Leasing unterstützt nachhaltige Unternehmensstrategie
<p>Gastbeitrag von Dr. Claudia Conen, Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbandes Deutscher Leasing-Unternehmen (BDL)</p>

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Unternehmen stehen aktuell unter starkem Handlungsdruck. Die Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, die deutschen Treibhausgasemissionen bis 2030 um 55 Prozent gegenüber 1990 zu reduzieren und bis 2045 Klimaneutralität zu erreichen. Der Verkehrssektor trägt rund 20 Prozent zu den Gesamtemissionen in Deutschland bei, ist damit der drittgrößte Verursacher von Treibhausgasen – und ein Bereich mit hohem Einsparpotenzial. Um die Emissionen im Verkehrssektor zu senken, ist die Elektrifizierung des Verkehrs erforderlich. Darüber hinaus sollen der Schienengüterverkehr und der öffentliche Nahverkehr ausgebaut werden. Für den Wandel zu mehr Nachhaltigkeit bedarf es enormer Investitionen. Von den notwendigen jährlichen Klimaschutzinvestitionen von 82 Milliarden Euro entfallen allein 77 Milliarden Euro auf Fahrzeuge im Straßenverkehr, wie Experten der KfW schätzen.
Nachhaltigkeitsstrategie für das eigene Business
Für eine erfolgreiche Mobilitätswende spielen Unternehmensflotten eine gewichtige Rolle. Denn gewerbliche Halter haben einen Anteil von rund zwei Drittel an den jährlichen Pkw-Neuzulassungen. Auch der Löwenanteil der Nutzfahrzeuge befindet sich im Besitz von Unternehmen. Bei einer durchschnittlichen Elektrifizierungsquote der Fuhrparks von 15 Prozent (KfW-Studie 2023) ist noch erhebliches Potenzial zur Umrüstung vorhanden. Unternehmen sind daher aufgerufen, ihre CO2-Emissionen zu reduzieren und ihre Flotten auf alternative Antriebe umzustellen. Zum einen verlangen Regulatoren verstärkt den Nachweis nachhaltiger Geschäftspraktiken, zum anderen kann eine Nachhaltigkeitsstrategie einen erheblichen Mehrwert für das eigene Geschäft generieren. Immer mehr Kunden fragen nach der Nachhaltigkeitsagenda ihrer Geschäftspartner und auch für Nachwuchskräfte ist dies häufig ein Entscheidungskriterium für oder gegen einen potenziellen Arbeitgeber.
Leasing kann ein Hebel sein, den nachhaltigen Wandel eines Unternehmens zu realisieren.
Planungssicherheit bei neuen Technologien
Jeder fünfte Flottenverantwortliche gibt die Implementierung alternativer Antriebe in den nächsten drei Jahren als größte Herausforderung an (Arval Mobility Observatory). Leasinggesellschaften können bei der Elektrifizierung der Flotten oder der Anschaffung von Wasserstofffahrzeugen unterstützen. Im Fuhrpark gehört Leasing längst zu den beliebtesten Investitionsformen. 2022 waren 43 Prozent der neu zugelassenen Pkw geleast. Die Gründe für den hohen Leasinganteil liegen auf der Hand: Die monatlichen Raten für die Nutzung sowie die Nutzungsdauer sind von Anfang an für die gesamte Vertragslaufzeit fixiert. Damit besteht Planungssicherheit, wichtig gerade in unsicheren Zeiten. Leasing schont zudem die Liquidität, denn der gewerbliche Leasingkunde zahlt für die Nutzung des Fahrzeugs monatliche Leasingraten, die er als Betriebsausgaben steuerlich geltend machen kann. Besonders für kleinere Unternehmen ist interessant, dass Leasingnehmer von den Großkundenkonditionen profitieren, die eine Leasinggesellschaft bekommt und an ihre Kunden weitergibt.
Zudem bleibt der Fuhrpark durch Leasing stets auf dem modernsten Sicherheits- und Umweltstand, da die Laufzeit eines geleasten Pkw selten länger als drei Jahre beträgt. Gerade bei Elektrofahrzeugen setzen die Nutzer aufgrund der kurzen Entwicklungszyklen und des schnellen Wechsels zu anderen Modellen verstärkt auf Leasing. „Nutzen statt Eigentum“ bietet bei neuen Technologien einen weiteren Vorteil: Wer möchte einen Neuwagen kaufen, für den die Erfahrungswerte fehlen, wie haltbar beispielsweise die Batterie ist? Wer investiert in eine Technologie, deren Ladeinfrastrukturausbau noch in den Sternen steht? Und wer investiert in teure Fahrzeuge, ohne den späteren Gebrauchtwagen-Verkaufspreis abschätzen zu können? Verschiedene Organisationen wie die Kfz-Innung Stuttgart haben daher in der Vergangenheit Leasing explizit für BEVs empfohlen.

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Ausgabe 5/2023

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Die Vorteile eines Kilometervertrages kommen den Leasingkunden bei Fahrzeugen mit alternativen Antrieben entgegen, denn die Leasinggesellschaft trägt das Restwertrisiko. Fast jeder zweite Fahrzeugleasingvertrag von Unternehmen mit Firmenfahrzeugen ist inzwischen ein Kilometervertrag. Bei dieser Vertragsart wird zu Vertragsbeginn die Gesamtlaufleistung für das Fahrzeug festgelegt. Liegt der Kunde am Ende der Leasingzeit darüber, muss er eine Ausgleichszahlung leisten. Fährt er weniger als kalkuliert, erhält er Geld zurück. Der Leasingnehmer gibt das Fahrzeug am Vertragsende zurück. Er rechnet lediglich eventuelle Mehroder Minderkilometer ab, wenn sie über oder unter der im Vertrag festgelegten Kilometerlaufleistung liegen. Jedoch muss der Kunde schon im Vorfeld seine Kilometerleistung gut einschätzen können.
Leasing sorgte besonders im Zusammenspiel mit der Umweltprämie für einen wahren Boom der Elektrofahrzeuge. Die Zahl der BEV-Neuzulassungen stieg 2022 um über 30 Prozent, in den ersten acht Monaten 2023 sogar um rund 55 Prozent (KBA). Seit September können nun nur noch Privatpersonen die staatliche Förderung für Elektroautos beantragen. Welchen Einfluss dies auf die Nachfrage haben wird, ist aktuell noch nicht absehbar. Kritik an der ersatzlosen Streichung kommt unter anderem vom Zentralverband des Deutschen Handwerks, der gerade bei den gewerblich genutzten Pkw und Nutzfahrzeugen die hohen Preisunterschiede zwischen konventionellen und alternativen Antrieben thematisiert.
Leasing kann den Abbau der CO2-Emissionen beschleunigen
Fakt ist: Unternehmen, die eine Nachhaltigkeitsstrategie verfolgen und einen Abbaupfad ihrer Emissionen nachweisen wollen, werden auf die Elektrifizierung beziehungsweise alternative Antriebe ihrer Flotte nicht verzichten können. Hier kann Leasing ein strategisches Instrument sein, um den CO2-Fußabdruck schneller zu verringern. Denn Leasing ermöglicht – anders als beim Eigentumserwerb – den schnellen Wechsel zu neuen und umweltverträglicheren Technologien.
Unterstützung bei Ladelösungen
Leasinggesellschaften sind Objektexperten. Sie können bei der Auswahl der geeigneten Modelle unterstützen, aber auch in puncto Nachhaltigkeit und beim Einsatz von Fördermitteln beraten, zum Beispiel für den Schwerlastverkehr, bei Fragen zum Thema Reichweite oder Ladelösungen. Denn als ein großes Hindernis für die Elektrifizierung wird von den Verantwortlichen häufig die mangelhafte Ladeinfrastruktur am Standort genannt. Es fehlen ausreichend Ladepunkte, insbesondere für Nutzfahrzeuge mit alternativen Antrieben. Leasinggesellschaften sind auch auf die Einrichtung von Ladestationen und Wallboxen spezialisiert oder unterstützen beim Smart Charging. Und wenn der Strom, mit dem die E-Autos geladen werden, „grün“ sein soll, beraten Leasinggesellschaften bei der Einrichtung von PV-Anlagen auf Dächern und realisieren diese Investitionen. Dann lassen sich Elektroautos sogar als Stromspeicher für regenerative Energien nutzen.
Digitalisierung der Flotte und Services
Die Digitalisierung des Fuhrparks kann Nachhaltigkeit vorantreiben. Digitales Flottenmanagement fördert effizientes Fahren, optimiert Routen und Fahrzeugwartung, reduziert Leerläufe, verbessert die Integration von Elektrofahrzeugen in die Flotte, übermittelt Ladestände von Batterien und erleichtert das Auffinden von Ladestationen. Mit diesen Maßnahmen kann der CO2-Fußabdruck einer Flotte ebenfalls minimiert werden.
Zudem spart die Digitalisierung in der Flottenverwaltung Kosten und personelle Ressourcen, was in Zeiten des Fachkräftemangels unbezahlbar ist. Digitales Schadenoder Reparaturmanagement hat einen großen Anteil an der Arbeit der Fuhrparkverantwortlichen. Wenn Flottenmanagementsysteme Servicebedarf oder Reparaturen anzeigen und den notwendigen Reifenwechsel oder die anstehende Reinigung gleich digital auslösen, ist die Entlastung groß. Leasinggesellschaften bieten zahlreiche Services an, von 24-Stunden-Hotline, Abschleppdienst, Mobilitätshilfe über Ersatzfahrzeuge und Schadenmanagement, Tankund Ladekarten über die Integration aller Verbrauchswerte in einem Online-Reporting bis zur Beratung zur Car-Policy und zu speziellen Schulungen für Fahrerinnen und Fahrer von Elektroautos.
Mit Mobilitätslösungen nah am Kunden
Bei der Mobilitätswende im Fuhrpark kommt Leasinggesellschaften eine wichtige Rolle zu. Sie sind nah am Kunden, reagieren flexibel auf veränderte Marktbedingungen und Kundenwünsche und können Unternehmen dabei unterstützten, ein Mobilitätskonzept zu erarbeiten. Im Mobilitätskonzept der Zukunft ist der Dienstwagen eine von mehreren Optionen. Unternehmen in urbanen Gegenden bieten ihren Beschäftigten teilweise ein flexibles Travelmanagement an, das Mobilität aus verschiedenen Komponenten bietet und auch das Deutschland-Ticket einschließt. Auch Corporate Carsharing gewinnt bei Unternehmen zunehmend an Bedeutung. Mithilfe von Telematik lässt sich die Fahrzeugbuchung automatisieren und die Übergabe erleichtern. Wo es die Fahrsituation erlaubt, ist auch der Einsatz von (geleasten) E-Bikes ein beliebtes Mittel. In den vergangenen zwei Jahren sind mittels Leasing über eine Million Fahrräder angeschafft worden, die auch zur Mitarbeitermotivation beitragen.
All diese Formen können nur als ergänzende Mobilität oder Zusatz zur Flotte angesehen werden. Unternehmen, die mindestens eine Mobilitätslösung nutzen oder in Erwägung ziehen, geben laut Aval Mobility Observatory an, dass sie ihren Fuhrpark weder ganz noch teilweise aufgeben werden. Standardangebote haben jedoch ausgedient. Gefragt sind auf individuelle Bedürfnisse zugeschnittene Lösungen, die die Flexibilität von Unternehmen erhöhen. Auf die neue Nachfrage reagieren Leasinggesellschaften mit entsprechenden Angeboten, von Bike-Leasing und Car-Sharing über Mietmodelle bis zu Mobilitätsbudgets.
Leasinggesellschaften mit ihren Marktkenntnissen, ihrer Expertise und ihrem breitem Angebot sind daher die richtigen Partner für die Herausforderungen der Zukunft.

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