Karte, App oder Chip?
<p>Wer sein Elektrofahrzeug fahrbereit halten will, braucht regelmäßig Strom-Nachschub. Um Ladevorgänge freizuschalten und eine transparente Abrechnung zu gewährleisten, haben die meisten Stromanbieter und ihre Kooperationspartner Ladekarten im Scheckkartenformat oder als RFID-Chips beziehungsweise entsprechende Apps im Angebot. Eine Marktübersicht über die Leistungen der Dienstleister.</p>

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Elektromobilität erhält die besten Chancen, zu einer gängigen Fortbewegungsmöglichkeit zu werden, wenn sie sich komfortabel und unaufwendig in den jeweiligen Alltag einbinden lässt. Oft starten Fuhrparks die ersten Probeläufe von Elektromobilität mit Nutzern, die ein regelmäßiges Fahrprofil aufweisen, beispielsweise Strecken von zu Hause zur Firma und zurück. Da sind die Lademöglichkeiten bekannt. Der im Vorfeld gewählte Ladekartenanbieter sollte die in diesem Radius vorhandenen Ladestationen abdecken und idealerweise über eine hohe Zahl an weiteren nutzbaren Lademöglichkeiten im Inund Ausland verfügen. „Im besten Fall befähigen die Karten sowohl zum Laden am Unternehmensstandort als auch im öffentlichen Ladenetz. Ist bei den Dienstwagennutzerinnen und -nutzern auch daheim eine intelligente Wallbox integriert, können über das Laden per Ladekarte die Kosten transparent abgebildet und über den Leasingvertrag abgerechnet werden“, weist Madeleine Müller, Produktmanagerin Ladeund Treibstoffmanagement, Alphabet Fuhrparkmanagement GmbH, auf weitere Vorteile hin, die sich in einer Ladekarte vereinen sollten.
Das Zauberwort dieser Tage heißt 360-Grad-Zugang. Dieser soll das Laden am Wohnund Arbeitsort sowie im öffentlichen Ladenetz erleichtern und für Unternehmen das Management digital und transparent darstellen. Weitere wichtige Anforderungen der Fuhrparkverwaltung an Ladekarten/-apps bestehen in der Kostensicherheit bei den Ladepreisen, die Suchfunktion nach aktuell freien Ladepunkten sowie Reportings. Lademedien müssen den Ladevorgang einfach und schnell starten und stoppen können. Für Nutzer einer privaten Wallbox hat darüber hinaus die automatische Rückvergütung der Stromkosten, die für das Laden des Dienstwagens anfallen, eine hohe Priorität.
Aber auch die Kosten – Ladekosten und Grundgebühren – sollten eine Rolle spielen bei der Wahl des Anbieters. Bei den Leasinggesellschaften stehen bereits einige Lösungen, die im Full-Service-Vertrag inkludiert werden können, im Portfolio, wie Karsten Rösel, Geschäftsführer der ALD AutoLeasing D GmbH, stellvertretend für sein Unternehmen informiert: „Parallel arbeiten wir zudem mit Hochdruck an einer neuen Rundumlösung, die unseren Kunden mit dem Zugriff auf eines der größten Ladenetze, dem Leasing von privater Ladeinfrastruktur inklusive der automatischen Rückvergütung der anfallenden Stromkosten und der Vermittlung von Ladeinfrastruktur am Arbeitsplatz alles aus einer Hand bietet. Dabei werden alle anfallenden Kosten über den Leasingvertrag dargestellt und abgerechnet.“ Caroline Hein, Produktmanager LOWAGO, gibt zu beachten, dass unterschiedliche Preise gelten können, je nachdem, welches Lademedium verwendet wird: „Häufig entstehen außerdem Gebühren für die Nutzung einer Ladekarte oder eines Ladechips. Die meisten Apps sind dagegen kostenlos und bieten komfortable Zusatzfunktionen, wie beispielsweise die Suche nach Ladesäulen. Mit Ladeapps hat man zur Versorgungssicherheit aber ein weiteres Medium als Back-up-Lösung in der Tasche.“ Richard Röhr, Sales Director DACH bei UTA Edenred, weiß: „Auch im Mobilitätssektor geht der Trend stark in Richtung mobile Abwicklungsverfahren. Komfort, Zeitersparnis, Sicherheit, einfache Datenübersicht – und angesichts Corona auch der Aspekt der Kontaktvermeidung – machen die Abwicklung per Smartphone-App zu einer attraktiven Option für viele Fahrer. Auf der anderen Seite ist die physische Karte ein seit Jahrzehnten bewährtes Medium, das auch im Zeitalter der Elektromobilität sicher noch eine ganze Weile neben digitalen Lösungen koexistieren wird. Nicht zuletzt auch als Ersatzmedium für Fälle, in denen es kein Mobilfunknetz gibt oder schlicht der Smartphone-Akku leer ist.“ Dass beide Lademedien beim Nutzenden ihre Berechtigung haben, stellt Mateo Sotomayor, Fleet Director, Digital Charging Solutions, mit folgenden Argumenten klar: „Aufgrund der technischen Gegebenheiten an den Ladesäulen macht es aktuell Sinn, sowohl die App als auch die RFID-Karte zu nutzen. Allerdings bieten digitale Lösungen noch mehr Funktionalitäten, wie beispielsweise eine Start-Stopp-Funktion. Zudem können, mit den entsprechenden technischen Fähigkeiten der E-Fahrzeuge, auch Technologien wie Plug-and-charge genutzt werden. Hier wird eine direkte Verbindung zwischen Ladesäule und Fahrzeug beim Anschluss des Ladekabels hergestellt.“ Bei Poolfahrzeugen macht eine Ladekarte aufgrund der wechselnden Benutzer am meisten Sinn. Mit manchen Apps wie zum Beispiel der Fastned-App können verschiedene Bezahlmedien wie Kreditoder Ladekarte verknüpft werden.
Die Bedürfnisse der Elektrofahrenden nach komfortablem Laden analog zum Tankvorgang beflügeln die Anbieter, hier gleichzuziehen und auch alles, was mit dem Elektrofahrzeug zu tun hat, aus einer Hand offerieren zu können. Vor allem, da die technischen Innovationen im digitalen Bereich schnell voranschreiten, muss der Blick der Entwicklerteams sowohl auf dem Kunden im Jetzt als auch auf der Zukunft liegen. Die Dienstleister stehen im engen Kontakt mit ihren Kunden und nehmen ihr Feedback mit. So können sie Lösungen entwickeln, die wirklich zu den spezifischen Bedürfnissen passen. Einer der ersten Anbieter, der die Vereinfachung der Ladevorgänge und ihrer Rechnungsstellung im Blick hatte, ist Mer Solutions. „Wir haben schon früh sämtliche Ladebedarfe (zu Hause, unterwegs, am Unternehmensstandort) in einer unified app zugänglich gemacht hat. Dementsprechend genießen unsere Nutzer schon seit vielen Jahren einen unkomplizierten Zugang zu Ladepunkten. Sämtliche Ladevorgänge werden auf einen Account gebündelt und gesammelt abgerechnet“ so Felix Deitert, Sales Expert B2B, Mer Solutions GmbH. Bei der ALD arbeitet man an besagtem All-inclusive-Ansatz: „Durch unser zeitnah verfügbares Gesamtpaket bestehend aus Ladenetzzugriff, Wallboxleasing und der Vermittlung von Ladeinfrastruktur für den Arbeitsplatz durch uns als zentralen Ansprechpartner können wir alle Kundenanforderungen abdecken. Ein großer Vorteil ist dabei auch die automatische Rückvergütung für die vom Dienstwagen an der privaten Wallbox verursachten Stromkosten. Alle genannten Punkte werden in einer intuitiv zu bedienenden App dargestellt. Die anfallenden Kosten können zudem schon vorher transparent über die App eingesehen werden“, stellt Karsten Rösel die Innovationen vor. „Im Zentrum steht es, Konzepte zu entwickeln, die individualisierbar sind und sich leicht in die unterschiedlichen Unternehmen und ihre Strukturen integrieren lassen. Hierbei müssen beide Perspektiven betrachtet werden – die der Fuhrparkverantwortlichen und die der Dienstwagenfahrerinnen und -fahrer. Die Digitalisierung der einzelnen Abläufe und Services ist dabei wichtiger denn je – auch beim Laden“, ergänzt Madeleine Müller, Alphabet Fuhrparkmanagement GmbH. „Da der DC-Roll-out voll im Gange ist und bei der EnBW mobility+ seit Jahren eine Kostentransparenz möglich ist, haben wir derzeit das Thema Kilometerstandserfassung über die App im Fokus“, ergänzt Peter Siegert, Leiter Lösungsvertrieb, EnBW mobility+ AG & Co. KG.
Die Elektromobilität hat zügig an Fahrt aufgenommen und die Dienstleister arbeiten beständig daran, den Komfort für die Nutzenden auszubauen, damit Fahren ausschließlich mit Strom bald so einfach ist, wie es mit dem Verbrennungsmotor seit Langem ist.

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