Zurück in die Zukunft

<p>Interview mit Majk Strika, Managing Director Continental Europe bei Holman, und Henning Schick, European Sales Director</p>

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Flottenmanagement: Am 28. März erfolgte die Umfirmierung von ARI Fleet zu Holman. Können Sie kurz erklären, was sich hinter Holman Enterprises verbirgt und wie sich die Umfirmierung auf die Kunden auswirkt? 

Majk Strika: 1924 startete Holman in New Jersey als einzelner Ford-Händler und entwickelte sich in den letzten 90 Jahren zu einem weltweit führenden Automobildienstleister mit sieben Divisionen, rund 7.000 Mitarbeitern weltweit. 1948 wurde der Bereich Flottenmanagement bei Holman als ARI ausgegründet und konnte unter dem Dach der Holman Enterprises einen eigenen Weg beschreiten. Nun hat die Familie Holman, die in dritter Generation den Konzern führt, entschieden, dass die einzelnen Divisionen fortan unter dem Namen Holman agieren, um die Zugehörigkeit zum Familienkonzern auch nach außen zu demonstrieren. Für die Kunden verändert sich nichts, außer dass wir seit Ende März mit unserer Website und dem Holman-Logo exklusiv als Holman auftreten. Das bedeutet, die Produkte, Services sowie unsere Unternehmenskultur bleiben wie gewohnt erhalten. 

Flottenmanagement: Was bedeutet die nun sichtbare Zugehörigkeit zu Holman Enterprises für das Unternehmen ARI Fleet

Majk Strika: Man unterstreicht mit der Umbenennung noch einmal die Zugehörigkeit zum Konzern, was gleichzeitig auch ein deutliches Commitment der Familie Holman ist. Dabei haben wir in den letzten Jahren immer vom Mutterkonzern profitiert. Als wir vor acht Jahren in Deutschland mit ein paar kleineren Zukäufen gestartet sind, haben wir schon damals im Interview gesagt: Wir sind gekommen, um zu bleiben. Aus den 18.000 Fahrzeugen sind mittlerweile rund 100.000 Fahrzeuge geworden. Und wir wachsen weiter, auch als Arbeitgeber. 

Henning Schick: Man hat bei Holman gelernt, in Menschen zu investieren und Menschen in den Fokus zu stellen: Das gilt für Mitarbeiter, Lieferanten, aber auch die Kunden. Denn ein zufriedener Mitarbeiter schafft Zufriedenheit bei den Kunden, aber auch ein zufriedener Lieferant macht einen zufriedenen Kunden, da der Lieferant einen besseren Preis und Service liefern wird. Dieses Denken unterscheidet sich damit vom klassischen Quartalsdenken und verspricht insbesondere langfristig Erfolg. 

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Flottenmanagement: Durch das Motto „Think global, act local“ und einen eigenen Namen wurde die Eigenständigkeit der lokalen Töchterunternehmen der Holman Enterprises bisher geprägt. Wie stellen Sie sicher, dass die mittelständische Unternehmenskultur und der persönliche Kontakt zu Kunden erhalten bleiben? 

Majk Strika: Für den Kunden verändert sich bis auf den Namen nichts. Ähnlich verhält es sich auch mit der Unternehmenskultur: Wir lernen nach wie vor von der Mutterund den anderen Tochtergesellschaften, entscheiden aber autark. Und ich glaube, ein solches Konzept, womit wir hierzulande gegen den Strom schwimmen, wäre ohne einen langen Atem unseres Mutterkonzerns, der dieses Prinzip seit Jahrzehnten in den USA praktiziert, nicht möglich.

Das Motto „Think global, act local“ verfolgen wir jetzt noch mehr denn je: Die enge Verbundenheit zum Mutterkonzern, auch namentlich, erlaubt es uns, auch andere Konzernbereiche nach Deutschland zu bringen. Denn das Portfolio umfasst neben dem Flottenmanagement beispielsweise auch die Bereiche Venture Capital, Automotive, Versicherungen und Umbauten.

Henning Schick: „Act local“ wird auch dadurch unterstrichen, dass natürlich ein enormer Know-how-Transfer innerhalb des Konzerns stattfindet. Das heißt beispielsweise, dass wir von den Erfahrungen im Bereich Telematik aus den USA, wo das Thema viel weiter ist, profitieren und man dort hingegen von unserem Knowhow im Bereich Elektromobilität profitiert, wo wir in Europa den USA drei bis vier Jahre voraus sind. 

Flottenmanagement: Das Portfolio von ARI Fleet ist in den letzten Jahren stetig erweitert worden. Welche Änderungen ergeben sich im Portfolio durch das Rebranding? 

Majk Strika: Das Rebranding hat auf unser Portfolio keinen direkten Einfluss. Vor acht Jahren haben wir uns bewusst dafür entschieden, im Bereich Flottenmanagement beziehungsweise Leasing einen anderen Weg einzuschlagen als der Wettbewerb im europäischen Raum: Bei uns ist alles unter dem Namen OpenFlex offen und flexibel gestaltet. Dieses Prinzip hat sich millionenfach in den USA bewährt.

Henning Schick: Wir möchten das Thema Elektromobilität als eigenes Projekt so aufsetzen, dass hieraus vielleicht sogar eine eigene Organisation entsteht. Schon jetzt ist zu erkennen, dass eine „One fits all“-Lösung im Bereich Elektromobilität unwahrscheinlich ist. Daher wollen wir unseren Kunden verschiedene Möglichkeiten anbieten und uns gemeinsam weiterentwickeln. So bieten wir beispielsweise einen Benchmark im Bereich Ladeinfrastruktur an, wo wir mit 15 Lieferanten sehr breit aufgestellt sind. Um diesen Mehrwert zu schaffen, ist wiederum ein separates Produktmanagement erforderlich, aus dem sich eine Organisation entwickeln kann. Grundsätzlich möchten wir eine Art Aggregator für unsere Kunden sein: Wir bieten vielleicht nicht immer selbst die Lösung an, aber sammeln Lösungsansätze, bereiten diese auf und entwickeln daraus Handlungsempfehlungen für unsere Kunden – völlig transparent. 

Flottenmanagement: Die gewerblichen Zulassungszahlen des vergangenen Jahres zeigen, dass Elektromobilität längst keine Randerscheinung mehr ist. Wie können Sie Flottenkunden beim Einstieg in die Elektromobilität unterstützen? Welche Produkte und Services bieten Sie in diesem Bereich an? 

Majk Strika: Elektromobilität ist ein komplexes Thema, welches all unsere Produktbereiche gleichermaßen tangiert – Einsteigen, Fahren und Aussteigen. So befasst sich der Bereich Einsteigen mit allem, was mit der Beschaffung der Fahrzeuge zu tun hat: Einerseits steht dabei die Finanzierung der Fahrzeuge im Fokus, andererseits das Consulting, sprich, welches Fahrzeug wann, wie und wo Sinn macht sowie welche Dienstleistungen erforderlich sind. Wenn die Fahrzeuge auf der Straße sind, kümmern wir uns um die Verwaltung, Planung, Steuerung und Überwachung der Flotte und sorgen am Ende dafür, dass die Fahrzeuge über die richtigen Kanäle verkauft werden. Wir sind in unserem Handeln nicht festgefahren, sondern für den Kunden gleichzeitig Mikroskop wie auch Fernrohr in den Markt. Gerade im Bereich Elektromobilität ist zu erkennen, dass Veränderungen beschlossen werden, aber die Fragen, die mit den Veränderungen einhergehen, nicht beantwortet werden. Und dort setzen wir an.

Henning Schick: Neben diesen Bereichen, die bei anderen Antriebstechnologien ähnlich vorzufinden sind, gibt es bei der Elektromobilität weitere antriebsspezifische Fragen, die es für den Flottenverantwortlichen zu beantworten gilt: Wie funktionieren CO2-Zertifikate und welche weiteren Subventionsmöglichkeiten gibt es? Wie kann eine Car-Policy auf elektrifizierte Fahrzeuge umgestellt werden unter Berücksichtigung des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG)? Ab wann amortisiert sich die vielleicht emissionsintensivere Herstellung von den E-Auto-Batterien im Vergleich zu Fahrzeugen mit Verbrennern? Welche Modelle gibt es auf dem Markt und welche sind für die kundenspezifischen Anwendungsfälle geeignet? Im Vergleich zu Europa ist der Elektromobilitätsbereich in den USA noch in den Kinderschuhen. Es gibt viele Herausforderungen, mit denen sich Flottenverantwortliche derzeit beziehungsweise in ein paar Monaten oder Jahren auseinandersetzen müssen, und wir möchten sie als Aggregator hier unterstützen. 

Flottenmanagement: Der Beginn von 2022 ist durch disruptive Entwicklungen auf den Weltmärkten sowie der Fortführung der COVID-19-Pandemie geprägt. Welchen Trends, aber auch Herausforderungen sind Ihrer Meinung nach Unternehmen und deren Flotten ausgesetzt? Wie können Sie diese mit Ihren Leistungen unterstützen

Majk Strika: Es gibt eine große Diskrepanz zwischen den Marktgeschehen und -gegebenheiten und den Angeboten auf dem Flottenmarkt. Dem Kunden wird enorm viel Flexibilität durch den Wegfall von Vertriebsbesuchen, Lockdowns oder geänderten Mobilitätsgewohnheiten seiner Dienstwagennutzer abverlangt und der Anbietermarkt reagiert nach wie vor mit starren Konzepten, die in den letzten Jahrzehnten funktioniert haben, aber nicht mehr zwingend in der derzeitigen Situation pas- sen. Wir wollen dem Kunden gemäß unserem OpenFlex-Prinzip als neutraler Beobachter sowie Berater zur Seite stehen und diesem die Möglichkeiten bieten, sich genauso flexibel im Management seiner Flotte aufzustellen, wie es die aktuelle Situation von ihm erfordert. Daneben beobachten wir eine zunehmende Komplexität des Marktes, welche durch die Warenverknappung zusätzlich herausfordernd ist. Vom Flottenverantwortlichen wird abverlangt, langfristig den Fuhrpark bestens aufzustellen: Das heißt, womöglich die Flotte zunehmend zu elektrifizieren, flexible Mobilitätsangebote einzuführen, Prozesse digital umzusetzen – und das unter dem Gesichtspunkt, dass Neufahrzeuge mehrmonatige Lieferzeiten aufweisen und Altfahrzeuge aufgrund von bestehenden Vertragsstrukturen ausgesteuert werden müssen. 

Henning Schick: Wie muss sich denn der Flottenverantwortliche verhalten, wenn im Dienstwagenüberlassungsvertrag des Mitarbeiters steht, dass er nach X Jahren ein neues Fahrzeug bekommt und es am Markt keine Fahrzeuge gibt? Es kann sein, dass der Dienstwagennutzer nun sein Fahrzeug abgeben muss, vielleicht sogar mit Minderkilometern. Wie wird dies abgerechnet? In unserem FlexLease ist es egal, ob das Fahrzeug nach drei, vier oder fünf Jahren abgegeben wird, wir kümmern uns um alles. Wir sind überzeugt davon, dass es uns mit unserer Expertise und der Beratung, wann ich am besten aussteuere, immer gelingt, unseren Kunden kostenoptimiert zu unterstützen. Gleichwohl helfen wir auch dabei, bestehende Verträge zu managen, und sorgen für eine lückenlose Unternehmensmobilität, beispielsweise über Langzeitmietoder Abomodelle unserer Partner.

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