Langfristig und dennoch flexibel?

<p>Obwohl Abonnements in vielen Bereichen gerade der „letzte Schrei“ sind, sind sie zumindest im Automobilbereich eine längst etablierte Form, um eine langfristige und zugleich flexible Mobilität sicherzustellen. Denn wann immer eine Lücke zwischen dem kurzfristigen Mobilitätsbedarf und einer langfristigen Anschaffung in Form von Fahrzeugkauf oder -leasing klafft, greifen Konzepte von Auto-Abos und Langzeitmiete. Flottenmanagement gibt einen Überblick über die Unterschiede und Gemeinsamkeiten dieser zwei Konzepte und erläutert, was die beiden so attraktiv für Fuhrparks macht.</p>

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Der aktuelle Zeitgeist kann mit den Schlagworten Individualismus und Flexibilität umschrieben werden. Ein Fahrzeug zu besitzen, es über Jahre abzubezahlen und sich um Versicherung, Reifenwechsel und Wartung zu kümmern, passt in dieses Weltbild nicht mehr hinein. Da scheinen Konzepte der Interimsmobilität in Form eines Auto-Abos und einer Langzeitmiete genau die richtigen Alternativen zum Kauf zu sein. So schildert Gerhard von Hasselbach, Commercial Director bei der Europcar Mobility Group Germany: „Kauf und Leasing verlieren durch ihre langen und starren Laufzeiten zunehmend an Bedeutung und setzen eine Planbarkeit voraus, die heute schlichtweg nicht mehr immer möglich ist. Unsere Lösung: Flexible Abound Langzeitangebote, bei denen das Fahrzeug schnell verfügbar ist und schnell wieder gekündigt werden kann. Die Nachfrage in diesem Bereich ist groß und in den vergangenen Monaten weiter gestiegen. Im Unterschied zum Leasing mit fester Laufzeit bieten unsere Angebote Unternehmen die Möglichkeit, Autos oder Transporter dann zu mieten, wann und solange sie sie benötigen, und das völlig flexibel. Zusätzlich bekommen sie bei uns den gesamten Service aus einer Hand. So sind beispielsweise Steuern, Wartungskosten und Versicherungen bei unseren Mietangeboten bereits inklusive, sodass Unternehmen eine optimale Kontrolle über ihre Kosten haben und sich schnell an neue Situationen anpassen können. Und bei einer Panne sorgen wir 24/7 für Ersatzmobilität.“

Viele Parallelen, aber auch Unterschiede 
Die finn GmbH beschreibt ihr Auto-Abo-Angebot auf der Website als Rundum- sorglos-Paket: „Bei FINN bekommen Sie eine echte Auto Flatrate. Unser Auto Abo bedeutet: einsteigen und losfahren. Denn bei uns erhalten Sie Ihr Traumauto – vom praktischen Stadtflitzer bis zum imposanten SUV oder sportlichen Roadster – zum Festpreis. Abonnieren Sie Ihr Auto wie beim Online-Shopping. Wählen Sie Ihr Wunschfahrzeug aus, entscheiden Sie sich für die gewünschte Laufzeit und die benötigte Laufleistung.“ Ein ähnliches Rundum-sorglos-Paket bietet aber auch die Langzeitmiete. So erklärt Johann Goldenstein, Commercial Director bei der MHC Mobility GmbH, die Angebotsstruktur von „FlexiRent“ folgendermaßen: „Unsere Langzeitmiete ‚FlexiRent‘ zeichnet sich durch eine hohe Flexibilität in der Vertragsgestaltung aus. Es sind Laufzeitkombinationen zwischen einem und sechzig Monaten möglich, wobei die Mindestmietdauer lediglich einen Monat beträgt. Mit diesem Angebot können unsere Kunden schnell auf mögliche Veränderungen reagieren. Somit ist der Einsatz bei der Überbrückung von Lieferzeiten, Projekten, Probezeiten oder Ähnlichem denkbar. Nach der vereinbarten Mindestmietdauer ist der Vertrag jederzeit kündbar, mit Freimeldung fallen keine Kosten mehr für den Kunden an. Es erfolgt eine individuelle Kalkulation der Laufleistung und der Kunde zahlt nur die nach seiner Einschätzung erforderlichen Kilometer. Sollten sich die Parameter ändern, ist eine Vertragsänderung möglich (alles offen und transparent).“ Hier zeigen sich weitere Gemeinsamkeiten dieser beiden Konzepte auf, die sich auch auf die individuellen Wünsche bei der Fahrzeugwahl erstrecken, denn auch bei der „FlexiRent“ kann der Kunde ein individuelles Fahrzeug wählen, das somit bestens in die firmeneigene Car-Policy passt. Daher wird das Auto-Abo oftmals auch als Synonym für ein Langzeitmietangebot verwendet.

Ein Unterschied zwischen den beiden Angeboten zeigt sich des Öfteren im Buchungsprozess: „Durch die sich verändernden Ansprüche in der Mobilität und im Flottenmanagement spielen Digitalisierung und Vernetzung eine Schlüsselrolle in der Zukunftsmobilität. Kunden erwarten eine nutzerfreundliche und nahtlose Integration der Mobilität in andere Bereiche ihres Lebens. Zudem wünschen sie sich eine dauerhafte digitale und direkte Beziehung mit Automobilmarken. Genau hier setzt Care by Volvo mit seinem Auto-Abo an. Die Konfiguration und die Bestellung der Fahrzeuge erfolgen ganz einfach und unkompliziert online. Das Konzept der Auto-Abos im Flottenmanagement ist völlig neu und wird sich in Zukunft mehr und mehr etablieren. Dafür entwickelt Volvo das Online-Angebot für Flottenkunden stetig weiter“, erläutert Frank Schuran, Director Online Business bei der Volvo Car Germany GmbH. Doch auch die Langzeitmiete wird immer digitaler, wie Benedikt Middendorf, Leitung Strategie, Business Development und Kommunikation (Pkw & Lkw) bei der EURO-Leasing GmbH, zu verstehen gibt: „Im B2B-Bereich fahren wir aktuell eine Digitalisierungsoffensive. Ab dem ersten Quartal des nächsten Jahres haben unsere Flottenkunden und -kundinnen dann die Möglichkeit, ihre Langzeitmiete auch online abschließen zu können. Im Rahmen unseres VW FS | Auto Abos bieten wir unseren Kunden und Kundinnen eine unkomplizierte Online-Buchung an. Mit wenigen Klicks können diese unter Berücksichtigung individueller Anforderungen schnell und einfach ihr VW FS | Auto Abo abschließen und sogar die Lieferung als auch die Abholung nach Hause wählen.“

Für Flottenverantwortliche bieten beide Konzepte vor allem zwei wichtige Merkmale: flexibel einsetzbar und volle Kostenkontrolle. So schreibt Karsten Rösel, Geschäftsführer der ALD AutoLeasing D GmbH: „Unser Produkt ALD Flex richtet sich beispielsweise an die Kunden, die ein Fahrzeug für mindestens sechs Monate anmieten und anschließend flexibel wieder abgeben möchten. Zur Verfügung stehen dabei hochwertige Fahrzeuge zu einem attraktiven All-in-Preis. Besondere Vorlieben oder Ausstattungsmerkmale wie zum Beispiel die gefragte Anhängerkupplung können wir über unsere Vermietpartner in der Langzeitmiete abdecken. Eine Mindestmietdauer gibt es hierbei nicht, der Kunde kann das Fahrzeug einen Monat, zwölf Monate oder auch drei Jahre fahren.“ Insbesondere aufgrund der COVID-19-Pandemie und deren Auswirkungen auf die Automobilindustrie sind die Wachstumschancen beider Konzepte derzeit riesig. „Obgleich sich der Markt inzwischen wieder weitestgehend erholt hat, sind die Auswirkungen der Pandemie auf die Mobilitätsbranche noch sehr präsent. Durch Liefer- und Materialengpässe sowie die damit verbundene gedrosselte Produktion verzögert sich die Auslieferung zahlreicher Neufahrzeuge. Alternative Mobilitätslösungen, wie etwa die Kurz- oder Langzeitmiete, eignen sich infolgedessen ideal, um flexibel auf längere Wartezeiten bei der Auslieferung von Leasingfahrzeugen zu reagieren“, erklärt Eva Rothe, Commercial Director bei Arval. Wie aktuelle Entwicklungen im Bereich des Infektionsgeschehens zeigen, ist auch ein weiterer (Teil-)Lockdown wieder im Gespräch. Daher stellt die notwendige Erweiterung des Fuhrparks ein Risiko für Flottenkunden dar. Dadurch rücken sowohl das Auto-Abo als auch die Langzeitmiete weiter in den Vordergrund als Lösung für eine bedarfsorientierte Mobilität.

Unterschiedliche Ansätze 
Wie die Gegenüberstellung der beiden Konzepte bereits verdeutlicht hat, gibt es zwischen dem Auto-Abo und der Langzeitmiete Überschneidungen. Jedoch gibt es auch innerhalb eines Konzeptes verschiedene Angebotsstrukturen, was auch daran liegt, dass vom Start-up-Unternehmen bis hin zum etablierten Automobilhersteller oder zur Leasinggesellschaft die unterschiedlichsten Player im Markt auftreten. Damit unterscheiden sich auch die unternehmerischen Zielsetzungen. So bietet LeasePlan beispielsweise mit AboCar bereits produzierte Fahrzeuge an: „Die Auswahl an bereits produzierten Fahrzeugen umfasst viele Fahrzeugklassen, folglich ist die Motivation und Zufriedenheit bei den Fahrern größer als bei einer Langzeitmiete – und das inklusive eines vollen Serviceumfangs und zu vergleichbaren Kosten wie für ein Langzeitmietfahrzeug. (…) Die große Marken- und Modellvielfalt ist ein ganz wesentlicher Unterschied zu vielen anderen Abo-Angeboten im Markt. Das gesamte Angebot wird kontinuierlich weiter ausgebaut – insbesondere um E-Fahrzeuge“, gibt Dennis Geers, Director Operations bei der LeasePlan Deutschland GmbH, zu verstehen. Auch die Porsche Financial Services GmbH & Co. KG setzt für ihr Abo-Modell auf Bestandsfahrzeuge, wie Oliver Frenz, Leiter Mobility Services, erläutert: „Für Flottenkunden birgt Porsche Drive Abo wesentliche Vorteile. Da es sich bei den verfügbaren Fahrzeugen für Porsche Drive Abo um Bestandsfahrzeuge handelt, können diese bei Bedarf auch kurzfristig in die Flotte aufgenommen werden. Dies und die kurze Vertragslaufzeit sowie Kündigungsfrist ermöglichen darüber hinaus auch eine sehr flexible Flottenplanung und -steuerung. Da bereits alle Kosten des Fahrzeugunterhalts bei Porsche Drive Abo inkludiert sind, vereinfacht das Modell nicht zuletzt die Handhabung der Fahrzeuge für den zuständigen Flottenmanager.“ Die Volvo Car Germany GmbH verfolgt indes in ihrem Abo-Modell gleich zwei unterschiedliche Ansätze: „Um langen Wartezeiten bei der Bestellung von Fahrzeugen zu entgehen, bietet das Care by Volvo Abo zwei Möglichkeiten. Hochwertig vorkonfigurierte Neuwagen aller Volvo Modelle stehen im Abo mit einer garantierten Lieferzeit von einem Monat zur Verfügung. Möchte der Flottenkunde die Fahrzeuge nach individuellen Vorstellungen konfigurieren, wird die Wartezeit bei Bedarf mit einem gleichwertigen Mietfahrzeug überbrückt“, erklärt Frank Schuran.

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Zukunftspotenzial 
Sicherlich wird sich der Markt in den nächsten Jahren konsolidieren und damit etwas übersichtlicher werden. In einem sind sich die Anbieter jedoch einig: Die Erfolgsgeschichte hat gerade erst begonnen: „Zum Beginn der Pandemie hatten wir uns kurze Zeit Sorgen gemacht. Doch dann war schnell klar, dass sie sogar eine Art Turbo in Bezug auf die Digitalisierung und auch das Auto-Abo darstellte. Aus Gründen des Infektionsschutzes wollten sich die Menschen keine Autos mehr vor Ort anschauen, wobei der Wunsch nach individueller Mobilität parallel anstieg – übrigens auch in den jüngeren Zielgruppen. Wir haben ohne Frage auch von der Entwicklung profitiert, dass der Besitz eines eigenen Autos für die Menschen nicht mehr so wichtig ist und die Nutzung im Vordergrund steht. Der Trend geht in Richtung Abo und Elektro, das ist erkennbar die Zukunft“, so Gerd Schaub, Gründer und CEO der Fleetpool GmbH.

 

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