Der Standard

<p>Der ausschließlich mit Hybridantrieb und Verbrennern lieferbare Golf ist noch immer das Standardwerk im Fuhrpark, wenngleich die Elektromobilität aufholt. Als Variant bleibt er dennoch das Flottenauto schlechthin – Grund genug, ihm einmal auf den Zahn zu fühlen</p>

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Wenn es ein Auto gibt, das man als „klassenlos“ bezeichnen könnte, dann wäre es wohl der Golf. Neutraler kann man in automobiler Hinsicht nicht erscheinen hierzulande – der kompakte Evergreen macht vor dem Opernhaus eine ebenso gute Figur wie auf dem Supermarkt-Parkplatz. Und auch die Gewerbetreibenden scheinen den Wolfsburger gut zu finden, sonst würde er sich in den Flottenrankings nicht immer mit dem Passat um den ersten Platz kabbeln. Nun hat sich Flottenmanagement erstmals dem klassischen Kombi, also dem Variant angenommen, wie er bei Volkswagen bereits seit Jahrzehnten traditionell heißt. Statt Dieselmotor steckt unter der Haube des Testwagens allerdings ein mit allen erdenklichen Effizienzmaßnahmen (Stichwort Mildhybrid) gewappneter Otto. Damit trägt unser Haus dem Umstand Rechnung, dass der Selbstzünder nicht mehr diese Rolle spielt wie noch vor einem Jahrzehnt beispielsweise, wenngleich er immer noch eine wichtige Säule bildet im Firmenwagenkosmos und nach wie vor dabei hilft, den CO2-Flottenverbrauch herunterzubringen.

Doch der Benziner holt auf. Aus nur 1,5 Litern Hubraum erzeugt der Vierzylinder immerhin 130 PS – genug, um im Alltag ordentlich voran zu kommen. Kennzeichen des „eTSI“ ist nicht nur seine Zylinderabschaltung, die unmerklich erfolgt, sondern darüber hinaus das 48 Volt-Teilbordnetz, mit dessen Hilfe ein Startergenerator realisiert werden kann. Neulinge wundern sich, dass es beim Motorstart kein konventionelles Anlassergeräusch mehr gibt, das typische „Orgeln“ entfällt also. Der Turbo „ploppt“ einfach nur an, wenn man ihn aktiviert. Und die bei aufgeladenen Motoren typische Anfahrschwäche wird durch den zugkräftigen E-Motor an der Kurbelwelle eliminiert. Außerdem erlaubt das System, das Triebwerk im Schubbetrieb während der Fahrt komplett abzustellen, so dass weder Kraftstoff verbraucht noch ein Bremsmoment aufgebaut wird, das dem Auto den Schwung rauben würde. Lupft man das Gas aber vor einer Ampel oder Kreuzung, ist das Bremsmoment ja sogar nützlich. In diesem Fall rekuperiert der Golf und wandelt die Bewegungsenergie in Strom um. 

Ganz im Sinne modernen Infotainments blendet der Golf beispielsweise vor einer 50 km/h-Zone in das Head-up-Display ein, dass der Fahrer besser den Fuß vom Gas nimmt. Doch berechtigterweise fragt man sich: Wie gut kommt man mit dem technisch anspruchsvollen 130 PS-Aggregat im Alltag zurecht? Der Direkteinspritzer sorgt jedenfalls für quirlige Fahrleistungen, schiebt den Kombi beflissen voran und verwöhnt mit kultivierten Maschinentönen, die selbst gegen Ende des Drehzahlbands nicht brummig werden. Mit 9,4 Sekunden von 0 auf 100 km/h tummelt sich der Wolfsburger im dezent sportlichen Funktionsumfeld, wenn man das so ausdrücken möchte. Für die elektrifizierte Version muss der Kunde übrigens das Siebengang- Doppelkupplungsgetriebe akzeptieren, eine manuelle Schaltung ist nicht vorgesehen. Das sollte aber gerade für Langstrecken-Nutzer kein Verdruss sein, ganz im Gegenteil. Zumal der Siebengänger seine Übersetzungen geschmeidig und spontan wechselt. Darüber hinaus erlaubt ein Automatikgetriebe mehr assistierte Fahrfunktionen.

So bremst der Golf bei aktiviertem Tempomat bis zum Stillstand herunter im zähfließenden Verkehr, ohne dass der Fahrer das Bremspedal betätigen müsste. Die Steuerung gelingt mittlerweile so feinfühlig, dass man lange Passagen auf diese Weise zurücklegen kann – was allerdings ausdrücklich nicht heißt, das Straßengeschehen außer Acht zu lassen. Moderne Zeiten auch bei der Bedienung. Physische Knöpfchen haben ausgedient, selbst auf dem Lenkrad prangen Sensortasten. Die meisten Funktionen unterliegen ohnehin der Menüsteuerung auf dem großen Touchscreen in der Mittelkonsole. Den Dreh hier herauszubekommen, gelingt aber binnen weniger Minuten, so intuitiv haben die Techniker dieses Kapitel hinbekommen. Gewöhnen muss man sich daran, den Spurassistent immer wieder auszuschalten, wenn man auf sportlicher Kurvenfahrt kein vibrierendes Lenkrad mag. Viele Ablagen und vier USB C-Anschlüsse sind der Tribut an die Praktikabilität und modernen Ansprüche – Stichwort „always on“.

Ach ja, Praktikabilität. Genau die ist ja der Grund, warum sich Flottenmanagement diesmal für den Variant entschieden hat. Der ist 35 Zentimeter länger als die Limousine, das sei an dieser Stelle kommuniziert mit Blick auf den knapper werdenden Parkraum in der City. Andererseits ist der schicke Kombi mit 4,63 Metern aber noch hinreichend kompakt. Dennoch ist das ein Format, das früher die Mittelklasse repräsentierte. Entsprechend erwachsen gibt sich der Volkswagen, geriert sich als komfortabler und langstreckenfähiger Alleskönner. Bis zu 1.642 Liter lassen sich im Heckabteil verstauen – damit ist der Fronttriebler bestens gewappnet für etwaige Baumarkteinkäufe. Aber auch die Passagiere leiden nun wirklich keine Platznot, was insbesondere hinten evident wird. Viel Luft zwischen Knien und Vordersitzlehnen demonstriert, dass hier sogar Reisen in der zweiten Reihe erstklassig anmuten. Auch die Stühle selbst scheinen wie gemacht für die längere Verweildauer, so dass Außendienstler ihre helle Freude am Golf haben werden.

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Das liebe Geld ist natürlich auch und gerade beim Golf ein relevantes Thema: Mindestens 28.584 Euro netto werden für die elektrifizierte 130 PS-Version fällig. Die Serienausstattung fällt aber keineswegs mager aus mit zahlreichen Sicherheitsassistenten, zu denen auch diverse autonome Bremsfunktionen gehören. Darüber hinaus sind ein besonders komfortabler „Ergo Active“-Sitz mit elektrischer Verstellung, LED-Scheinwerfer, Parkpiepser und der aktive Tempomat frei Haus. Dennoch bleibt genügend Spielraum für Individualisierung. Unbedingt an Bord sollte ein integriertes Navigationssystem zu netto 937 Euro. Allerdings zählt „App-Connect“ zur Serienausstattung – mit Hilfe dieses Features kann der User seine persönliche Smartphone- Oberfläche auf den Fahrzeugmonitor spiegeln per Apple CarPlay oder Android Auto. So kann auch navigiert werden. Das praktische Head-up-Display schlägt mit netto 588 Euro zu Buche, und eine äußerst hilfreiche Rückfahrkamera ist mit netto 273 Euro abgegolten. Wer häufig auf nächtlichen Landstraßen unterwegs ist, sollte keineswegs auf die adaptiven Matrix- LED-Scheinwerfer verzichten (netto 945 Euro).

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