Die neuen Laternenparker

<p>Wenn der Bestand an Elektroautos wachsen soll, braucht es Ladeinfrastruktur. Viel davon sogar. Eine innovative Idee besteht darin, Elektroautos einfach an Straßenlaternen zu laden – dort liegt ja schließlich schon Strom. Das Unterfangen klingt vielversprechend.</p>

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Über 40 Millionen Autos tummeln sich auf Deutschlands Straßen, die meisten davon fahren aktuell mit flüssigem Kraftstoff. Doch damit auch der Straßenverkehr seinen Beitrag zur CO2-Reduktion leisten kann, müssen die Autos elektrisch werden. Und solange die Elektro-Ladeinfrastruktur nicht vernünftig ausgebaut ist, bleiben potenzielle Kunden batterieelektrischer Fahrzeuge skeptisch – so weit, so verständlich. Längst hat die Nationale Leitstelle Ladeinfrastruktur darauf hingewiesen, dass bis zum Jahr 2030 möglicherweise 800.000 Ladepunkte benötigt würden – derzeit verfügt Deutschland nicht einmal über 50.000 öffentlich zugängliche Ladepunkte. Zu einem wichtigen Baustein raschen Aufbaus elektrischer Ladeinfrastruktur könnten sogenannte Ladelaternen werden – schließlich sind es gerade die „Laternenparker“, die als E-Variante ein Problem mit der Beschaffung elektrischer Energie hätten. Denn wer über eine Garage mit Stromanschluss verfügt, kann seinen Akku ja über Nacht wieder füllen. Was auf dem Land gut klappt, ist in der Stadt kaum möglich.

Genau hier setzt die Idee an, denn Straßenlaternen sind ja überall und sie sind bereits am Stromnetz angeschlossen – aufwendiges Kabelverlegen entfällt also. Ladelaternen sind keine Zukunftsspinnerei, wie die Stadt Dortmund beispielsweise zeigt. Hier sind bereits 25 Ladepunkte an Laternen aktiv und bis Herbst nächsten Jahres sollen es sogar 320 Anschlüsse werden. Die systemseitige Ladeleistung liegt bei 11 kW – das ist genug Power, um selbst Fahrzeuge mit großen Batterien über Nacht komplett vollzuladen. Was die Ladepraxis angeht, so muss der Autofahrer keine bösen Überraschungen fürchten. Die Kommunikation zwischen Maschine und Mensch erfolgt ganz konventionell per Typ-2- Kabel, so wie man es auch von bisher üblichen Ladesäulen kennt. Die Bezahlung erfolgt über die üblichen Systeme per App, RFID oder Website. Doch nicht nur die Stadt Dortmund setzt auf Ladelaternen – viele andere Städte werden diesem Vorbild folgen. Schließlich stehen vor allem die Verantwortlichen urbaner Zonen unter dem Druck, nicht nur CO2, sondern auch giftige Schadstoffe wie Partikel und Stickoxide aus der Luft zu verbannen.

Ladelaternen besitzen das Potenzial, die urbane Elektromobilität in der Breite auszurollen. Denn ihre Massentauglichkeit – und die braucht es zur CO2-Reduktion – steht und fällt mit der Attraktivität von E-Mobilen für den Kunden mit bürgerlichem Budget. Der Ausbau der elektrischen Ladeinfrastruktur an Laternenmasten gelingt nicht nur zügiger, sondern ist überdies preiswerter und platzsparend. So langsam setzt übrigens auch bei den klassischen Treibstoff-Herstellern ein Umdenken ein – Shell beispielsweise ist mit dem ehemaligen Start-up Ubitricity längst im Besitz eines Anbieters, der nichts Geringeres im Sinn hat, als eine flächendeckende Ladeinfrastruktur im urbanen Raum zu installieren. Und auch Ubitricity nutzt dazu – genau! – Laternenmasten. In der Region Hannover sorgt die Firma Enercity für Energie aus der Ladelaterne. Das Unternehmen wirbt damit, künftig auch als Bewohner von Mehrfamilienhäusern ohne Garage in den Genuss von Elektromobilität zu kommen, ohne Abstriche beim Ladekomfort machen zu müssen. So bekommt der Begriff „Laternenparker“ gleich eine ganz neue Bedeutung.

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