Leiser Luxus-Einsteiger

<p>Nachdem Porsche die kräftigen Taycan-Varianten etabliert hat, reicht der Hersteller die heckgetriebene Basis-Version nach. Flottenmanagement war mit dem Stromer unterwegs und erlebte einen Aha-Effekt.</p>

Leiser Luxus-Einsteiger
Leiser Luxus-Einsteiger
Leiser Luxus-Einsteiger
Leiser Luxus-Einsteiger
Leiser Luxus-Einsteiger
Leiser Luxus-Einsteiger
Leiser Luxus-Einsteiger
Leiser Luxus-Einsteiger
Leiser Luxus-Einsteiger

1 /9

Leiser Luxus-Einsteiger
Leiser Luxus-Einsteiger
Leiser Luxus-Einsteiger
Leiser Luxus-Einsteiger
Leiser Luxus-Einsteiger
Leiser Luxus-Einsteiger
Leiser Luxus-Einsteiger
Leiser Luxus-Einsteiger
Leiser Luxus-Einsteiger

PDF Download

Mit den technischen Daten ist das bei Elektroautos so eine Sache. Man muss genau hinsehen und beispielsweise zwischen Dauer- und Peakleistung unterscheiden. Außerdem variieren die Angaben der PS-Zahlen beim Porsche Taycan auch in Abhängigkeit vom Akku. So macht es nicht zuletzt bei der Basis einen Unterschied, ob man wirklich Basis wählt oder die Basis (Bezeichnung „Taycan“ ohne Zusatz) mit der so genannten Performance Batterie Plus. Dann werden aus 408 immerhin 476 PS Overboost-Leistung bei Launch Control. Diese Leistung gibt es nur ein paar Sekunden, aber das reicht ja auch, denn viele Sekunden braucht es nicht, um den Taycan auf ansehnliche Tempi zu bringen. Nachdem wir, verwöhnt wie wir sind, ja schon die zweimotorigen Top-Taycan bis hin zum Turbo S testen durften, war die Erwartungshaltung vor Losfahren mit dem Einsteiger-Modell bewusst niedrig gehalten. Also ab hinter das Lenkrad und einrichten. Dann langsam losrollen und herantasten. Denn wegen des Hinterradantriebs ist die Traktionssituation ja auch anders.

Und siehe da, es geht schon los. Um die 476 Pferdchen unseres Testwa- gens mit der Performance Batterie Plus (knapp 84 kWh nutzbar) richtig galoppieren zu lassen, braucht es durchaus Feingefühl, warme Reifen und trockene Straßen. Denn die sofort anliegenden 357 Nm Drehmoment fallen so bissig über die hinteren Pneus her, dass die Regelelektronik die Power ziemlich wirkungsvoll einbremst. Je nach Fahrmodus lässt sich das Quertreiben mit dem rechten Pedal durchaus unterstützen – daher kann man den hinterradangetriebenen Taycan durchaus als (fahr)spaßige Alternative zu den teureren Allradmodellen betrachten. Möchte man die volle Leistung wirklich auf der Straße haben, empfiehlt sich Volllast zumindest nicht gleich aus dem Stand. Wer mit voller Leistung aus der Ortschaft heraus beschleunigt, wird dann keinen Mangel an Grip erleben und stattdessen giftigen Vortrieb. In den Sport-Modi darf man dann auch den eigens kreierten Sound (420 Euro netto Aufpreis) genießen, mit dem die Ingenieure kräftige Zwischenspurts untermalen.

Doch Taycan heißt nicht Dauer-Alarmzustand. Der Gran Turismo ist durchaus ein geschmeidiger Cruiser, mit dem man lange Strecken zügig abspulen können soll. Daher ist das Fahrwerk nicht brutal auf Sport getrimmt wie etwa beim Elfer; das Verb „dämpfen“ ist hier sprichwörtlich zu verstehen, demnach bügelt die Luftfederung das Gröbste wirklich glatt, und lange Autobahnwellen bestreitet der Tourer mit dem typischen, sanften Nachschwung. Das heißt aber nicht, dass der leise Porsche keine Querperformance besäße. Vor allem mit der netto 1.960 Euro teuren Hinterrad-Lenkung pfeilt der Oberklässler nur so durch die Kehre; wer es übertreibt, wird vom wirkungsvollen Stabilitätsprogramm eingefangen, das aber ein bisschen Bewegung im Heckbereich zulässt – so geht Fahrfreude auf die sichere Art. Im Stadtverkehr dagegen hilft der Lenkwinkel an den Hinterrädern, um den 4,96 Meter-Liner bequem in die Parklücke zu bugsieren. Enge Einfahrten nimmt der Zuffenhausener auch frappierend gelassen dank seines kleinen Wendekreises. So bleiben die Mundwinkel im großen Auto auch mitten im fiesesten City-Labyrinth oben.

Wer schon ein paar verschiedene Elektroautos gefahren hat, wundert sich, warum der Taycan nicht sofort nach dem Lupfen des Fahrpedals ein Bremsmoment aufbaut. Es ist nicht etwa so, dass er nicht rekuperieren könnte – das kann er sogar bis in den ABS-Regelbereich hinein. Doch Porsches Fahrdynamiker wollten ein möglichst konventionelles Fahrgefühl erzeugen – der Fahrer bremst, und das Auto switcht selbsttätig zwischen Rekuperation und Reibbremse, und den Übergang haben die Ingenieure erstaunlich geschmeidig gestaltet – man muss schon sehr genau „fühlen“, um den Unterschied auszumachen. Im Zweifel hilft der Blick auf den großen Screen – das so genannte Curved Display mit 16,8 Zoll Fläche zeigt, wann gerade Power abgerufen oder die Traktionsbatterie durch die kinetische Energie des Fahrzeugs gespeist wird. Übrigens war der Porsche Taycan das erste rein elektrische Fahrzeug mit einem automatischen Wechselgetriebe – es gibt demnach zwei Fahrstufen, um die Effizienz zu steigern.

So langsam haben wir uns im Taycan eingerichtet, cruisen lässig über die Schnellstraße, während der Beifahrer das Display auf seiner Seite auskostet. Ob Straßenkarte oder Bordrechner-Infos – alles da. Überhaupt ist der Taycan ein großer Infotainer, stellt vier riesige Monitore prominent zur Schau, die nicht nur angesehen, sondern auch fleißig „getoucht“ werden wollen. Physische Schalter beschränken sich auf den Getriebe-Schalter, die beiden Lenkradsteller sowie auf den Start-Knopf, den man aber in der Praxis eigentlich nicht drücken muss. Die Funktionalitäten sind extrem komplex, demnach braucht man schon eine Weile, um den Taycan zu durchdringen – aber es geht intuitiv. Und sonst? Anschmiegsame Sessel und viel Platz machen den Stromer zum Kilometerfresser – der Radstand von gewaltigen 2,90 Metern lässt ahnen, wie es um die Kniefreiheit der Hinterbänkler bestellt ist – der Raum bis zu den Vordersitzlehnen fällt jedenfalls ziemlich üppig aus.

newspaper_img

Aktuelles Magazin

Ausgabe 3/2021

newspaper_img

Sonderausgabe Elektro

Das neue Jahresspecial Elektromobilität.

Beleuchtet alle Aspekte der batteriebetriebenen Mobilität im Unternehmen

Üppig sollte auch das Budget des Taycan-Kunden ausfallen – denn in dieser Preisregion gibt es keine Förderung mehr bei der Anschaffung. Daher muss der Interessent für den Taycan mit der Performance Batterie Plus mindestens 74.994 Euro netto auf den Tisch legen, um in den Genuss des leisen Sportlers zu kommen. Kleiner Trost: Als Dienstwagenfahrer muss nur ein halbes Prozent vom Bruttolistenpreis abgedrückt werden für die pauschale Versteuerung privater Fahrten. Jetzt stellt sich die Frage, ob man noch auf weitere Ausstattungsmerkmale angewiesen ist. Prinzipiell kommt der Basis-Taycan bereits bestens ausstaffiert daher, bietet Features wie Bluetooth-Freisprechanlage, elektrische Heckklappe, LED-Scheinwerfer und Tempomat frei Haus. Der Teufel steckt allerdings im Detail: So sollte die 650 Euro netto kostende Wärmepumpe unbedingt an Bord, denn sie spart viel Energie. So muss der Innenraum nicht komplett über die Traktionsbatterie beheizt werden, sondern die Anlage nutzt die – wenn auch geringe – Abwärme. Dass der Taycan ein schneller Lader ist mit bis zu 270 kW Ladeleistung, bedarf angesichts der Preisklasse keiner Diskussion.

0 Kommentare

Zeichenbegrenzung: 0/2000

newspaper_img

Aktuelles Magazin

Ausgabe 3/2021

newspaper_img

Sonderausgabe Elektro

Das neue Jahresspecial Elektromobilität.

Beleuchtet alle Aspekte der batteriebetriebenen Mobilität im Unternehmen

countdown-bg

Der nächste „Flotte!
Der Branchentreff" 2026