Goldjunge
<p>Sportlich und umweltfreundlich müssen sich nicht widersprechen. CUPRA macht es mit dem Leon PHEV vor. Flottenmanagement fuhr den Spanier als praktische Kombiversion in augenfälliger Farbgebung.</p>

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Leistungsstarken Autos hängt – je nach Peergroup – der Makel des Umweltfeindlichen an. Doch das muss nicht zwingend so sein, der Plug-in-Hybrid-Kombi Leon der neu geschaffenen Marke CUPRA bietet 245 Pferdchen und lässt sich auch elektrisch betreiben. Jetzt haben PHEV auch nicht bei allen Menschen den besten Ruf, das ist allerdings ein Nutzerthema. Wer zu Hause und/oder am Arbeitslatz laden kann, kann ja auch tatsächlich in der Praxis rein elektrisch fahren. Mit dem Leon sind realistische Reichweiten von rund 50 Kilometern möglich, zumindest im urbanen Gebiet. Und gerade hier tut die emissionsfreie Fortbewegung ja schließlich Not. Und statistisch legen die Bundesbürger ohnehin im Schnitt nicht mehr Strecke täglich zurück, als der knapp 13 kWh große Akku des Leon erlaubt. Wichtig für die Übergangszeit ist, dass viele Interessenten mit dem PHEV ihre gewohnte Reichweiten-Sicherheit bekommen – und dennoch umweltschonend unterwegs sein plus diverse Förderungen in Anspruch nehmen können.
Unser CUPRA Leon-Testwagen strotzt nur so vor Sportlichkeit, an dem nicht zuletzt die Farbkombination „Graphene Grau“ mit bronze-goldfarbenen Felgen beteiligt ist. Dieser Leon hat das Potenzial, Köpfe zu drehen – vor allem jüngere Zuschauer bekunden Zuspruch. Vierflutige Abgas-Endrohre – Ton in Ton mit den 19-Zoll-Alus – scheinen offenbar überzeugend zu wirken, dass der CUPRA dynamisch etwas drauf hat. Der Hersteller meint es Ernst, installiert Teilleder-Sitze mit ausgeprägten Wangen für sportliche Trips auf geschwungenen Überland-Strecken. Probe aufs Exempel gefällig? Wer die Wucht der E-Maschine (112 PS) auf den Plan ruft, riskiert schonmal Schlupf an der Vorderachse. Auf eine mechanische Quersperre verzichtet CUPRA, spart hier Gewicht und sieht offenbar nicht die Zielgruppe mit maximal querdynamischer Ambition. Doch was der spanische Kombi auf den kurvigen Asphalt legt, reicht, um durchschnittliche Dienstwagenfahrer bei Laune zu halten und demnach auch bei einem Dauergrinsen.
Präzise folgt der PHEV den Lenkbefehlen, vermittelt ordentlich Fahrbahnkontakt und gibt den aktiven Tourer. Wem das Sportfahrwerk nach einer kleinen Tour ins Grüne zu gründlich nach den Patzern der Straßenbauer sucht, kann per Einstellung Schärfe rausnehmen. Jetzt rollen die mit der 35er-Serie extrem niederquerschnittig ausfallenden Winterpneus sogar hinreichend flauschig über grobes Kopfsteinpflaster und lassen den Kombi erst recht geschmeidig über die Fernstraßen rollen. Elektrisch oder hybridisch? Es kommt darauf an. Wer einen Plug-in-Hybriden anschafft, sollte sich durchaus mit dem Gedanken anfreunden, möglichst elektrisch zu fahren, so es eben geht – denn etwaige Steuervergünstigungen könnten früher oder später abhängig von der tatsächlich rein elektrisch erbrachten Fahrleistung abhängen. Wirklich Mühe hat der Elektromotor mit dem 1,7-Tonner jedenfalls nicht – bei vollem Akku lässt sich jede Verkehrssituation ohne Probleme realisieren. Wer den vollen Punch haben will, muss die Power beider Maschinen abrufen, dann sprintet der CUPRA innerhalb von sieben Sekunden auf Landstraßentempo und presst die Passagiere dabei dezent in die Stofflehnen.
Dabei lassen die Ingenieure den Spanier je nach Einstellung von dezent bis energisch grummeln, um bestmögliches CUPRA-Feeling aufkommen zu lassen. Dass der Vierzylinder-Benziner lediglich über 1,4 Liter Hubraum verfügt, merkt man dem Antriebsstrang mit der zusätzlichen E-Power gar nicht an – schließlich zerren 400 Nm Systemdrehmoment schon früh an der Vorderachse und strapazieren Gummi wie Nackenmuskulatur dank ansehnlicher 245 PS. Beim Getriebe stehen die Zeichen auf Automatik, demnach werkelt hier ein flinker Doppelkuppler, der in quasi jeder Lebenslage die passende Übersetzung bereithält. Sechs Fahrstufen müssen hier reichen und tun das auch dank satter Zugkraft. Wer bei Richtgeschwindigkeit dahincruist, erlebt übrigens einen akustisch zurückhaltenden CUPRA Leon, so können sich die drahtig angehauchten Interessenten jedenfalls sicher sein, ihn als soliden Allzweck-Langstreckler einsetzen zu können, der seine Fahrgäste spielerisch-entspannt an weit gelegene Ziele bringt.
Hier zahlt auch das gute Platzangebot auf das Komfort-Konto ein – zwei Mitfahrer hinten genießen eine relativ hohe Bewegungsfreiheit vor allem im Bereich zwischen Lehne und Rückbank. Und was tun gegen Langeweile im Auto? CUPRA hat jede Menge Bediener-Potenzial geschaffen mit einem umfangreich angelegten Infotainment, das nicht nur in den buntesten Farben auf dem großen Display um Zustimmung wirbt. Es gibt echt viel zu stellen und zu managen, seien es einfach nur formale Dinge wie die richtige Zusammenstellung der bevorzugt angezeigten Daten auf dem Hauptscreen zu finden oder in den Tiefen des Menüs die Klänge der Stereoanlage zu konfigurieren. Ach ja, CUPRA sagt fast allen physischen Schaltern ade, also müssen auch alltägliche Mooves wie das Bedienen der Klimasteuerung über den Touchscreen laufen. Man kann mit dem System indes auch sprechen, indem man die Sprachsteuerung mit einem doppelten „¡hola!“ aktiviert – klappt in vielen Fällen schon recht gut, am besten selbst einmal ausprobieren und ein bisschen mit den umfangreichen Befehlen spielen.

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Wer den CUPRA Leon Plug-in-Hybrid als Sportstourer sein Eigen nennen möchte, wird mit einem Nettopreis von mindestens 33.693 Euro konfrontiert. Damit ist das Kapitel indes noch nicht beendet, denn es winken ja 6.750 Euro Förderung. Außerdem werden private Fahrten hier nur mit einem halben Prozent des Bruttolistenpreises pauschal versteuert, was sich deutlich im Portemonnaie bemerkbar macht. In puncto Serienausstattung klotzt der CUPRA Leon und kleckert nicht – LED-Licht, Navi, schlüsselloses Schließsystem und Tempomat kommen obligatorisch mit. Unbedingt am Start sein sollte das netto 781 Euro teure „Fahrassistenz-Paket XL“ mit Features wie Distanzregelung, Spurhalte-Assist, Totwinkelwarner und Verkehrszeichenerkennung. Insbesondere der aktive Tempomat regelt die Geschwindigkeit zuverlässig und passt selbige entsprechend dem Verkehrsfluss an. Selbstverständlich bremst der Leon bis zum Stillstand ab und fährt eine gewisse Zeit lang auch automatisch wieder an in der zähfließenden Feierabend-Karawane.

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