Perfekte Stadtflitzer
<p>Mit rund 440.000 Neuzulassungen (gemäß Angaben des Kraftfahrt- Bundesamtes (KBA)) reihen sich auch 2020 die Kleinwagen nach SUV-Modellen und Kompaktwagen auf Position drei im Segment- Ranking ein. Obwohl sich unter die 26 Modelle, die laut KBA der Klasse der Kleinwagen zugesprochen werden, auch zwei kleine SUV (Ford Puma und Nissan Juke) mischen, schmälert dies keineswegs die Relevanz dieses Segments: Urbanisierung und neue Einstiegsklasse sind hier entscheidende Stichworte. Am Ende der 111. Folge unseres Kostenvergleichs kann sich der <strong>Renault Clio TCe 90</strong> über einen verdienten ersten Platz freuen.</p>

PDF Download
Fast genau zwei Jahre ist es her, dass wir uns im Kostenvergleich den Kleinwagen gewidmet haben: In der 100. Folge der großen Flottenmanagement- Vergleichsserie hatten wir unter dem Titel „Die perfekte Mischung für die Stadt“ (S. 105 ff., Flottenmanagement 2/2019) die kleinen fünftürigen Stadt itzer etwas genauer unter die Lupe genommen. Doch neben der Bedeutung als perfekte Vehikel für die Stadt kam in den letzten Monaten ein weiterer bedeutender Aspekt für die Relevanz dieses Segments hinzu – nach mehr als zwei Jahrzehnten kann die Kleinwagen-Klasse wieder als Einstiegsklasse bezeichnet werden. Doch was ist mit den Kleinstwagen, die sich seit den 1990er-Jahren als Segment unterhalb der Kleinwagen etabliert hatten? Schließlich wurden sie einst erfunden, um die Mobilität preiswerter und umweltfreundlicher zu gestalten: So entstand in den 1990er-Jahren unterhalb der Kleinwagen wie VW Polo und Opel Corsa eine ganz neue Fahrzeugklasse, die der City-Cars. Ford Ka, VW Lupo und Co. sollten in den Städten weniger Platz benötigen und an der Tankstelle Geldbeutel und Umwelt entlasten. Schnell stiegen die sogenannten Kleinstwagen zu bevorzugten Gefährten von Pizzalieferanten und Pflegediensten auf.
Doch schon in wenigen Jahren könnte das derzeit noch beliebte Fahrzeugsegment der Vergangenheit angehören. Der Grund: die strengen Grenzwerte für den Kohlendioxidausstoß von Neuwagen. So hat die EU-Kommission der Autoindustrie ab 2020 ehrgeizige Ziele gesetzt: Der durchschnittliche CO2-Ausstoß eines Neuwagens soll auf 95 g/km reduziert werden. Für jedes Gramm darüber fallen 95 Euro Strafe an – pro Fahrzeug. Die Hersteller konnten jedoch einige Sonderregelungen durchsetzen: Autos mit einem CO2-Ausstoß von weniger als 50 g/km werden bis 2022 mehrfach angerechnet. Auch Öko-Innovationen – etwa Solardächer – senken die Flottenwerte. Trotzdem werden die meisten Hersteller die EU-Vorgaben nicht einhalten können: Insgesamt drohen 2021 Strafzahlungen in Höhe von rund 3,9 Milliarden Euro. Wenn die Autokonzerne die Strafen nicht an ihre Aktionäre weiterreichen wollen, werden die Hersteller die Bußgelder auf den Kaufpreis der Neuwagen aufschlagen. Dabei ist die Gewinnmarge der Autohersteller bei den günstigen Kleinstwagen ohnehin gering.
Bleibt noch die Möglichkeit, die Kleinstwagen mit moderner Spritspartechnik unter die CO2-Vorgaben zu drücken. Doch das ist bei den bereits verbrauchsoptimierten, leichten Fahrzeugen aufwendiger als bei größeren und schwereren Modellen. So schätzt VW-Chef Herbert Diess die Mehrkosten für die notwendige Technik auf rund 3.500 Euro pro Fahrzeug – fast ein Drittel des Listenpreises. Sein Fazit: Das Einstiegsmodell hat in Europa keine Zukunft mehr.
Doch zurück zu unserem Kostenvergleich: Nachdem die zuvor genannten beiden SUV-Derivate und die rein elektrischen Kleinwagen (BMW i3, Honda E, Renault ZOE und smart forfour) aus dem Kandidatenfeld genommen wurden, bleiben noch immer 20 Modelle für einen Kostenvergleich übrig. Doch auch unter den benzinbetriebenen Kleinwagen hat es aufgrund der fehlenden Kalkulationsmöglichkeit nicht jedes Modell in den Vergleich geschafft: So fehlt neben Citroën C3, DS3, Honda Jazz, MINI One, Opel Corsa und Suzuki Swift auch der Toyota Yaris. Damit waren es am Ende nur 13 Modelle, die um den Sieg im 111. Flottenmanagement-Kostenvergleich kämpften. Um die Vergleichbarkeit zu wahren, setzen wir neben fünf Türen auch einen Benzinmotor mit rund 70 kW (95 PS) voraus. Mit Ausnahme des Mitsubishi Space Star AS&G 1.2 (52 kW) weisen alle Vergleichskandidaten ein solche Leistungsstufe mit einer geringen Abweichung von maximal 4 kW auf. Den Testanforderungen nicht genug, hat sich die geforderte Ausstattung im Vergleich zum letzten Kostenvergleich dieses Segments etwas verändert, wenngleich dies vor allem der Neueinteilung in dienstwagenrelevante Ausstattung und Mehrwertausstattung geschuldet ist. Nähere Informationen hierzu sind in der Box „So haben wir gewertet“ (S. 81) zu finden.
Mit den rund 70 kW erreicht ein Kleinwagen in rund elf Sekunden die Marke von 100 Stundenkilometern und eine Höchstgeschwindigkeit von rund 180 Kilometern pro Stunde. Beim Durchschnittsverbrauch liegen die ausgewählten Modelle im Bereich von 4,1 bis 5,0 Liter pro 100 Kilometer. Im Durchschnitt muss man bei einem so motorisierten Kleinwagen mit 4,59 Litern pro 100 Kilometer rechnen. Den ersten Platz in der Sonderwertung „Kraftstoffverbrauch“ sichern sich der Ford Fiesta 1,0 l EcoBoost (fünftürig) und der Mazda2 SKYACTIV-G 90 M HYBRID mit lediglich 4,1 Litern im kombinierten Verbrauch. Das Podium in diesem Bereich wird danach durch den Peugeot 208 1.2 PureTech 100 mit 4,3 Liter Super pro 100 Kilometer komplettiert.

Aktuelles Magazin
Ausgabe 1/2021

Sonderausgabe Elektro
Das neue Jahresspecial Elektromobilität.
Das größte Tankvolumen im Vergleich mit einem Fassungsvermögen von 50 Litern beschert dem neuen Dacia Sandero TCe 90 in der Kategorie „Reichweite“ mit 1.042 Kilometern den zweiten Platz auf dem Podest – der 44 Liter fassende Tank in Kombination mit dem geringen Spritverbrauch beschert dem Mazda2 auch hier den begehrten ersten Platz. Mit 1.024 Kilometern, sprich einer um 49 Kilometer geringeren Reichweite als der Japaner, vervollständigt der Ford Fiesta auf Platz drei das Podest. Jedoch ist die Reichweitenthematik für einen Cityflitzer nicht die entscheidende Kenngröße: So können die kleinsten Vertreter im urbanen Bereich gerade mit ihrer Größe punkten – lediglich rund 4 Meter Länge und maximal 1,85 Meter Breite (mit angeklappten Außenspiegeln) lassen die Stadtflitzer selbst in den kleinsten Parkbuchten einparken.
Relevant für die Wertung sind ebenfalls die Ladungsdaten, die sich aus gleich drei Bestandteilen zusammensetzen – Kofferraumvolumen, maximales Laderaumvolumen sowie Zuladung. In der Sonderwertung „maximales Laderaumvolumen“ sichern sich der Hyundai i20 1.0 T-GDI und SEAT Ibiza 1.0 TSI mit einem maximalen Fassungsvermögen von 1.165 Litern die beiden ersten Plätze. Der Škoda Fabia – wohlgemerkt nicht in der Kombivariante – folgt mit 1.150 Litern auf Platz drei. Im Durchschnitt lassen sich bei umgeklappten Rücksitzen fast 1.074 Liter verstauen. Wer sich jedoch auf den Kofferraum als Stauraum beschränkt, kann sich bei einem durchschnittlichen Kleinwagen immerhin über mehr als 318 Liter freuen: In dieser Wertung übernimmt wiederum der SEAT Ibiza (355 Liter) den Platz an der Sonne und verweist den Hyundai i20 (352 Liter) und seinen Konzernbruder VW Polo (351 Liter) auf die Plätze zwei und drei. Auch im letzten Wertungspunkt bei den Ladungsdaten – der Zuladung – holt sich der spanische Kleinwagen mit 512 Kilogramm Zuladung den zweiten Platz. Nur der Ford Fiesta bietet mit 526 Kilogramm eine etwas höhere Zuladung auf.
Kommen wir zu den Kosten ... Für einen Kleinwagen, welcher gemäß unseren Ausstattungsvorgaben bestückt ist, werden im Durchschnitt 16.635,10 Euro fällig. Wer jedoch einen Kleinwagen haben möchte, der alle Anforderungen hinsichtlich der dienstwagenrelevanten Ausstattung erfüllt – und dies auch in großen Teilen bereits in der Serie, der sollte zum Renault Clio greifen: So ist in der „BUSINESS EDITION“-Ausstattung bereits der Großteil der geforderten Ausstattungselemente enthalten; zusätzlich müssen auch nur 672,27 Euro investiert werden, um alle Vorgaben zu erfüllen.
Bleiben schlussendlich die Leasingraten, die aufzeigen, ob Fahrzeuge in den von Referenzmodellen gesteckten Kostenrahmen passen oder nicht. Die Full-Service-Leasingraten bei 15.000 Kilometern pro Jahr und 36 Monaten Laufzeit verhelfen dem Renault Clio mit 237,78 Euro auf Platz eins, danach folgt der Mitsubishi Space Star mit 249,71 Euro. Für den Drittplatzierten, den Škoda Fabia, werden immerhin schon 255,98 Euro pro Monat fällig. Dennoch sind es auch hier etwas mehr als 20 Euro bis zum Erreichen der monatlichen durchschnittlichen Full-Service- Leasingrate für einen Kleinwagen, diese liegt bei 279,52 Euro. Bei höheren Laufleistungen ändert sich die Verteilung der Podiumsplätze nicht, einzig die Abstände zwischen den Kontrahenten werden immer kleiner: Bei 50.000 Kilometern liegen beispielsweise nur noch 4,75 Euro zwischen dem Franzosen und dem Japaner.
Nach Abwägung sämtlicher Wertungen läuft es auf einen wohlverdienten Sieg des Renault Clio TCe 90 hinaus, der kleine Franzose kam in der Summe der Plus- und Minuspunkte auf einen Wert von acht. Ebenso wie bei dem zweitplatzierten Ford Fiesta 1,0 l EcoBoost (fünftürig) führten lediglich zwei Minuspunkte dazu, dass es nicht bei einer blütenweißen Weste blieb. Der Kleinwagen aus Köln hatte jedoch einen Pluspunkt weniger, wodurch ihm nur der zweite Platz übrig blieb. Den dritten Platz holt sich der Škoda Fabia 1.0 TSI, der nur bei den serienmäßigen Ausstattungen etwas weniger als seine Konkurrenten bietet.
And the winner is … Renault Clio TCe 90
So haben wir gewertet
Der Flottenmanagement-Kostenvergleich setzt sich aus fünf Hauptkriterien – den Kosten über Laufzeit und -leistung, den technischen Daten, den flottenrelevanten Daten, der Ausstattung und den einmaligen Kosten beim Kauf – zusammen. Dabei erhalten die jeweils drei günstigsten Modelle eine grüne Markierung und die drei teuersten eine rote Markierung. Ebenfalls werden flottenrelevante Fakten wie die Dichte des Servicenetzes und die Garantiezeiten grün beziehungsweise rot markiert und dementsprechend bewertet. Die technischen Daten eines jeden Modells werden unter den Gesichtspunkten des Durchschnittsverbrauchs in l/100 km laut WLTPFahrzyklus (zurückgerechnet auf NEFZ-Werte), des CO2-Ausstoßes in g/km, der Reichweite in km sowie der Ladungsdaten – Kofferraumvolumen in l, maximales Laderaumvolumen in l und Zuladung in kg – beurteilt und entweder mit Grün für die drei Bestwerte beziehungsweise Rot für die drei schlechtesten Werte gekennzeichnet. Zusätzlich erhalten segmentspezifische technische Daten, wie beispielsweise die Anhängelast gebremst bei mittelgroßen SUV, eine entsprechende Grün-Rot- Bewertung. Zudem erhalten Modelle, welche die Vergleichsmotorleistung stark unterschreiten oder zum Zeitpunkt der Datenerhebung noch nicht die Abgasnorm Euro 6d-ISC-FCM erfüllen, eine Negativbewertung. Eine positive Bewertung erfolgt dementsprechend bei einer deutlich höheren Motorleistung.
Daneben wird eine besonders lange Laufzeit der Fahrzeuggarantie mit einem Pluspunkt respektive einer grünen Markierung hervorgehoben.
Falls Elemente der dienstwagenrelevanten Ausstattung nicht lieferbar sind, werden diese rot gekennzeichnet und dementsprechend gewertet. Eine grüne Kennzeichnung im Bereich Ausstattung kann aufgrund einer hohen Anzahl an serienmäßig verbauten dienstwagenrelevanten Ausstattungselementen beziehungsweise einer Mehrwertausstattung erzielt werden, ebenso erfolgt eine Negativwertung bei einer geringen Anzahl.
Dienstwagenrelevante Ausstattung im Segment der 5-türigen Kleinwagen:
• Rundum-Airbag-Schutz für Fahrer und Beifahrer (Front-, Kopf- und Seitenairbags)
• aktiver Bremsassistent
• Bluetooth-Freisprechanlage
• Einparkhilfe mit Sensoren hinten beziehungsweise über die Rückfahrkamera
• Klimaanlage
• Licht- und Regensensor
• Navigationssystem
• Nebelscheinwerfer
• Sitzheizung vorn
Mehrwertausstattung im Segment der Kombis der 5-türigen Kleinwagen:
• adaptiver Tempomat
• E-Call/Notrufsystem
• Klimaautomatik
• schlüsselloser Start/Zugang
• Spurhalteassistent
• Totwinkel-Assistent
• Verkehrszeichenerkennung

Aktuelles Magazin
Ausgabe 1/2021

Sonderausgabe Elektro
Das neue Jahresspecial Elektromobilität.
Der nächste „Flotte!
Der Branchentreff" 2026
0 Kommentare
Zeichenbegrenzung: 0/2000