Weniger Emissionen, mehr Emotionen
<p>Schwerpunkt-Interview mit Daniel Avramovic (Leiter Geschäftskunden-Service) bei der Toyota Deutschland GmbH</p>

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Flottenmanagement: Herr Avramovic, Sie sind seit April 2020 als Leiter Geschäftskunden- Service bei Toyota Deutschland tätig. Mit welchen Zielen haben Sie die Position übernommen? Welche besonderen Herausforderungen stellen sich mit der Coronavirus-Pandemie für Toyota derzeit?
Daniel Avramovic: Mein Ziel ist es, den seit drei Jahren eingeschlagenen Wachstumskurs von Toyota kontinuierlich und nachhaltig fortzusetzen. Der Fokus liegt dabei vor allem auf kleinen und mittleren Flotten. Ein wichtiges Standbein ist auch das Flottengeschäft mit den leichten Nutzfahrzeugen von Toyota. Hier sehen wir Wachstumspotenzial, das wir zukünftig noch stärker abrufen wollen. Darüber hinaus ist uns die Professionalisierung unserer Händlerstruktur wichtig. Es ist daher folgerichtig, dass wir in diesem Jahr 25 neue Nutzfahrzeugzentren eingerichtet haben. Natürlich geht die Corona-Krise auch an uns nicht spurlos vorbei. Allerdings konnten wir die Einbußen aus dem zweiten Quartal mit einem hervorragenden dritten Quartal abmildern. Insbesondere einem sehr gut aufgestellten Händlernetz ist dieser Erfolg zu verdanken.
Flottenmanagement: Kürzlich ist mit dem RAV4 Plug-in Hybrid eine neue Motorisierung des erfolgreichen Kompakt-SUV auf den Markt gekommen. Was ist das Besondere daran und wie wird das Modell angenommen?
Daniel Avramovic: Der RAV4 Plug-in Hybrid ist sehr gut angelaufen. Das liegt vor allem auch an den markanten Fahrzeugdaten: 75 Kilometer elektrische Reichweite und mehr als 300 PS Systemleistung sprechen hier für sich. Damit runden wir das Motorenangebot bei dem RAV4 nach oben hin ab. Schon als einfacher Hybrid ist das Kompakt-SUV in seiner fünften Fahrzeuggeneration bei Flottenkunden sehr beliebt. Die langjährige Erfahrung von Toyota in der Entwicklung von SUV-Modellen und Hybridantrieben zahlt sich in der neuesten RAV4-Version voll aus.
Flottenmanagement: 2021 wird mit dem Highlander die SUV-Palette nach oben hin abgerundet. Was können Sie uns über das Fahrzeug bereits verraten? Welche Zielgruppe spricht das SUV besonders an?

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Daniel Avramovic: Der Highlander wird im nächsten Frühjahr auf den Markt kommen. Mit sieben Sitzen und einer Gesamtlänge von fast fünf Metern wird der Highlander tatsächlich größer als die anderen SUV-Modelle bei Toyota. Das Full-Size-SUV wird es ausschließlich mit Hybridmotorisierung geben und nur in Verbindung mit einem Allradantrieb. Die Zielgruppe für dieses Fahrzeug sind vor allem Einzelunternehmer, Freiberufler und Geschäftsführer kleinerer Firmen mit einem umweltbewussten Anspruch.
Flottenmanagement: Der Yaris Cross erscheint ebenfalls im nächsten Jahr. Welche Besonderheiten hat das kleine SUV zu bieten und welche Ziele verfolgen Sie mit diesem Fahrzeug? Wie grenzt es sich von dem ursprünglichen Yaris ab
Daniel Avramovic: Im nächsten Sommer wird mit dem Yaris Cross ein sehr interessantes Fahrzeug auf den Markt kommen. Der Ableger unseres Kleinwagen-Bestsellers verbindet urbane Qualitäten, wie beispielsweise kompakte Abmessungen, mit einem sportlichen Charakter. Optisch wird sich der Yaris Cross sehr stark von dem eigentlichen Kleinwagen unterscheiden und damit unser SUV-Angebot nach unten abrunden. Aus Fuhrparksicht ist das kleine SUV vor allem für Unternehmen interessant, die eine CO2-gesteuerte Car- Policy haben, da sich der Yaris Cross sehr effizient fahren lässt.
Flottenmanagement: Verdrängen SUVModelle die ehemaligen Erfolgsgaranten aus der Kompakt- und Mittelklasse in den Flottenzulassungen? Was sind die Säulen im Toyota-Flottengeschäft
Daniel Avramovic: Wenn wir die Flottenzulassungen von Toyota in den Blick nehmen, dann zeigt sich ein klares Bild: Nach wie vor sind es der Aygo, der Yaris und der Corolla, die mit den meisten Zulassungszahlen die Säulen des Flottengeschäfts darstellen. Beim Corolla sticht der Touring Sports mit sehr guten Zulassungszahlen hervor. Ebenfalls stark wachsend sind die Zulassungen bei den leichten Nutzfahrzeugen, insbesondere die kürzlich vervollständigte Proace-Familie konnte hier noch einmal zulegen. Natürlich spüren auch wir den SUV-Boom der letzten Jahre, nicht umsonst werden wir mit dem C-HR, dem RAV4 und den beiden Neuerscheinungen 2021, dem Yaris Cross und dem Highlander, insgesamt vier SUVModelle anbieten können. Hinzu kommen noch aus dem Offroad-Bereich der Land Cruiser und der Hilux.
Flottenmanagement: Wie ergänzt die Lexus-Modellpalette das Flottenangebot bei Toyota? Welche Synergieeffekte können aus dieser Zweimarken-Strategie erwachsen
Daniel Avramovic: Lexus rundet unsere Modellpalette nach oben hin perfekt ab. Damit können wir im Flottenbereich mit den Marken Toyota und Lexus vom Kleinwagen Aygo bis Lexus LS die gesamte Range im Automobilsektor abdecken. Mit Lexus haben wir die Möglichkeit, Flotten zu bedienen, die sich in der Oberen Mittelklasse und der Oberklasse befinden, also da ansetzen, wo die Toyota-Palette endet. Durch diese Ergänzung der Modellpaletten sowie die gleiche Ausrichtung, was die Antriebsarten anbelangt, bilden die beiden Marken ihre Synergien.
Flottenmanagement: Neben den Pkw- Modellen hat Toyota mit dem Proace und dem Hilux auch Nutzfahrzeuge im Angebot. Wie können Sie hier auf die individuellen Bedürfnisse der Nutzfahrzeug-Flotten eingehen? Welche Angebote können Sie in diesem Zusammenhang machen?
Daniel Avramovic: Der Proace und der Proace Verso können in drei verschiedenen Längen und der Proace City beziehungsweise der Proace City Verso kann in zwei verschiedenen Längen bestellt werden. Hinzu kommt mit dem Hilux ein wandlungsfähiger Pick-up, der vom Arbeitstier bis hin zum Lifestyle-Fahrzeug viele Ansprüche bedient. Der Hilux hat mit dem aktuellen Facelift zudem mehr Leistung erhalten, damit gehen wir auf einen vielfach geäußerten Kundenwunsch ein. Zusammengenommen können wir also innerhalb unserer Zielgruppen die unterschiedlichsten Bedürfnisse bedienen. Was die Angebote angeht, setzen wir stark auf Full-Service-Leasing, was auch durchaus dem Markttrend entspricht. Unser Leasingangebot ist modular aufgebaut, sodass der Kunde von der Tankkarte über den Fahrzeugservice bis hin zur Versicherung alle Bausteine einzeln auswählen kann. Hier unterscheidet sich unser Angebot auch nicht von den Pkw-Fahrzeugen.
Flottenmanagement: Mit dem Mirai hat Toyota seit Jahren ein Wasserstofffahrzeug auf dem Markt und mit dem Prius Jahrzehnte Erfahrung in der Hybridtechnologie sammeln können. Wie sieht Ihrer Meinung nach der Antrieb der Zukunft aus? Welche Rolle spielt dabei die sogenannte Challenge 2050
Daniel Avramovic: Wir sind bei Toyota der Überzeugung, dass es unterschiedliche Bedürfnisse in Sachen Antriebskonzepte gibt. Im Stadtverkehr spielt der rein elektrische Antrieb, wie wir ihn mit dem Lexus UX EV bald anbieten, seine Stärken aus. Auf der Langstrecke und im Schwerlastverkehr wird vermutlich die Wasserstofftechnologie erfolgreicher eingesetzt werden können. Die Hybridtechnologie, aber auch konventionelle Verbrenner werden uns auch noch eine Weile begleiten, sodass wir davon ausgehen, dass mehrere Antriebstechnologien nebeneinander existieren werden. Der Mirai 2 wird im nächsten Jahr eingeführt werden und bildet unsere technologische Speerspitze. Das neue Modell wird in deutlich größerer Stückzahl produziert werden und voraussichtlich ein dreimal so großes Zulassungsvolumen im Vergleich zum Vorgänger in Deutschland erreichen können. Mit einem Einstiegspreis ab 63.900 Euro wird die Limousine zudem günstiger. Die Challenge 2050 beschreibt sechs Ziele, die sich Toyota selbst gesteckt hat, um eine nachhaltigere Welt zu schaffen. Eines der Ziele ist es, emissionsfreie Fahrzeuge zu entwickeln, ein weiteres ist es, diese Fahrzeuge emissionsfrei zu produzieren. Nachhaltigkeit hat bei Toyota eine lange Tradition: Schon bei der Entwicklung des ersten Prius vor über 20 Jahren ist die Reduzierung des CO2-Ausstoßes ein zentrales Thema gewesen. Daran zeigt sich aber auch, dass der Weg zu null Emissionen kein Sprint, sondern eher ein Marathon ist.
Flottenmanagement: Was können Sie Ihren Gewerbekunden in den Bereichen Finanzierung und Ausstattung bieten? Gibt es beispielsweise spezielle Leasingangebote oder Businesspakete für die flottenrelevanten Toyota-Modelle
Daniel Avramovic: Ein wichtiger Punkt dabei sind die Toyota-Businessmodelle bei den Hybridvarianten des Yaris, C-HR, Corolla, Camry und RAV4. Diese Businessmodelle haben eine flottenrelevante Ausstattung, wie zum Beispiel ein Navigationsgerät und eine Vielzahl von Assistenzsystemen und damit einhergehend auch einen gewissen Preisvorteil. Außerdem bieten wir auch ein Toyota Hybrid Leasing an. Dieses Angebot kombiniert die Vorzüge der Business- Leasingkonditionen mit den Hybridfahrzeugen von Toyota. Bei unseren Nutzfahrzeugen bieten wir die sogenannten Meister-Modelle an. Hier verlängert sich die Fahrzeuggarantie auf fünf Jahre und es sind Ausstattungsmerkmale wie eine Rückfahrkamera mit an Bord.
Flottenmanagement: Mit der Marke KINTO möchte Toyota vom reinen Fahrzeughersteller zum Dienstleistungsunternehmen in Mobilitätsfragen werden. Was ist der Ansatz hinter KINTO? Welche Produkte hält der Mobilitätsdienst für Firmenkunden bereit?
Daniel Avramovic: Wir werden mit KINTO zukünftig in der Lage sein, auch größere Flotten besser zu bedienen, da wir damit noch flexiblere Leasingkonditionen anbieten können, beispielsweise was die Laufleistung betrifft. Darüber hinaus werden wir der Nachfrage der Kunden nach flexibleren Mobilitätslösungen gerecht und bieten Kurzzeitleasing und mit KINTO Flex auch ein Abo-Modell an.
Flottenmanagement: Blicken wir etwas voraus: Welche Ziele haben Sie sich für die kommenden Monate und darüber hinaus gesetzt?
Daniel Avramovic: Zunächst wollen wir nach dem erfolgreichen dritten Quartal auch ein gutes viertes Quartal nachlegen. Hier sind wir auf einem guten Weg. Längerfristig wollen wir insbesondere im Nutzfahrzeugbereich wachsen und einen Marktanteil von über vier Prozent erreichen.

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