Britische Noblesse

<p>Schwerpunkt-Interview mit Thomas Schmidt, Leiter Fleet &amp; Business bei Jaguar Land Rover, in Kronberg</p>

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Flottenmanagement: Herr Schmidt, bereits seit 2010 sind Sie bei Jaguar Land Rover als Leiter Fleet & Business tätig. Welche Entwicklungen konnten Sie seit unserem letzten Schwerpunkt-Interview im Oktober 2018 im Flottenbereich beobachten und welche besonderen Herausforderungen stellt die Coronavirus-Pandemie an Jaguar Land Rover? 

Thomas Schmidt: Wenn wir uns noch einmal an 2018 zurückerinnern, dann war auch dieses Jahr noch von den Auswirkungen der subjektiven Dieseldebatte geprägt, das bedeutete leichte Rückgänge bei den Gesamtzulassungen, aber auch im gesamten relevanten Flottenmarkt. Erfreulicherweise konnten wir diese Trends 2019 stoppen und wieder entsprechende Zuwächse generieren. Neben positiven Entwicklungen beim Fahrzeugabsatz haben wir weitere Fleet Business Center implementiert und unsere Aktivitäten im Mobilitätsbereich ausgeweitet. Hierzu zählt auch das Rebranding von InMotion Rent in Jaguar Land Rover Rent, woran sich mittlerweile circa 60 Prozent der Jaguar- und Land-Rover-Vertragshändler professionell beteiligen. Weiterhin haben wir ein Corporate Carsharing-Modell in unserer Zentrale am Campus Kronberg implementiert. Beim Corporate Carsharing handelt es sich um ein stationäres Carsharing-Konzept, bei dem die Mitarbeiter von Jaguar Land Rover sowie Mitarbeiter weiterer Unternehmen am Campus Kronberg die Gelegenheit hatten, unsere Fahrzeuge für eine Stunde, einen Tag oder auch ein Wochenende über eine App anzubieten. Aufgrund der sehr positiven Resonanz und Erfahrungen, die wir in diesem Projekt gemacht haben, werden wir dieses Modell bundesweit mit verschiedenen Vertragspartnern von Jaguar Land Rover Rent weiter ausbauen. Nicht zuletzt haben wir aber auch unsere Fleet- und Business-Aktivitäten um die folgenden Bereiche erweitert beziehungsweise intensiviert: Affinity- Programm, Rahmenverträge mit Firmenkunden, Taxi-Aktivitäten sowie verschiedene Unterstützungsprogramme für Leasinggesellschaften.

Die Coronavirus-Pandemie stellt natürlich Herausforderungen an uns alle, ob Autohersteller, Autohändler oder Kunde. Höchste Priorität hat die Gesundheit aller, die es gilt, mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln zu erhalten. Gleichzeitig versuchen wir aber, eventuelle Einschränkungen für unsere Kunden auf ein Minimum zu reduzieren. Wir haben sehr schnell viele Maßnahmen in die Wege geleitet, um auch im Lockdown den Service zu erhalten und nach der Eröffnung auch den Vertrieb wieder zu starten.

Die Coronavirus-Pandemie hat aber auch dazu beigetragen, Digitalisierung und neuartige Vertriebskonzepte bei uns weiter voranzutreiben. Beispielsweise wurde der Marktstart des neuen Defender digital gestaltet. Das war natürlich eine Umstellung für uns, da normalerweise die Menschen beim Marktlaunch in die Autohäuser strömen. Nun standen vor allem Videobotschaften und Live-Videochats mit den Verkäufern im Fokus. Daneben haben wir aber auch das „TRY RENT BUY“-Programm zum Launch des Defender gestartet. Dieses umfasst eine kostenlose Probefahrt beim Händler, die Kurzzeitmiete über Jaguar Land Rover Rent beziehungsweise auch die Möglichkeit einer Testfahrt auf einem Offroadgelände und natürlich am Ende den Kauf oder das Leasing des Fahrzeugs. Aktuell sind wir in der glücklichen Lage, dass wir spannende neue Modelle haben, wie den neuen F-TYPE, den neuen vollelektrischen I-PACE und natürlich den Defender, die eine entsprechend große Nachfrage hervorrufen. 

Flottenmanagement: Das Portfolio der Marken Jaguar und Land Rover bietet eine breite Palette an Fahrzeugen, die als Dienstwagen infrage kommen. Welche Zielgruppen möchten Sie im Flottenbereich damit ansprechen? 

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Aktuelles Magazin

Ausgabe 4/2020

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Sonderausgabe Elektro

Das neue Jahresspecial Elektromobilität.

Beleuchtet alle Aspekte der batteriebetriebenen Mobilität im Unternehmen

Thomas Schmidt: Wir freuen uns selbstverständlich über jeden Kunden, der sich für unsere Produkte interessiert. In unserem Volumensegment – Range Rover Evoque, Range Rover Velar, Discovery Sport, Jaguar E-PACE, Jaguar F-PACE, Jaguar I-PACE, Jaguar XE und Jaguar XF – sprechen wir überwiegend und oft User-Chooser an.

Mit den Modellen Jaguar F-TYPE, Range Rover und Range Rover Sport sind es dann vor allem Kleingewerbetreibende, Selbstständige und Unternehmen, die keine oder wenige Restriktionen bei der Car-Policy haben und somit selbstständig entscheiden können. Diese Klientel möchten wir auch mit der bereits angesprochenen Affinity-Initiative ansprechen. Das heißt, das von uns initierte Verbandsgeschäft richtet sich überwiegend an gewerbliche Verbände, da die Mitglieder dort vor allem Einzelkunden und Einzelgesellschafter sind, welche wir dann mit attraktiven Leasingangeboten überzeugen können. 

Flottenmanagement: In den letzten Jahren erobern SUV zunehmend nun auch Flotten. Wie hebt sich Jaguar Land Rover als SUV-Hersteller und -Vermarkter von der Konkurrenz ab? 

Thomas Schmidt: Obwohl wir bei beiden Marken SUV-Modelle im Portfolio haben, kann man nicht unbedingt von einem Kannibalismus zwischen den Marken sprechen, denn die Marken unterscheiden sich in ihrer Ausrichtung und damit auch in der Kundenklientel: Bei Land Rover steht natürlich das Thema Offroad im Fokus. Die Modelle sind geländegängig, und das teilweise bis an die Grenze des Machbaren, auch wenn der eine oder andere Kunde vielleicht niemals mit dem Fahrzeug im Gelände unterwegs ist. Aber auch Jaguar E-PACE beziehungsweise F-PACE sind geländegängig und profitieren natürlich von dem Know-how-Transfer seitens Land Rover, aber sie haben ihre Kernkompetenz im Bereich der Asphalt-Performance, sprich bei Agilität und Fahrkomfort. Und ich glaube, dass dieses vielseitige Portfolio uns auch für Firmenkunden interessanter macht, da die Hürde einer strengen Car-Policy so leichter genommen werden kann.

Wenn wir nun den Fokus vom SUV-Bereich in Richtung Elektromobilität verschieben, profitiert Land Rover hingegen vom Know-how seitens Jaguar, welches wir über die Jahre in der Formula E und mit dem Jaguar I-PACE sammeln konnten. Dies kommt dann den Plug-in-Hybridvarianten des Land Rover Discovery Sport und dem Range Rover Evoque ebenfalls zugute. 

Flottenmanagement: Vor ein paar Wochen startete der neue Land Rover Defender im deutschen Markt. Mit welchen Highlights weiß die Neuauflage der 4×4-Ikone auch Dienstwagennutzer zu beeindrucken? Was erhoffen Sie sich von der ab Ende 2020 erhältlichen Commercial-Variante im Flottenbereich

Thomas Schmidt: Noch immer bin ich davon fasziniert, wie es den Designern und den Ingenieuren gelungen ist, den einzigartigen Charakter des klassischen Defender in das 21. Jahrhundert zu übertragen. Der Wiedererkennungswert ist ohne Zweifel erhalten geblieben, und das trotz der Vielzahl von Innovationen, die Einzug in den neuen Defender gehalten haben. Obwohl der klassische Defender für viele als das Offroad-Fahrzeug schlechthin gilt, ist die Neuinterpretation nochmals geländegängiger. Davon waren nicht zuletzt auch die Restwert-Forecaster und ausgewählte Kunden überrascht, denen wir vor gut anderthalb Jahren das Fahrzeug auf einem anspruchsvollen Offroadgelände in England vorgestellt haben. Dennoch ist der neue Defender auch absolut straßentauglich: Er ist wahnsinnig agil und bietet den Komfort, den man heute von einem Geländewagen erwartet. Zu den Innovationen zählt ohne Zweifel auch das neue Pivi Pro Infotainment-System, das Navigation Pro Connected mit Echtzeit-Verkehrsinformationen sowie das interaktive 12,3 Zoll große High-Definition-TFT-Instrumentendisplay. Daneben verfügt der neue Defender auch über das neu entwickelte konfigurierbare Terrain Response, welches beste Performance auf jedem Untergrund verspricht – ohne Kompromisse. Damit ist der neue Defender State of the Art.

Die Commercial-Variante, deren Marktstart für Ende des Jahres vorgesehen ist, eignet sich meiner Meinung nach perfekt für den Flottenbereich. Denn der Defender ist ein Imageträger und bietet dennoch alle Vorzüge eines Transporters. Dadurch wird eine einzigartige Verbindung zweier Welten geschaffen. 

Flottenmanagement: Der Range Rover feiert in diesem Jahr seinen 50. Geburtstag. Welche Bedeutung hat der Begründer des „Luxus-SUV“-Segments für Jaguar Land Rover? 

Thomas Schmidt: Die Range-Rover-Familie ist seit jeher das Flaggschiff von Land Rover. Der Range Rover zählt nunmehr seit 50 Jahren zu den begehrtesten sowie anspruchsvollsten SUV der Welt. Mit seinem britischen Understatement steht er sozusagen über den Dingen, was sich auch im Portfolio der Marke widerspiegelt: Die Land-Rover- Modelle gliedern sich dabei in drei Familien: Die Range-Rover-Familie bildet die Luxus-Säule, Discovery sowie Discovery Sport bilden die Freizeit- Säule und der Defender bildet die Mehrzweck-Säule.

Flottenmanagement: Ende des vergangenen Jahres feierte die umfangreiche Modellpflege des reinrassigen Jaguar Sportwagens F-TYPE ihre Premiere. Können Sie kurz erklären, wie sich der neue F-TYPE von seinem Vorläufer unterscheidet? 

Thomas Schmidt: Der neue F-TYPE ist rein äußerlich an der neu gestalteten Frontpartie mit den schlanken LED-Scheinwerfern deutlich zu erkennen und lässt das Fahrzeug bulliger erscheinen. Im Innenraum kommt neben den hochwertigen Materialien als wichtigste Neuheit das zentrale TFT-HD-Instrumentendisplay im Großformat 12,3 Zoll zur Geltung. Das Motorenangebot startet mit dem 300 PS starken Zweiliter-Turbo-Vierzylinder, ergänzt um eine neue Variante des V8-Kompressors von Jaguar mit 450 PS und dem auf nunmehr 575 PS erstarkten V8 für das Topmodell F-TYPE R. Die V6-Varianten fallen hingegen weg. Insgesamt ist der neue F-TYPE also nun noch sportlicher und attraktiver geworden. 

Flottenmanagement: Welchen Stellenwert nimmt die Elektromobilität bei Jaguar Land Rover ein? Mit welchen Leistungen unterstützt Jaguar Land Rover seine Kunden beim Schritt in die Elektromobilität? 

Thomas Schmidt: Elektromobilität hat für uns einen enormen Stellenwert. Das nicht allein aufgrund der EU-Vorgaben hinsichtlich der CO2-Flottenemissionen, sondern auch als Teil unserer „Destination Zero“-Strategie – keine Emissionen, keine Staus und keine Unfälle. Daher wird jedes neue Produkt, was ab 2020 erhältlich ist, auch als elektrifizierte Variante zu haben sein. So wird beispielsweise in ein paar Monaten eine Hybridvariante des Defender erscheinen. Bei der Umsetzung unserer Elektromobilitätsstrategie helfen uns natürlich die Erfahrungen, die wir in der Formula E gemacht haben, aber auch aus dem 2018 gestarteten Taxi-Projekt in München. Mittlerweile konnten wir mit den zehn I-PACE als Taxi-Flotte über eine Million echte Erfahrungskilometer sammeln, das hat uns natürlich viele wichtige Erkenntnisse verschafft. Das Taxi-Projekt werden wir demnächst zusammen mit der Firma INTAX auch auf weitere Metropolen ausweiten. Natürlich ist auch das Pilotprojekt zum kontaktlosen Laden des I-PACE in Oslo nicht zu vergessen. Viele dieser Pilotprojekte halten im Anschluss Einzug in die Serienversion: So haben wir den I-PACE nun mit Dreiphasenwechselstrom und dem Pivi Pro Infotainment-System sowie zahlreichen Neuerungen für eine bessere Konnektivität vorgestellt. Dank der Software-Aktualisierungen „Over-The-Air“ (SOTA) und eigenem LTE-Modem plus e-SIM werden die Kartendaten stets auf dem neuesten Stand gehalten, während die Passagiere gleichzeitig Musik streamen und Apps nutzen können. Neben diesen technischen Neuerungen ist auch die BAFA-Listung immens bedeutend für uns, da es ein Entscheidungskriterium für Elektromobilitätsinteressierte ist, die ihren Dienstwagen günstiger versteuern wollen.

Über das Modellangebot hinaus bieten wir in Kooperation mit der Firma MENNEKES die passende Ladeinfrastrukturberatung und -produkte an. Das ist meiner Meinung nach auch entscheidend, um vielen Interessenten die Hürde zur Elektromobilität zu nehmen. Das Laden unterwegs erfolgt ganz bequem über einen Chip oder die entsprechende App unseres Kooperationspartners Plugsurfing an mehr als 200.000 Ladepunkten in Europa. 

Flottenmanagement: Gerade in Zeiten der Pandemie wünschen sich Unternehmen und insbesondere Mitarbeiter immer mehr Flexibilität. Wie können Sie diese Nachfrage bedienen? Welche Angebote stehen neben dem Kauf oder Leasing zur Wahl

Thomas Schmidt: Auch wir haben festgestellt, dass die Berufsgruppen, die während des Lockdowns noch unterwegs waren, vermehrt auf den Dienstwagen, Mietwagen oder den eigenen Pkw gesetzt haben, statt öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen. Daher hat sich die Nachfrage nach flexibleren Vertragsmodellen deutlich gesteigert und wird meiner Meinung nach auch noch weiter steigen. Wie eingangs erwähnt bieten wir entsprechende Angebote mit Jaguar Land Rover Rent bereits an und befinden uns mit Corporate Carsharing sowie einem Abo-Modell bereits in der Testphase. Daneben haben unsere Kunden aber auch davon profitiert, dass ein sogenannter Hol- und Bringservice bei unseren Vertragshändlern schon seit Jahren zu einer Standarddienstleistung gehört. Damit konnten die Service-Intervalle auch während dieser Zeit eingehalten werden. 

Flottenmanagement: Wenn der Fuhrparkkunde sich für Jaguar Land Rover als Premiumfahrzeughersteller entscheidet, welche Premiumdienstleistungen kann er darüber hinaus während der Fahrzeuglaufzeit erwarten? Wie wichtig sind dabei die hauseigenen Leasing- oder Finanzierungsangebote

Thomas Schmidt: Um Flottenkunden richtig bedienen zu können, haben wir an aktuell 25 Standorten Fleet Business Center, die über zertifizierte Fuhrparkmanagementberater verfügen. Dadurch ist eine bundesweit einheitliche und professionelle Firmenkundenansprache gewährleistet. Als Premiumhersteller haben wir eine entsprechend hohe Leasingpenetration, sodass das Thema Leasing verständlicherweise einen sehr hohen Stellenwert bei uns hat – zumal dieser Bereich in den letzten Jahren weiter gewachsen ist. Einen großen Anteil an diesem Erfolg hat die Kooperation mit der ALD in Bezug auf das Jaguar Land Rover Fleet & Business Leasing, worüber wir alle erdenklichen Management- und Dienstleistungen anbieten können. Im Vergleich zu 2018 konnten wir das Leasingvolumen 2019 fast verdoppeln. Daneben sind drei Jahre Garantie beziehungsweise bis zu 100.000 Kilometer Laufleistung sowie die Premiumfeatures wie Software-Aktualisierungen „Over- The-Air“ (SOTA) essenzielle Bestandteile unseres Dienstleistungsportfolios. 

Flottenmanagement: Zu guter Letzt der Blick in die Zukunft: Auf welche Neuerungen von Jaguar Land Rover darf sich der Fuhrparkentscheider freuen

Thomas Schmidt: Wir blicken überaus positiv in die Zukunft. Es stehen einige Produktneuigkeiten für die nächsten Monate an. Hierunter fällt auch ein weiteres vollelektrisches Jaguar-Modell. Wir sehen den Bereich Fleet & Business einschließlich Mobility (JLR Rent) weiterhin als eine tragende Säule mit entsprechendem Wachstumspotenzial. Von daher arbeiten wir derzeit intensiv an einer Erweiterung des „Fleet & Business“-Konzepts und werden 2021 weitere Dienstleistungen und Programme einführen können.

 

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