Sicherlich kein Mittelmaß
<p>In der 107. Folge des Flottenmanagement-Kostenvergleichs gehen die Kombivarianten der Mittelklasse-Modelle mit Dieselmotor ins Rennen. Am Ende steht der <strong>Škoda Octavia Combi 2.0 TDI DSG</strong> ganz oben auf dem Podest und kann bei der Kombination von Kosten und technischen Details am meisten überzeugen.</p>

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Die Mittelklasse steht bei Flotten hoch im Kurs: 80,9 Prozent der Neuzulassungen in dieser Klasse entfallen auf gewerblich genutzte Fahrzeuge, analysierte das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) für den Zeitraum Januar bis April 2020. Betrachtet man die Zahlen des KBA hinsichtlich der echten gewerblichen Zulassungen, das heißt ohne Neuzulassungen aus den Bereichen Fahrzeugbau, -handel und Autovermietung, ist der Einfluss des Mittelklasse-Segments noch bedeutender: Unter den fünf Topsellern in der Flotte 2019 („Zweitbestes Ergebnis überhaupt“, Flottenmanagement 1/2020, S. 28 ff.) befinden sich gleich drei Modelle aus dieser Klasse. Einzig der VW Golf konnte sich gegen diese „Übermacht“ erfolgreich wehren und verteidigte die Spitzenposition im Flottengeschäft. Auch Platz 5 ist kein Modell aus dem Mittelklasse-Segment, würde man den VW Tiguan aber nicht in die Kategorie SUV einordnen, wäre er aufgrund seiner Größe auch dem Mittelklasse-Segment zuzuordnen. Die Mercedes-Benz C-Klasse folgte auf Platz 6 und mit dem BMW 3er auf Platz 8 zusammen zählen gleich fünf der Top-10-Bestseller in der Flotte 2019 zum Segment „Mittelklasse“.
Gerade in der Mittelklasse ist der Kombi nicht nur im Bereich der Servicefahrzeuge zu finden, sondern aufgrund seiner Größe und damit der Flexibilität ist er auch eine begehrte Variante für den User-Chooser-Bereich. Dementsprechend hat die Mittelklasse natürlich auch eine enorme Bedeutung für die Hersteller, was sich dann auch bei den kürzeren Modellzyklen zeigt: So ist bei sechs der zwölf Vergleichskandidaten das letzte Facelift beziehungsweise die Einführung der nächsten Generation maximal sechs Monate her.
Mit zwölf Modellen ist die Modellanzahl im Vergleich zum letzten Kostenvergleich der Mittelklasse- Kombis gleich geblieben, aber in der Zusammenstellung der Vergleichskandidaten hat sich etwas getan: So hat Hyundai für den i40 Kombi, der beim letzten Mal noch den vierten Platz belegte, bisher keinen Nachfolger präsentiert. Auch die Schwestermarke KIA fiel mit dem Optima Sportswagon genauso wie Volvo mit dem V60 aus dem Teilnehmerfeld, beide Modelle waren zum Zeitpunkt der Erstellung des Kostenvergleichs nicht kalkulierbar. Neu hinzugekommen sind hingegen Mercedes-Benz CLA Shooting Brake, Peugeot 508 SW und Škoda Superb Combi. Dadurch finden sich nun jeweils zwei Modelle von Mercedes-Benz und Škoda in diesem Kostenvergleich. Bei der Auswahl für unseren Vergleich haben wir uns auf Dieselvarianten mit Automatikgetriebe beschränkt, was beispielsweise für den Subaru Levorg das Aus bedeutete. Auch Alfa Romeo Giulia, Audi A5, BMW 4er, Jaguar XE, KIA Stinger, Lexus IS, Tesla Model 3 und VW Arteon konnten im Kostenvergleich nicht berücksichtigt werden, da hier keine Kombivariante erhältlich ist. Jedoch soll in den kommenden Monaten eine Shooting-Brake-Variante des VW Arteon erscheinen.
Wie bereits angesprochen hat die Hälfte der Vergleichskandidaten in den letzten Monaten eine Frischzellenkur bekommen: Audi hat den A4 Avant bereits zum Ende des vergangenen Jahres einer Modellpflege unterzogen. Beim zweiten Vertreter aus Bayern, dem BMW 3er Touring, ist die Modelleinführung der Kombivariante im September 2019 erfolgt. Ebenfalls im September auf dem Markt erschien der Mercedes-Benz CLA Shooting Brake. Ganz frisch erschienen ist hingegen der Opel Insignia Sports Tourer, die Vorstellung des Facelifts war erst im Dezember 2019 und die Auslieferungen begannen im Laufe des ersten Quartals 2020. In die nächste Modellgeneration ist der Škoda Octavia Combi gestartet, am 11. November 2019 wurde diese in Prag vorgestellt. Und auch der Mittelklasse-Bestseller VW Passat Variant hat für das Modelljahr 2020 ein Facelift bekommen.
Aber nun genug der Modellnews: In einem Kostenvergleich geht es neben den Äußerlichkeiten und technischen Details natürlich um eins – die Kosten. In unseren Vergleich haben es am Ende zwölf Modelle geschafft, welche die Auswahlkriterien in Bezug auf Kraftstoffart, Leistung, Getriebe und Ausstattung erfüllen. Neben diesen Auswahlkriterien haben wir gerade in der Mittelklasse – den Dienstwagen schlechthin – auch einiges an Anforderungen bei der Ausstattung: So sind neben einem fest verbauten Navigationssystem auch einige Komfortausstattungen, die gerade den Alltag auf den langen Strecken so angenehm wie möglich gestalten sollen, mit von der Partie. Hierzu zählen unter anderem ein aktiver Bremsassistent und eine elektrische Heckklappe, aber auch eine Bluetooth-Freisprechanlage sowie die Sitzheizung vorn. Alle Einzelheiten zu unseren Anforderungen bei der Ausstattung und womit die Hersteller in puncto Mehrausstattung punkten konnten, finden Sie im Kasten „So haben wir gewertet“. Darüber hinaus gelten neben Optik und Komfort Leistung, Verbrauch und die Ladungsdaten als entscheidungsrelevante Größen in dieser Klasse. Wir haben für den Vergleich eine Leistungsstärke von circa 110 kW (150 PS) gewählt, die sieben Modelle genau erreichen. Fünf Modelle haben sogar etwas mehr Dampf unter der Haube. Trotzdem bleibt die Situation im Höchstgeschwindigkeitsbereich der ausgewählten Fahrzeuge relativ homogen: Mindestens 202 und bis zu 226 Stundenkilometer erreichen die Mittelklasse- Kombis in der Spitze; für den Sprint von 0 auf 100 km/h vergehen im Schnitt 9,2 Sekunden.

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Die Leistung hat natürlich Auswirkungen auf den Verbrauch, auch wenn wir bei den Vergleichskandidaten oftmals die Einstiegsmotorisierung gewählt haben. Mit 4,43 Litern pro 100 Kilometer liegt der Durchschnittsverbrauch sogar unter dem des letzten Kostenvergleichs der Mittelklasse-Kombis – ein Grund hierfür ist neben den immer effizienter werdenden Motoren auch der allmähliche Einzug der Mild-Hybrid-Technologie, die zusätzlich hilft, Kraftstoff zu sparen. Den Spitzenplatz in der Sonderwertung „Verbrauch“ mit 3,7 Litern Diesel pro 100 Kilometer konnte der Škoda Octavia Combi für sich verbuchen – und das zumindest bei der Dieselvariante noch ohne Mild- Hybrid. Auf den zweiten Plätzen folgen Audi A4 Avant und Škoda Superb Combi mit jeweils 3,9 Litern pro 100 Kilometer. In Sachen Kohlendioxidausstoß kommen Werte von 97 (Škoda Octavia Combi) bis 134 Gramm pro Kilometer (Ford Mondeo Turnier und Mazda6 Kombi) vor, zehn Modelle erreichen die Energieeffizienzklasse A+ oder A. Die Reichweite wiederum erweist sich immer wieder als nicht zu unterschätzendes Komfortkriterium. Hier punktet das beste Modell mit einer Reichweite von 1.692 Kilometer, was einem niedrigen Verbrauch in Kombination mit einem großen Tankvolumen geschuldet ist. Am anderen Ende stehen die Modelle, deren circa 40 Liter fassender Kraftstoffbehälter für 891 (Mercedes-Benz CKlasse T-Modell) beziehungsweise 952 Kilometer (BMW 3er Touring) reicht. Doch gerade bei diesen beiden Modellen sollte das kein Ausschlusskriterium sein, denn gegen einen einmaligen Aufpreis von 50,00 Euro (Mercedes-Benz) oder 142,86 Euro (BMW) gibt es einen größeren Tank.
Weitere entscheidungsrelevante Kriterien bei der Wahl eines bestimmten Mittelklasse-Kombis können die Ladungsdaten sowie die Anhängelast sein. Wer besonders viel oder eben auch sperrige Fracht verstauen möchte, kommt am Škoda Superb Combi nicht vorbei: Mit 660 Liter Kofferraumvolumen hinter der zweiten Sitzreihe bietet er selbst für jeden User-Chooser, der auch mal seine Familie mitnehmen möchte, genug Stauraum. Klappt man die Rückenlehne um, stehen sogar 1.950 Liter zur Verfügung. Beim Thema Zuladung kann hingegen der Opel Insignia Sports Tourer seine Vorteile ausspielen: Mit 604 Kilogramm Zuladung bietet er ein Mehr von über 40 Kilogramm gegenüber der durchschnittlichen Zuladung im Vergleichsfeld (559,83 Kilogramm). Ein Unentschieden beziehungsweise zwei erste Plätze gibt es bei den Anhängelasten: Die Laderaummeister aus der Tschechischen Republik und der frische VW Passat Variant brillieren hier mit jeweils zwei Tonnen gebremst und 750 Kilogramm ungebremst.
Kommen wir zu den unverbindlichen Preisempfehlungen der Hersteller. Waren die Werte vorhin noch homogen, geht hier die Schere weit auseinander. So gibt es den Škoda Octavia Combi 2.0 TDI DSG in der Ausstattungslinie „First Edition“ bereits unter 30.000 Euro netto – für die geforderte Mindestausstattung werden zusätzlich 731,09 Euro fällig. Am anderen Ende finden sich die Modelle aus dem deutschen Premiumsegment. Hier werden allein schon über 35.000 Euro netto für die Basis-Ausstattung fällig. Die Ausnahme bildet hierbei der Mercedes-Benz CLA Shooting Brake, welcher sich sogar in der Basisausstattung Platz 2 hinsichtlich des Nettolistenpreises sichert. Zieht man den Mittelwert aller Listenpreise unter Berücksichtigung der Sonderausstattung zurate, muss ein Fuhrparkleiter im Schnitt rund 36.000 Euro für einen Mittelklasse-Kombi veranschlagen.
Am Ende haben vor allem die geringen Verbrauchsdaten dem Škoda Octavia Combi 2.0 TDI DSG auf den ersten Platz in unserem Kostenvergleich der Mittelklasse-Kombis verholfen. Doch der Tscheche glänzte auch bei den Kosten: Egal ob Kaufpreis oder monatliche Betriebskosten inklusive Full-Service-Leasingrate – eine Platzierung unter den Top 3 ist dem Octavia fast immer sicher. Einzig der Zuladungswert hätte etwas höher ausfallen können; eigentlich ist der Minuspunkt für die geringe Anzahl der serienmäßigen Mehrwertausstattung keiner, da in der „First Edition“-Ausstattungslinie bereits fast alles in die Serie übernommen worden ist, was für den Dienstwagennutzer relevant ist. Auf dem zweiten Platzfolgt der Mazda6 Kombi SKYACTIV-D 150 SKYACTIV-DRIVE, der in puncto Verbrauchsdaten und Servicenetzdichte etwas Federn lassen muss. Bronze geht nach Wolfsburg an den VW Passat Variant 2.0 TDI SCR DSG: Allein der Umfang der Serienausstattung trübt das sonst tadellose Ergebnis.
And the winner is … Škoda Octavia Combi 2.0 TDI DSG
So haben wir gewertet
Der neue Flottenmanagement-Kostenvergleich setzt sich aus fünf Hauptkriterien – den Kosten über Laufzeit und -leistung, den technischen Daten, den flottenrelevanten Daten, der Ausstattung und den einmaligen Kosten beim Kauf – zusammen. Dabei erhalten die jeweils drei günstigsten Modelle eine grüne Markierung und die drei teuersten eine rote Markierung. Ebenfalls werden flottenrelevante Fakten wie die Dichte des Servicenetzes und die Garantiezeiten grün beziehungsweise rot markiert und dementsprechend bewertet. Die technischen Daten eines jeden Modells werden unter den Gesichtspunkten des Durchschnittsverbrauchs in l/100 km laut WLTP-Fahrzyklus (zurückgerechnet auf NEFZ-Werte), des CO2-Ausstoßes in g/km, der Reichweite in km sowie der Ladungsdaten – Kofferraumvolumen in l, maximales Laderaumvolumen in l und Zuladung in kg – beurteilt und entweder mit Grün für die drei Bestwerte beziehungsweise Rot für die drei schlechtesten Werte gekennzeichnet. Zusätzlich erhalten segmentspezifische technische Daten, wie beispielsweise die Anhängelast gebremst bei mittelgroßen SUV, eine entsprechende Grün-Rot-Bewertung. Zudem erhalten Modelle, welche die Vergleichsmotorleistung stark unterschreiten, oder zum Zeitpunkt der Datenerhebung noch nicht die Abgasnorm Euro 6d-TEMP erfüllen eine Negativbewertung. Eine positive Bewertung erfolgt dementsprechend bei einer deutlich höheren Motorleistung.
Daneben wird eine besonders lange Laufzeit der Fahrzeuggarantie mit einem Pluspunkt respektive einer grünen Markierung hervorgehoben. Falls Elemente der dienstwagenrelevanten Ausstattung nicht lieferbar sind, werden diese rot gekennzeichnet und dementsprechend gewertet. Eine grüne Kennzeichnung im Bereich Ausstattung kann aufgrund einer hohen Anzahl an serienmäßig verbauten dienstwagenrelevanten Ausstattungselementen beziehungsweise einer Mehrwertausstattung erzielt werden, ebenso erfolgt eine Negativ-Wertung bei einer geringen Anzahl.
Dienstwagenrelevante Ausstattung im Segment der Mittelklasse-Kombis:
• Rundum-Airbag-Schutz für Fahrer und Beifahrer (Front-, Kopf- und Seitenairbags)
• aktiver Bremsassistent
• Bluetooth-Freisprechanlage
• Einparkhilfe mit Sensoren hinten beziehungsweise über die Rückfahrkamera
• elektrische Heckklappe
• Klimaautomatik
• Licht- und Regensensor
• Navigationssystem
• Nebelscheinwerfer
• schlüsselloser Start/Zugang
• Sitzheizung vorn
• Spurhalteassistent
• Totwinkel-Assistent
• Verkehrszeichenerkennung
Mehrwertausstattung im Segment der Mittelklasse-Kombis:
• adaptiver Tempomat
• Anhängerkupplung
• E-Call/Notrufsystem
• größerer Kraftstofftank

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