An alles gedachtAn gedacht
<p> Ehrgeizige Klimaziele, CO<sub>2</sub>-Bepreisungen oder nachhaltige Unternehmensphilosophien – all dies spielt vor allem der Elektromobilität in die Karten. Denn wenn es darum geht, im Betrieb CO<sub>2</sub>-Emissionen zu mindern oder gar darauf zu verzichten, gibt es wohl keine andere Technologie, die so ausgereift und marktfähig ist, wie die E-Mobilität. Doch beim Einstieg in die Elektromobilität gilt es, so manchem Stolperstein gekonnt auszuweichen. Was Sie und Ihr Unternehmen beim Umstieg in eine CO<sub>2</sub>-neutrale Zukunft beachten sollten, fasst Flottenmanagement in diesem Artikel zusammen.</p>

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Wer sich einmal die Ankündigungen der Automobilkonzerne für die nächsten Monate und Jahre anschaut, wird relativ schnell merken, dass man auch hier nur schwer an dem Thema Elektromobilität vorbeikommt. So wird mit voller Kraft an neuen Modellen und an der Umstellung der Modellpalette auf E-Autos mit immer besseren Reichweiten sowie immer kürzeren Ladezeiten gearbeitet. Mit dem Wechsel der Antriebstechnologie von Verbrennungsmotoren hin zu Elektroantrieben steht die Automobilbranche aber auch vor enormen Veränderungen: Neben der starken Regulierung bedingt durch CO2-Einsparungsziele setzen vor allem das erwachende grüne Käuferverhalten und ein enorm wachsender Konkurrenzdruck etablierte OEMs schwer unter Druck. So benötigen die Automobilbauer innerhalb kurzer Zeit Mitarbeiter mit entsprechendem Know-how im Bereich Elektroantrieb sowie angrenzenden Komponenten. Das setzt unter anderem Schulungen im Hochvolt-Bereich voraus, denn nur mit mindestens der Bescheinigung für den Abschluss des Lehrgangs Hochvolt Stufe 1 (Anmerkung der Redaktion: Stufe 1 beinhaltet alle nichtelektrotechnischen Arbeiten, die an einem Fahrzeug oder Anlagen mit HV-System durchgeführt werden müssen) ist an Arbeiten an einem Elektrofahrzeug zu denken und das betrifft bereits Lackierer sowie Fahrzeugverkäufer. Darüber hinaus ist ein Elektrofahrzeug nur im Kontext eines Ökosystems sinnvoll nutzbar, bei dem Elemente der Fahrzeugvernetzung, Portallösungen und dedizierte Applikationen im Fahrzeug, aber auch darum herum, zusammenspielen. Das Fahrzeug an sich wird somit mit Elementen eines Applikations- und Informationsnetzwerks unterschiedlicher Partner erweitert werden müssen.
Doch auch innerhalb eines Unternehmensfuhrparks ist ein Elektrofahrzeug nur dann sinnvoll nutzbar, wenn es sich innerhalb eines Ökosys-tems befindet. Damit der Einstieg in die E-Mobilität auch sicher gelingt – ohne dabei die Kosten im Vergleich zu Modellen mit Verbrennungsmotoren in die Höhe schnellen zu lassen – profitiert man gerade in der Transformationsphase der Automobilhersteller, aber auch der Gesellschaft von hohen Förderungen für die Anschaffung von Fahrzeugen und Infrastruktur. Welche Fördermittel beispielsweise beantragt werden können, haben wir bereits in Ausgabe 1/2020 im Artikel „Verunsicherung statt Förderung“ (Seite 64 f.) zusammengetragen, aber in der Zwischenzeit wurde der Umweltbonus angepasst. Aber nicht nur die Förderprogramme, sondern auch die laufenden Kosten machen die Elektrofahrzeuge attraktiv. Durch die Möglichkeiten, den „Treibstoff“ beispielsweise in Photovoltaikanlagen quasi selbst zu „erzeugen“, lassen sich die Kosten für eine Akkuladung der Fahrzeugbatterie fast auf null senken. Gleichermaßen sinken die Kosten im Bereich Wartung und Verschleiß, da in einem Elektrofahrzeug weniger mechanische Teile verbaut sind, die viel kürzerer Wartungszyklen bedürfen. Der Einstieg in die E-Mobilität bietet Ihnen als Unternehmen aber auch die Möglichkeit, für Ihre Mitarbeiter und Kunden neue Anreize zu schaffen und sich so von Mitbewerbern abzuheben (Stichwort: Employer Branding). Ein E-Mobilitätsprojekt ermöglicht Ihnen, einen Schritt zurückzutreten, um das Thema betriebliche Mobilität wieder einmal aus einer strategischen Perspektive zu betrachten. Dadurch ist es wiederum möglich, Einsparungspotenziale zu erkennen und Prozesse zu optimieren. Nicht zuletzt bietet sich für manche Unternehmen die Chance, neue Geschäftsfelder aufzubauen, in denen sie beispielsweise nicht genutzte Flottenkapazitäten Mitarbeitern oder auch externen Nutzern gegen ein Entgelt zur Verfügung stellen.
Schon anhand dieser kurzen Aufzählung der Möglichkeiten, die sich durch die Elektromobilität eröffnen, zeigt sich die Vielfältigkeit des Einsatzes in den Unternehmen. Doch wie lassen sich diese Ideen auch in schlüssige Elektromobilitätsökosysteme verwandeln? Vielfach fehlt im eigenen Unternehmen einfach die Expertise, ein solches Konzept für die Elektromobilität von vorn bis hinten zu erarbeiten, deshalb hat sich neben den Fahrzeugproduzenten und den Energieversorgern in den letzten Jahren eine Vielzahl kompetenter Gesamtlösungsanbieter für die E-Mobilität hervorgetan. In der Tabelle auf Seite 49 haben wir einige dieser Anbieter aufgelistet, die Ihnen den Einstieg in die E-Mobilität erleichtern und je nach Bedarf auch maßgeschneiderte Lösungen für Sie erstellen.
Auch für all diejenigen, die sich in diesem Umfeld bereits gut aufgehoben fühlen, haben wir ein paar nützliche Tipps zusammengestellt: Grundsätzlich ist es zunächst einmal ratsam, sich das Angebot der Hard- und Softwareanbieter einmal genauer anzuschauen. Denn nicht immer ist die erstbeste Lösung auch zielführend. Gerade bei sogenannten „Out of the box“-Lösungen handelt es sich oftmals um sehr starre Systeme, die sich gar nicht oder nur unter großen Mühen an sich verändernde Anforderungen anpassen lassen. Das heißt, nutzen Sie offene und skalierbare Lösungen, die Sie auch nach dem Wechsel des Ladestromanbieters oder sich verändernden Flottenstrukturen weiter nutzen können. Dies gilt sowohl für die Ladeinfrastruktur als auch die Software, die zum Einsatz kommt. Sind einmal die verschiedenen Angebote miteinander verglichen und ist ein zukunftssicheres Konzept für das Laden Ihrer E-Fahrzeugflotte erarbeitet, kommen spätestens beim ersten Laden der Fahrzeuge neue Fragestellungen auf: Wer ist zum Laden berechtigt? Wie erfolgt die Abrechnung oder stellt man den Strom kostenlos zur Verfügung? Und nicht zuletzt: Wer kümmert sich um die Wartung und die Störungen der Ladeinfrastruktur? Im Zentrum der Beantwortung dieser Fragen stehen vor allem die Kosten: Neben den Kosten, die im Vorfeld beispielsweise für die Infrastruktur sowie die Software zum Betrieb der Ladestationen und möglicherweise für die Erweiterung des Netzanschlusses fällig werden, gibt es natürlich auch Betriebskosten bei dieser Entscheidung zu berücksichtigen. Nicht zuletzt sollte in diesem Entscheidungsprozess aber auch die Ladestation, eine sogenannte Wallbox, beim Mitarbeiter zu Hause einbezogen werden, da möglicherweise ein sinnvoll nutzbares Ökosystem für die Elektromobilität auch das Laden des Fahrzeugs beim Mitarbeiter beinhaltet. Jedoch sollte die Wallbox in diesem Szenario in jedem Fall dem Elektrodienstwagennutzer überschrieben werden, sonst obliegt Ihnen als Fuhrparkverantwortlichem unter Umständen auch die Zuständigkeit für Wartung und Fehlerbehebung bei der heimischen Ladeinfrastruktur.
Die Abrechnung möglicher Ladezyklen ist vielfach einfacher: So müssen sich Nutzer vor Beginn des Ladevorgangs bei fast allen Ladestationen außerhalb der eigenen Garage identifizieren. Dies geschieht meist über einen sogenannten RFID-Chip in einer Ladekarte oder über eine App. Daneben gibt es aber auch die Möglichkeit der Identifikation über das Ladekabel: Bei dem „Plug & Charge“-Verfahren braucht der Nutzer nur das Fahrzeug mit der Ladestation verbinden, die Identifikation erfolgt automatisch. Durch das meist vorangestellte Identifikationsverfahren ist es somit ein Leichtes, das individuelle Laden des E-Fahrzeugs mit einer Kostenstelle abzurechnen. In der Praxis werden Sie die Fahrzeuge Ihres elektrifizierten Fuhrparks aber auch an unternehmensfremden Ladestationen mit Strom betanken – zum Beispiel auf einer Dienstreise. Gerade das Laden unterwegs kann für die Buchhaltung Ihres Unternehmens unter Umständen jedoch sehr kompliziert werden, wenn keine sogenannte Roamingvereinbarung mit dem fremden Ladeinfrastrukturbetreiber besteht. Denn so müssen die Ladevorgänge einzeln abgerechnet werden. Doch auch für dieses Problem gibt es verschiedene Lösungsansätze: So hält jeder Fahrzeughersteller, Energieversorger beziehungsweise E-Mobilitätskomplettanbieter ein umfassendes Portfolio an Roamingpartnerschaften bereit, sodass eine einfache Abrechnung möglich ist.

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Ausgabe 2/2020

Sonderausgabe Elektro
Das neue Jahresspecial Elektromobilität.
Fazit
Die Elektromobilität ist für viele Unternehmer und Fuhrparkmanager Neuland. Da ist es verständlich, dass sich der eine oder andere in diesem Wirrwarr an neuen Technologien, rechtlichen Besonderheiten und verschiedenen Fördermöglichkeiten nach einem Partner umsieht, der mit seinem Know-how schnell und zuverlässig die eigenen unternehmerischen Anforderungen im Bereich Elektromobilität umsetzt. Denn schließlich erleben wir aktuell den vielleicht größten Umbruch seit Erfindung des Verbrennungsmotors.

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