Nicht nur schön anzusehen
<p> Egal ob Fahrzeuge von Behörden, Unternehmen oder Verkehrsbetrieben, sie alle haben eine Gemeinsamkeit: aufgeklebte Schriftzüge, Schutzfolien oder sogar eine Vollverklebung. Denn diese Folien bieten nicht nur Schutz für den Fahrzeuglack, sondern sie können auch genutzt werden, um das Fahrzeug optisch aufzuwerten und/oder Fahrzeuge in rollende Werbetafeln zu verwandeln. Doch oftmals ist der Hauptzweck einer Fahrzeugfolierung Außenstehenden die Zugehörigkeit zu einem Unternehmen oder einer Organisation zu signalisieren. Flottenmanagement hat sich daher einmal näher mit dem Thema beschäftigt und für Sie die wichtigsten Informationen zusammengefasst.</p>

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Wir sind uns sicher, dass Sie schon einmal mit dem Taxi gefahren sind und Ihnen die sogenannte Hellelfenbein-Farbe signalisiert hat, dass es sich hierbei um ein Taxi handelt. Doch wussten Sie, dass es sich hierbei nicht um die Originalfarbe des Fahrzeugs handelt? Fast immer werden die Fahrzeuge in einem schnöden Grau, Schwarz oder Weiß bestellt und erhalten dann durch eine Vollfolierung die gewohnte äußere Gestalt. Die Gründe für diese Praxis sind vielfältig: Zum einen spielt hier natürlich die Außenwirkung eine wichtige Rolle. Denn die Fahrzeuge sollen zunächst als Taxis erkannt werden. Aber auch kleine Beschädigungen lassen sich durch eine Folierung günstiger instand setzen. Gerade in Großstädten wird auf die Unversehrtheit des Gefährts geachtet. Ist diese nicht gegeben, droht dem Taxiunternehmer seitens der Kontrollorganisation ein Verwarngeld oder im schlimmsten Fall der Entzug der Erlaubnis, Kunden an lukrativen Einsatzplätzen aufzunehmen. Zum anderen dient die Taxi- Vollfolierung aber auch dem Schutz des Lacks. Denn durch das Aufbringen der Folie wird der Lack darunter vor Witterungsbedingungen und anderen Verschmutzungen geschützt. Das hilft am Ende des Fahrzeuglebens in der Taxiflotte bei der Wiedervermarktung. Auch der Kleber lässt sich in vielen Fällen ohne Rückstände entfernen, natürlich können eine dauerhafte Beklebung beziehungsweise schlechte Qualität der Folie sowie Klebemittel eine rückstandsfreie Entfernung erschweren. Nicht zuletzt lässt sich bei kleineren Beschädigungen ein Folienteil kostengünstig austauschen, und selbst gröbere Abschürfungen der Karosserie werden nur ausgespachtelt und können anschließend wieder überklebt werden. Diese Vorteile von Folien wissen natürlich nicht nur Taxiunternehmen für sich zu nutzen. Daher werden Unternehmenssowie Behördenfahrzeuge aus Gründen der Corporate Identity und des Wiedererkennungswertes, aber auch zum Schutz der Fahrzeugaußenhaut beklebt.
Die Qual der Wahl
Wurde die Entscheidung zugunsten einer Folierung gefällt, ergeben sich in der Folge ein paar grundsätzliche Fragen: So gilt es zunächst abzuwägen, ob Folien nur auf bestimmte Partien des Fahrzeugs aufgebracht werden sollen oder ob sogar eine Vollfolierung infrage kommt. Dies zu beantworten, ist in erster Linie davon abhängig, wie das Fahrzeug beziehungsweise die folierte Flotte eingesetzt wird. Im Gegensatz zu Taxifuhrparks werden behördliche Fahrzeuge beispielsweise oftmals nur teilfoliert. So sind zum Beispiel die bekannten blauen sowie neongelben Streifen auf den Polizeifahrzeugen nur eine Beklebung; das Silber oder selten auch Weiß hingegen ist der Originallack. Nach der Jahrtausendwende wurde damit begonnen, die Fahrzeuglackierung auf Grün-silbern umzustellen. Dies geschah vor allem deshalb, weil silberne Fahrzeuge zu dieser Zeit einen höheren Wiederverkaufswert hatten. Im Zuge der EU-weiten Vereinheitlichung ab 2004 hielten Blautöne Einzug bei Uniformen und Polizeifahrzeugen. Die grüne Teilfolierung wurde dabei einfach durch normierte stahlblaue (RAL 5011) Folienteile ersetzt. Die aktuelle Fahrzeuglackierung ist verkehrsblau (RAL 5017) in Verbindung mit silbern beziehungsweise weiß. Diese Vorgehensweise der Teilfolierung hatte in diesem Fall vor allem die Vorteile Zeit und Kosten auf ihrer Seite. Denn diese Art der Beklebung ist im Vergleich zu einer Vollverklebung einfacher anzubringen, wodurch die Montagezeit und dementsprechend auch die Arbeitszeit des Folierers geringer ausfallen. Zusätzlich werden auch die Materialkosten für Folie und Klebemittel vermindert. Jedoch hat eine partielle Beklebung auch einen entscheidenden Nachteil: So ist der Lack unter der Folie vor Verschmutzungen und Witterungsverhältnissen geschützt, während der Rest der Karosserie diesen Einflüssen ausgesetzt wird. Dadurch können beim Entfernen der Folie Farbunterschiede auftreten.
Ebenfalls ausschlaggebend bei der Entscheidung für eine Beklebung ist die Frage nach dem Zweck der Folie. Soll beispielsweise nur der Lack geschützt werden, reicht im Prinzip eine transparente Lackschutzfolie, die man an besonders beanspruchten Teilen des Fahrzeugs wie beispielsweise der Frontpartie anbringt. Bekannte Folienhersteller wie 3M, Avery Dennison oder BRUXSAFOL bieten ein reichhaltiges Portfolio an Schutzfolien an. So handelt es sich beispielsweise bei der Avery Dennison Pure Defense PU um eine 150 Mikron dicke Polyurethan-(PU-) Folie, die einen transparenten Schutz für stark beanspruchte Bereiche auf allen Arten von Fahrzeugen bietet. Nach dem Verkleben schützt die Folie vor verschiedenen Arten von Schäden wie Steinschlägen, Kratzern und alltäglichen Abnutzungsspuren. Das optisch klare Hochglanz- Finish von Avery Dennison Pure Defense PU soll zudem einen nahezu unsichtbaren Schutz bieten. Doch nicht nur der Lack lässt sich durch eine Beklebung schützen, sondern auch der Innenraum lässt sich durch Folien vor Wärme und UV-Strahlung schützen. So sehen professionell mit Tönungsfolie abgedunkelte Autoscheiben nicht nur schick aus. Je nach Folientyp handelt es sich um einen hocheffizienten Hitzeschutz: 3M verspricht bei seinen effizientesten Tönungsfolien ein Zurückhalten von mehr als 50 Prozent der Wärme durch Sonneneinstrahlung. Dazu kommt ein nahezu hundertprozentiger UVSchutz. Gleichzeitig sollen dunkel getönte Autoscheiben auch neugierige Blicke ins Fahrzeuginnere verhindern und zusammen mit einer splitterbindenden Wirkung im Falle von Glasbruch (SAS-Serie) potenzielle Langfinger von Einbruchsversuchen abhalten. Scheibentönungsfolien müssen für den Schutz vor Wärme und UV-Strahlung aber nicht extrem dunkel sein. So bietet 3M beispielsweise Crystalline-Sonnenschutzfolien an, die eine effektive Wärmerückweisung versprechen, die sonst nur Scheibentönungsfolien mit fünf bis zehn Prozent Lichtdurchlässigkeit bieten. Dabei ist die Crystalline- Sonnenschutzfolie transparent wie Autoglas, sodass die Rundumsicht für den Fahrer praktisch nicht eingeschränkt wird. Daher eignet sich dieser Folientyp für alle, die effektive Wärmerückweisung ohne Verdunklung der Fahrzeugscheiben suchen. Die Wirksamkeit von Schutzfolien ist dabei erstaunlich, wie BRUXSAFOL zu berichten weiß: So hat sich laut Unternehmensbericht ein Taxifahrer aus Oberbayern eine STX-155-Folie des Folienherstellers auf der Stoßstange seines Mercedes-Benz montieren lassen. Bei einem unverschuldeten Autounfall wurde das Taxi vom Heck eines anderen Fahrzeugs vorn links touchiert und beschädigt. Dass ein Scheinwerfer und die Aufhängungen der Stoßstange kaputt gingen, war nicht zu verhindern. Der Lack der Stoßstange allerdings wurde durch die STX-Folie von BRUXSAFOL wirksam geschützt – er war gänzlich unbeschädigt. Die Stoßstange musste daher nicht neu lackiert werden.
Wer sich hingegen für Farbfolien entschieden hat, um die Corporate Identity auch auf den Fuhrpark seines Unternehmens zu übertragen oder einfach die Flotte zu einem Hingucker beziehungsweise zu einer rollenden Werbefläche zu machen, der sollte die anvisierte Fahrzeughaltedauer bei der Folienauswahl im Blick behalten. So sind gegossene Folien hochwertiger (und teurer) als kalandrierte (gewalzte); sie halten dafür aber länger und schrumpfen weniger. Dabei richtet sich die Einsatzdauer weniger nach der tatsächlichen Haltbarkeit, sondern nach dem Zeitraum, nach dem sich eine Folie noch rückstandsfrei entfernen lässt. Bei gewalzten Folien sind dies fünf Jahre, also ausreichend für den Einsatz in fast allen geleasten Flotten. Die hochwertigen gegossenen Folien können hingegen auch noch nach zehn Jahren problemlos wieder entfernt werden, dürften deshalb aber eher für Kauffuhrparks von Interesse sein. Ansonsten sind der Fantasie Tür und Tor geöffnet, da annähernd alles an Farben und Farbeffekten auf dem Markt erhältlich ist, was sich ein Interessent nur wünschen kann – vom Hellelfenbein-Ton für Taxis über sämtliche Farben des Regenbogenspektrums bis hin zu Metallic, Glitter und anderen Effekten.
Jedoch sollte man sich bei der Wahl der Folie von einem fachkundigen Betrieb beraten lassen. So sind beispielsweise die frei erhältlichen Reflektorfolien an Fahrzeugen verboten. Dementgegen sind die gerade in der Tuningszene beliebten spiegelnden Folierungen grundsätzlich nicht verboten. Dennoch kommt es hier darauf an, wie stark die Folie glänzt oder wo sie sich am Fahrzeug befindet. Die Polizei kann jederzeit ein foliertes Fahrzeug aus dem Verkehr ziehen, wenn nach § 1 Punkt 2 der Straßenverkehrs-Ordnung (StVO) aus dem Verhalten des Verkehrsteilnehmers eine Schädigung oder Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer erfolgt beziehungsweise andere mehr als nach den Umständen unvermeidbar behindert oder belästigt werden. Dieser Sachverhalt ist unabhängig von der Tatsache, ob eine Folie ordnungsgemäß eingetragen ist. In einer Unfallsituation kann der Glanzgrad einer Folie auch ausschlaggebend dafür sein, ob und wie eine Versicherung den Schaden reguliert. Schadenersatzansprüche werden hauptsächlich abgelehnt, weil Versicherungsgesellschaften von einer Blendung anderer Verkehrsteilnehmer ausgehen. Das kann im Vorfeld vermieden werden, wenn eine nicht so stark glänzende oder matte Folie verwendet wird.

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Professionelle Montage
Auch wenn das Aufkleben der Folie relativ unproblematisch erscheint, sollte sich nur ein Fachmann daran wagen. Schließlich ist viel Erfahrung nötig, um größere Flächen ohne Blasenbildung zu bekleben beziehungsweise um bei Kleinteilen keine Ecken und Kanten entstehen zu lassen. So wird das Fahrzeug in der Werkstatt zunächst intensiv gereinigt, anschließend entfernt man alle wesentlichen Anbauteile wie Außenspiegel und Zierleisten. Nun beginnt der eigentliche Beklebevorgang mit dem Zurechtschneiden der Folie in der Größe des Kotflügels und anderer Partien. Nach dem Aufbringen auf die Zielfläche streicht der Techniker die Folie glatt, um Blasenbildung zu vermeiden, und entfernt an den Rändern überstehendes Material mit einem Messer. Auf die gleiche Art und Weise werden auch alle Anbauteile foliert, um sie anschließend wieder am Auto zu montieren. Die Schwierigkeit liegt dabei darin, die Folie ohne überflüssige Schnitte, Knicke und Blasen gleichmäßig aufzubringen. Nach der fachgerechten Aufbringung der Folie steht einer langen Nutzungsdauer nichts entgegen – dennoch versprechen Garantiezeiten zwischen zwei und sieben Jahren zusätzlich Schutz. In unserer Tabelle (S. 60) finden Sie eine Auswahl von Werkstätten und Folierungsspezialisten, die Sie bei der Wahl der geeigneten Beklebung unterstützen.
Während der Nutzungsdauer sind einige Pflegetipps zu beachten: Grundsätzlich nimmt die Folienoberfläche weniger Schmutz auf, wenn sie alle drei Monate mit flüssigem Hartwachs behandelt wird. Die Fahrzeugwäsche in der Waschanlage ist ebenso wie die Handwäsche zulässig, jedoch sollte auf den Einsatz von Heißwachs verzichtet werden, da sich hierdurch Blasen unter der Folie bilden können oder im schlimmsten Fall sogar Risse beziehungsweise Löcher. Hartnäckige Verschmutzungen können mit Brennspiritus entfernt werden; Verdünner oder Waschbenzin können hingegen die chemische Struktur der Folie verändern und diese dadurch zerstören.
Fazit
Eine Fahrzeugbeklebung schützt nicht nur den Lack, sondern schont im Vergleich zu einer Lackierung deutlich den Geldbeutel. Niedrige Anschaffungskosten und ein verbesserter Wiederverkaufswert sprechen da eine deutliche Sprache. Dennoch sollte bei der Wahl der Folie neben dem Einsatzzweck vor allem auf die Qualität der Folie geachtet werden. Eine professionelle Beratung und Beklebung sind für die gewünschten Effekte unerlässlich.

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