Zweitbestes Ergebnis überhaupt
<p> Getragen von den stark gestiegenen Neuzulassungen im deutschen Flottenmarkt erreicht der Gesamtmarkt 2019 fast das Allzeithoch-Ergebnis aus dem Jahr 2009. Das nochmals verfeinerte Verbrauchsmessverfahren für die Typgenehmigung und seit 1. September 2019 auch für neu zugelassene Fahrzeuge, der sogenannte zweite Akt der Worldwide Harmonized Light Vehicles Test Procedure (engl.: WLTP 2nd Act), hatte anders als die Einführung des WLTP-Testverfahrens fast gar keine Auswirkungen auf die Neuzulassungen. Wer 2019 besonders von der hohen Nachfrage profitierte und wie sich die einzelnen Hersteller im vergangenen Jahr bei den gewerblichen Kunden geschlagen haben, erläutert Flottenmanagement in seiner Jahresbilanz.</p>

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Die Zahlen für Dezember 2019 bestätigten das starke Wachstum des deutschen Pkw-Marktes in den Vormonaten. So schloss der Gesamtmarkt mit 3.607.258 Neuzulassungen ab und erzielte sein bestes Ergebnis seit 2009, als die Abwrackprämie die Zahl der Neuzulassungen auf 3.807.175 ansteigen ließ. Auch wenn zu diesem Allzeithoch- Ergebnis noch fast 200.000 Neuzulassungen fehlen, hat sich der Gesamtmarkt deutlich von dem etwas schwächelnden Jahr 2018 erholt: Mit einem Plus von fünf Prozent, umgerechnet fast 171.500 Neuzulassungen, sind die etwas weniger als 5.500 Fahrzeuge Unterschied bei den Gesamtneuzulassungen für 2018 (3.435.780) im Vergleich zu 2017 (3.441.261) nicht mal mehr einen Eintrag in die Geschichtsbücher wert.
Ein wesentlicher Treiber für die positive Entwicklung im Jahr 2019 war dabei auch der Bereich der echten gewerblichen Zulassungen. Zum ersten Mal überhaupt übersprang der Flottenmarkt die Marke von 900.000 Neuzulassungen – und das deutlich. Ein bemerkenswertes Wachstum von 14,6 Prozentpunkten gegenüber 2018 ließ die Anzahl der Neuzulassungen in diesem Bereich auf 938.315 steigen. Für das Ranking der beliebtesten Hersteller im deutschen Flottenmarkt ergibt sich folgendes Bild: Volkswagen steht nach wie vor unangefochten auf Platz eins, gefolgt von Mercedes-Benz. Die Stuttgarter konnten ihr Ergebnis bei den gewerblichen Kunden um 13,1 Prozentpunkte gegenüber 2018 verbessern und dadurch wieder an BMW im Ranking vorbeiziehen. Die Münchener müssen sich für 2019 mit Platz drei zufriedengeben, sollten dabei aber auf keinen Fall die Konkurrenz aus Ingolstadt aus den Augen lassen, welche mit einem Plus von 13,9 Prozent (von 83.013 auf 94.531 Neuzulassungen) weniger als 3.000 Einheiten entfernt ist (Tabelle 1).
Deutsche Hersteller
Wenn man allein die Anzahl der positiven Veränderungen bei den echten gewerblichen Zulassungen der deutschen Hersteller im vergangenen Jahr mit denen des Jahres 2018 vergleichen würde, ergäbe sich bereits hier ein überaus positives Ergebnis: So konnten alle Autobauer bis auf MINI ein Wachstum generieren; 2018 waren es nur fünf. Betrachtet man zusätzlich die Veränderungen bei den Stückzahlen, steht das Plus von fast 81.500 Neuzulassungen in der Flotte bei acht der neun deutschen Hersteller einem Minus von 85 Fahrzeugen gegenüber. Gleich fünf der deutschen Wachstumstreiber erzielten bei der Zahl der echten gewerblichen Neuzulassungen ein fünfstelliges Wachstum – Audi, Mercedes-Benz, Porsche und Volkswagen konnten aus dem Minus in der Jahresbilanz für 2018 sogar ein sattes Plus machen. BMW, Ford, Opel und smart knüpfen mit ihrem Ergebnis an das erfolgreiche Vorjahr an, wobei die beiden Letztgenannten mit einem Wachstum um 31,4 (Opel) beziehungsweise 29,2 Prozent (smart) die höchsten Zuwachsraten verzeichnen.
Mit einem deutlichen Plus von 14,4 Prozent haben die deutschen Hersteller einen entscheidenden Beitrag zum Wachstum des gesamten Flottenmarktes geleistet, denn immerhin entstammen zwei Drittel der neu zugelassenen gewerblichen Fahrzeuge aus dem Portfolio der heimischen Marken: Die Bedeutung des Flottengeschäfts für die deutschen Hersteller ist 2019 gestiegen. So liegt der Anteil der gewerblichen Zulassungen an den Gesamtzulassungen nun 2,5 Prozentpunkte über dem Wert für 2018 (27,2 Prozent). Auch für die VDIK-Importmarken sind gewerbliche Zulassungen immer bedeutender, ein Anstieg um 1,5 Prozentpunkte auf nun 20,2 Prozent konnte 2019 hier verzeichnet werden. Wirft man einen genauen Blick auf die Bedeutung des Flottengeschäfts für einzelne Marken, fallen zwei Werte besonders auf: Maserati mit einem gewerblichen Anteil von 42,6 Prozent und Volvo mit 39,5 Prozent. Aber auch bei Alfa Romeo (34,9 Prozent), Audi (35,4 Prozent), BMW (34,9 Prozent), Land Rover (34,8 Prozent), Škoda (33,7 Prozent) und Tesla (36,1 Prozent) machen Neuzulassungen aus dem gewerblichen Bereich mehr als ein Drittel des Geschäfts aus.
Importmarken
Auch wenn das Ranking der deutschen Hersteller im vergangenen Jahr etwas durchmischt wurde, gibt es schon fast traditionell bei den Importmarken mehr Bewegung: Dies beginnt bereits gleich nach dem Platzhirsch Škoda, denn die Konzernschwester SEAT hat sich 2019 mit einem Plus von 36 Prozent bei den gewerblichen Neuzulassungen vor Renault geschoben. Auch wenn die Franzosen selbst ein Plus von 4,5 Prozent erzielten, reichte das nur für 34.961 gewerbliche Neufahrzeuge – SEAT kam auf 35.272 Neuzulassungen seitens der Gewerbekunden. Neu auf Platz sechs bei den Importmarken landet die Marke Hyundai, die sich mit einem Plus von 70 Prozent vor Peugeot schiebt. Auch Kia, ebenso wie Hyundai zur Hyundai Motor Group gehörend, erzielte ein deutliches Wachstum (56,8 Prozent) und zieht vom zwölften Platz auf den achten Platz um. Wenn wir gerade beim Thema Wachstumsrekorde sind: Den größten Sprung überhaupt machte Tesla mit einem sagenhaften Plus von 438,6 Prozent. Natürlich könnte man behaupten, dass eine solche Steigerung bei einem geringen Ausgangswert nichts Besonderes ist, aber mit nun 3.867 Neuzulassungen auf Gewerbekunden zieht der Elektrofahrzeugbauer an etablierten Herstellern wie Alfa Romeo, DS, Honda, Jaguar, Jeep, Lexus, Nissan und Suzuki vorbei. Das Gros der Importmarken kann 2019 bei den Absatzzahlen zulegen; lediglich sechs VDIK-Importmarken mussten überhaupt Einbußen hinnehmen. Das führt in Summe dazu, dass die Importeure zusammen ein Plus von 13,8 Prozent auf sich vereinen können. Umgerechnet in Neuzulassungen ist das ein Anstieg um etwas mehr als 34.000 Fahrzeuge auf nun 283.199 Fahrzeuge. Sicherlich erfreulich für die Marken des Volkswagen Konzerns: Die Zuwächse bei SEAT und Škoda sind maßgeblich für diesen Erfolg verantwortlich, fast die Hälfte (49,2 Prozent) oder eben 16.877 Neuzulassungen vereinen allein diese beiden auf sich.

Aktuelles Magazin
Ausgabe 1/2020

Sonderausgabe Elektro
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Konzernranking
Auch 2019 bleibt der VW-Konzern der eindeutige Marktführer im deutschen Flottenmarkt: Mehr als 43 Prozent aller verkauften Fahrzeuge entfielen hier auf die Marken Volkswagen, Audi, Porsche, Škoda und SEAT. Mit 404.154 Einheiten wurde das Ergebnis aus dem vergangenen Jahr (349.938 Einheiten) deutlich übertroffen und somit auch der Abstand zu den nächsten Verfolgern vergrößert.
Um Platz zwei des Konzernrankings hat sich ein Schlagabtausch auf Augenhöhe entfacht: Während sich BMW und MINI 2018 mit 100.899 in der Flotte abgesetzten Fahrzeugen den zweiten Platz aus 2016 zurückerobern konnten, hat Mercedes-Benz zusammen mit smart ein starkes Jahr 2019 hingelegt und zieht mit 108.108 Einheiten wieder vorbei; BMW und MINI kommen 2019 gemeinsam auf 106.838 gewerbliche Neuzulassungen. Der geringe Abstand der ewigen Rivalen wird mit hoher Wahrscheinlichkeit auch 2020 wieder zu einem Kopf-an-Kopf-Rennen führen.
Die Fusion des deutsch-französischen Konzerns PSA mit den Marken Citroën, DS, Opel und Peugeot und der Fiat Chrysler Automobiles (kurz: FCA) hat das Konzernranking sichtlich aufgemischt. Immerhin vereint der Großkonzern, dessen neuer Name noch nicht bekannt ist, nun gleich acht für den deutschen Markt relevante Marken unter einem Dach. In Summe kommt der Mischkonzern 2019 auf 96.217 gewerbliche Neuzulassungen und setzt sich damit deutlich von Ford (75.237 Einheiten) auf dem fünften Platz ab. Die erste rein aus Importeuren bestehende Allianz – Renault mit Dacia, Nissan sowie Mitsubishi – holt sich aufgrund der Zuwächse bei Dacia, Mitsubishi und Renault den Platz sechs im Konzernranking. In Zahlen: 50.053 Fahrzeuge konnte die französisch-japanische Allianz an Flottenkunden absetzen.
Topseller
Die 30 wichtigsten Modelle im deutschen Flottenmarkt sorgen 2019 für etwas über 54 Prozent der Gesamtverkäufe in diesem Marktsegment. Ein guter Grund, genauer hinzusehen (Tabelle 2). Bemerkenswert: Mit dem Opel Corsa schafft es gerade einmal ein neues Modell in das Ranking – 29 der 30 beliebtesten Flottenmodelle sind im Vergleich zum Vorjahr exakt die gleichen geblieben, auch wenn sich die Reihenfolge etwas geändert hat.
Die ersten Plätze sind in der Hand des VW-Konzerns, auch stellt er insgesamt wieder mehr als die Hälfte (16 Modelle) der 30 beliebtesten Modelle in der Flotte. Ganz vorne bleiben die beiden VW-Bestseller Golf und Passat. Der Škoda Octavia übernimmt den verbliebenen Podiumsplatz von Audi, der A4 muss dem Namen entsprechend mit Platz vier vorliebnehmen. Die meisten Plätze gut macht der Škoda Kodiaq – vom 27. auf den 19. Platz. Aber auch der Ford Focus rückt fünf Plätze vor auf den siebten Rang. Gemessen an den gewerblichen Zulassungszahlen ist aber der Volkswagen Golf der große Gewinner des Jahres. So stieg die Zahl der Flottenkunden, die auf die Wolfsburger Kompaktklasse setzen, von 39.916 auf 50.182 – ein Anstieg um 10.266 Einheiten. Ob sich dieses Ergebnis auch 2020 halten lässt, wenn die achte Generation als Limousine und der Golf VII Variant gleichzeitig um die Gunst der Kunden buhlen, bleibt abzuwarten. Vielleicht sorgt dieses Szenario aber auch für einen weiteren Schub.
Bezieht man die prozentualen Anteile der gewerblichen Zulassungen an den Gesamtzulassungen ein, ergibt sich ein erstaunliches Bild: Modelle aus der Kompakt- und Mittelklasse, die insbesondere bei Dienstwagennutzern aufgrund hoher Laufleistungen Anklang finden und dementsprechend auch in der Konstruktion einen entsprechenden Fokus auf den Flottenbereich haben, prägen die Top Ten der Topseller in der Flotte. Gleich sieben Modelle entstammen diesen beiden Segmenten; lediglich ein SUV hat es unter die zehn beliebtesten Flottenfahrzeuge geschafft. Dennoch: Auch im gewerblichen Segment sind die „Geländewagen für die Straße“ im Kommen, bereits jeder fünfte Topseller verfügt über ein Mehr an Bodenfreiheit. Besonders der Audi Q5 (41,9 Prozent) und der Škoda Kodiaq (45 Prozent) finden zu jeweils mehr als 40 Prozent den Weg in die deutschen Flotten.
Topseller der Importeure
Mehr als 60 Prozent aller an Gewerbekunden verkauften Importfahrzeuge entfallen auf die Top- 30-Importmodelle aus dem Flottenbereich. Damit ist zwar der Anteil im Vergleich zum Vorjahr (63 Prozent) etwas zurückgegangen, jedoch ist im gleichen Moment die Zahl der gewerblichen Neuzulassungen bei den Importeuren deutlich gestiegen. Stellt man die Zahlen aus den Jahren 2018 und 2019 gegenüber, erkennt man bereits auf den ersten Blick deutliche Zuwächse: So konnten die ersten vier Modelle aus den Top 30 ihre Absatzzahlen steigern und liegen nun oberhalb der 10.000er-Marke; im Vorjahr waren es nur zwei Modelle. Auch würden die gewerblichen Zulassungen des Renault ZOE (Platz 30) bei der Übertragung auf das Top-30-Ranking der Importeure von 2018 für Platz 25 reichen (Tabelle 3).
Die Top 5 der Importeure gehören 2019 dem Volkswagen Konzern: Nachdem 2018 mit Škoda Kodiaq, Octavia und Superb sowie SEAT Leon bereits vier Modelle aus dem Wolfsburger Konzern an der Spitze standen, springt der Škoda Karoq nun von Platz zehn auf Platz fünf und verweist damit den Volvo XC60 auf den sechsten Rang. Anders als bei den Flotten-Topsellern insgesamt zeigt sich bei der Wertung der Importeure, dass hier besonders die SUV-Modelle gefragt sind: Jeder dritte Topseller verfügt über ein Plus an Bodenfreiheit. Bereits in den Top Ten finden sich gleich fünf SUV wieder. Wer daher glaubt, dass der höchste Neueinsteiger aus diesem Segment kommt, befindet sich damit auf dem Holzweg: Von null auf Platz 13 schafft es der Hyundai i30, noch vor dem Neueinsteiger Volvo XC40. Besonders interessant ist, dass es gleich zwei batterieelektrische Modelle in die Top 30 der Importeure geschafft haben – das Model 3 von Tesla (Platz 27) und der Renault ZOE (Platz 30).
Zwar kommt dem Flottenmarkt seitens der Importeure meist eine etwas geringere Bedeutung zu. Vergleicht man die Topseller der Importeure mit den Gesamt-Topsellern in der Flotte, gibt es aber auch hier Modelle, die überwiegend an Gewerbekunden verkauft werden: Neben dem Škoda Octavia (53,04 Prozent) ist auch der Superb (51,86 Prozent) einer dieser Vertreter. Daneben wird aber auch jedes dritte zugelassene Modell von Renault Mégane, SEAT Alhambra sowie Mii, Škoda Kodiaq, Tesla Model 3 und Volvo XC60 wie auch S60/V60 an Flottenkunden übergeben. Trotzdem wird bei der Hälfte der Topseller der Importeure nur ein Viertel der Produktion in die Flotte verkauft – das sind fast doppelt so viele wie jene Modelle aus dem Gesamtranking.

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