Full-Service-Remarketing

<p> &nbsp;Interview mit Florian F. Stumm, Sales Director und Mitglied der Gesch&auml;ftsleitung bei der Copart Deutschland GmbH</p>

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Flottenmanagement: Herr Stumm, Sie sind seit Juli 2019 bei Copart tätig. Mit welchen Zielen haben Sie Ihre Arbeit bei dem Wiedervermarkter begonnen? Mit welchen Ambitionen ist Copart 2016 in Deutschland gestartet

Florian F. Stumm: Bereits 2012 hat die Copart Inc. durch den Ankauf von WOM (WreckOnline- Market GmbH) Zutritt zum deutschen Remarketing- Markt gefunden und erste Erfahrungen sammeln können. Als Copart Deutschland GmbH wollen wir nun eine der führenden Onlineplattformen für Unfall- und Gebrauchtwagen in Deutschland werden. Hier Fuß fassen zu wollen, liegt in der Bedeutung des deutschen Fahrzeugmarktes und Gebrauchtwagenmarktes für Europa begründet. International sind die qualitativ hochwertigen deutschen Autos und darunter insbesondere Firmenwagen sehr gefragt. Die Aufgabe von Kai Siersleben, der als neuer Geschäftsführer von Copart agiert, und mir ist es nun, in einem ersten Schritt ein qualifiziertes Sales-Team auf die Beine zu stellen, die Brand-Awareness von Copart in Deutschland zu erhöhen und unser revolutionäres Wiedervermarktungskonzept insbesondere bei Versicherungen, Schadenmanagern, Leasinggesellschaften, Banken, Autovermietern und großen Flotten zu etablieren.

Flottenmanagement: Was ist das Besondere an dem Copart-Remarketing-Prozess

Florian F. Stumm: Es gibt aus unserer Sicht mehrere Alleinstellungsmerkmale in unserem Vermarktungsprozess. Ein wichtiger Game-Changer ist beispielsweise, dass alle Prozesse durch Copart selbst ausgeführt werden. Dadurch können wir für die Werthaltigkeit der Fahrzeuge garantieren. Die Abholung der Fahrzeuge beim Kunden, der weitere Transport und die Zwischenlagerung auf unseren videoüberwachten Vermarktungsplätzen geschehen durch uns. Dabei setzen wir hervorragend geschultes Personal und modernste Verladetechnik in unserer eigenen Lkw-Flotte ein. Die Lagerung findet auf bundesweit verteilten Yards von circa 100.000 Quadratmetern Größe statt. Auch bei dem Vermarktungsprozess setzen wir eigene Standards. So reinigen wir die Fahrzeuge innen und außen nach der Anlieferung und dokumentieren den Zustand mithilfe von 11 bis 25 Fotos (auf Wunsch auch mehr). Hierzu nutzen wir Aufnahmetools mit hochauflösenden Kamerasystemen, um das Fahrzeug bestmöglich in Szene zu setzen. Dabei wird der Fokus – neben dem etwaigen Schaden – auf die Ausstattung gelegt. Wir haben die Werte und nicht den Schaden des Fahrzeugs im Blick, um die Restwerte zu optimieren und die Aufkäufer zu befriedigen. Die Fahrzeuge können zudem vor Ort bis ins Detail besichtigt werden, bevor es zum Kaufvertrag kommt. Alle Prozesse werden durch uns ausgeführt und garantieren geringe additive Kosten für den Geschädigten, die durch lange Standzeiten und Ersatzwagenbeschaffung entstehen könnten. Zudem entsteht eine überdurchschnittlich positive User-Experience. So wird auch die Wahrnehmung des Versicherers oder des Leasinggebers durch ein gutes Net Promoter Score (NPS-Score) positiv eingestuft.

Ein weiterer Game-Changer ist die Erlangung der Verfügungsgewalt über die Fahrzeuge. Dies ist im Regulierungsbereich ein völlig neuer Ansatz. Dadurch erhält der Höchstbietende am Ende der Auktion auch tatsächlich den Zuschlag. Wir haben somit nicht nur den Verkäufer, sondern auch den Aufkäufer im Blick. Gerade bei der Realisierungsquote von Unfallfahrzeugen ist dies ein wichtiger Aspekt. Mit unseren volldigitalen und patentierten Systemen öffnen wir Grenzen für internationale Aufkäufer. Über unsere App hat der potenzielle Käufer zu jeder Zeit Zugriff auf die Angebote und kann mitbieten. Digitalisierung und Globalisierung greifen bei unseren Vermarktungsprozessen Hand in Hand. Unsere App und Webpräsenz sind zudem gamified, das heißt, wir haben spielerische Elemente zur Verbesserung des Ersteigerungsprozesses implementiert. Dies äußert sich in visuellen und auditiven Elementen. Darüber hinaus etablieren wir unsere sogenannten Copart-Lounges. Diese sprechen alle unsere Zielmärkte von Osteuropa bis Nordafrika an. Über ein Franchise-System unterstützen wir vor Ort bei dem Import unserer Gebrauchtwagen in den dortigen Markt.

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Flottenmanagement: Die amerikanische Copart Inc. ist bereits seit Jahrzehnten im Remarketing-Geschäft tätig. Welche Vorteile bietet es Ihnen, eine große Muttergesellschaft im Rücken zu haben

Florian F. Stumm: Wir sind seit 38 Jahren im Bereich Remarketing tätig. Dabei hat unser Firmengründer Willis J. Johnson Copart von einem Kleinstunternehmen zu einem multinationalen Konzern entwickelt, welcher seit 1994 an der NASDAQ gelistet ist (CPRT). Johnsons Schwiegersohn, Jay Adair, ist der heutige CEO und führt die familiengeprägte Unternehmergeschichte in nächster Generation. Gerade in Sachen IT profitieren wir enorm von unserer amerikanischen Mutter. Etwa zehn Prozent der rund 7.000 Mitarbeiter weltweit arbeiten im IT-Bereich von Copart. Hierin liegt auch einer der Erfolgsgründe für das Unternehmen. Außerdem profitieren wir von einer enormen Erfahrung und einem guten internationalen Aufkäufernetzwerk – unsere Aufkäufer sind in mehr als 170 Ländern registriert.

Flottenmanagement: Gibt es bei der Wiedervermarktung Einschränkungen hinsichtlich der Fahrzeugart? Welche Erfahrungswerte haben Sie bereits bei der Vermarktung von Elektrofahrzeugen? Welche Hürden stellt ein verunfallter Stromer für den Wiedervermarkter

Florian F. Stumm: Wir haben weltweit im letzten Jahr deutlich über drei Millionen Fahrzeuge vermarktet. Darunter waren fast alle Fahrzeugarten und auch bereits einige vollelektrische Modelle. Wir haben geschultes Personal, um eine Schadenaufnahme an einem batterieelektrischen Fahrzeug durchzuführen sowie die Möglichkeit des Transports. Es ist derzeit eher eine Frage der Absatzchancen von solchen Modellen auf den Märkten, auf denen wir uns bewegen. Spezialisiert sind wir generell auf verunfallte oder beschädigte Pkw und leichte Nutzfahrzeuge bis 3,5 Tonnen mit Verbrennungsmotor. Für jüngere Gebrauchtwagen und unfallfreie Fahrzeuge bauen wir gerade erst eine Einkäuferstruktur auf. Die genannten Vorteile des Copart-Systems bleiben natürlich auch hier bestehen.

Flottenmanagement: Wie bereits eingangs angeklungen ist, wollen Sie mit Copart weiter wachsen. Unterstrichen wird dieses Vorhaben durch den Einzug in die neuen Büros in Düsseldorf. Welche Vorteile bietet die nordrhein-westfälische Landeshauptstadt als Firmenstandort? Welche Projekte stehen in den nächsten Monaten an

Florian F. Stumm: Der Bezug der Räumlichkeiten hier in Düsseldorf war eine bewusste Standortentscheidung und ist auch ein Signal in Richtung Wachstum. Die Landeshauptstadt von Nordrhein-Westfalen bietet uns hierzu die besten Möglichkeiten, sowohl infrastrukturell als auch aus Human-Resources-Sicht. Perspektivisch wird Düsseldorf unser Hauptsitz sein, von wo aus wir unsere Deutschlandgeschäfte leiten werden.

Darüber hinaus wollen wir auch die Anzahl unserer Yards in Deutschland erweitern. Derzeit unterhalten wir im Bundesgebiet zwölf Vermarktungsplätze. Künftig wollen wir eine noch dichtere Abdeckung erreichen, sodass eine schnellere Vermarktung von Fahrzeugen möglich ist. Wir suchen weitere Vermarktungsflächen, die wir käuflich erwerben wollen, um hier unseren qualitativ hochwertigen Copart-Standard weiter auszurollen.

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