Mikromobilität: Chancen für die Letzte-Meile-Logistik
<p> MAX REJEK, Produktentwickler bei der DEKRA Qualification GmbH</p>

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Fahrverbote, Fachkräftemangel, steigende Paketzahlen, Zeitdruck – all das sind Signalwörter, die bei Logistikern, die im Zustellungsbereich tätig sind, für Verzweiflung sorgen können. Doch es gibt Hoffnung. Im Zuge der Digitalisierung und der Elektromobilität ergeben sich völlig neue Möglichkeiten, sich diesen Herausforderungen zu stellen.
Fuhrparkmanager und Logistiker von Liefer- und Zustellerdiensten können nun auf eine Reihe von Fahrzeugen der Mikromobilität zurückgreifen. Es handelt sich hierbei um Kleinstfahrzeuge, die deutlich kompakter als herkömmliche Autos sind und meist elektrisch angetrieben werden. Bekannte Fahrzeugtypen aus diesem Segment sind E-Scooter und Segways, die sich für die Zustellung von Paketen aber weniger eignen. Hierfür eignen sich eher Lastenräder, E-Bikes und Kabinenroller.
Vorteile der Kleinstfahrzeuge sind ihre Größe, die geringeren Anschaffungskosten und die Reduzierung der CO2-Emissionen im Zusammenhang mit der Elektrifizierung. Vor allem in Stadtbereichen können schneller Parkmöglichkeiten gefunden, Staus über Radwege umfahren und die letzten Meter zu Fuß bewältigt werden. All das spart Zeit, schont die Umwelt und kann den Stress bei Mitarbeitern verringern. Des Weiteren sind die infrastrukturellen Änderungen nicht so kompliziert und aufwendig, wie bei der Anschaffung von Personenkraftwagen mit Elektroantrieb. Aufgrund der viel kleineren Batterien ist eine Lademöglichkeit an jeder Haushaltssteckdose möglich und führt zu keiner großen Belastung des Stromnetzes.
Wie die Integration der Mikromobilität aussehen kann, zeigt das Bremer Joint Venture Rytle. Neben einem Lastenrad bietet das Unternehmen eine dazu passende und standardisierte Transportbox, ein mobiles Hub und eine Software-Plattform für die Vernetzung aller Teilnehmer an. So werden die mobilen Hubs mit den zuvor bestückten Boxen mithilfe elektrifizierter Transportfahrzeuge in die jeweiligen Stadtbereiche gefahren und dann die Waren durch die Lastenräder zum Kunden transportiert. Die Abwicklung und Steuerung der Prozesse findet auf der Software- Plattform statt, die auch eine App auf dem Smartphone beinhaltet. Zusätzlich gibt es die Möglichkeit, völlig neue Arbeitsverhältnisse entstehen zu lassen. Beispielsweise können Hilfskräfte eingestellt werden, die auf Abruf reagieren. Kommt es zu personellen Engpässen, werden alle Hilfskräfte per App kontaktiert. Nimmt keiner die Aufträge an, so bekommt der Koordinator diese zurück.
Die Erprobung dieser Fahrzeugtypen als Nutzung für Brief- und Paketzustellungen ist in vollem Gange. Auch für die Personenförderung bieten sie Möglichkeiten im geschäftlichen Umfeld. Über Sharing-Angebote können eigene Fahrzeuge für die Fortbewegung der Mitarbeiter im innerstädtischen Bereich genutzt werden und ermöglichen eine zusätzliche Einnahmequelle für die Vermietung an Dritte. Des Weiteren können neue Kooperationen unterschiedlicher Unternehmen entstehen, was zusätzlich zu einem Kostenvorteil führen kann.

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Nichtsdestotrotz wird die Mikromobilität größere Fahrzeuge nicht aus dem städtischen Raum verdrängen. Vielmehr ist sie als Ergänzung zu sehen, um auf die Bedürfnisse von Kunden und Mitarbeitern und die Marktgegebenheiten angemessen reagieren zu können. Sie zeigt das Potenzial, dass die Elektromobilität und die Digitalisierung in der Arbeitswelt haben.

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