Platte Reifen ade?

<p> Seit es Reifen gibt, &uuml;berlegen Reifenhersteller, wie sich pannensichere Pneus entwickeln lassen. Obwohl durch die verpflichtende Ausr&uuml;stung mit Reifendruckkontrollsystemen und die permanente Verbesserung der Produkte viel getan wurde, um Reifenpannen der Vergangenheit angeh&ouml;ren zu lassen, ist das Problem auch heute nicht vollst&auml;ndig gel&ouml;st. Was sich hinter der Runflat-Technologie versteckt und welche Vorteile sie bietet, erl&auml;utert Flottenmanagement in diesem Artikel.</p>

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Der Statistik nach kommt es nur noch alle fünf bis sieben Jahre zu einer Reifenpanne. Dennoch lässt sich der Fall nicht ganz ausschließen und die Industrie hat verschiedene Reifensysteme mit Notlaufeigenschaften entwickelt. Eine davon wird als sogenannte Runflat-Technologie bezeichnet und soll bei einem Reifenschaden die Weiterfahrt mit verminderter Geschwindigkeit ermöglichen.

Bei Runflat-Reifen handelt es sich um die wohl nachhaltigste Lösung für Pneus mit Notlaufeigenschaften, denn selbst bei einem vollständigen Druckverlust verhindert eine Reifenkonstruktion mit verstärkten Seitenwänden das Abplatten des Pneus. Der Reifen rollt dadurch auch nach Luftverlust auf der Flanke weiter. Deshalb sprechen Fachleute auch von selbsttragenden Reifen. Unterstützt wird dieser Effekt durch Felgen mit einer speziellen Form des Felgenhorns, die EH2-Felgen (Extended Hump), die ein Abspringen des beschädigten Reifens von der Felge verhindern. Da Fahrer einen Druckverlust oder gar die Drucklosigkeit in den seltensten Fällen bemerken, ist grundsätzlich ein Reifendruckkontrollsystem vorgeschrieben. Jeder Autofahrer hat sicherlich schon einmal gehofft, dass bei strömendem Regen auf der Autobahn dieses seltsame Abrollgeräusch nicht auf einen „Platten“ deutet. Zwar haben Reifendruckkontrollsysteme in den letzten Jahren hier gute Dienste geleistet, da sie den Druckverlust in den Pneus frühzeitig anzeigen, aber ein umgehender Werkstattbesuch oder der Radwechsel beziehungsweise die Reparatur an Ort und Stelle ist dadurch nicht gänzlich auszuschließen. Pneus mit der Runflat-Technologie bereiten diesen Bedenken ein Ende, denn sie erlauben eine Weiterfahrt mit einer Höchstgeschwindigkeit von üblicherweise 80 Stundenkilometer über eine Strecke von mindestens 80 Kilometer.

Zur Verbreitung der Technologie hat vor allem BMW beigetragen, da nach der serienmäßigen Einführung des Sicherheitssystems für den BMW Z8 im Jahr 2000 auch in weiteren Modellreihen Runflat-Reifen in den Serienstandard erhoben wurden. Zum ersten Mal kam der selbsttragende Reifen allerdings schon 1997 auf der Chevrolet Corvette C5 vom Hersteller Goodyear zum Einsatz, damals unter der Bezeichnung „EMT“ für „Extended Mobility Tire“.

Nur Vorteile?
Nein, da diese Reifenkonstruktion derart stabil ist, erfordert die Verwendung der selbsttragenden Reifen zwingend ein Reifendruckkontrollsystem, um einen eventuellen Luftdruckverlust anzuzeigen. Es besteht die Gefahr, dass ein Druckverlust zunächst unbemerkt bleibt. Denn auch ohne Luftdruck bleibt das Fahrzeug noch gut manövrierbar. Einlagen aus besonders hitzebeständigen Gummimischungen in den Reifenseitenwänden verhindern, dass sich der drucklose Reifen walkend bis zum Reifenbrand erhitzt.

BMW spricht von einer problemlosen Weiterfahrt über eine Distanz von 150 Kilometern bei 80 km/h in beladenem Zustand des Fahrzeugs. Ursprünglich war für Reifen mit Notlaufeigenschaften eine minimale Reichweite von 80 Kilometern bei 80 km/h erstrebt. Mittlerweile ist die mögliche Laufstrecke bei Runflat-Reifen und nicht ganz drucklosen Reifen sowie geringerer Beladung um ein Vielfaches höher.

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Daneben bringt die verstärkte Seitenwand auch mehr Gewicht des einzelnen Reifens am Rad in Form ungefederter Massen auf die Waage. Bei Beschleunigungsvorgängen bedeutet dies einen höheren Energieaufwand, sprich Kraftstoffverbrauch. Demgegenüber steht die Einsparung des Gewichts für Reifenreparaturset oder Ersatzrad. Gleichzeitig betonen Automobilhersteller, dass durch die Verwendung dieser Technologie auch das Kofferraumvolumen steigt, da hier der Wegfall von Reserverad und Wagenheber beziehungsweise Reifenreparaturset und Kompressor gegengerechnet wird.

Fahrer von Fahrzeugen mit Runflat-Reifen beklagen hingegen die geringeren Dämpfungseigenschaften und den schlechteren Komfort gegenüber den Standardreifen, was durch die Konstruktion der verstärkten Seitenwand durchaus nachvollziehbar ist. Daneben wird oftmals die schwächere Rückmeldung der Pneus angeführt, was zugleich gegen einen Einsatz an Sport- und Rennboliden spricht. Dennoch sind die Reifenhersteller in den letzten Jahren sehr bemüht, eben diese Kritikpunkte zu verbessern. Deswegen bestehen für den ADAC keine Nachteile bis auf den etwa 20 Prozent höheren Preis.

Viele Bezeichnungen
Da es für die Kennzeichnung selbsttragender Reifen mit Notlaufeigenschaften bisher keine Norm gibt, sind für die gleiche Technologie mehrere Bezeichnungen im Umlauf. Die häufigste Bezeichnung für das Konstruktionsprinzip mit verstärkten Seitenwänden ist „Run Flat Tire“ mit der Abkürzung RFT. Daneben existieren noch weitere Kürzel, die wir in einer Tabelle gemeinsam mit ausgewählten Reifenmodellen, die über diese Technologie verfügen, vorstellen. Dennoch wäre es an der Zeit, dass etwa die ETRTO (Europäische Reifen- und Felgen-Sachverständigenorganisation) eine Vereinheitlichung bei der Bezeichnung anstrebt.

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