Das Gelbe vom Drei
<p> Kompakt-SUV auf höchstem Premium-Level und auch noch ökologisch zu betreiben? Klingt verdächtig nach Volvo XC40 mit der neuen Dreizylinder-Motorengeneration. Flottenmanagement hat den Schweden getestet.</p>

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Kompakt-SUV mit individuellem Touch im Premium-Segment, ist das möglich? Volvo macht es möglich und wirft den XC40 in den Ring, um automobil-affines Publikum zu begeistern. Und das könnte durchaus sogar schon gelingen, bevor ein Interessent den Skandinavier überhaupt geentert hat. Denn bereits rein äußerlich stellt der XC40 ein appetitlich geformtes Stückchen Blech dar, das ein Habenwollen-Gefühl auslösen kann. Coole Scheinwerfer mit der bereits bekannten „Thors Hammer“-Signatur sowie eine markant herausgearbeitete Motorhaube mit insgesamt vier Sicken sind ein nettes Begrüßungsaufgebot. Und wer das SUV ein bisschen auf sich wirken lässt, entdeckt mit der Zeit immer mehr coole optische Details. Da wäre die gen C-Säule nach oben auslaufende Gürtellinie oder eine weitere Sicke inklusive eingerückter Blechfläche im Bereich der C-Säule. Einen kleinen Gag erlaubten sich die Gestalter mit dem nach innen eingerückten Kühlergrill, während er bei den anderen Volvo-Modellen nach außen gewölbt ist.
Große Design-Verlockungen wecken natürlich Lust, auch den Innenraum genauer zu untersuchen. Vor allem nach Entdecken des ersten, so genannten „Easter-Egg“ (dabei handelt es sich um kleine, versteckte Botschaften der Designer) in Form einer gummierten Schweden-Flagge, die zwischen dem Motorhauben-Spalt steckt. Also los, einsteigen bitte! Und die spacig-vertikalen Lüftungsdüsen bewundern. Insgesamt wirkt das Interieur aufgeräumt und klar, die Bedienfront leicht zum Fahrer hingewandt. Der Beifahrer darf sich mehr mit den Dekorelementen auseinandersetzen, die sich in gewölbter Gestalt präsentieren und um Aufmerksamkeit bitten. Kriegen sie, kein Problem. Außerdem ist der Designer-Schwede ganz schön praktisch, verwöhnt mit einem Handy-Ladeplatz und spendiert anfallendem Kleinkram eine Heimat beispielsweise in der ausladenden Mittelkonsole. Dort sitzen auch Cupholder, ein 12 Volt- sowie ein USB-Anschluss. Zweifellos als kleine Besonderheit geht der in die Armaturen eingeprägte Stadtplan von Göteborg durch – gibt es aber nicht in Kombination mit jeder Ausstattungslinie.
Fast noch mehr Neugierde aber entwickelt Flottenmanagement beim Anblick des Modellschriftzuges. „T3“ lässt sich hier deutlich ablesen, und das bedeutet nichts anderes, dass unter der Haube des Schweden eine neue Motorengeneration arbeitet mit drei statt vier Töpfen. Fast schon eine Binsenweisheit: weniger Zylinder gleich weniger innere Reibung gleich weniger Kraftstoffverbrauch. Gibt es dadurch etwaige Nachteile? Einfach mal das Triebwerk starten und horchen – werkelt da tatsächlich ein Dreizylinder? Nun, der direkteinspritzende Benziner ist derart gut gedämmt, dass man es wirklich nicht hört. Und selbst bei geöffneten Türen und gelöster Motorhaube ist es schwer, das kleine Powerpack akustisch einzuordnen. Kommen dann noch die Windgeräusche bei voller Fahrt dazu, tritt der Maschinenton vollends zurück. Sogar höhere Drehzahlen lassen den Turbo kaum zum Spaßverderber avancieren – er stört die Unterhaltungen der Passagiere in keiner Weise und wird somit zum Komfortfaktor.
Und das gleich in mehrfacher Hinsicht. Mit 163 PS ist der 1,5-Liter kein Verzichts-Aggregat, sondern bestens geeignet, um das 1,6 Tonnen schwere Gefährt angemessen voranzutreiben. Das geht dank Aufladung auch mit moderater Tourenzahl, denn seine Höchstzugkraft von 265 Nm gibt der Otto innerhalb eines ausgedehnten Drehzahlbandes ab von 1.850 bis 3.850 Kurbelwellenrotationen. Man kann den Volvo also schaltfaul, meist im großen Gang fahren. Man kann aber ebenso gut eine sportliche Gangart an den Tag legen und fleißig die Übersetzungen wechseln, weil das ziemlich leicht von der Hand geht. Komplementär dazu bereitet der jüngst entwickelte Dreizylinder auch jenseits der 4.000 Touren Freude und lässt den Fronttriebler mit moderatem Druck im Kreuz auf Tempo sprinten. Dabei wird der Motor kernig, entwickelt ein sportliches Timbre und erfreut damit akustisch sensible Menschen. Tendenziell spricht der XC40 aber den komfortliebenden Typen an, der zwar gerne mal zügig, aber nicht hektisch unterwegs ist.
Fahrwerk und Sitze zeigen sich demnach von der langstreckentauglichen Seite; bemerkenswert ist die Beinfreiheit in der zweiten Reihe – also mit Kompaktklasse hat das in der Tat wenig zu tun. In puncto Formgebung überzeugen die Sessel, lassen die Passagiere fit aussteigen, auch wenn die Verweildauer mal etwas länger ausfällt. Selbst im Fond präsentieren sich die Stühle konturiert. Positiv ins Gewicht fällt das beim Testwagen georderte Panoramaglasdach (1.302 Euro netto) – es spendet viel Licht und sorgt für ordentlich Raumgefühl. Überhaupt wirkt der 4,43 Meter lange Alleskönner ziemlich erwachsen und bereitet Fahrspaß. Der hängt natürlich an Motor und Chassis. Hier haben die Ingenieure eine gelungene Abstimmung geschafft: Obwohl der Lifestyler zu sportiven Zügen neigt, empfindet man ihn kaum als hart. Und dass der Abstecher auf die kurvige Landstraße ein Grinsen in das Gesicht des Fahrers zaubert, liegt freilich auch an der präzisen elektrischen Servolenkung, die stets sauber rückmeldet.

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So viel Premium gibt es selbstredend nicht zum Nulltarif. Als T3 kostet der XC40 ab 27.268 Euro netto. Allerdings kann sich die Ausstattung bereits sehen lassen mit zahlreichen Assistenten inklusive autonomer Notbremsung. Auch sind Selbstverständlichkeiten wie Bluetooth-Freisprechanlage, Klimaautomatik, Radio und Tempomat an Bord. Darüber hinaus rollt der XC40 lediglich mit kompletter Bildschirmfläche im Kombiinstrument an den Start, hier wird nicht verhandelt. Ein Navigationssystem muss allerdings für zusätzliche 1.260 Euro netto bestellt werden. Dann wandern auch Einparkhilfe und Rückfahrkamera an Bord. Unbedingt zu empfehlen ist auch das 1.344 Euro netto teure „Intellisafe“-Paket inklusive adaptiver Geschwindigkeitsregelung, Querverkehrwarnung sowie Totwinkel-Alarm mit aktivem Lenkeingriff. Droht außerdem eine Kollision von hinten, erkennt das Fahrzeug diese Situation und aktiviert Gurtstraffung wie Warnblinker. Frostbeulen sollten zum Winterpaket mit Lenkrad-, Sitz- und Standheizung greifen. Kostenpunkt: 1.092 Euro netto.

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