Attraktive Lösungen
<p> Flexibilität in der Mobilität ist das Stichwort der Stunde. Es besteht auch in Fuhrparks immer mehr der Bedarf an kürzeren Vertragslaufzeiten und mehr Beweglichkeit innerhalb eines Leasingzeitraums. Wir wollten wissen, wie viel Spielraum ausgewählte Leasingunternehmen ihren Kunden während der Vertragsdauer gewähren und wie sie ihre Produktpalette zukunftssicher gestalten.</p>
Wenn der Alltag gefühlt immer schneller wird, scheinen Verträge mit starren Laufzeiten von 24 oder 36 Monaten schon fast aus der Zeit gefallen. Mobilfunk- und Datentarife mit monatlicher Wechselmöglichkeit gehören heute schon zum Normalzustand, Kraftstoffpreise ändern sich täglich mehrfach, große Supermarktketten arbeiten mit digitalen Preisschildern, die die Warenpreise schneller ändern können, als man gucken kann. Da kann schon einmal ein bisschen Zeit vergehen, bis der Dienstwagenfahrer sich auf ein neues Fahrzeug freuen kann. Aber auch wenn Marketingexperten weismachen wollen, dass öfter etwas Neues gut ist, haben Full-Service- Leasingverträge, die mit Laufzeiten von 12 bis maximal 60 Monaten angeboten werden, tatsächlich ihre Daseinsberechtigung. „Die Nachfrage nach etablierten Leasingprodukten lässt dennoch nicht nach“, weiß Susan Käppeler, Leiterin Vertrieb und Marketing bei der Alphabet Fuhrparkmanagement Deutschland. „Auch wenn immer mehr Unternehmen moderne Mobilitätskonzepte umsetzen, spielt das Leasing bei klassischen Dienstwagen weiter seine Vorteile aus. Diese Autos sind persönlich zugeordnet, Faktoren wie individuelle Ausstattungswünsche oder ein hohes Maß an persönlicher Planbarkeit und Kostensicherheit spielen hier eine besonders große Rolle. Klassische Leasingverträge werden diesen Kundenwünschen in besonderem Maße gerecht.“

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Ein wichtiges Argument bezieht sich auf die finanzielle Seite. Denn Flexibilität hat ihren Preis. Schon der Ratenunterschied bei einer Laufzeit von 24 oder 36 Monaten macht das klar: Für einen VW Golf 1.0 TSI mit Schaltung und 85 kW/115 PS in der Ausstattungslinie Comfortline werden bei einer jährlichen Laufleistung von 20.000 Kilometern für 24 Monate (Full-Service- Leasing mit Technik-Service, ALD Automotive Online) 251,34 Euro pro Monat fällig, bei 36 Monaten sind es 210,27 Euro monatlich.
Klar heißt es in der Juristensprache „pacta sunt servanda“, Verträge sind einzuhalten. Aber unflexibel sind sie damit nicht zwingend. Zwar müssen sich die Vertragspartner an eine Reihe von Klauseln halten, aber gemäß einer guten Geschäftsbeziehung gibt es hier auch einen gewissen Spielraum. Laut den jeweiligen AGB können Vertragsanpassungen während der Laufzeit unter bestimmten Voraussetzungen vorgenommen werden. Überhaupt sollte vor dem Vertragsschluss eine bedarfsgerechte Beratung stehen, wie Jochen Seitz, Geschäftsführer der Raiffeisen- IMPULS Fuhrparkmanagement GmbH & Co. KG, empfiehlt: „Mit einer detaillierten Bedarfsanalyse stellt man schnell fest, ob der Kunde mit einem planbaren und sicheren Leasingvertrag gut aufgestellt ist oder nicht. Mit einer bedarfsgerechten Car Policy und dem richtigen Leasingpartner lassen sich klassische Leasingverträge flexibel leben.“
Vertragsüberwachung
Moderne Online-Tools helfen, die Vertragsdaten regelmäßig im Auge zu behalten. Bei der Arval Deutschland GmbH legt man großen Wert auf das proaktive Vertragsmanagement. „Dies ermöglicht unseren Kunden, während der Laufzeit entsprechend ihren individuellen Wünschen und gemäß ihrem Nutzungsbedarf auch kurzfristige Vertragsanpassungen vorzunehmen. Unsere Vertrags-Matrix, die alle relevanten Eckdaten zu Laufzeit- und Leistungsmustern enthält, stellen wir unseren Kunden bereits zum Vertragsbeginn zur Verfügung. Vertragliche Spielräume und Möglichkeiten zu Nachjustierungen sind hierbei transparent einsehbar und eine Anpassung des Leasingvertrags kann auf dieser Basis zu jedem Zeitpunkt vorgenommen werden“, betont Christian Schüßler, Commercial Director bei Arval Deutschland. In dem Falle, dass sich die Gegebenheiten im Fuhrpark beziehungsweise der Mobilitätsbedarf ändern, bietet die Deutsche Leasing AG ihren Kunden eine automatisierte Vertragsumstellung während der Laufzeit an. So zum Beispiel wenn es größere Verkaufsgebiete oder neue Routen für den Außendienst gibt. Damit können die Kunden schnell reagieren, um Mehrkilometer-Nachzahlungen bei Kilometerverträgen zu vermeiden. Ein Spezialisten-Team überwacht dabei kontinuierlich die Flotten, entdeckt Ausreißer zeitnah und bietet automatisch eine Umstellung auf eine vorteilhaftere Vertragsvariante an. Bestenfalls lässt sich damit eine Korrektur am Ende der Laufzeit verhindern.
Neben Reportings zum aktuellen Datenstand können auch weitere Überwachungsmöglichkeiten in Anspruch genommen werden. Telematiklösungen liefern Fahrzeugdaten in Echtzeit und lassen Auswertungen zu, die möglicherweise auch Vertragsanpassungen nötig machen. „Mit Sicherheit wird das Fortschreiten von Telematiklösungen der Flexibilität von Leasingverträgen einen großen Schub verleihen, weil dadurch in Echtzeit die Kilometerfahrleistungen erfasst werden können. Damit kommt man dem ‚Pay per Use‘-Ansatz noch näher“, ist Knut Krösche, Geschäftsführer Volkswagen Leasing GmbH, überzeugt.

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Ausgabe 5/2023
Korrekturmöglichkeiten
Gängige Grenzen bei Kilometerüber- oder -unterschreitungen liegen bei 2.500 Mehrkilometern, die ohne Aufpreis sind, darüber wird ein bestimmter Betrag pro Kilometer fällig. Bleibt das Fahrzeug unterhalb der vereinbarten Laufleistung, erstattet der Dienstleister einen festgelegten Betrag pro Kilometer. Das gilt bis 10.000 Kilometer Differenz. Bei Athlon können die Mehr- oder Minderkilometergrenzen individuell vereinbart werden. Bei zeitlichen Abweichungen des Vertragsendes kommen zumeist folgende Regelungen ins Spiel: „Ohne Anpassung dieser Komponenten kann die Rückgabe des Fahrzeugs aus dem bestehenden Vertrag bis maximal vier Wochen vor dem tatsächlichen Vertragsende erfolgen. In diesem Fall wird die Leasingrate tagesgenau abgerechnet. Eine stillschweigende Verlängerung von bis zu drei Monaten ist kein Problem.“ So beschreiben beispielsweise die ALD Autoleasing D, die Alphabet Fuhrparkmanagement GmbH und die Volkswagen Financial Services GmbH ihre Handhabung. Geht es über diesen Zeitraum hinaus, bedarf es allerdings einiges an Verhandlungsgeschick und Kulanz aufseiten des Dienstleisters, um die Kosten nicht aus dem Ruder laufen zu lassen.
Dienstleistungskomponenten können generell jederzeit hinzu gebucht werden. Auch die Abwahl von einzelnen Modulen machen die Anbieter möglich, jedoch nach Rücksprache. Bei Athlon arbeitet man derzeit an neuen Lösungen, um die Flexibilität während der Vertragslaufzeit zu erhöhen. Vorzeitige Vertragsbeendigungen sind meistens für den Kunden sowie für die Leasinggesellschaft unangenehm, daher versucht man bei der Raiffeisen-IMPULS-Leasing möglichst fair und situationsbedingt mit vorzeitigen Vertragsbeendigungen umzugehen. In der Regel fällt eine kleine Stornogebühr an, weitere Kosten werden durch eine schnelle Fahrzeugvermarktung versucht zu vermeiden. Bei Alphabet gibt es im Falle einer nötigen Vertragsbeendigung ein vorgegebenes Prozedere zur Ermittlung des Ablösewerts. Vorzeitige Vertragsbeendigungen sind bei Volkswagen Leasing nach Ablauf von sechs Monaten Vertragsdauer in Abstimmung mit dem Leasinggeber jederzeit zum Ende eines vollen Vertragsmonats möglich. Die vorzeitige Beendigung ist durch den Abschluss eines Aufhebungsvertrages möglich, der neben dem Aufhebungsdatum auch die Höhe des/der Abrechnungsguthabens/Abstandszahlung regelt. Hierfür wird der Marktwert des Fahrzeugs dem Restbuchwert gegenübergestellt. Die Differenz erhält der Kunde in Form eines Abrechnungsguthabens ausgezahlt oder als Abstandszahlung belastet. Wenn sämtliche Korrekturmöglichkeiten nicht ausreichen, bietet die akf servicelease GmbH folgendes Prozedere an: Für die Fälle, in denen absehbar die klassischen Vertragsumstellungen nicht ausreichen, nutzen ihre Kunden häufig Langzeitmiete als sehr flexible Mobilitätsform. Ein maßgeschneidertes Angebot entsprechend der individuellen Kundenbedürfnisse wird dann unterbreitet.
Wer größtmögliche Flexibilität beim Leasing inklusive sämtlicher Dienstleistungsprodukte sucht, findet mit ARI FlexLease eine passende Alternative. Henning Schick, European Sales Director bei ARI Fleet Germany, erläutert diese: „ARI FlexLease funktioniert denkbar einfach. Der Kunde schließt mit uns einen Vertrag, wir stellen ihm einen Pkw oder ein NFZ vor die Tür. Er nutzt dann das Fahrzeug, ohne in irgendeiner Weise limitiert zu sein. Das Konzept folgt dem Prinzip eines Vollamortisations-Finanzierungsvertrags bei gleichzeitig größtmöglicher Flexibilität für den Kunden. Begleitende Fahrzeugservices werden separat angeboten und abgerechnet. Diese Entbündelung gewährleistet absolute Transparenz über alle Kostenpositionen im Detail. Mehr- und Minderkilometer kommen beim ARI FlexLease gar nicht vor. Unser Kunde nutzt das Fahrzeug so viel oder so wenig er will – so, wie es seinem Bedarf entspricht. Das Fahrzeug kann jederzeit zurückgegeben werden, ohne dass dafür irgendwelche Kosten für Vertragsanpassungen anfallen. Die hundertprozentige Flexibilität ist vielmehr das Kernelement von ARI FlexLease – wie es der Name schon sagt.“
Für den Bedarf an flexibler Mobilität gibt es heute altbewährte, aber auch innovative Produkte, die für jeden Fuhrparkeinsatz beziehungsweise auf jede Fuhrparkgröße angepasst werden können. Die etablierten Leasing- und Fuhrparkmanagementunternehmen beobachten die Entwicklung im Markt genau und reagieren auf sich ändernde Anforderungen, wie es auch Jürgen Petschenka, Commercial Director bei der LeasePlan Deutschland GmbH, ausführt: „Im Rahmen unseres Cars-as-a-Service-Ansatzes erforschen wir neue Arten, um effizient von A nach B zu kommen, sei es Car-Sharing oder Ride-Hailing. Derzeit können LeasePlan-Kunden – je nach Anforderung, Anwendungsfall und -dauer – unterscheiden zwischen Kurzzeitmiete, Langzeitmiete und Leasing mit uns als ein zentraler Ansprechpartner und allen Services aus einer Hand.“ Andere wie die Santander Leasing GmbH kooperieren mit neuen Anbietern, indem sie sie als Hub nutzen und umgekehrt. Patrick Kischkel, Leiter Vertrieb an Großkunden, dazu: „Hier entstehen keine neuen Märkte, jedoch neue Kanäle zum Kunden. Der Markt wird zeigen ob Travelmanagementtools und der Hype um die größtmögliche Flexibilität gerechtfertigt ist. Diese muss bei aller Annehmlichkeit auch bezahlbar sein.“
Fazit: Im klassischen Leasing braucht es nicht unbedingt mehr Flexibilität im Sinne von weiter verkürzbaren Laufzeiten. Die Dienstleister begegnen Start-ups und anderen neuen Marktbegleitern, die Produkte wie Fahrzeug-Abonnements auflegen, selbstbewusst und sehen sich zeitgemäß und zukunftssicher aufgestellt, indem sie ihr Angebot mit zusätzlichen flexiblen Mobilitätsprodukten wie Carsharing, Kurz- und Langzeitmiete oder auch Mobilitätsbudgets ergänzen. Denn das Leasing ist und bleibt ein gefragtes Mittel der Unternehmensmobilität, das im ganzheitlichen Mobilitätskonzept einen festen Platz einnimmt.

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Ausgabe 2/2019
Der nächste „Flotte!
Der Branchentreff" 2024
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