Kräfte bündeln
<p> Die Digitalisierung sorgt allerorten für Umbrüche und Neuausrichtungen. Insbesondere in den Automobilkonzernen rüstet man sich, um auch noch bestehen zu können, wenn sich das Fahrzeug vom Statussymbol zum Mittel zum Zweck wandelt. Wie bereiten sich die Automobilkonzerne auf diese Herausforderung vor?</p>
„In unserem Geschäftsfeld finanzieren wir Mobilität, versichern wir Mobilität und setzen mit dem neuen Namen ein starkes Zeichen für die Zukunft der Mobilität. Gleichzeitig bleiben Finanzdienstleistungen elementarer Bestandteil unseres Geschäftsfelds“, so Bodo Uebber, Vorstand der Daimler AG für Finanzen & Controlling und Daimler Financial Services. Die Wertschöpfungskette rund um das eigene Produkt, das Fahrzeug, wandelt sich nun mit den Vorstellungen der Gesellschaft von Mobilität. So geht mit dem Daimler- Konzern nicht nur ein großer Automobilhersteller mit der Zeit, um die eigenen Produkte weiterhin so ertragreich wie möglich zu vermarkten, und benennt seine Mobilitätssparte mit einem neuen, aussagekräftigen Namen: Daimler Mobility AG. Hier konzentrieren sich nach wie vor die Geschäftsfelder Finanzierung und Leasing, Flottenmanagement und Versicherungen, aber auch digitale Lösungen für Zahlungsabwicklung sowie verschiedene App-basierte Mobilitätsservices wie unter anderem moovel, car2go oder mytaxi. Der Konzernsparte fällt ein wichtiger Part im Rahmen der Unternehmensstrategie CASE zur Elektrifizierung der Fahrzeuge zu: Elektrische Mobilität in Metropolen stellen die Flotten von car2go bereit, das Carsharing spielt laut Daimler eine zentrale Rolle beim Ausbau der Elektromobilität.

PDF Download
Auch investiert das Unternehmen stark in autonomes Fahren, das über Daimler Mobility Services dargestellt werden soll. In Kalifornien ist ein Pilotprojekt im Aufbau, das zeigen wird, wie sich Carsharing , Ride-Hailing und multimodale Plattformen intelligent verbinden lassen. Dass dabei auch Konkurrenten zu Allianzpartnern werden können, zeigen die gemeinschaftlichen Pläne von BMW und Daimler, ihre Mobilitätsangebote nahtlos miteinander zu verbinden. So die Wettbewerbsbehörden zustimmen, sollen die jeweiligen Angebote für On-Demand-Mobilität in einem Joint-Venture-Modell zusammengeführt und strategisch ausgebaut werden.
Gleichfalls richten sich andere Automobilkonzerne in Bezug auf Mobilitätsdienstleistungen aus und rüsten sich somit für das Geschäft der Zukunft, wie die Auflistung in der Tabelle zeigt. Insbesondere über eigene App-basierte Plattformen verknüpfen sie örtliche Mobilitätsangebote. Und sie strecken ihre Fühler aus und investieren in bereits etablierte und erfolgreiche Konzepte, bilden Joint Ventures, kaufen Spezialisten ein, um das Unternehmensangebot insbesondere in den Bereichen Ride-Hailing, Ride-Sharing, Ride-Pooling auszubauen und um mittels Wissenstransfer selbst aktiv werden zu können beziehungsweise die eigenen Produkte einzusteuern. In Asien, genauer China, liegt der Wachstumsmarkt, in den viele Automobilkonzerne investieren.
Carsharing gehört zu den Dienstleistungen, die jeder Hersteller bereits anbieten kann, teils in Kooperation mit erfahrenen Unternehmen. Im Mittelpunkt steht jeweils, die markeneigene (Elektro-)Flotte an die Nutzer zu bringen und somit ihnen auch schmackhaft zu machen. Daran geknüpft werden Ladekonzepte, ohne die Elektromobilität nicht funktioniert. Auch Kartendienste spielen eine wichtige Rolle für die Ortung und um Kunden und Dienste räumlich zusammenzubringen. Häufig wird die Schaffenskraft junger Unternehmen aus der digitalen Branche eingekauft und mit Konzernmitteln gefördert. Denn auf die multimodalen Angebote erhält der Nutzer ausschließlich über digitale Plattformen Zugriff. Jede Art von Mobilität muss intelligent verknüpft, kurzfristig buchbar und einfach abrechenbar sein. Der On-Demand-Mobilität gehört die Zukunft, wenn der Besitz eines Fahrzeugs nicht mehr das Ziel ist, sondern der Nutzen, damit von A nach B zu kommen. Und damit die Konzerne auch weiterhin mit ihren Produkten Geld verdienen können, stellen sie schon jetzt die Weichen in Richtung einer solchen Zukunft. Die Unternehmensmobilität wird dies beeinflussen, darauf sollten sich die Verantwortlichen langsam einlassen und starre Firmenwagenregelungen überarbeiten.

Aktuelles Magazin
Ausgabe 5/2023

Aktuelles Magazin
Ausgabe 6/2018
Der nächste „Flotte!
Der Branchentreff" 2024
0 Kommentare
Zeichenbegrenzung: 0/2000