Die Qual der Wahl
<p> Die Folge 98 unseres Kostenvergleichs widmet sich den kleinen und kompakten Benzin-SUV und damit dem Trend-Segment schlechthin. Allein die 34 Modelle, die diesmal gegeneinander antreten, zeigen die Bedeutung dieser Fahrzeugklasse auch für die Automobilhersteller. Am Ende kann sich der SEAT Arona 1.0 TSI gegen die Vielzahl von Konkurrenten durchsetzen.</p>

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Knapp 100 Modelle – genauer gesagt 98 Modelle – umfasst laut Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) die Liste der SUV und Geländewagen. Geländewagen? Richtig gehört ... Wie wir in der vergangenen Ausgabe („SUV oder Geländewagen?“, S. 28 f.) bereits analysiert haben, ist der Grad der Unterscheidung zwischen diesen beiden Segmenten sehr schmal. Hinzu kommt, dass Modelle aus diesen beiden Fahrzeugklassen sich schon aufgrund unterschiedlicher Ausstattungsoptionen eher dem einen oder dem anderen Segment zuordnen lassen: So gibt es bei manchen klassischen SUV-Modellen eine Geländeübersetzung, mechanische Sperren und Allradantrieb als optionale Features, die diese Kon guration eigentlich in das Segment der Geländewagen transportieren.
Bei 98 unterschiedlichen Modellen muss man sich aber auch die Frage stellen, ob dies nicht etwas am eigentlichen Ziel vorbeigeht – ein passgenaues Angebot für den Kunden zu gestalten. Wenngleich der Großteil der Automobilhersteller mehrere Baugruppen in dieser Fahrzeugklasse anbietet, die sich danach richten, ob der Fahrer das Fahrzeug eher als Lifestyle-Objekt sieht oder sich an der Nutzung orientiert. Die Zulassungszahlen geben den Herstellern jedenfalls recht: So stiegen die Neuzulassungen für Januar bis September 2018 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 26,7 Prozent an, und dies bei einem Volumen von über 489.000 Neuzulassungen. Damit ist nur noch die Kompaktklasse volumenstärker. Dieses Bild könnte sich aber schon im kommenden Jahr wandeln, wenn der Wachstumstrend des SUV-Segments anhält und auch immer mehr kleine Geländewagen auf den Markt kommen, wie beispielsweise die Konzernbrüder des SEAT Arona, der VW T-Cross und ein kleiner SUV von ŠKODA, dessen Name aber noch nicht bekannt ist.
Doch zurück zu unserem Kostenvergleich: Während wir uns in der Ausgabe 3/2018 noch mit den mittelgroßen SUV mit Dieselmotor beschäftigt haben, haben wir den 98. Flottenmanagement- Kostenvergleich deren kleinen Brüdern gewidmet – den kleinen und kompakten SUV. Nun könnte man sich fragen, wieso wir ein Segment nochmals unterteilen. Allein schon aufgrund der bloßen Anzahl an Modellen, der ganz unterschiedlichen technischen Daten, aber auch der unterschiedlichen Zielgruppen ist die Fahrzeugklasse SUV keineswegs homogen. So sind kleine und kompakte SUV im Flottenmarkt eher in die Kategorie User-Chooser- beziehungsweise Motivationsfahrzeug einzuordnen. Mittelgroße Segmentvertreter stehen hingegen in Konkurrenz zu den Kombivarianten aus der Kompakt- beziehungsweise Mittelklasse und sind daher eher auf den Langstreckeneinsatz ausgerichtet. Aus diesem Grund haben wir auch unser Anforderungspro l angepasst: Ein kleiner beziehungsweise kompakter SUV bewegt sich bei den Längen im Bereich von 4 bis 4,50 Meter, benötigt keinen Allradantrieb und verfügt über eine manuelle Schaltung. Legt man diese Schablone über das Segment, ergeben sich noch immer 45 Modelle, die für einen Kostenvergleich infrage kommen. Um die Vergleichbarkeit zu wahren, setzen wir zusätzlich die Motorleistung auf rund 100 kW (136 PS) fest. Diesem komplexen Anforderungspro l und der Verfügbarkeit im ALD Automotive Online, dem Leasingkon gurator für Geschäftskunden, zugrunde liegend, haben es letztlich 34 Modelle in unseren Kostenvergleich geschafft. Wer dennoch Modelle wie den neuen Audi Q3, den neuen Suzuki Vitara oder den VW T-Cross vermisst, muss sich wohl bis zum nächsten Kostenvergleich der kleinen und kompakten SUV gedulden, denn diese stehen derzeit noch nicht einmal beim Händler.
Mit 34 Modellen ist der 98. Flottenmanagement- Kostenvergleich nicht nur unser umfangreichster Kostenvergleich. Er hält aufgrund des Umfangs auch noch eine Besonderheit bereit – die Verknüpfung von Print- und Onlineversion. So können interessierte Leser mittels QR-Code (S. 120) die vollständige Vergleichstabelle als PDF aufrufen. Im Magazin verbleibt eine gekürzte Variante des Vergleichs mit immer noch 20 Modellen. Die Fahrzeuge, die in der Kalkulation aus Plus- und Minuspunkten einen Wert niedriger als -3 erzielten (ab Platz 21), sind hingegen nur im PDF zu sehen.
Mit den rund 100 kW starken Benzinmotoren erreicht ein kleiner beziehungsweise kompakter SUV in knapp zehn Sekunden die Marke von 100 Stundenkilometern und eine Höchstgeschwindigkeit von rund 194 Kilometer pro Stunde. Beim Durchschnittsverbrauch liegen die ausgewählten Modelle im Bereich von 4,8 bis 7,2 Liter pro 100 Kilometer, der Mittelwert beträgt 5,82 Liter Benzin. Auch wenn oftmals im Zusammenhang mit der Umstellung des Fahrzyklus von Neuem Europäischem Fahrzyklus (NEFZ) auf die Worldwide harmonized Light vehicles Test Procedure (WLTP) ein Anstieg der durchschnittlichen Verbrauchswerte um bis zu 25 Prozent angegeben wird, ist doch ein Modell, dessen Verbrauchsdaten nach WLTP ermittelt wurden, der Sieger in der Sonderwertung „Kraftstoffverbrauch“ – der Citroën C4 Cactus. Auf Platz zwei in dieser Wertung folgt der SEAT Arona mit 5 Liter Super auf 100 Kilometern, noch vor gleich fünf Modellen aus dem PSA-Konzern mit 5,1 beziehungsweise 5,2 Liter im Durchschnitt. Entscheidend für einige Flotten ist jedoch noch immer der CO2-Ausstoß: So liegen die Emissionen beim Großteil der ausgewählten SUV-Modelle unter der „130 Gramm pro Kilometer“-Grenze; Bestwert mit 110 Gramm pro Kilometer auch hier beim französischen Crossover namens Cactus.

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Die Kombination aus geringem Kraftstoffverbrauch und einem großvolumigen Tank beschert dem Citroën C4 Cactus auch in der Kategorie „Reichweite“ den begehrten ersten Platz auf dem Podest. Mit 1.038 Kilometern, sprich einem Abstand von lediglich vier Kilometern, reiht sich der Nissan Qashqai auf Platz zwei ein. Das Podest vervollständigt der Opel Grandland X mit 1.019 Kilometer Reichweite. Vergleicht man diese Werte mit dem Durchschnitt bei den mittleren Diesel-SUV (1.112 Kilometer), wird bereits hier klar, dass es sich bei dieser Fahrzeugklasse vornehmlich um User-Chooser- beziehungsweise Motivationsfahrzeuge handelt. So liegt die Durchschnittsreichweite für kleine sowie kompakte SUV bei gerade einmal 886 Kilometern und damit mehr als 20 Prozent niedriger. Doch noch immer lässt sich damit die Strecke Kiel – München ohne Tankstopp bewältigen.
Relevant für die Wertung sind ebenfalls die Ladungsdaten, die sich aus gleich vier Bestandteilen zusammensetzen – Anhängelast gebremst (12 Prozent) beziehungsweise ungebremst, Kofferraumvolumen, maximales Laderaumvolumen sowie Zuladung. Da eine Anhängerkupplung bei keinem der verglichenen Modelle zum Serienumfang gehört und in manchen Fällen auch nur als Zubehör bestellbar war, haben wir die „Anhängelast gebremst (12 %) / ungebremst in kg“ nicht als Bewertungsgrundlage genommen. In der Sonderwertung „Kofferraumvolumen“ sichert sich das Trio aus dem PSA-Konzern – Citroën C3 Aircross, Opel Crossland X und Peugeot 3008 – mit jeweils 520 Litern das Podium. Im Durchschnitt lassen sich im Kofferraum etwas mehr als 427 Liter verstauen. Falls jedoch etwas mehr Platz für Gepäck benötigt wird, lassen sich die Rücklehnen umklappen und ein maximales Laderaumvolumen von durchschnittlich mehr als 1.342 Liter steht zur Verfügung. Wer auch in einem kompakten SUV möglichst viel verstauen möchte, sollte sich den ŠKODA Karoq einmal näher anschauen: Mit einem Laderaumvolumen von 1.810 Litern bietet der kompakte Tscheche über 150 Liter zusätzlich gegenüber dem Zweitplatzierten, dem Opel Grandland X, und mehr als 200 Liter gegenüber seinem Konzernbruder SEAT Ateca auf Platz drei. Im letzten Wertungspunkt bei den Ladungsdaten – der Zuladung – holt sich der Opel Grandland X mit 560 Kilogramm Zuladung vor dem Honda HR-V (549 Kilogramm) und dem Citroën C3 Aircross (547 Kilogramm) die Goldmedaille.
Kommen wir zu den Kosten ... Für ein kleines beziehungsweise kompaktes SUV, welches gemäß unseren Ausstattungsvorgaben bestückt ist, werden im Durchschnitt 22.626,75 Euro fällig. Wer besonders günstig in das Segment einsteigen möchte, dem sei der Dacia Duster in der Comfort-Ausstattungslinie ans Herz gelegt. Mit einem Listenpreis inklusive Sonderausstattung von gerade einmal 12.269 Euro ist der Duster nun wirklich Deutschlands günstigster SUV, wie die rumänische Renault-Tochter den Segmentvertreter gern selbst betitelt. Jedoch sei hier anzumerken, dass weder aktiver Bremsassistent noch adaptiver Tempomat für den neuen Duster bestellbar sind. Dennoch fällt auch der Aufschlag für die dienstwagenrelevanten Ausstattungsmerkmale mit etwas mehr als 750 Euro verhältnismäßig günstig aus. Gänzlich ohne Zusatzkosten bei der Ausstattung kommen Kia Sportage in der Spirit-Variante, Mitsubishi ASX in der Diamant Edition+ sowie Peugeot 3008 Active mit dem Business-Paket aus. Aber auch bei diesen dreien muss man auf einen adaptiven Geschwindigkeitsregelautomaten verzichten.
Bleiben schlussendlich die Leasingraten, die aufzeigen, ob Fahrzeuge in den von Referenzmodellen gesteckten Kostenrahmen passen oder nicht. Die Full-Service-Leasingraten bei 10.000 Kilometern pro Jahr und 36 Monaten Laufzeit verhelfen dem Peugeot 2008 mit 141,65 Euro noch vor dem SEAT Arona mit 147,51 Euro auf Platz eins. Für den Drittplatzierten, den Opel Mokka, werden bereits 160,49 Euro pro Monat fällig. Dennoch liegen auch hier knapp 60 Euro bis zum Erreichen der monatlichen durchschnittlichen Full-Service- Leasingrate für einen kleinen oder kompakten SUV, diese liegt bei 220,16 Euro. Die Verteilung der Podiumsplätze bleibt auch bei höheren Lau eistungen bestehen, jedoch kann sich der Peugeot 2008 ab 20.000 Kilometer Lau eistung deutlich vom SEAT Arona absetzen und bleibt selbst bei einer jährlichen Lau eistung von 30.000 Kilometern noch unter der Marke von 200 Euro.
Inklusive der Kraftstoffkosten zeigt sich folgendes Bild: Die wirtschaftlichsten Betriebskosten in allen drei Lau eistungen erreichen Peugeot 2008 und SEAT Arona. An dritter Stelle liegt bei 10.000 Kilometern der Opel Crossland X, bei 20.000 und 30.000 Kilometern kann der Citroën C4 Cactus mehr überzeugen.
Nach Abwägung sämtlicher Wertungen läuft es auf einen wohlverdienten Sieg des SEAT Arona hinaus, der sich weder bei den Kosten noch bei den Verbrauchsdaten die Blöße gibt. Einziger Minuspunkt des spanischen SUV ist der fehlende aktive Bremsassistent. Auf Platz zwei landet der Opel Crossland X mit Bestwerten im Bereich Kofferraumvolumen, Servicenetz und bei den Verbrauchsdaten. Aus dem PSA-Konzern kommt auch der Drittplatzierte, der Peugeot 2008, dem lediglich das kleinste Kofferraumvolumen und der fehlende adaptive Tempomat einen Punktegleichstand mit dem Opel Crossland X vermiesen.
And the winner is … SEAT Arona 1.0 TSI
So haben wir gewertet
Der Flottenmanagement-Kostenvergleich setzt sich aus fünf Hauptkriterien – den Kosten über Laufzeit und -leistung, den technischen Daten, den Flottenrelevanten Daten, der Ausstattung und den einmaligen Kosten beim Kauf – zusammen. Dabei erhalten die jeweils drei günstigsten Modelle eine grüne Markierung und die drei teuersten eine rote Markierung. Ebenfalls werden Flottenrelevante Fakten wie die Dichte des Servicenetzes grün beziehungsweise rot markiert und dementsprechend bewertet. Die technischen Daten eines jeden Modells werden unter den Gesichtspunkten des Durchschnittsverbrauchs in l/100 km laut NEFZ beziehungsweise WLTPFahrzyklus, des CO2-Ausstoßes in g/ km, der Reichweite in km sowie der Ladungsdaten – Kofferraumvolumen in l, max. Laderaumvolumen in l und Zuladung in kg – beurteilt und entweder mit Grün für die drei Bestwerte beziehungsweise Rot für die drei schlechtesten Werte gekennzeichnet. Zusätzlich können segmentspezifische technische Daten eine entsprechende Grün-Rot-Bewertung erhalten.
Zusätzlich wird eine besonders lange Laufzeit der Fahrzeuggarantie mit einem Pluspunkt respektive einer grünen Markierung hervorgehoben. Abweichungen von der segmentspezifischen Mindestausstattung für einen Dienstwagen werden rot gekennzeichnet, wenn diese auch nicht gegen Aufpreis erhältlich sind. Eine grüne Kennzeichnung im Bereich Ausstattung kann aufgrund von inkludierter Mehrausstattung erzielt werden, wenn diese einen Mehrwert in puncto Sicherheit beziehungsweise Komfort für den Dienstwagennutzer darstellt.

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