Brückenlösung

<p> Am 1. September 2018 war es so weit: Es kam zur europaweiten Umstellung des Verbrauchsmessverfahrens in der Automobilbranche. Bei jedem Neuwagen m&uuml;ssen ab diesem Datum die Verbrauchs- und Emissionswerte nach der Worldwide Harmonized Light-Duty Vehicles Test Procedure, kurz WLTP, angegeben werden. Da dieses Verfahren recht aufwendig ist, kam es bei vielen Herstellern zu Lieferschwierigkeiten. Doch was kann man als Flottenmanager tun, wenn das gew&uuml;nschte Fahrzeug gerade nicht verf&uuml;gbar ist, man aber dennoch ein Fahrzeug ben&ouml;tigt? Fast alle Hersteller haben mittlerweile interessante Mietmodelle im Angebot ...</p>

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Zum Glück befinden wir uns gerade mitten in einer kleinen Mobilitätsrevolution. In Zeiten, in denen der Besitz eines Fahrzeugs immer unwichtiger zu sein scheint, der Mobilitätsbedarf aber  immer weiter steigt, gibt es viele alternative Konzepte zur Fortbewegung mit einem Pkw auf dem Markt. Einen Mobilitätsengpass beispielsweise durch die eingangs genannten Lieferschwierigkeiten braucht es also eigentlich gar nicht zu geben und auch für den Leasingersatz finden sich immer mehr Möglichkeiten. Schaut man sich das Produktportfolio der Automobilhersteller an, wird deutlich, dass sie derzeit einen Wandel vom reinen Fahrzeugproduzenten hin zum Mobilitätsdienstleister vollziehen.

Mieten
Der Klassiker unter den Brückenlösungen dürfte die Langzeitmiete sein. Diese ist sogar als Alternative zum Leasing in manchen Fällen sinnvoll. So empfehlen einige Fuhrparkberater einen Langzeitmietanteil in der Flotte von 10 bis 15 Prozent, um Schwankungen in der Fuhrparkauslastung kompensieren zu können. Fast immer lohnt sich die mehrmonatige Miete eines Fahrzeugs bei dienstwagenberechtigten Mitarbeitern innerhalb der Probezeit. Darüber hinaus gibt es noch weitere Vorteile einer längeren Miete im Vergleich zum Leasing oder Kauf: Zum einen besteht kein Restwert- und Reparaturrisiko, zum anderen sind Kosten wie zum Beispiel für die Kfz-Versicherung, für Wartung und Verschleiß sowie GEZ in der Regel bereits in der Rate enthalten. Zudem wird das Schadenmanagement für gewöhnlich vom Vermieter übernommen. Auch die Transparenz und die Kalkulierbarkeit der Kosten machen die Langzeitmiete attraktiv. Wer sich als Geschäftskunde für dieses Mietmodell interessiert, kann oftmals direkt bei seinem Autohändler nach den entsprechenden Konditionen fragen. Viele Hersteller vermieten meist die gesamte Fahrzeugpalette über bestimmte Vertragshändler. Für die Autobauer hat dies viele Vorteile: Zum einen ist das Mietangebot direkt vom Hersteller eine Art Kundenbindungsinstrument. Zum anderen kann so die Stückzahl aktueller und topausgestatteter Markenmodelle im Straßenbild erhöht werden und somit auch die Markenwahrnehmung verbessert werden.

Für den Flottenkunden ist die Langzeitmiete über den Hersteller bequem und einfach und ermöglicht zudem auch einen Langzeitpraxistest über mehrere Monate für ein eventuell infrage kommendes Fahrzeug. Die Mietkonditionen sind jedoch unterschiedlich zwischen den einzelnen Automobilherstellern. Maximal ist eine Mietdauer von zwölf Monaten drin. Einige bieten darüber hinaus eine Kurzzeit- beziehungsweise Tagesmiete an.

Carsharing
Dem gegenüber steht das Carsharing als Ultrakurzzeitmiete. Hier entstehen in der Regel nur Kosten, wenn tatsächlich gefahren wird. Dennoch ist die Frage, die sich viele Flottenleiter derzeit noch stellen: Lohnt sich ein Carsharing- Modell für den eigenen Fuhrpark überhaupt? Die Antwort darauf lautet: In vielen Fällen schon. Denn Carsharing kann eine kostengünstige Ergänzung zum eigenen Fuhrpark sein beispielsweise bei Auslastungsspitzen, auf Dienstreisen oder als Mobilitätslösung für nicht dienstwagenberechtigte Mitarbeiter. Außerdem ist dies eine Möglichkeit, Elektromobilität in die eigene Flotte zu integrieren, ohne sich gleich mit Ladeinfrastruktur und ähnlichen Problemen auseinandersetzen zu müssen. So wird der neue Carsharing- Dienst von Volkswagen, We Share, in Berlin 2019 ausschließlich mit Elektrofahrzeugen starten. In einigen Fällen bieten die Hersteller ihre gesamte Modellpalette in einem Sharing-System an, dies reicht bis hin zu einem Transporter. Einen etwas anderen Weg geht übrigens der französische PSA-Konzern. Die Muttergesellschaft von Peugeot, Citroën und Opel stellt mit Free2Move im Kern nur eine Plattform für registrierte Nutzer zur Verfügung, auf der die Angebote von mehr als 20 Sharing-Anbietern gebündelt werden. Hieran zeigt sich der Anspruch der Automobilindustrie verstärkt als Mobilitätsdienstleister wahrgenommen zu werden am deutlichsten.

Abo-Angebote
Mit Blick auf die kleine Tabelle zu den Abo-Modellen fällt auf: Nur Premiummarken trauen sich derzeit an eine solche Mietpauschale heran. Das Versuchslaboratorium für dieses Flatrate-Mietmodell scheint zudem der amerikanische Markt zu sein. Derzeit haben nur Mercedes-Benz (in Planung) und Volvo ein entsprechendes Abo-Modell für Deutschland präsentiert. Die Zielgruppe ist in jedem Fall gehobenen (Einkommen-)Standes, denn die Marken bieten vor allem ihre Topmodelle und Neuheiten zu teilweise ordentlichen Preisen an. Die Freiheit, das Auto einfach wechseln zu können, kostet eben. BMW Access bietet in den Vereinigten Staaten drei Abo-Versionen zwischen 1.099 und 2.699 Dollar im Monat (!) an. Da erscheinen die Preise, die Care by Volvo in Deutschland derzeit verlangt, fast schon human. So kostet der neue Volvo XC40 monatlich 499 Euro, der Volvo V60 599 Euro. Die Abo-Modelle sind im Übrigen höchst unterschiedlich. Bei Jaguar Land Rover können Kunden beispielsweise aus der gesamten Modellpalette alle zwölf Monate ein neues Fahrzeug wählen, bei Volvo sind es sechs Monate Laufzeit. Diese beiden Modelle ähneln also eher einem kürzeren Full-Service-Leasingangebot. Bei BMW oder Porsche wählt man hingegen eine Fahrzeugkategorie, in der man dann beliebig oft das Fahrzeug wechseln kann.

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Fazit
Die Automobilbranche befindet sich derzeit in der vielleicht größten Umbruchphase der letzten Jahrzehnte. Nicht nur neue Antriebsmodelle kommen auf den Markt, auch der Vertrieb der Fahrzeuge wandelt sich schrittweise. Im Zentrum dieser Veränderungen steht das Bedürfnis nach flexibler Mobilität, der Besitz eines Fahrzeugs tritt dabei in den Hintergrund. Neben dem Ausbau der klassischen Mietmodelle experimentieren die Hersteller derzeit mit Abo-Angeboten, um dem Zeitgeist gerecht zu werden.

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