Langsam, aber stetig
<p> Informationen aus der Hand von mehr als 43.000 Fuhrparkverantwortlichen lassen sich kumuliert in aussagekräftigen Trendbarometern veranschaulichen. Aus den regelmäßigen themenbezogenen Umfragen können so richtungsweisende Veränderungen in der Branche vorhergesagt oder belegt werden. Im September hat Dataforce die Studie „Leasing 2018“ veröffentlicht. Die Ergebnisse belegen deutlich den derzeitigen Umbruch in einigen Fuhrparkbereichen ...</p>

PDF Download
Auf den ersten Blick scheint alles beim Alten: Für das Jahr 2017 ermittelt? das Marktforschungsunternehmen Dataforce in seiner kürzlich veröffentlichten Analyse „Leasing 2018“ einen Anteil von 59 Prozent geleasten Pkw bezogen auf die Gesamtzahl der Pkw in allen Flotten. Das bedeutet einen Rückgang um 0,8 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr. Auch wenn die Veränderung gering erscheint, setzt sich dieser Rückgang kontinuierlich seit 2013 fort, in diesem Jahr lag der Anteil noch bei 61,9 Prozent (siehe Grafik 1). Besonders deutlich und auch aussagekräftig werden die Veränderungen, wenn man auf bestimmte Flottengrößen schaut: In kleinen Flotten steigt die Quote der geleasten Fahrzeuge im Zeitraum von 2016 bis 2017 zwar von 41 Prozent auf 44 Prozent, doch zeigt sich in Großflotten eine rückläufige Quote von 65 Prozent auf 62 Prozent. „Das zeigt, dass das klassische Leasingmodell, besonders in Großflotten, auf dem Prüfstand steht. Hier gab es im Vergleich zum Vorjahr 3 Prozentpunkte weniger Pkw, die geleast wurden. Die Tendenz dieser Entwicklung wird noch unterstrichen, bezieht man die Zahlen ab 2013 mit ein. Beispiel Pkw: Die Quote der geleasten Dienstfahrzeuge lag bei Kleinflotten bei 40 Prozent, fünf Jahre später bei 44 Prozent. Bei großen Flotten mit 100 und mehr Pkw sank der Anteil gar von 75 Prozent auf 62 Prozent“, macht Stefan Behringer, Sales Manager National bei der Dataforce Verlagsgesellschaft für Businessinformationen mbH, deutlich. Eine analoge Entwicklung zeigt sich mit etwas geringerem Ausschlag bei Transportern. Auch hier steigt der geleaste Anteil bei kleinen Fuhrparks von 22 Prozent auf 23 Prozent, während er bei größeren Flotten von 35 Prozent um zwei Prozent fällt und 2017 einen Anteil von nur noch 33 Prozent erreicht (siehe Grafik 2). Eine Ursache könnten die dauerhaft niedrigen Zinsen sein, die in den letzten Jahren möglicherweise dazu beigetragen haben, dass große Fuhrparks sich vermehrt für den Kauf und eigenes Management entschieden hätten. Auch ein anderer Grund liegt nahe, wie im folgenden Absatz beschrieben.
Mobilitätswandel
Es findet tatsächlich ein Wandel im Mobilitätsbereich statt, wie es die Zahlen aus der Studie belegen. Zwar langsam, aber stetig, und als Treiber dieses Trends fungieren die Großflotten, in denen sowohl das Mobilitätsmanagement hochprofessionell abläuft als auch Mobilität und Motivation der Mitarbeiter entscheidend für den Unternehmenserfolg sind. „Mobilität ist nicht mehr nur eine Frage von Diesel oder Benziner – der Markt ist in Bewegung. Die Bandbreite an mobilen Möglichkeiten nimmt zu. Heute ist eine BahnCard 100 statt eines Dienstwagens ebenso denkbar wie ein E-Fahrzeug oder ein Dienstrad“, erläutert Behringer. Vor allem professionell aufgestellte große Flotten seien offen, neue Varianten auszuprobieren. Dennoch zeigen die aktuellen Zahlen, dass ein Mobilitätsbudget in nur sechs Prozent der befragten Unternehmen vergeben wird. Da ist noch Luft nach oben.
Captive oder Non-captive
Kleinere Fuhrparks hingegen sind stärker in den Fokus der Leasinggesellschaften gerückt, da hier einiges an Akquisepotenzial liegt. „Noch vor fünf Jahren hatten manche Leasinganbieter kleine Flotten gar nicht im Blick. Wer als Unternehmer für fünf Fahrzeuge anfragte, hat häufig lediglich ein Standardangebot erhalten. Das hat sich grundlegend geändert. Auch die großen Leasinggesellschaften der Hersteller wie VW, Mercedes-Benz und BMW haben mittlerweile oft Pakete für kleine Flotten aufgelegt oder ausgebaut“, erklärt Stefan Behringer. Auch dafür gibt es Zahlen in der Dataforce-Studie. Betrachtet man die Durchdringung des Marktes (Pkw und Transporter), so liegt die Volkswagen Financial Services AG unter den markengebundenen Leasinganbietern seit Jahren ganz vorn, gefolgt von der Mercedes-Benz Bank AG und der BMW Bank GmbH. Nach der Ford Bank folgt auf Platz fünf mit der ALD AutoLeasing D GmbH schon die erste markenunabhängige Leasinggesellschaft. Solche Unternehmen legen ihren Schwerpunkt in der Regel auf die großen Fuhrparks. Die höchste Durchdringung in Flotten ab 100 Fahrzeugen erreicht die Alphabet Fuhrparkmanagement GmbH mit 31 Prozent. Auch die Arval Deutschland GmbH, die Deutsche Leasing AG und die Lease- Plan Deutschland GmbH kommen auf zweistellige Werte.
Full-Service-Leasing
Der Werkstattservice ist in 78 Prozent aller befragten Fuhrparks die am häufigsten gewählte Dienstleistung im Full-Service-Leasing. Interessant dabei: In 68 Prozent der Fuhrparks wird der Werkstattservice über die Herstellerbetriebe abgewickelt. Die anderen Services (Reifen, Ersatzwagen, Versicherung, Schadenabwicklung, Tanken) werden etwa von jedem zweiten Unternehmen in Anspruch genommen. Als nicht sehr beliebt zum Outsourcen gelten GEZ-Service, Führerscheinkontrolle und Kfz-Steuer-Service. Auf die Frage hin, welche Wünsche und Verbesserungen sie im Bereich Leasing hätten, waren häufige Antworten „die generelle Abwicklung und Rückgabe zu verbessern“, aber auch „die Schadenabwicklung beziehungsweise das Schadenmanagement zu optimieren“ sowie „Online- Konfigurationstools anzubieten beziehungsweise zu verbessern“.
Änderungen durch IFRS
16 „Es wird interessant, wie sich das Bild mit Inkrafttreten der Reform der Leasingbilanzierung zum 1. Januar 2019 nach International Financial Reporting Standards, kurz IFRS 16, ändert“, erklärt Stefan Behringer. Dataforce hat zu dieser Frage Verantwortliche in Fuhrparks mit mehr als 20 Fahrzeugen, die zum Teil geleast sind, befragt. Nahezu jeder zweite Verantwortliche kann nicht sagen, ob im eigenen Unternehmen eine Leasingbilanzierung bereits nach IFRS 16 erfolgt. Die Zuständigkeit liegt zwar in der Regel woanders, dennoch scheint die Kommunikation innerhalb der Gesellschaften verbesserungswürdig zu sein. In knapp 14 Prozent der Betriebe wird schon nach IFRS 16 bilanziert. Dabei zeigt sich das erwartete Bild: Je größer eine Flotte, umso eher wird nach dem internationalen Standard gearbeitet. Ab 1. Januar 2019 wird es nicht mehr möglich sein, nur die sogenannten Operating-Lease-Kosten zu bilanzieren. Nutzungsrecht und Leasingverbindlichkeit etwa müssen erfasst werden. Aus Abschreibung und Zinsaufwand ergibt sich der Leasingaufwand. Diese Veränderung bewirkt eine Erhöhung der Verschuldungsquote sowie eine Reduzierung der Eigenkapitalquote. „Das könnte bedeuten, dass mancher Fuhrpark seine Leasingverträge zurückfährt“, so Behringer. Doch entsprechend der Untersuchung von Dataforce wissen aktuell 42 Prozent der Befragten die möglichen Auswirkungen der Reform nicht einzuschätzen.

Aktuelles Magazin
Ausgabe 6/2018

Sonderausgabe Elektro
Das neue Jahresspecial Elektromobilität.
So machen die aktuellen Fakten und Zahlen der Leasingstudie die Veränderungen in der Branche einmal mehr deutlich und zeigen auch den Dienstleistern Verbesserungspotenzial auf. Sicherlich erkennt der eine oder andere Fuhrparkmanager die eigenen Erfahrungen im Leasing wieder. Nicht zuletzt können die Trends diesen und weiteren Fuhrparks einen Anstoß geben, die eigene Ausrichtung zu überdenken. Dass ein Mobilitätswandel eingesetzt hat, der Auswirkungen auf die Fahrzeugnutzung hat, ist nicht zu leugnen. Darüber müssen sich Unternehmen mit Fahrzeugflotten im Klaren sein und zu gegebener Zeit reagieren.

Aktuelles Magazin
Ausgabe 6/2018

Sonderausgabe Elektro
Das neue Jahresspecial Elektromobilität.
Der nächste „Flotte!
Der Branchentreff" 2026
0 Kommentare
Zeichenbegrenzung: 0/2000