Gib acht!
<p> Wenn der Q7 nicht genug ist, muss eben ein Q8 her. Das markant-sportliche SUV in Coupéform steht für Eleganz und gleichzeitig auch für Nutzwert. Flottenmanagement hat den ausladenden Selbstzünder getestet.</p>
Dass der Trend zum SUV geht, dürfte inzwischen bei jedem Auto- Interessenten angekommen sein. Wenn die Autohersteller ihren Kunden also etwas Besonders bieten möchten, müssen sie sich schon etwas einfallen lassen. Genau das hat Audi getan; wer gerne ein großes, komfortables „Sports Utility Vehicle“ von den Ingolstädtern erwerben will, darf ein solches nun als viertüriges Coupé genießen. Es hört auf den Namen Q8, womit sich die höhere Position bereits dezent andeutet. In der reinen Länge aber bleibt der frische Audi knapp unter fünf Meter, was in urbanen Gefilden ja wahrlich nicht schadet. Mit dem futuristisch anmutenden, ausdrucksstarken Leuchtband hinten wird der große Oberbayer insbesondere bei Dämmerung zum Hingucker. Vorn besticht ein jetzt herausgearbeiteter Kühlergrill mit neuer Gitterstruktur und bekundet einen frischen Look. Eine prägnant abfallende Dachlinie steht für die Coupéhaftigkeit und lässt das große Auto optisch kompakter wirken, als es tatsächlich ist. Doch der Q8 kann mehr als nur hübsch sein.

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Nämlich richtig nützlich. Sprechen wir über den Einstieg hinten, denn die Frage kommt bei dieser Karosserieform ganz sicher auf. Ja, die Dachlinie verläuft flacher (und schicker), aber da wir hier ohnehin über ein mächtiges Auto reden, das sowieso hoch genug baut, gelingt das Entern mehr als bequem. Und einmal platzgenommen, wird man sich auch kaum über fehlende Bein- oder Kopffreiheit mokieren – alles bestens. Zudem lässt sich die Rückbank auf Wunsch verschieben – so kann man notfalls noch etwas mehr Platz im Fahrgastraum oder im Gepäckabteil schaffen. Das nimmt übrigens bis zu 1.755 Liter auf, vor einem Baumarkt-Besuch muss der geneigte Q8-Fahrer also ebenfalls nicht zurückschrecken. Vorn fallen die Platzverhältnisse gar überbordend aus – trotz breiten Mittelbaus fühlt man sich so gar nicht eingeengt, und der hat den Vorteil, dass die beiden Passagiere der ersten Reihe merklich separiert untergebracht werden und jede Menge Raum zu den jeweiligen Innenseiten genießen dürfen. Wenig Auto ist mit dem Coupé also nicht verbunden.
Und auch nicht wenig Motor. Derzeit ist man auf Dreiliter-Diesel abonniert. Dabei handelt es sich um den sechszylindrigen Konzernmotor mit Riemen-Starter-Generator und damit verbundenem 48 Volt-Bordnetz. Demnach kann der Verbrenner selbst bei hohen Geschwindigkeiten (160 km/h) bis zu 40 Sekunden lang ausgeschaltet werden, um Kraftstoff einzusparen. Und man muss währenddessen kein unerwünschtes Bremsmoment hinnehmen, wie es im klassischen Schubbetrieb der Fall ist. Aufmerksame Ohren merken, dass der Diesel zumindest bei warmen Temperaturen nicht per konventionellem Ritzelstarter angeworfen wird, denn es findet kein Orgeln mehr statt. Stattdessen „ploppt“ die Maschine einfach an. Die Leistungsdaten entsprechen jenen der anderen Modellen mit diesem Triebwerk. So gibt es satte 286 PS permanent auf alle vier Räder. Hiermit ist der 2,2 Tonnen schwere Brocken nun wirklich nicht untermotorisiert, während man sich dank effizientem Selbstzünder noch immer beachtlich sparsam vom Fleck bewegen kann.
Ein paar Zahlen gefällig? Nach 6,3 Sekunden steht die 100 km/h-Marke. Alleine, man sitzt so abgeschottet und gedämpft, dass es eher unspektakulär wirkt. Und doch werden die Gäste bei Volllast nachdrücklich in die Sitze gepresst, während der Fast-Fünfmeter-Liner bullig anschiebt. Der geschmeidige Achtgang-Wandlerautomat kommt nie in die Verlegenheit, sonderlich schnell schalten zu müssen – kann es aber doch, falls den Fahrer der Sportsgeist weckt. Es geht, bleibt man weiter auf dem Gas, stramm Richtung 250 km/h, auch jenseits von Richtgeschwindigkeit also bestehen hohe Reserven. Laut Datenblatt ist allerdings bei 245 Sachen Schluss, auch mehr als genug. Wer zum Q8 greift, sollte in keinem Fall auf die netto 798 Euro teure Luftfederung verzichten. Denn hier gelingt der Spagat zwischen Komfort und Sport erst richtig gut. Und da auch die Federrate verändert wird, bleibt das Auto selbst bei voller Beladung fein in Dämpfung und Fahrverhalten. Apropos Dämpfung: Es ist wirklich bemerkenswert, wie sanft der Q8 selbst über gröbste Unebenheiten hinwegschwebt.
Kurviges Geläuf kann der luftgefederte Q8 dann auch behände, so muss das sein bei einem Gefährt dieser Leistungsklasse. Doch die wahre Stärke liegt beim Thema Geräuschkomfort. Weder Dieselsound noch Windgeräusche dringen nennenswert in die Kabine – hier ist es selbst bei hohen Geschwindigkeiten noch so frappierend leise – entspannter ankommen geht kaum. Aber bitte, vor erstmaligem Losfahren, zunächst die Lektion nehmen, um mit dem komplexen MMI Touch Response umgehen zu lernen. Immerhin ist das vielschichtige System mit den beiden großen Displays in der Mittelkonsole so intuitiv, dass zehn Minütchen learning by doing schon reichen, damit die wichtigsten Griffe sitzen. Für die Extra-Portion Infotainment bezahlt man beim Q8 nicht extra – die ist ebenso serienmäßig wie das so genannte Virtual Cockpit – dieser Audi verfügt also stets über das große Kombiinstrument ohne mechanische Anzeigenadeln. Das nicht minder praktische Headup-Display erfordert jedoch netto 1.168 Euro Aufpreis.

Aktuelles Magazin
Ausgabe 5/2023
Dass der Audi Q8 mit dem kultivierten und starken Dieselmotor kein billiges Vergnügen ist, muss allen Beteiligten klar sein. Ab netto 64.117 Euro geht es los – für dieses Geld gibt es indes schon recht viel Auto. Zahlreiche Assistenten, Bluetooth-Freisprechen, elektronische Dämpferregelung, LED-Scheinwerfer, Navigationssystem, Sitzheizung und Tempomat weilen immer an Bord. Doch einen Q8 ganz ohne Extras mitnehmen? Schier nicht möglich. Da wären die wirkungsvoll arbeitenden, adaptiven Matrix- LED-Scheinwerfer, die ihren Leuchtkegel an den jeweiligen Verkehr anpassen – Kostenpunkt 1.420 Euro netto. Angesichts der properen Anhängelast von 3,5 Tonnen sollte man auch über die 915 Euro (netto) teure, elektrische Anhängerkupplung nachdenken. Ein paar weitere Groschen in die Sicherheit zu investieren, freilich ist auch keine schlechte Idee. Kreuzungsassistent mit erweiterten autonomen Bremsfunktionen (966 Euro netto) plus Nachtsicht-Anlage, die auf der Straße herumlaufende Personen und Tiere per Wärmebild darstellt und sogar markiert, wird mit 1.806 Euro netto abgegolten.

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Ausgabe 6/2018
Der nächste „Flotte!
Der Branchentreff" 2024
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