Quadratisch, praktisch, gut!
<p> Für die 97. Folge des Flottenmanagement-Kostenvergleichs gehen die relevanten Modelle der mittelgroßen Transporter mit kurzem Radstand und Dieselmotor ins Rennen. Uneinholbar steht der <strong>Citroën Jumpy M Kastenwagen Business BlueHDi 12</strong>0 auf dem ersten Platz und besticht nicht nur durch seine geringen Kosten, sondern auch durch die CO<sub>2</sub>-freundlichen Daten.</p>

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Die Zahl der Neuzulassungen von Transportern und leichten Nutzfahrzeugen ist laut einer Erhebung von DATAFORCE im ersten Halbjahr des Jahres leicht angestiegen und betrug demnach 145.065 (Quelle: Statista, 2018). Ein möglicher Grund hierfür könnte der steigende Bedarf an Lieferfahrzeugen im Bereich der Kurier-, Express- und Paketdienstleister (KEP) sein: So hat sich das Sendungsvolumen von rund 1,6 Milliarden im Jahr 2000 auf etwas weniger als 3,2 Milliarden Sendungen gesteigert; die KEP-Studie 2016 von KE-CONSULT prognostiziert für das Jahr 2021 sogar ein Volumen von über 4 Milliarden. Gerade in diesem Gewerbe sind mittelgroße Transporter gefragter denn je, da sie die guten Komforteigenschaften eines Pkw mit hohen Ladevolumen verbinden. Aber auch als Servicefahrzeug und für das Handwerk eignet sich dieses Segment bestens, denn aufgrund der Laderaumhöhe ist der Einbau von Regalsystemen, aber auch Einrichtungssystemen ohne Probleme möglich. Das schafft wiederum Ordnung, die auch nötig ist bei Laderaumvolumen von über fünf Kubikmetern. Das sind natürlich nur einige Gründe, warum es lohnt, sich mit den geräumigen Transportmitteln zu beschäftigen. Auch die gerade zu Ende gegangene IAA Nutzfahrzeuge in Hannover, auf der neue Transporter ihr Debüt gefeiert haben, und die für die KEP-Branche wichtige Vorweihnachts- beziehungsweise Weihnachtszeit, in der gut die Hälfte der jährlichen Sendungen transportiert werden müssen, tun ihr Übriges.
Vor genau zwei Jahren, eben pünktlich als Nachbericht zur IAA Nutzfahrzeuge 2016, haben wir uns zuletzt mit den mittelgroßen Transportern im Kostenvergleich beschäftigt. Dort wurde erstmals auch der Nachfolger des Nissan Primastar, der NV300, in einem Ausblick näher beleuchtet. Dabei lässt die Frontpartie erahnen, dass es sich bei dem NV300 um ein Kooperationsprodukt handelt: Fiat Talento, Opel Vivaro und auch der Renault Trafic basieren auf der gleichen Plattform. Doch auch drei weitere Modelle haben den Weg in die 97. Folge des Flottenmanagement-Kostenvergleichs gefunden: der Citroën Jumpy, der Peugeot Expert sowie der Toyota Proace. Auch diese sind eine Gemeinschaftsentwicklung, aber hier zwischen dem PSA-Konzern und Toyota. Kurios erscheint dabei die Tatsache, dass Opel während der Bauphase des Vivaro von PSA übernommen wurde, aber der Vivaro noch bis zur nächsten Generation baugleich mit den Transportern von Fiat, Nissan und Renault ist. In der Auflistung der Neuigkeiten in diesem Segment darf man auch den Ford Transit Custom nicht vergessen, zumal der Name Transit bei Ford schon fast 60 Jahre Bestand hat und die mittelgroße Variante seit Anfang 2018 mit frischem Design auf den deutschen Straßen unterwegs ist. Doch die neueste Generation des Transit Custom ist zugleich auch Trägerfahrzeug für die nächste Nutzfahrzeug-Innovation von Ford: So haben die Kölner unter dem Motto „Born Connected“ auf der IAA Nutzfahrzeuge 2018 in Hannover den serienreifen Transit Custom PHEV mit Plug-in-Hybrid-Technologie vorgestellt. Die rein elektrische Reichweite von bis zu 50 Kilometern könnte gerade Interessenten aus dem urbanen Lieferund Verteilerverkehr aufhorchen lassen.
Obwohl die Worldwide harmonized Light vehicles Test Procedure (WLTP) gerade bei den Fuhrparkleitern in aller Munde ist, hat sie im Segment der leichten Nutzfahrzeuge noch keine Auswirkungen zur Folge. Das liegt an den unterschiedlichen Einführungsterminen für das neue Messverfahren: Im Bereich der leichten Nutzfahrzeuge mit einem maximalen Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen, der sogenannten Kategorie N1, wird WLTP stufenweise eingeführt. Seit dem 1. September 2017 gilt das neue Messverfahren zunächst nur für neu entwickelte Fahrzeuge der Kategorie N1 Klasse I – das heißt: Modelle mit einer Bezugsmasse von weniger als 1.305 Kilogramm – und seit 1. September 2018 für alle neu zugelassenen Modelle der Kategorie N1 Klasse I. Die Bezugsmasse setzt sich zusammen aus der Leermasse eines Fahrzeugs inklusive 75 Kilogramm (Fahrer), 100 Prozent Betriebsstoffen und 90 Prozent Tankfüllung sowie zusätzlichen 25 Kilogramm. Seit dem 1. September 2018 müssen zudem auch die Hersteller für neu entwickelte leichte Nutzfahrzeuge der Kategorie N1 Klassen II und III WLTP-Werte ausweisen. Die letzte Stufe erfolgt dann ab dem 1. September 2019, dann wird das Messverfahren auch im Nutzfahrzeugbereich für alle Modelle verpflichtend.
Bei allen elf Modellen unseres Kostenvergleichs wurden in etwa die gleiche Größe, ein kurzer Radstand, ein Dieselmotor und ein 6-Gang- Schaltgetriebe gewählt. Des Weiteren haben die Fahrzeuge eine Motorleistung rund um 90 kW und 122 PS. Nur der Volkswagen Transporter Kastenwagen fällt mit seinen 110 kW und 150 PS etwas aus der Reihe. Das hängt damit zusammen, dass diese Motorleistung noch die war, die am ehesten zu den anderen Modellen passte. Die Höchstgeschwindigkeit liegt zwischen 165 und 184 km/h. Die Ausreißer in der unteren Kategorie sind mit 165 km/h der Ford Transit und mit 167 km/h der Hyundai H-1 Cargo. Im Mittelfeld liegen der Citroën Jumpy, der Toyota Proace und der Peugeot Expert mit 170 km/h, der Opel Vivaro mit 171 km/h, dicht gefolgt vom Renault Trafic und vom Fiat Talento mit 174 km/h, vom Volkswagen Transporter mit 176 km/h und vom Nissan NV300 mit 177 km/h. Der schnellste mittelgroße Transporter ist der Mercedes-Benz Vito mit 184 km/h und er setzt sich damit weit von den anderen ab.
Bezüglich der Ausstattungsmöglichkeiten haben wir uns ein paar Extras für das Segment der mittelgroßen Transporter erlaubt. Zur Mindestausstattung gehört neben einem Navigationssystem oder einem Rundum-Airbagschutz auch beispielsweise eine Anhängevorrichtung. Besonders sicherheitsrelevante Ausstattungsmöglichkeiten wie ein aktiver Bremsassistent oder ein Licht- und Regensensor haben wir in der Bewertung hervorgehoben. In der Mehrwertausstattung nden sich zudem ein Dachträger und eine Diebstahlwarnanlage, da sich diese Dinge besonders bei Nutzfahrzeugen als enorm hilfreich erweisen. Alle Einzelheiten zu unseren Anforderungen bei der Ausstattung und womit die Hersteller in puncto Mehrausstattung punkten konnten, finden Sie im Kasten „So haben wir gewertet“.

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Noch haben die Ausstattungen keine Auswirkungen auf den Durchschnittsverbrauch, weshalb es bei dem nächsten Kostenvergleich über mittelgroße Transporter sicherlich interessanter zugehen wird, weil sich durch die neue Berechnung durch das WLTP-Verfahren auch diverse Ausstattungen negativ auswirken könnten. Der Durchschnittsverbrauch aller hier dargestellten mittelgroßen Transporter beträgt 5,99, also knapp 6 Liter pro 100 Kilometer. Dabei weisen der Citroën Jumpy und der Peugeot Expert mit einem Verbrauch von 5,3 Litern pro 100 Kilometer den geringsten Verbrauch auf. Danach folgen der Opel Vivaro und der Toyota Proace mit 5,6 Litern. Das Schlusslicht bildet der Hyundai H-1 Cargo mit 7,5 Litern pro 100 Kilometer.
Warum schafft man sich in einem Fuhrpark oder einem Unternehmen mittelgroße Transporter an? Um Platz zu haben, sei es für Werkzeug oder größeres Transportgut. Dafür haben wir das maximale Laderaumvolumen und die mögliche Zuladung etwas genauer unter die Lupe genommen. Der Ford Transit schlägt seine Konkurrenten mit 6.000 Litern Ladevolumen, knapp darunter liegen mit 5.800 Litern der Citroën Jumpy, der Peugeot Expert und der Volkswagen Transporter. Und obwohl der Ford Transit am meisten Platz aufweisen kann, liegt er bei der Zuladung bei nur 810 Kilogramm. Wesentlich mehr Kilogramm verkraften der Peugeot Expert mit 1.421, der Volkswagen Transporter mit 1.373 und der Toyota Proace mit 1.360 Kilogramm.
Eine Anhängelast von mindestens 2.000 Kilogramm gebremst und 750 Kilogramm ungebremst kann jede Variante aufweisen, allerdings kann keiner eine Anhängevorrichtung als Serienausstattung vorweisen. Fast alle bieten diese gegen einen Aufpreis an. Dabei kommen Kunden, die sich für einen Fiat Talento entscheiden, mit 350,00 Euro netto für eine Anhängevorrichtung am günstigsten weg, gefolgt vom Citroën Jumpy und Peugeot Expert, bei denen diese für 390,00 Euro netto zu haben ist.
Doch noch einmal zurück zum Laderaum der mittelgroßen Transporter: Neben dem maximalen Laderaumvolumen gibt es gerade beim Transport von wuchtigen Gütern eine Vielzahl unterschiedlicher Kennzahlen, die darüber entscheiden, wie gut sich ein solches Raumwunder nutzen lässt. Ein wichtiges Merkmal ist beispielsweise die Höhe der Ladekante: Insbesondere die Kooperationsentwicklung zwischen Renault und Nissan, die auch den Fiat Talento und den Opel Vivaro umfasst, tut sich hier hervor. So erleichtern die nur 552 Millimeter zwischen Asphaltdecke und Laderaumkante das Be- und Entladen der Transporter doch erheblich, insbesondere wenn man dies ohne Hubwagen stemmen muss. Wer hingegen oft sperrige Güter transportieren möchte, achtet oftmals nicht nur auf das maximale Laderaumvolumen, sondern auch darauf, wie der Laderaum beschaffen ist: Dann zählen hier insbesondere Größen wie die Breite zwischen den Rädern sowie die Laderaumbreite, -höhe und auch -länge. Den meisten Platz zwischen den Rädern bietet der Ford Transit Custom mit fast 1,4 Metern und damit immerhin zwölf Zentimeter mehr Spielraum als dessen Verfolger in dieser Wertung, der Mercedes-Benz Vito. Das Duell dieser beiden Transporter- Modelle wird auch bei der Laderaumlänge weitergeführt, bei der das Nutzfahrzeug mit dem Stern jedoch mit 32 Millimetern mehr aufwarten kann und den Ford auf den zweiten Platz verweist. Dennoch ist der Laderaum eine Spezialdisziplin beim Kölner Hersteller: Mit 1,775 Metern hat der Transit Custom den breitesten Laderaum und stürzt den VW Transporter damit in dieser Kategorie vom Thron. Bei der Laderaumhöhe kann der Hannoveraner dies jedoch verhindern und sichert sich mit nur vier Millimetern den hauchdünnen Sieg in dieser Wertung.
Kommen wir nun zum Schwerpunkt des Kostenvergleichs: den Kosten. Wer bietet die niedrigsten monatlichen Betriebskosten, Full-Service-Leasingraten, Treibstoffkosten, dienstwagenrelevanten Ausstattungskosten und wer kostet am Ende am wenigsten und kann das beste Preis- Leistungs-Paket bieten? Der Opel Vivaro ist hinsichtlich der monatlichen Betriebskosten, Full-Service-Leasingraten und Treibstoffkosten ein wahres Vorzeigemodell, weil er damit immer unter den ersten drei Besten landet. Danach überzeugen zum einen der Citroën Jumpy mit niedrigen Betriebskosten und Treibstoffkosten und zum anderen der Renault Trafic, dessen Treibstoffkosten nicht ganz überzeugen, er aber alles mit seinen niedrigen Betriebskosten und den Full-Service-Leasingraten rausholt. Für Verwirrung sorgt der Hyundai H-1 Cargo, der zwar mit 840,00 Euro netto die günstigste Ausstattung vorweisen kann, aber das auch nur, weil genau für diesen Betrag einzig und allein eine Klimaanlage optional angeboten wird und ansonsten leider leer ausgeht. Mit etwas mehr im Gepäck folgt der Toyota Proace mit 1.400,00 Euro netto inklusive Spurhalteassistent, Rückfahrkamera, Navigationssystem, Einparkhilfe und Anhängevorrichtung. Zusätzlich kann er serienmäßig Licht- und Regensensoren, einen Tempomaten, ein Radio, Nebelscheinwerfer, eine Klimaanlage, eine Bluetooth-Freisprechanlage und einen aktiven Bremsassistenten vorweisen und erfüllt damit alle Kriterien, wofür wir in unserer Wertung (siehe „So haben wir gewertet“) Extrapunkte gegeben haben. Inklusive Sonderausstattung steht der Gesamtpreis des Fiat Talento mit 28.860,00 Euro netto vorn. Das Modell überzeugt jedoch mit seinem Gesamtpaket nicht so sehr wie der Citroën Jumpy, welcher mit 29.120,00 Euro netto im Gesamtbild punktet und den gesamten Kostenvergleich gewinnt.
Was bleibt am Ende noch, wenn ein mittelgroßer Transporter 36 Monate Laufzeit oder 30.000 Kilometer hinter sich hat? Bei dieser Berechnung half uns, wie die letzten Male auch, die Firma Schwacke GmbH. So kann der Toyota Proace nach drei Jahren den höchsten Restwert mit 37,62 Prozent aufweisen, was umgerechnet ein Betrag in Höhe von 11.259,66 Euro ist, im Verhältnis zum regulären Nettopreis in Höhe von 29.930,00 Euro. Danach folgen der Volkswagen Transporter mit einem Restwert von 37,58 Prozent und der Mercedes-Benz Vito mit 36,58 Prozent.
Auch wenn es zu Anfang bereits erwähnt wurde und es im Laufe unserer Analyse wohl immer deutlicher wurde, weshalb der Citroën Jumpy als Gewinner aus dem Rennen geht, soll im Folgenden noch einmal näher darauf eingegangen werden. Er überzeugt nicht nur aufgrund seiner Kosten, welche in diesem Fall natürlich ausschlaggebend sind, sondern auch durch seinen geringen Durchschnittsverbrauch von 5,3 Litern und einen CO2-Ausstoß von nur 139 Gramm. Seine Betriebs- und Treibstoffkosten sind niedrig und durch die Ausstattungsvariante „Business“ kann die Basisausstattung ordentlich aufgewertet werden. Sein Restwert liegt im guten Mittelfeld und ist bei einem Gesamtpreis in Höhe von 29.120,00 Euro netto und liegt mit seinem Restwert in Höhe von 10.224,03 Euro netto im guten Mittelfeld. Auf Platz zwei be ndet sich der Sieger aus dem letzten Kostenvergleich der mittelgroßen Transporter: der Opel Vivaro. Auf Platz drei landet ein weiterer Franzose, der Peugeot Expert.
And the winner is … Citroën Jumpy M Kastenwagen Business BlueHDi 120

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