Gut geschützt
<p> In einen Transporter passt viel hinein, das soll auch so sein. Da entweder der Transport der Ware das Geschäftsziel darstellt oder mit Material und Werkzeug, das sich im Fahrzeug befindet, Dienstleistungen erbracht werden, sollte ein großes Interesse daran bestehen, dass dem Fahrzeuginhalt kein Schaden zustößt. Schaden bedeutet hier: Diebstahl oder Beschädigung bei einem Unfall. Wie sich Unternehmen gegen diese Risiken absichern können, sei es durch abschließbare Boxen oder Ähnliches beziehungsweise mit Versicherungen, zeigen wir im Artikel auf.</p>

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Von Einbruchserien hört man immer wieder. In Bremen beispielsweise hatten es Diebe vor einiger Zeit auf teures Profiwerkzeug von Sanitärfachbetrieben abgesehen und brachen immer wieder Transporter auf, in denen sie wertvolles Gerät und Material vermuteten. Schnell kann der finanzielle Schaden auf mehrere Tausend Euro steigen, für die die Kaskoversicherung nicht aufkommt. Das kann dann schon existenzbedrohend werden, wenn niemand für die Schäden aufkommt. Und nicht immer hat ein Unternehmen die Möglichkeit, seine Fahrzeuge (über Nacht) auf dem Hof, in Garagen oder Ähnlichem sicher abzustellen.
Versicherungsmöglichkeiten
Flottenversicherer bieten hier unterschiedliche Möglichkeiten an, dieses Risiko abzusichern. Die Produkte heißen dann „Autoinhaltsversicherung“ oder „Werkverkehrsversicherung“, welche sich auf eigenes Gerät und Material beziehen. Versichert ist die Beförderung von Gütern für eigene Zwecke mittels Kraftfahrzeugen beziehungsweise Anhängern, die sich im Besitz oder Eigentum des Kunden befinden. Ersatzfahrzeuge oder zusätzlich neu hinzukommende Fahrzeuge sind automatisch mitversichert, erläutert Manfred Lau, Geschäftsführer Allianz Esa cargo & logistics GmbH. Neben Einbruchschäden und -diebstahl gelten auch Schäden am Fahrzeuginhalt, die durch beispielsweise Unfall (Notbremsung ist teils ausgeschlossen aus dem Schutz), Brand, Blitzschlag, Explosion oder bei der Be- und Entladung (nicht bei allen Anbietern eingeschlossen) entstehen, als versichert. Der Versicherungsschutz greift in eigenen, geliehenen, geleasten oder gemieteten Fahrzeugen.
Die Versicherungshöhe sollte sich idealerweise nach dem maximalen (Neu-) Wert der Ladung, teils auch bei unterschiedlichen Fahrzeuginhalten nach Tageshöchstwerten richten. Verschiedene Versicherer begrenzen den Versicherungsschutz, bei der HDI Versicherung gibt es eine maximale Summe pro Fahrzeug oder für den gesamten Fuhrpark, bei der VHV bezieht sich eine Höchstsumme auf ein Schadenereignis beziehungsweise auf das Versicherungsjahr. Selbstbehalt ist bei den Produkten der meisten Versicherer nicht vorgesehen, kann aber vereinbart werden, um einen Teil des Risikos selbst zu tragen und somit von Prämieneinsparungen zu profitieren. Allerdings verlangen einige Träger eine Beteiligung im Falle von nächtlichem Einbruchdiebstahl in Fahrzeugen. Erweiterungen um Nachtzeit-Klauseln können in den Versicherungsschutz inkludiert werden. Ebenfalls kann der Versicherungsschutz um Bargeldsummen erweitert werden oder auch, wenn der versicherte Fahrzeuginhalt auf Baustellen zwischengelagert wird. Mobilfunkgeräte, Tablets oder Navigationsgeräte fallen ebenfalls unter den Versicherungsschutz, bei der AXA neuerdings, nämlich seit dem 1. August. Wesentlich zur Reduzierung des Schadenrisikos sollten Vorkehrungen durch das Unternehmen beziehungsweise das Verhalten der Fahrzeugführer beitragen. Bei der Württembergischen setzt man voraus, dass das Fahrzeug unter Anwendung sämtlicher vorhandener Sicherungseinrichtungen ordnungsgemäß gesichert und allseits verschlossen wird. Dies trifft dann zu, wenn alle Türen und Fenster fest verschlossen und sonstige gesetzliche oder im Versicherungsvertrag vorgeschriebene Sicherungseinrichtungen betätigt wurden. Eine Plane muss so beschaffen und befestigt sein, dass sie nur unter Anwendung von Gewalt beseitigt werden kann. Ordnungsgemäß gesichert und allseits verschlossen war ein genanntes Behältnis dann, wenn ein Eindringen nur unter Anwendung von Gewalt oder durch widerrechtliches Öffnen eines vom VdS oder vergleichbarer Stelle anerkannten Sicherheitsschlosses möglich ist. Wird zur Sicherung von versicherten Behältnissen ein Hangschloss verwendet, muss es sich um ein einbruchhemmendes Hangschloss handeln. Wird eine Kette beziehungsweise ein Stahlseil verwendet, muss die Kette aus Panzergliedern bestehen beziehungsweise das Stahlseil mindestens eine Stärke von fünf Millimetern haben.
Die Spezialisten der HDI Risk Consulting geben folgende Ratschläge, um Diebstähle zu verhindern: Um die physische Sicherheit bestmöglich zu gewährleisten, sollten zusätzliche Schlösser für Doppelflügel-Hintertüren, Seiten- und Schiebetüren, eine Alarmüberwachung des Innenraums sowie die Fahrzeugsicherung durch aktive Wegfahrsperren eingeplant werden. Ungesicherte Parkplätze sollten gemieden und stattdessen sollte das Abstellen der beladenen Transporter über Nacht oder am Wochenende auf abgeschlossenen Firmengeländen ermöglicht werden. Ebenso erhöht ein fester und bekannter Kreis an Fahrern die Sicherheit. Weitere Tipps der HDI-Spezialisten sind Inventuren in regelmäßigen Abständen durchzuführen, die von den Fahrern unterschrieben werden, wie auch hochwertige Werkzeuge und Maschinen in stabilen, gesicherten Metallkoffern aufzubewahren.
Verschließbare Einbauten
Das führt automatisch zu den Beiträgen, die Ein- und Ausbauer leisten, um das Diebstahlrisiko am und im Transporter zu minimieren. Auch wenn man bei Würth festgestellt hat, dass bei Einbrüchen in Fahrzeugen weniger die filigranen Künstler, sondern die brutalen Zerstörer am Werke sind, die Fahrzeuge also durch den Aufbruch erheblich beschädigt werden und sich damit viele Sicherungsmaßnahmen relativieren, befinden sich im Portfolio der Ein- und Ausbauer etliche Produkte zur sicheren Aufbewahrung von Werkzeug und Material. Auch hier spielen Schlösser und Kabel eine wichtige Rolle. „Zum Schutz des transportierten Ladeguts können die Schubladen und Liftklappen der Sortimo-Fahrzeugeinrichtungen bereits bei der Planung der Einrichtung mit einem Schloss versehen werden“, erläutert Reinhold Braun, Geschäftsführer der Sortimo International GmbH, und zählt weitere Möglichkeiten auf: „Die neuen Sortimo L-BOXXEN G4 ermöglichen eine Diebstahlsicherung – mithilfe eines Stahlseils oder Schlosses – sämtlicher BOXXen ab sofort auch im Verbund.“ Dass die Hersteller auf Alltagstauglichkeit im Sinne der Nutzer achten, gehört zur Selbstverständlichkeit. Und auch mithilfe von Technik sorgen die Zusmarshausener für praktische Sicherheit: Der Safe RFID lässt sich dank Rasterbauweise nahtlos in die Fahrzeugeinrichtungen von Sortimo integrieren. Dieser bietet Platz für Laptops, Messgeräte und Wertsachen. Das System mit RFIDTechnik ermöglicht ein schnelles Öffnen, indem der Schlüssel einfach vor das Schloss gehalten wird. Darüber hinaus lassen sich die Schlüssel mit Transponder programmieren, sodass eine Zuordnung mehrerer Safes zu einem Transponder möglich ist oder auch umgekehrt: Mehrere Transponder können auf einen Safe programmiert und je nach Baustelle und Anzahl der Mitarbeiter in ihrer Nutzung individuell angepasst werden. Als Nachrüstung empfiehlt sich ein kunststoffummanteltes Stahlseil, welches sich beispielsweise zur Sicherung des Automanagers am Beifahrersitz oder zur Sicherung der WorkMo, aber auch von BOXXen und Koffern auf der Baustelle eignet. Das 1.500 Millimeter lange Stahlseil kann nicht mit einem Seitenschneider oder einer Säge zertrennt werden und bietet somit den bestmöglichen Schutz gegen Diebstahl.

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Auf die Unterflurlösung dimension2 weist Alexander Diehl aus dem ALUCAProduktmanagement hin. Das Schubladensystem eignet sich zum diebstahlsicheren Transport von Werkzeugen, Material und Kleinteilen. Unter einer zweiten Bodenplatte, die je nach Ausführung bis zu 40 Zentimeter höher gelegt ist, befinden sich großformatige Schubladen mit Vollauszug, die teure Maschinen und Werkzeuge vor neugierigen Blicken und Langfingern schützen. Auch bestehende Systeme von ALUCA lassen sich einfach nachrüsten. Die Schließzylinder können gleich- oder verschiedenschließend geordert werden. So ist gewährleistet, dass mehrere Monteure eines Fahrzeugs ihre persönlichen Schubladen erhalten und eigene Werkzeugsätze bei Bedarf sicher verschließen und verwalten können.
Kritisch bewerten Versicherer stets offene Pritschen oder Anhänger. Aber auch hierfür finden sich geeignete Lösungen. Axel Theurer, zuständig für Marketing und Unternehmenskommunikation bei der Bott GmbH & Co. KG, zählt Möglichkeiten auf: „Wir bieten für Pritschenfahrzeuge zum Beispiel Staufächer und den bottTainer an. Diese sind ein wirksamer Schutz gegen Diebstahl auf der offenen Ladefläche. Das Staufach wird von den Seitenwänden der Pritsche verschlossen, der bottTainer besitzt sichere Schlösser. Unser Ladungssicherungsgewebe für Pritschenfahrzeuge ist blickdicht, sodass man nicht erkennen kann, was sich auf der Pritsche befindet.“ Und vom Aufbau- und Anhängerhersteller Humbaur weist der technische Produktmanager Andreas Gerstmeier auf die hauseigenen Produkte hin: „Einige unserer Kastenanhängermodelle können nachträglich mit einem festen Deckel versehen werden, welcher ebenfalls serienmäßig abschließbar ist. Zum Wegschließen kleiner Teile eignen sich nachrüstbare Deichselboxen, die wir in Kunststoff- und Metallausführungen anbieten. Diese sind fest mit dem Anhänger verbunden und abschließbar. Teilweise sind sie serienmäßig mit Schlössern ausgestattet, teilweise lassen sie sich mit Vorhängeschlössern sichern. Wenn ein Anhänger abgestellt wird, ist es wichtig, dass dieser mit einem Absperrschuh oder einer Wegfahrsperre gesichert wird.“
Fazit
Nicht nur macht Gelegenheit Diebe, auch Unvorsicht kann zu Schäden führen, die – je nach Höhe – die unternehmerische Existenz bedrohen können. Sowohl eine Versicherung schützt hier vor hohen Kosten als auch eine technische Aufrüstung der Fahrzeuge durch unterschiedliche Diebstahlsicherungen. Bei den Versicherungen variieren die Bedingungen und auch der Versicherungsumfang für die unterschiedlichen Flottenbedürfnisse. Ein genauer Blick in das Produktangebot sei angeraten, um den bestmöglichen Schutz zu erhalten.

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