Schnell und unkompliziert

<p> &bdquo;Teilen statt besitzen&ldquo; gilt vielfach als Hoffnungstr&auml;ger f&uuml;r mehr soziale Verantwortung und Ressourcenschonung. Tats&auml;chlich hat sich die Einstellung zu pers&ouml;nlichem Besitz und damit verbundenem Status ge&auml;ndert. Das zeigt auch eine Vielzahl von Mobilit&auml;tsl&ouml;sungen, die derzeit einen gewissen Hype erleben. Was ist nun, wenn man die &Ouml;konomie des Teilens mit der On-Demand-&Ouml;konomie zusammenbringt? Also das Teilen mittels App, wor&uuml;ber dann auch die Abrechnung erfolgt. Flottenmanagement wirft einen Blick auf das On-Demand-Sharing im Mobilit&auml;tsbereich.</p>

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Man könnte nun behaupten, dass die Ökonomie des Teilens für ein Wertesystem steht, das der Konsumorientierung und dem Wachstumsmodell der kapitalistischen Gesellschaft kritisch gegenübersteht. Doch die Sharing-Economy, so der in vielen Meldungen verwandte Begriff für die Ökonomie des Teilens, ist auch sehr kommerziell geprägt. „Teilen statt besitzen“ ist daher nicht unbedingt nur als Auflehnung eines kapitalistischen Systems zu werten, sondern es ist selbst ein Geschäftsmodell geworden und damit auch interessant für den Großteil der Konsumenten. Zugleich hat die Verbreitung von Internet und Smartphone den Boden für eine weitere Strömung bei Geschäftsmodellen bereitet – die sekundenschnelle globale Vernetzung der Anbieter mit potenziellen Nutzern von Dienstleistungen oder Produkten, der sogenannten On-Demand-Economy. Im Kern handelt es sich bei den so entstandenen Unternehmen um Internetplattformen, die über Apps den Nutzern die Möglichkeit geben, rasch und unbürokratisch als Mikrounternehmer tätig zu werden und in einen direkten Austausch mit ihren Kunden zu treten.

Sharing-Angebote im privaten Autoverkehr gibt es schon lange, man denke hier nur an private Mitfahrzentralen, Car-Pooling et cetera, welche eine effizientere Nutzung der Autos versprechen und helfen sollen, die Kosten für die Nutzer zu senken. Neue Onlineanbieter für Transportservices, die in den USA unter dem Kürzel TNCs (Transportation Network Companies) firmieren, haben also keineswegs eine völlig neue Idee entwickelt, sondern nutzen vielmehr neue Technologien, um solche Services in großem, globalen Maßstab anzubieten und ein lukratives Geschäftsmodell daraus zu machen. Jedoch stehen Uber, Lyft und Co. der Taxi- und Mietwagenbranche gegenüber, die anders als in den USA in Europa stärker reguliert werden. Die stärkere Regulierung hat zur Folge, dass auch an die Konkurrenzprodukte höhere Auflagen gestellt werden. Vielfach endeten daher die Markteintritte der TNCs in Europa in einem Verbot, da beispielsweise entsprechende Befähigungen zum Transport von Personen fehlten.

Da Uber, Lyft und Co. vielfach insbesondere im US-amerikanischen Raum Erfolge feiern konnten und damit in starker Konkurrenz zu den bestehenden Mobilitätsangeboten stehen, basteln Verkehrsbetriebe und Autohersteller an einem anderen Ansatz des On-Demand-Sharings, wobei nicht ein Fahrzeug geteilt wird, sondern die Fahrt an sich. Das Konzept des On-Demand-Ridesharings zeigt enge Verbindungen zu Mitfahrdiensten, aber auch zum Rufbus. Rufbus? Nicht jedem wird bei dieser Begrifflichkeit gleich ein Licht aufgehen. Doch der Rufbus zählt zu den Sonderformen des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) und bedient reguläre Haltestellen bei Bedarf. Meist werden hierfür Kleinbusse eingesetzt, die dann nach einem Anruf in der Leitstelle des ÖPNV-Unternehmens eine Linienfahrt durchführen. Anwendung findet dieses Konzept vor allem im ländlichen Raum, um eine gewisse Grundversorgung sicherzustellen, und in den Abendstunden, in denen der Bedarf an Mobilität geringer ist und es häufig zu Leerfahrten kommt. In vielen Fällen wurden die Rufbusse aber bereits durch sogenannte Anruf-Sammel-Taxis ersetzt, da sich die Unterhaltung dieses Konzeptes für die Verkehrsbetriebe wirtschaftlich nicht gelohnt hat. Doch im On-Demand-Ridesharing erlebt der Rufbus gerade eine Renaissance: So haben Mercedes-Benz und die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) bereits im vergangenen Jahr angekündigt, ein Pilotprojekt zum On-Demand-Ridesharing mit zunächst 50 Fahrzeugen im östlichen Berliner Innenstadtgebiet zu starten. Fahrgäste können sich dann unkompliziert per App kurzfristig ein ÖPNV-Fahrzeug zu einem Zustiegspunkt rufen. Ein Großteil der BVG-Haltestellen sowie viele weitere virtuelle Haltepunkte, zum Beispiel an Kreuzungen, können in das virtuelle Haltestellennetz des neuen On-Demand-Shuttle-Service integriert werden.

 „Die Stadt wächst und damit auch das Verkehrsaufkommen. Wir wollen Mobilität für die Zukunft umweltfreundlicher, effizienter und smarter gestalten. Neben der Elektrifizierung der BVG-Flotten setzen wir auf innovative Mobilitätskonzepte, die die Attraktivität des öffentlichen Nahverkehrs steigern und mehr Menschen den Umstieg erleichtern. Ich freue mich, dass die BVG hier mit starken Partnern einen wichtigen Schritt in die neue, vernetzte Mobilitätswelt geht und innovative Maßnahmen für eine moderne Stadt erprobt“, erklärte Ramona Pop, Senatorin für Wirtschaft, Energie und Betriebe in Berlin und Vorsitzende des BVG-Aufsichtsrats. Mit dem Pilotprojekt sollen viele verschiedene Fahrtwünsche gebündelt werden: Die Fahrten starten und enden an virtuellen Haltestellen und erfolgen gemeinsam mit anderen Fahrgästen. Dank der ausgeklügelten Algorithmen der Softwareexperten von Via berechnet das System laut Hersteller hocheffizient in Echtzeit, welche Fahrten sich ohne nennenswerte Umwege bündeln lassen. Preislich soll das Angebot zwischen dem klassischen ÖPNV- und dem Taxitarif liegen und es besteht aus einem Grundpreis sowie einem entfernungsbasierten Zuschlag. Die Buchung der Fahrt per App stellt dabei sicher, dass der endgültige Preis bereits bei Bestellung bekannt ist und sich nicht mehr verändert. Bestellt eine Person für mehrere Fahrgäste gleichzeitig, so gibt es zudem noch einen Rabatt.

Im Volkswagen Konzern möchte man diesem On-Demand-Ridesharing-Konzept gleich eine weitere Komponente hinzufügen und paart es mit Elektromobilität. Dafür wurde ein eigenes Mobilitätsunternehmen namens MOIA gegründet, welches das Ridesharing (im Falle von MOIA wird dies als Ride-Pooling bezeichnet) als ein auf Bausteinen basiertes Konzept anbietet. In einem ersten Projekt wird das gesamte Ökosystem inklusive Fahrzeug Ende 2018 in Hamburg starten. „Wir können nun die gesamte Wertschöpfungskette im Bereich des Ride-Pooling anbieten – je nach Bedarf, aber auch einzelne Bausteine davon“, erklärte Ole Harms, CEO von MOIA, in einer Pressemitteilung Ende 2017. Möglich seien verschiedene Betreibermodelle, die gemeinsam mit Städten und Partnern ausgestaltet werden können. Mit dem vollelektrischen und für Pooling-Services optimierten MOIA-Fahrzeug grenzt sich das System von vielen anderen On-Demand-Ridesharing- Projekten ab. Der integrale Bestandteil eines On-Demand-Systems, die Kunden-App, mit der Fahrgäste ein Fahrzeug bestellen und bezahlen können, ist aber auch hier zu finden. So wird schon vor dem Bestellen angezeigt, wann ein Fahrzeug zur Verfügung steht und was die Fahrt kosten wird. Ein Pooling-Algorithmus fasst Fahrgäste mit ähnlichem Ziel zusammen und sorgt so dafür, dass die Auslastung der Fahrzeuge steigt und Umwege vermieden werden. Zum Gesamtsystem gehören außerdem eine Fahrer-App und ein umfassendes Flottenmanagement.

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Mit der Marke „ioki“ hat sich auch die Deutsche Bahn dem Bereich On-Demand-Mobilität angenommen. „Unsere Vision ist es, unsere Angebote noch stärker an den individuellen Bedürfnissen unserer Kunden auszurichten, damit sie ihre täglichen Wege einfacher und flexibler gestalten können – ohne eigenes Auto, jederzeit auf Abruf, digital buchbar, in der Stadt wie auf dem Land und mit Anschluss an die Schiene“, so Berthold Huber, Vorstand Personenverkehr der Deutschen Bahn. Ioki soll dabei als Komplettdienstleister für neue Mobilitätsformen auf der Straße agieren. So hat der Mobilitätsdienstleister für 2018 angekündigt, im Rahmen der Smart-City-Partnerschaft zwischen der DB und der Freien und Hansestadt Hamburg einen fahrerbasierten Shuttleservice mit Anschluss an den ÖPNV zu testen. Dieser folgt dem Ridesharing- Prinzip, das heißt, mehrere Fahrgäste teilen sich ein Fahrzeug, das digital per Smartphone- App buchbar ist. Zudem bekommt Hamburg auch ein Testfeld mit Bahnhofsanschluss für autonom verkehrende Elektrobusse. Bis spätestens 2025 strebt ioki die ersten regulär betriebenen autonomen Verkehrsangebote an.

Apropos autonom ... auch der Volkswagen Konzern ist bemüht, die Erfahrungen und das Know-how des Tochterunternehmens MOIA in Zukunft noch auszuweiten. Nahezu auf jeder großen Automobilmesse der letzten Monate wurde eine Version des SEDRIC (SElf DRIving Car) vorgestellt. Das autonome Konzept dient dabei als Lösung sowohl im Owned- als auch Shared-Mobility-Bereich und soll zugleich als markenübergreifender Ideenträger fungieren. Pünktlich zum Jahrestag der Weltpremiere des SEDRIC auf der Volkswagen Group Night Geneva wurde die jüngste Variante vorgestellt – ein On-Demand-Ridesharing-Konzept für Schulen, der SEDRIC School Bus. Mit dem im School- Bus-Design gestalteten Exterieur und Interieur präsentiert sich das SElf DRIving Car als ideales Transportmittel für die jüngste Generation. Das Mobilitätskonzept SEDRIC beinhaltet die Möglichkeit, mit dem Bedienelement OneButton per Knopfdruck ein selbstfahrendes Elektrofahrzeug zu rufen und bequem von Tür zu Tür gebracht zu werden. So soll sich auch der Schulweg auf einfache, sichere und unterhaltsame Weise zurücklegen lassen.

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