Groß und schmal

<p> Sie schenken dem Fahrzeug Stabilit&auml;t, setzen mit ihrer Form und ihrer Farbe Akzente und beeintr&auml;chtigen das Fahrverhalten: Felgen. Wie in der gesamten Automobilindustrie findet auch bei den Radkr&auml;nzen ein Wandel statt. Denn sie k&ouml;nnen den CO<sub>2</sub>-Verbrauch, den WLTP-Wert oder auch das Design beeinflussen. Doch wie steht es um den Radaufsatz? Welche Entwicklungen sind zu beobachten und wie holt man das Beste aus ihnen heraus?</p>

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Bei dem Rad eines Fahrzeugs denken viele zunächst an die Reifen, Felgen hingegen sehen manchmal ganz nett aus, sind aus Stahl oder Aluminium und gehören einfach zum Auto dazu. Doch so leichtsinnig sollte keiner mit ihnen umgehen. Sie bedürfen einer regelmäßigen Pflege, denn sind sie beschädigt oder stark beschmutzt, kann dies fatale Folgen für das Führen des Fahrzeugs haben. Bremsstaub, Straßenschmutz und Salzreste aus dem Winter können ihre Spuren auf den Felgen hinterlassen. Werden diese nicht entfernt, greift der Schmutz die Oberflächenversiegelung oder das Material an. Durch Hitze können sich diese Spuren sogar einbrennen. Felgenhersteller raten hier zu einfachen Mitteln, wie man solche Probleme vermeiden kann. Heißes Wasser und ein weicher Schwamm würden vollkommen ausreichen, heißt es von der Marketingverantwortlichen Alexandra Marowsky von der BORBET Vertriebs GmbH. Reicht das nicht aus, können spezielle Felgenreiniger weiterhelfen, wobei hier alle Anwendungshinweise beachtet werden sollten, da bei einer zu langen Einwirkzeit das Material der Radaufsätze beschädigt werden kann. Ebenso sei von säurehaltigen Reinigungsmitteln und besonders von Backofensprays abzuraten. Beinhalten Produkte saure oder alkalische Inhaltsstoffe, greifen sie nicht nur die Oberfläche an, sondern können ebenfalls zu Korrosionsschäden führen, warnt Heike Göbel aus dem Marketing des Felgenherstellers CMS Automotive Trading GmbH. Und auch den Hochdruckreiniger sollte jeder Putzwillige mit Vorsicht benutzen, denn hält man keine 30 Zentimeter Abstand zur Felge oder trifft gar den Reifen, können beide Schäden davontragen.

Doch was tun, wenn ein Radkranz marode Stellen, wie Kratzer, Korrosionen, Risse oder gar Brüche und Dellen aufweist? Kleine Steinschläge können ohne Bedenken mit einem Lackstift ausgebessert werden. Bei größeren Schäden sollte man Experten hinzuziehen. Diese können nicht nur kontrollieren, ob die Tragfähigkeit des Rades beeinträchtigt ist, sondern sie können auch Kratzer oder leichte Korrosionen innerhalb von ein paar Tagen reparieren. Alles, was darüber hinausgeht, also Dellen, Brüche oder Risse, lässt sich nicht beheben. Hier ist ein Radwechsel das einzig Sinnvolle. Göbel von der CMS Automotive Trading GmbH geht sogar einen Schritt weiter und rät von Reparaturen und damit Eingriffen in das Materialgefüge komplett ab, da die Verkehrssicherheit beeinträchtigt werden könnte. Zudem sei der anschließende Einsatz im Straßenverkehr zu überdenken, denn kommt es aufgrund der defekten Felgen zu einem Unfall oder Ähnlichem, kann es sein, dass die Versicherung nicht alle Kosten übernimmt. Falls Schäden also an den Felgen vorkommen, ist jedem Fuhrparkleiter nahegelegt, sich an Werkstätten, Leasinggeber oder Spezialbetriebe zu richten, bevor ungewollte Fehler gemacht werden.

Sind die Radkränze des Fahrzeugs top gepflegt, so kann dem Dienstwagenfahrer und auch dem Fahrzeug nichts mehr passieren. Diese These stimmt leider nicht immer, insbesondere dann nicht, wenn das Automobil von einem Premiumhersteller stammt. Zwar gehe der Trend dahin, dass eher ganze Fahrzeuge gestohlen werden, da das Aluminiumrad eher Massenware sei, doch insbesondere im Premiumbereich kann es vorkommen, dass sich Diebe die Arbeit machen, das Rad und damit die Felge vom Fahrzeug zu entwenden. Für diesen Fall lohnen sich Radsicherungen, rät die AUTEC GmbH & Co. KG. Diese gebe es im Zubehörhandel für gängige Befestigungsmittel. Dabei sei auf die im Gutachten vorgeschriebene Spezifikation für die Radbefestigung zu achten. Zudem können sogenannte Felgenschlösser dem Diebstahl des Rades vorbeugen.

Vielleicht müssen sich Fahrzeugbesitzer oder Fahrzeughalter irgendwann weder um die Sauberkeit der Felgen noch um den Schutz der Radaufsätze Gedanken machen. Flottenmanagement hat Felgenhersteller gefragt, wie der Stand der Forschung ist und wie die Zukunft der Radkränze aussehen wird. Für alle Nostalgiker: Die Tage der Stahlfelgen sind gezählt; zu schwer und unkomfortabel sind diese im Gegensatz zu den leichten Aluminiumfelgen, so Oliver Schneider, Geschäftsführer der BORBET Vertriebs GmbH. Das Aluminiumrad mache bereits 75 Prozent im Fahrzeugbau in Europa aus. Warum? Die Automobilhersteller wollen das Gewicht des Fahrzeugs, soweit es geht, reduzieren, um gleichzeitig die CO2-Emissionen zu senken. Bei einer Reduzierung des Gewichts kann eine leichte Felge behilflich sein. Denn Leichtigkeit bedeutet beispielsweise auch einen geringen WLTP-Wert. In diesem Zuge gewinne die Fahrzeugaerodynamik immer mehr an Bedeutung, denn ein Rad habe je nach Design einen Einfluss von bis zu 30 Prozent auf den cw-Wert (Widerstandsbeiwert) eines Pkw, erklärt Schneider. Und je geringer der Luftwiderstand, desto geringer der Kraftstoffverbrauch und der Schadstoffausstoß. Mit dem Ziel zum umweltfreundlichen Automobil beizutragen, hat BORBET auf der IAA 2017 das aerodynamische AE-Rad vorgestellt, welches weniger Aluminium und stattdessen Kunststoffteile enthält. Mit der neuen Technologie soll das Gewicht reduziert und die Aerodynamik nachhaltig verbessert werden. Zusätzlich sei bezüglich des Designs eine Anpassung an die Fahrzeugfarbe möglich.

Neben dem Umweltfaktor und der Gewichtsoptimierung gehe der Trend bei den Rädern und Felgen in Richtung „groß und schmal“. Durch einen größeren Durchmesser und eine schmale Radbreite werde der Rollwiderstand verringert. Dies führe dazu, dass auch hier die CO2-Emissionen positiv beeinflusst werden, erklärt Heike Göbel. Sie sieht zudem eine Tendenz zum geschlossenen Reifen. Diesen kennen hauptsächlich Führer eines Elektrofahrzeugs. Geschlossene Reifen sorgen ebenso für einen geringen Luftwiderstand und führen bei einem elektrifizierten Fahrzeug zu einer längeren Reichweite. Allerdings sollte bei all dem Interesse nach umweltbewussten Fahrzeugen die Sicherheit nicht außen vor bleiben. Denn schmale Reifen, so Göbel, wirken hinsichtlich der Bremswege und der Haftung bei Nässe diametral, also entgegengesetzt. Damit Umweltmaßgaben nicht zulasten der Sicherheit gehen, sei noch viel Entwicklungsarbeit in Kooperation mit der Automobilindustrie notwendig.

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Fazit
Die Felgen von heute besitzen unheimlich viel Potenzial. Jeder Fahrzeugbesitzer sollte die vier Radaufsätze hegen und pflegen, denn sie sorgen für Stabilität und einen angenehmen Fahrkomfort. Außerdem sollten Maßnahmen getroffen werden, um einen Diebstahl zu verhindern. Laut Aussage der Felgenhersteller können die kleinen runden Radkränze dazu beitragen, die CO2-Ausstöße der Fahrzeuge zu reduzieren und den WLTP-Wert zu verringern. Gleichzeitig dürfe die Fahr- und Verkehrssicherheit nicht vergessen werden. Die Felge von morgen, ob geschlossen oder offen, Stahl, Alu oder Kunststoff, Schwarz oder Silber, birgt sicherlich noch viele positive Überraschungen, welche Fahrzeugführer nicht unterschätzen sollten.

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