Pannenlösung

<p> Laut der ADAC Pannenstatistik 2018 waren Reifen in 6,6 Prozent der F&auml;lle die Ursache f&uuml;r eine Panne im vergangenen Jahr. Das hei&szlig;t gleichzeitig, dass die Chance f&uuml;r das Liegenbleiben aufgrund eines Schadens am Pneu relativ gering ist. Doch was tun im Falle eines Reifenscha- dens? Welche M&ouml;glich- keiten gibt es und wie kann man sie umsetzen? Flottenmanagement fasst f&uuml;r Sie die Fakten zusammen.</p>

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Trotz der eher geringen Wahrscheinlichkeit einer Reifenpanne ist ein Schaden am Pneu in keiner Situation zu unterschätzen. Zumal die Reifen die einzige Verbindung des Fahrzeugs zum Untergrund sind und dies insbesondere im Falle eines Reifenplatzers zu einer unkontrollierbaren Gefahr werden kann. In einer solchen Situation heißt es dann: nicht abrupt abbremsen, Ruhe bewahren und das Fahrzeug mit eingeschalteter Warnblinkanlage auf einen möglichst sicheren Standplatz ausrollen lassen. Damit sind noch nicht alle Gefahren ausgestanden, gerade auf schwer einsehbaren Landstraßen und auf der Autobahn sollten die Eigensicherung und die Sicherheit der Passagiere an vorderster Stelle stehen. Das heißt immer auf der zur Fahrbahn abgewandten Seite aussteigen und – wenn möglich – sich hinter die Leitplanke stellen. Die Warnung des nachfolgenden Verkehrs sollte über ein circa 150 Meter hinter dem Fahrzeug – bei Kurven stets vor dem Kurveneingang – aufgestelltes Warndreieck erfolgen.

Ist der erste große Schreck überwunden, steht die nächste Herausforderung bevor – der Radwechsel beziehungsweise die Reparatur des beschädigten Reifens mithilfe des Pannen-Sets. Gerade die letztgenannte Variante ist mittlerweile fast bei allen Modellen der Standard bei einer Reifenpanne. Egal ob Kleinwagen wie der VW Polo, obere Mittelklasse-Kombis wie der Audi A6 Avant oder SUV à la Volvo XC60, sie alle sind mittlerweile in der Serie mit einem Pannen-Set ausgestattet – eine Ausnahme bleibt die neue Mercedes-Benz G-Klasse, die das Ersatzrad an der Hecktür in einem stylischen Reserveradring mit sich führt. Der Vorteil des Pannen- Sets ist vor allem das Gewicht, denn egal ob Notrad oder Reserverad – ein zusätzlicher Reifen bedeutet mehr Gewicht, welches sich dann auch beim Spritverbrauch bemerkbar macht. Unter Umständen kann bei den herkömmlichen Varianten auch nicht der volle Stauraum genutzt werden. Ein weiterer, nicht zu unterschätzender Vorteil ist, dass auch der aufwendige Radwechsel ausbleibt, denn das Dichtmittel des Pannen-Sets wird einfach mittels Kompressor in die Reifen gespritzt – das schafft selbst der Laie ohne Vorkenntnisse. Jedoch ist ein Pannen-Set nur dort einsetzbar, wo ein Plattfuß durch kleine Löcher oder Risse entstanden ist. Und auch sollte die Fahrt mit maximal 80 Stundenkilometern fortgesetzt werden – das Ziel ist dann die nächste Werkstatt, wo man um den Kauf eines neuen Reifens nicht herumkommt. Dies liegt nicht unbedingt daran, dass die abdichtende Latexmasse nicht zuverlässig arbeiten würde. Aber im Vergleich zu einem mit Luft befüllten Pneu kann der Reifen selbst schlechter leichte Stöße abfangen und auch im Zusammenspiel mit den anderen Reifen führt es zu einem Ungleichgewicht. Bei Nichtbeachtung führt das auf der einen Seite zu einer übermäßigen Abnutzung der Reifen, auf der anderen Seite können sogar irreparable Schäden an der Felge auftreten.

Sollten die Schäden am Pneu größer sein oder sollte nur ein Not- beziehungsweise Ersatzrad zur Verfügung stehen, ist ein Radwechsel die logische Folge. Hierbei sollte zunächst die Handbremse angezogen und der erste Gang eingelegt werden – bei Automatikgetriebe in die „P“-Stellung. Bevor man sich neben dem beschädigten Reifen auf die Straße begibt, ist ein kurzer Blick in die Bedienungsanleitung angesagt. Hier finden sich Informationen, wo der Wagenheber im Auto zu finden ist, wie er zu bedienen ist und an welchen Aufnahmepunkten unterm Auto er anzusetzen ist. Weitere Hinweise, wie zum Beispiel zum Wechsel auf ein Notrad, sind hier ebenfalls zu finden. Bei Rädern, die mittels Felgenschloss vor Diebstahl geschützt werden sollen, ist auch der entsprechende Radmutternschlüssel bereitzulegen. Hat man alle Informationen verinnerlicht, kann man sich samt Werkzeug und Ersatzrad neben das Fahrzeug begeben. Im ersten Schritt muss die Radkappe – falls vorhanden – mittels des spitzen Endes des Radmutternschlüssels abgehoben werden. Dann können die Radmuttern leicht gelöst werden – zunächst nur etwa eine halbe Umdrehung. Im nächsten Schritt kann der Wagenheber an den Aufnahmepunkten angesetzt und das Fahrzeug auf die Montagehöhe für das Reserverad angehoben werden. Nun können die Radmuttern ganz gelöst werden. Das defekte Rad sollte nach dem Abnehmen zunächst unter das Fahrzeug gelegt werden, damit das Fahrzeug auch bei unvorhersehbarem Abrutschen des Wagenhebers nur einen kleinen Schaden nimmt. Danach kann das Reserverad aufgesetzt und die Radmuttern können handfest angeschraubt werden. Das defekte Rad unter dem Fahrzeug hervorholen, das Fahrzeug ablassen und die Radmuttern über Kreuz anziehen – beim Notrad auf das richtige Anzugsdrehmoment achten! Nachdem Wagenheber, Werkzeug und Reserverad verstaut sind, kann das Warndreieck eingesammelt werden. Der Weg sollte dann an die nächste Tankstelle führen, wo der Luftdruck zu prüfen und die Radmuttern nachzuziehen sind. Beim Notrad sind zudem der maximalen Fahrstrecke Grenzen gesetzt, unter anderem, weil das Differential durch die unterschiedlichen Dimensionen von Fahrbereifung und Notrad stärker beansprucht wird.

Wer den zeitaufwendigen Pannen ganz aus dem Weg gehen möchte, dem seien Runflat-Reifen ans Herz gelegt. Egal ob schleichender Druckverlust durch einen beschädigten Reifen oder ein plötzlicher Platzer, der Stützring über der Felge und die selbsttragenden Seitenwände garantieren selbst bei voller Beladung eine Weiterfahrt – jedoch auch hier nicht schneller als mit 80 Stundenkilometern. Damit ist das Gefahrenpotenzial gebannt, das beim Radwechsel oder bei der Reparatur auf der Straße entsteht, und der Dienstwagenfahrer kann unbeschadet bis zur Werkstatt seines Vertrauens fahren. Anwendung finden die Runflat-Systeme sowohl bei Sommer- als bei auch Winterreifen und sie sind mittlerweile in Laufleistung, Sicherheit und Komfort dem konventionellen Standardreifen ebenbürtig, wie der ADAC bestätigte. Für den Großteil der Dienstwagen sollte auch das vorgeschriebene Reifendruckkontrollsystem keine Herausforderung darstellen, zumal dieses seit November 2014 in allen Neuwagen in der EU Pflicht ist. Anders sieht es hingegen bei den Kosten aus: Runflat-Reifen werden fast nur im Premiumbereich angeboten, und das auch nur bei einigen Herstellern. Dem nicht genug ist auch ein Aufpreis von etwa 300 Euro pro Reifensatz zu erwarten.

Fazit: Ob Notrad, Reserverad, Reifenreparaturset oder Runflat-Reifen – fast alle Systeme haben ihre Vor- und Nachteile. Das Reserverad hat keine Einschränkung in Fahrbetrieb und Reichweite, führt aber laut ADAC zu einem Mehrverbrauch von rund 60 Litern auf 100.000 Kilometer und birgt ein Sicherheitsrisiko bei der Pannenbehebung. Eine schnelle und damit sicherere Anwendung bei einer Reifenpanne verspricht das Pannenset, hier ist jedoch die Mobilität begrenzt und nicht jeder Schaden am Pneu kann damit behoben werden. Runflat- Reifen sind einfach zu handhaben und damit auch die sicherste Lösung bei einer Reifenpanne, jedoch sind die Kos-ten für die Spezialreifen nicht zu vernachlässigen: So kommen zu den Kos-ten für den Bezug auch die zusätzlichen Kosten für den Kraftstoff hinzu, denn ein Runflat-Reifen wiegt etwa 40 Prozent mehr als ein vergleichbarer Standardreifen. Auch ist die Sicherung der Mobilität nicht unbegrenzt. Ein Notrad, welches häufig als günstigere Alternative zum vollwertigen Ersatzrad angeboten wird, ist nicht zu empfehlen, denn zum einen birgt es das Sicherheitsrisiko bei der Pannenbehebung und zum anderen sollte gleich nach der Panne die nächste Werkstatt aufgesucht werden. Es sollte daher wirklich nur als Notlösung verstanden werden.

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