X-TRA
<p> Endlich hat Mercedes neben der inzwischen nobel gewordenen G-Klasse ein richtiges Arbeitstier im Angebot. Und zwar eines, das man ohne Reue auch mal schmutzig machen kann, das gerne Geröll- und Matsch-Passagen überwindet und ordentlich schleppt. Coolness-Faktor gibt es obendrein. Die Rede ist von der neuen Mercedes-Benz X-Klasse. Test.</p>

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Es ist immer das gleiche Spiel: Viele coole Autos sind zwar begehrenswert, aber zu teuer oder nicht recht geeignet für den Alltag. Entweder haben sie nicht genügend Sitzplätze, sind zu wenig komfortabel oder können keine größeren Gegenstände transportieren. Nicht so die X-Klasse. Die ist ein veritables Arbeitstier, kann schleppen ohne Ende, bietet viel Platz und auch so etwas wie Fahrkomfort. Doch der Reihe nach. Zunächst einmal will klargestellt werden: Ein Mainstream-Auto ist die X-Klasse nicht gerade. Schließlich handelt es sich um einen typischen Eintonnen-Pickup – beliebt zum Beispiel bei Landschaftsgärtnern sowie verschiedenen Gruppen aus dem Baugewerbe. Doch warum sollten nicht auch andere Kunden einen Pickup fahren? Alltagstauglich ist das Segment jedenfalls, und die Autos bieten ein gewisses Maß an Fahrkultur. Zwar basiert der X auf einem stabilen Leiterrahmen, was ihn ziemlich robust und geländegängig macht, verfügt aber über eine Mehrlenker-Hinterachse mit Schraubenfedern, die seine Pkw-Gene demonstriert und ihn im Alltag recht zahm machen soll. Doch dazu später mehr.
Genießen wir zunächst einmal das Interieur. Von wegen Nutzfahrzeug-Feeling, hier wirkt doch alles sehr nach Pkw – und zwar von der feineren Sorte. Das mag daran liegen, dass man beim Testwagen in die Optionen-Kiste gegriffen hat, doch die 1.096 Euro (netto) teuren Ledersitze sind durchaus eine Empfehlung wert. Auch beim Infotainment wird heute eigentlich nicht mehr unterschieden zwischen Geschäft und Vergnügen. Wenngleich die tabletartigen Monitore inzwischen so ziemlich etabliert sind in allen Fahrzeugklassen, haben sie noch lange nicht an Chic verloren. Oben auf dem Armaturenbrett ist der Bildschirm nicht nur schön anzusehen, sondern auch gut einzusehen. Durch die Menüs geht es mit dem Drehrad zwischen den Vordersitzen – und das klickt so präzise und fein, wie man es aus den Pkw-Baureihen gewöhnt ist. Zwischen den beiden Analogskalen hockt ein weiteres Display-Feld, das die Bordcomputer-Werte wiedergibt. Letzterer lässt sich simpel und intuitiv über die Lenkrad-Tasten steuern. Mercedes-Fahrer kennen das bereits, andere werden die Funktionsweise rasch lernen.
Unter der Motorhaube steckt ein robuster Dieselmotor mit vier Zylindern und 2,3 Litern Hubraum. Und obwohl es hier nicht einmal gefragt wäre – dieses Triebwerk ist richtig kultiviert im Lauf – ob es nun an der Dämmung oder am Motor selbst liegen mag. Mit einem Maximaldrehmoment von 450 Nm ist der Selbstzünder kräftig genug für so ziemlich alle Aufgaben, die er zusammen mit der X-Klasse wird erfüllen müssen. Übrigens: Serienmäßig kommt ein manuelles Schaltgetriebe mit sechs Gängen zum Einsatz – Flottenmanagement hat sich allerdings für die aufpreispflichtige (1.400 Euro netto) Siebengang-Wandlerautomatik entschieden. Die schaltet absolut geschmeidig und liefert gute Ergebnisse unter schwierigen Fahrsituationen – sei es auf anspruchsvollem Terrain oder im schweren Zugbetrieb. Der zuschaltbare Allradantrieb kann bis zu einem Tempo von 100 km/h aktiviert werden, was dem Fahrer etwas Flexibilität garantiert. Wenn es mal richtig kniffelig wird, steht die Geländeuntersetzung bereit – obligatorisch bei sämtlichen 4Matic-Modellen.
Im Alltag auf asphaltierten Pisten fährt sich der 5,34-Liner ziemlich kommod. Er agiert hinreichend flink, strömt innerhalb von rund 12 Sekunden auf Landstraßen-Tempo – das geht völlig in Ordnung. Richtig beeindruckend verarbeitet der mindestens 2,2 Tonnen schwere Offroader Ruckelpassagen – schluckt selbst grobe Wellen souverän weg. Wer weitere 610 Euro (netto) investiert, bekommt eine Hinterachs-Differenzialsperre – perfekt, um höchst anspruchvolle 4x4-Strecken zu meistern. Aber noch einmal zurück zum allgemeinen Fahrkomfort: Die Sessel zeigen sich von der langstreckentauglichen Seite, und das Raumangebot überzeugt. Kein Wunder, schließlich misst die X-Klasse ja auch satte 3,15 Meter im Radstand. Da kann man getrost auch Fahrgäste zur Sitzung nach hinten in die zweite Reihe einladen – an Beinfreiheit mangelt es jedenfalls nicht. Und die exponierte Sitzstellung – man thront quasi über den Passagieren auf den vorderen Stühlen – macht das Mitfahren im Fond sogar ganz charmant.
Naturgemäß muss sich auch die X-Klasse einen Blick auf ihre Unterhaltungsfertigkeiten gefallen lassen – für den Fall, dass man alleine unterwegs ist. Gegen netto 2.740 Euro Aufpreis steht das große, integrierte Navigationssystem zur Verfügung und bietet umfangreiche Funktionen. So gibt es hier einen Internetbrowser und Echtzeit-Verkehrsinformationen, auf deren Grundlage eine dynamische Zielführung möglich ist. Darüber hinaus kann der Fahrzeug-Besitzer den Standort seines fahrbaren Untersatzes per Smartphone abfragen. Ebenfalls zum Umfang zählen eine 80 GB-Festplatte sowie ein DVD-Player. Für Digitalradio werden weitere 415 Euro netto fällig. Wer auf derartige Multimedia-Features verzichten mag, bekommt gegen 500 Euro netto auch eine deutlich günstigere Navigation, die ihrer Hauptaufgabe keinen Deut schlechter nachkommt.

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Reden wir über Preise. Ab netto 33.710 Euro ist der X 250d 4Matic zu haben, somit summiert sich der Neupreis inklusive Automatikgetriebe auf 35.110 Euro. Die Preisgestaltung ist bewusst so gehalten, dass die Basis nur das Nötigste an Bord hat, um den Einstieg günstig zu gestalten. Wer also aus dem Arbeitsgerät eine Komfort-Oase machen will. muss nachzahlen. Interessant ist das netto 1.520 Euro teure Komfort-Paket mit elektrisch verstellbaren Vordersitzen. Außerdem gibt es in diesem Zusammenhang Sitzbezüge aus Ledernachbildung – sieht gut aus und ist einfach zu reinigen. Kunden mit dem Vorhaben, die X-Klasse richtig ranzunehmen für die Arbeit, kommen kaum umhin, das netto 860 Euro teure Plus-Paket zu ordern. Das beinhaltet nämlich nicht nur Parksensoren, sondern auch ein ausgeklügeltes Lade-Sicherungssystem mit Lasten-Verankerungsschienen. Nicht zu vergessen das netto 420 Euro teure Winterpaket mit Sitzheizung und beheizbaren Wischwasser-Düsen. So manche Assistenten sind vorbildlicherweise serienmäßig: Dazu zählen Autonombremsung, Spurhalte-Warnung und Verkehrszeichen-Erkennung. Auch den Tempomat gibt es frei Haus. Offroad-Fans, aufgepasst: Gegen netto 270 Euro gibt es 20 Millimeter mehr Bodenfreiheit.

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