Lücken geschlossen

Wenn Leasingverträge geschlossen sind, gelten diese für die gesamte Laufzeit, also meist 24 bis 36 Monate. In dieser Zeit fallen monatlich einige Hundert Euro an Raten für die Fahrzeugnutzung an. Doch was passiert, wenn das Fahrzeug nicht mehr nutzbar ist beziehungsweise der Fahrer das Fahrzeug nicht mehr nutzen kann?

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Eine klare Kalkulationsgrundlage und ein geringes Kostenrisiko stehen ganz oben auf der Wunschliste von Fuhrparkmanagern, wenn es um die Planbarkeit der Fuhrparkkosten geht. Neben möglichst fixen Ausgaben kann auch eine Basis an Versicherungsprodukten dies sicherstellen beziehungsweise das Risiko unerwarteter Kosten minimieren. Solche Leistungen bieten die Leasinggesellschaften in Zusammenarbeit mit kooperierenden Versicherungsunternehmen oder über vom Kunden gewünschte Versicherungspartner an. Vor allem Fuhrparks mit einer Fahrzeugzahl unter 100 trifft ein Fahrzeugverlust härter. „Je größer der Fuhrpark, umso eher steigt die Bereitschaft einer Eigentragung der Risiken“, bewertet Jutta Müller, Senior Insurance & Claims Officer Athlon Germany GmbH, die Tendenz. Doch welche Produkte für das einzelne Leasingfahrzeug bieten sich für welche Fuhrparkstrukturen an

GAP-Deckung
Eine seit Jahren im Fahrzeugleasing beliebte Absicherung ist die GAP-Versicherung. Das englische Wort „gap“ bedeutet übersetzt Lücke, in der Versicherungssprache steht die Abkürzung für „Guaranteed Asset Protection“, was so viel heißt wie „garantierter Vermögensschutz“. Für ein paar Euro im Monat lässt sich das Fahrzeug gegen den Nutzungsausfall im Falle eines Totalschadens oder Diebstahls versichern. Denn weil ein Leasingvertrag bindend ist, laufen die Raten weiter, doch die Haftpflicht- oder Kaskoversicherung zahlt lediglich den Wiederbeschaffungswert. Es entsteht eine empfindliche Differenz zwischen der Versicherungsleistung und dem Abrechnungswert, die mit einer GAP-Versicherung ausgeglichen werden kann. „Gerade in kleineren Fuhrparks lassen sich so Liquiditätsengpässe vermeiden, die durch ungeplante Vertragsbeendigung wie bei Diebstahl oder Totalschaden entstehen können“, weiß Karsten Rösel, Geschäftsführer bei der ALD AutoLeasing D GmbH. Grundsätzlich lohnt sich die GAP-Versicherung für alle Kunden, die das latente Risiko nicht selbst tragen wollen (oder können). Auch wenn es sich um hochwertige Fahrzeuge handelt, bietet sich der Abschluss einer GAP-Versicherung an, empfiehlt Thomas Löschmann, Direktor Vertrieb Deutschland bei der akf servicelease GmbH. Es zeigt sich immer noch, dass die GAP-Versicherung Wachstumspotenzial besitzt und im Markt noch nicht das ihr zustehende Standing hat, stellt Jan Megow, Abteilungsleiter Leasing Mobilität bei der Santander Consumer Leasing GmbH fest: „Diese Versicherung kann mit einem kleinen finanziellen Aufwand das Restrisiko eines Fuhrparks schließen und somit nicht kalkulierbare Kosten vermeiden.“

Grundsätzlich sollte der Fuhrparkentscheider sicherstellen, dass eine GAP-Versicherung nicht bereits Teil eines Kaskoversicherungspakets ist. Bei den Leasinggesellschaften, die Dienstleistungen zur Eigentragung von Schäden oder Haftungsfreistellung im Angebot haben, gehört eine GAP-Versicherung zur Inklusivleistung, beispielsweise bei Arval, Athlon oder Volkswagen Leasing. Kunden von Daimler Fleet Management können darauf bauen, dass der Dienstleister auf die Berechnung einer entstehenden Unterdeckung zwischen dem sogenannten Abrechnungswert und der Versicherungsleistung verzichtet. Den Kunden soll in diesen Fällen kein Kostenrisiko treffen. Daimler Fleet Management bietet diesen Vorteil bei allen Fahrzeugen an, die über das Unternehmen geleast werden, da man der Meinung ist, dass der Kunde grundsätzlich nicht das Risiko tragen sollte.

Leasingratenversicherung
Speziell für Gewerbetreibende können sich Fahrerausfallversicherungen lohnen, die greifen, wenn das Fahrzeug phasenweise oder dauerhaft aufgrund von beispielsweise Elternzeit, Krankheit, Arbeitsunfähigkeit oder Tod nicht mehr genutzt werden kann. Doch nur bei wenigen Leasinggesellschaften steht dieses Produkt im Portfolio, da es selten nachgefragt beziehungsweise nicht für die Zielgruppe B2B vorgesehen ist. „Von der GAP-Versicherung abgesehen deutet das konkrete Interesse eher auf ein Nischenprodukt hin. Ein Schutz gegen den Nutzerausfall wurde bislang nur in ganz vereinzelten Fällen bei Ausschreibungen nachgefragt. Dennoch werden wir die Entwicklung in diesem Bereich aufmerksam verfolgen“, fügt Christian Schüßler, Commercial Director von Arval Deutschland, hinzu.

Weitere Risikoabsicherungen
Im Angebot der Leasinggesellschaften stehen angemessen nachgefragte Versicherungsprodukte, die unter anderem die Mobilität des Fahrers sicherstellen sollen. Zu den gängigeren gehören Reparaturkostenversicherungen, Mobilitätsgarantien und Garantieverlängerungen. Auch hier sind Fuhrparkgröße und auch Vertragslaufzeiten für die Abschlussbereitschaft ausschlaggebend: Je kürzer die Laufzeit, desto geringer ist das Risiko aus Garantieverlängerungen und Reparaturkostenabsicherungen, gibt Jutta Müller von der Athlon Germany GmbH zu bedenken. Wenn Fuhrparks gekauft oder direkt verwaltet sind, können sich die oben genannten Produkte ebenfalls als sinnvolle Ergänzung erweisen, dieser Meinung ist man bei Arval.

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„Bei LeasePlan gehören die Dienstleistung Instandhaltung, bei der der Leasinggeber das Risiko für Reparaturen übernimmt, und der Schadenservice zu den Standardservices, mit denen wir unsere Kunden absichern“, beschreibt Dieter Jacobs, Geschäftsleitung Fuhrparkmanagement bei der LeasePlan Deutschland GmbH, die Möglichkeiten für den Dienstwagennutzer.

In Bezug auf die Mobilität verweist Knut Krösche, Geschäftsführer der Volkswagen Leasing GmbH, auf Mobilitätsabsicherungen beziehungsweise Mobilitätsgarantien, die dann für Unternehmen interessant werden, wenn der Ausfall eines Fahrzeugs nicht aus dem eigenen Fuhrpark heraus kompensiert werden kann. „Ein weiteres Beispiel sind Außendienstmitarbeiter, die ebenfalls per se auf Mobilität angewiesen sind. Die Wartungs- und Verschleißverträge der Volkswagen Leasing GmbH enthalten bereits den Anspruch auf Ersatzmobilität. Für eine Premium-Ersatzmobilität mit einem gleichwertigen Ersatzwagen – besonders geeignet für Außendienste – bietet sich das Produkt Ersatzwagen Plus an“, so Krösche. Garantieverlängerungen sind bei Volkswagen Leasing bereits größtenteils in den Wartungs- und Verschleißpaketen eingeschlossen.

Fazit
Die Leasinggesellschaften können keinen grundsätzlichen Trend zu mehr Risikoabsicherung über Versicherungsprodukte feststellen. Es kommt auf den Einzelfall an beziehungsweise auf die Abwägung des Wunsches nach mehr Risikoabdeckung und der Kosten, die dafür entstehen. Nach wie vor stehen die Total Cost of Ownership im Fokus des Fuhrparkmanagers.

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