Elektrisierend
Elektromobilität – ein Nischenthema? Auf keinen Fall! Wer sich vor ein paar Wochen das Premierenfeuerwerk auf dem Genfer Autosalon angesehen hat, wird über die Vielzahl neuer Elektrofahrzeugmodelle erstaunt sein: 29 Weltpremieren und sieben Europapremieren von elektrifizierten Modellen feierten in der Schweiz ihr Debüt. Doch trotz gestiegener Reichweiten müssen auch Fahrzeuge mit Elektromotor einmal „tanken“. Flottenmanagement zeigt Ihnen Möglichkeiten auf, wie Sie am Arbeitsplatz und zu Hause Strom laden können.

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Anders als noch in Frankfurt zur IAA im vergangenen Jahr kann man in Genf gut und gerne vom Elektrofahrzeug-Hype sprechen. Nahezu jeder Hersteller präsentierte an seinem Stand seine Kompetenz in Sachen Elektromobilität – ob als Serienmodell, Next-Generation-Stromer oder Welt- beziehungsweise Europapremiere. So feierte die Volvo-Tochter POLESTAR mit dem Performance-Elektro-Hybrid Polestar 1, der über 600 PS, 1.000 Nm Drehmoment und eine elektrische Reichweite nach NEFZ von 150 Kilometern verfügt, eine Europapremiere. Auch teils elektrisch kommen die neuen Plug-in-Hybride von Mercedes-Benz daher, doch die Stuttgarter setzen bei der Hybridisierung anders wie viele ihrer Kollegen auf das Zusammenspiel von Elektromotor und Dieseltechnik. Die elektrische Reichweite des Dieselhybrids in der C- und E-Klasse soll laut Hersteller rund 50 Kilometer betragen. Gänzlich ohne die Unterstützung eines Verbrenners kommt der Hyundai Kona electric aus: 482 Kilometer weit soll die 150 kW starke Leistungsvariante des Koreaners schaffen, in der Basisvariante mit 99 kW sind es immerhin bis zu 312 Kilometer nach WLTP-Messverfahren. Auch die „First Edition“ des Jaguar I-PACE, der wohl noch diesen Sommer erscheinen soll, feierte in Genf Weltpremiere. Die 90-kWh-Batterie des ersten Elektromobils der britischen Premiummarke soll für stolze 480 Kilometer genügend Strom speichern und ist damit ein echter Konkurrent für den Tesla Model X. Konkurrenz für den amerikanischen Elektro-SUV aus Palo Alto kommt auch von Audi mit dem e-tron: Die Ingolstädter zeigten in Genf den seriennahen Prototyp ihres ersten vollelektrischen Fahrzeugs. Die Elektroplattform teilt sich der Audi e-tron mit dem Porsche Mission E Cross Turismo, dessen Konzeptstudie eines 600 PS starken Crossover-Modells vor allem mit der innovativen 800-Volt-Technologie punkten soll – nur 15 Minuten genügen, um Strom für 400 Kilometer Reichweite zu laden.
Schon dieser kurze Ausflug nach Genf zeigt, dass die Elektromobilität wahrlich nicht mehr nur ein Nischenthema ist, sondern die Mobilität der Zukunft mitgestalten wird. Die Hersteller bieten dabei nicht nur ein immer breiter gefächertes Modellangebot von elektrifizierten Modellen, vielmehr sehen sie die Elektromobilität als Gesamtangebot aus Fahrzeug, Infrastruktur und Dienstleistungen. Beispielsweise kooperiert Volkswagen mit einer Vielzahl von Unternehmen: Die Tank- und Ladekarte „Charge&Fuel Card“ ist ein Produkt der Volkswagen Leasing GmbH, das Laden zu Hause erfolgt wahlweise über das mitgelieferte Ladekabel für die Steckdose oder über eine Wallbox, die vom Kooperationspartner The Mobility House gegen Aufpreis installiert werden kann, und auch für den Strom aus regenerativer Erzeugung haben die Wolfsburger mit dem hessischen Stromerzeuger ENTEGA gleich die passende Empfehlung zur Hand.
Das Thema Elektromobilität haben aber auch die Stromanbieter längst für sich entdeckt: So bietet die eben angesprochene ENTEGA Energie GmbH für Gewerbekunden neben dem Ökostrom auch verschiedenste Stromtankstellen für drinnen wie draußen, für Fahrräder und Autos, als freistehende Säule oder als Wandladestation von 0,3 kW bis 150 kW. Die Ladestationen, die sowohl zur Miete als auch zum Kauf angeboten werden, können auch gleich mit einem Rundum-sorglos-Paket kombiniert werden, bei dem sich der hessische Stromerzeuger zusätzlich um Wartung, Betrieb und Abrechnung kümmert. EnBW bietet über die EnBW mobility+ Ladebox ein modulares Ladekonzept: Sowohl die c- als auch die x-series der KeContact P30 verfügen über volle Ladeleistung bis 22 kW, inklusive Gleichfehlerstromüberwachung und Kommunikationsschnittstelle für die Einbindung ins Smart Home. Die x-series fungiert zusätzlich als Masterbox bei Installation von mehreren Ladeboxen an einem Standort.
Bei der RWE-Tochter innogy steht der Service an erster Stelle. Nicht nur, dass innogy als erster und einziger Ladesäulenbetreiber die Erlaubnis vom Bundesamt für Eichrecht hat, verbrauchten Strom kilowattstundengenau abzurechnen. Der Essener Stromanbieter ist auch in der Lage, über ein ITSystem beispielsweise ein intelligentes Lastmanagement zu realisieren, welches dem Kunden erlaubt zu bestimmen, wo, wann und mit welcher Leistung an den Stromtankstellen geladen wird. Dieses Know-how könnte im Zuge einer Transaktion von RWE an E.ON übergehen. RWE und E.ON hatten Mitte März in einer Pressemitteilung erklärt, dass bis Ende 2019 über ein weitreichendes Tauschgeschäft zwischen den beiden Energiegesellschaften der gesamte durch RWE gehaltene innogy-Anteil von 76,8 Prozent an E.ON übergeht. Dr. Johannes Teyssen, Vorstandsvorsitzender von E.ON, erklärte dazu: „Indem wir die Geschäfte von E.ON und innogy in den Bereichen Energienetze und Kundenlösungen zusammenführen, kann E.ON ihr Angebot entlang der Wertschöpfungskette dort stärken, wo wir unseren Kunden am nächsten sind. Die neue E.ON kann besser zum Klimaschutz beitragen, etwa durch den schnelleren Ausbau von Infrastruktur für E-Mobilität oder die Ausweitung intelligenter Stromnetze in Europa. Im Gegenzug wird unser Erneuerbaren-Geschäft bei RWE Teil eines größeren Ganzen.“ Bis zum Abschluss der Transaktion bleiben E.ON, RWE und innogy jedoch eigenständige Gesellschaften und Wettbewerber.
Neben den Fahrzeugherstellern und Energieversorgern hat sich aber auch eine Reihe neuer Player am Markt der Elektromobilität gut positioniert. Beispielsweise bietet die eeMobility GmbH aus München ein Komplettangebot für das Laden zu Hause, das von der Wallbox über Ökostrom bis zum Service inklusive App alle Elemente beinhaltet, um den Betrieb einer eigenen Ladestation so einfach wie nur möglich zu gestalten. Aber auch die Elektrifizierung der Dienstwagenflotte am Unternehmensstandort können die Münchner übernehmen: Hier stehen neben erfahrenen Mitarbeitern für die Installation und den Betrieb der Ladestationen am Standort auch Dienstleistungen vom Projektmanagement bis zur Abrechnung der fälligen Beträge zur Verfügung. Das alles kann sowohl zu festen monatlichen Tarifen erfolgen als auch in Kombination mit Leasingverträgen. Ein Angebot, das sich speziell an Kommunen, Energieversorger, die Wohnungswirtschaft und den öffentlichen Nahverkehr richtet, bietet die eShare.one GmbH. Dabei kann der Anbieter aus Dortmund von der eAuto-Schnuppermiete bis zur Umrüstung des kompletten Fuhrparks jegliche Bedürfnisse erfüllen. Individualität steht auch bei GP JOULE CONNECT im Fokus: Rund um die Kernprodukte Strom und Ladeinfrastruktur bietet der Anbieter aus Reußenköge flexible Bausteine aus den Bereichen Energie und Mobilität, die kundenspezifisch kombiniert werden können. Dadurch soll ein individuell schlüssiges Gesamtkonzept inklusive Software und Serviceangebot entstehen. Die maßgeschneiderten Komplettlösungen für den Fuhrpark sind jederzeit erweiterbar, verfügen über eine optimierte Netzanschlusskapazität, um Kosten zu sparen, und sind in das CONNECT-Ladenetz eingegliedert.

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Doch vor der Integration der Elektromobilität sollte ein Schritt nicht vergessen werden – die Analyse und Beratung. Mit den Gründungspartnern BMW und Viessmann verfügt die Digital Energy Solutions GmbH & Co. KG aus München bereits über viel Know-how, umso mehr wissen die Münchner, dass eine gute Integration nur funktionieren kann, wenn die Lösungen individuell zusammen mit den Kunden geplant werden und optimal auf die Anforderungen zugeschnitten sind. Daher beginnt jedes Projekt mit einer ausführlichen technischen und strategischen Beratung und einer Standortanalyse – im Unternehmen, bei Mitarbeitern privat oder auch für Standorte im öffentlichen Raum. Dabei wird unter anderem geklärt, ob über Gleich- oder Wechselstrom geladen werden soll, welche Ladeleistung zur Verfügung gestellt werden soll und wie die Netzanschlussleistung gestaltet werden muss, um eine optimale Ladeinfrastruktur gewährleisten zu können. Auch die Lösungen der wallbe GmbH setzen bereits bei der Beratung an – egal ob Projektberatung, Strategieberatung, Technologieberatung oder Vorträge und Workshops. wallbe möchte dabei auch ihren Kunden ein Umdenken beibringen, denn die Möglichkeiten der Elektromobilität machen jedes Parken zu einer Lademöglichkeit. Es geht nicht mehr darum, möglichst viel zu tanken, sondern immer dann, wenn das Auto parkt. Daher umfasst das Angebot auch ein durchdachtes Sortiment, das alle Anwendungsfelder unter Berücksichtigung der spezifischen Bedürfnisse abzudecken versucht.
Das Thema „Parken und Laden“ haben auch die Parkstrom GmbH und der Ladehardware-Hersteller EBG compleo GmbH im Fokus: Auf „Flotte! Der Branchentreff“ erhielten Fachbesucher einen Einblick, wie sich intelligente E-Auto-Ladeinfrastruktur und Betreiberkonzepte bei Unternehmensflotten integrieren lassen. So lässt sich über eine intelligente Steuerung der Ladepunkte nicht nur der Zugang zu den Ladepunkten für bestimmte Nutzergruppen beschränken. Mithilfe von Parkstrom soll auch die Auslastung der Ladeinfrastruktur – gemäß den Wünschen der Nutzer bei Autorisierung, Tarifen und Abrechnung – gezielt durch die Information an Navigationssysteme zu den halböffentlichen Ladeparkplätzen erhöht werden. Dadurch könnte wiederum auch das Elektromobilitätsinvestment refinanziert werden.
Nicht zuletzt dürfen bei Themen wie Ladeinfrastruktur auch The Mobility House und ubitricity nicht fehlen. Das reichhaltige Angebot von Ladelösungen bei The Mobility House umfasst neben einer Vielzahl von Ladestationen und den Serviceangeboten für Installation, Wartung sowie Abrechnung auch Lösungsansätze für die Nutzung von Photovoltaikanlagen: Mit dem smartfox Energiemanager soll der Eigenverbrauch des Solarstroms optimiert werden, dazu stehen Onlineportal und App zur Verfügung, um die Stromnutzung transparent und flexibel zu steuern – ohne dabei die Kontrolle zu verlieren. „Mit unserer Erfahrung aus 20.000 realisierten Ladelösungen statten wir Flottenmanager mit einem durchdachten Ladekonzept aus, um vermeidbare Kostenfallen zielsicher zu umgehen. Von der Auswahl und Installation der Ladestationen über Abrechnungs- und Lastmanagementlösungen bis zum optimierten Flottenbetrieb begleiten wir unsere Kunden auf Ihrem Weg in die E-Mobilität“, erklärt Mona Kappel, Business Development Fleets bei The Mobility House. Auch ubitricity verfolgt einen innovativen Ansatz – das einfache smarte Laden. Ein mobiler, geeichter Stromzähler samt SIM-Karte lässt das SmartCable zur idealen mobilen Ladestation werden. Dabei werden nicht nur die Ladevorgänge auf die Kilowattstunde genau erfasst, sondern es kann mit Erwerb des Kabels auch ein passender Stromvertrag abgeschlossen werden. Aufbauend auf dem SmartCable erübrigen sich auch Zähl-, Kommunikations- und Autorisierungstechnik an den SimpleSockets genannten ubitricity-Ladepunkten. Dadurch ist die Anschaffung der Ladepunkte günstiger und es entstehen nahezu keine laufenden Kosten.

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