Stabiles Wachstum
Fahrverbote? Dieselskandal? Herstellerkrise? Das automobile Jahr 2017 könnte viele Überschriften bekommen. Doch für unsere Jahresbilanz bei den Neuzulassungen auf dem deutschen Pkw-Markt konnten wir nur diese Überschrift wählen. Flottenmanagement erklärt, warum das vergangene Jahr trotz allem ein Erfolgsjahr gewesen ist.

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Markt
Insgesamt wurden in Deutschland 2017 rund 90.000 Pkw mehr zugelassen, als dies 2016 der Fall war (Tabelle 1). Dies entspricht einem Plus von 2,7 Prozent. Bei den rein gewerblichen Zulassungen ist ein Plus von 2,1 Prozent zu verzeichnen. Im Vergleich zu den vergangenen Jahren ist das Wachstum zwar eher verhalten – so konnten wir vor einem Jahr noch über ein Flottenplus von 5,3 Prozent berichten –, dennoch ist angesichts der äußeren Umstände in Gesellschaft und Politik ein solches Ergebnis nicht von allen erwartet worden. Profiteure der momentanen Entwicklung scheinen vor allem die Importeure zu sein, diese konnten mit einer Steigerung von sagenhaften 15,5 Prozent bei den Flottenzulassungen gegenüber den deutschen Marken deutlich an Boden gut machen. Mittlerweile haben Hersteller aus dem Ausland auf dem deutschen Flottenmarkt einen Gesamtanteil von fast 30 Prozent und damit rund fünf Prozent im Vergleich zu den letzten Jahren aufgeholt.
Marken
So verwundert es auch nicht, dass vor allem Importmarken große Zuwächse bei den Zulassungen verzeichnen können. Nur auf die gewerblichen Neuzulassungen geschaut, konnte Alfa Romeo mit einer hervorragenden Steigerung von 167 Prozent den Spitzenplatz in diesem Ranking einfahren. Mitverantwortlich für dieses Wachstum dürfte vor allem der neue SUV Stelvio sein. Ohne dieses tolle Wachstum schmälern zu wollen, muss man dabei aber auch sehen, dass Alfa Romeo nur eine sehr geringe Stückzahl (1.244 Fahrzeuge) im Flottenmarkt insgesamt absetzt. So besitzen die 86,7 Prozent Zuwachs bei dem französischen Hersteller Peugeot schon eine andere Qualität. Hier konnten 17.638 Fahrzeuge 2017 an gewerbliche Kunden verkauft werden, dies entspricht einem Marktanteil von 2,1 Prozent. Überhaupt scheinen vor allem die französischen Marken auf der Überholspur zu sein. Neben Peugeot konnten auch Citroën (38,2 Prozent) und Renault (31,8 Prozent) deutlich mehr Fahrzeuge im Flottenmarkt unterbringen als im Jahr zuvor. Mit etwas verhaltenerem Wachstum, aber dennoch mit guten Zuwächsen konnten einige asiatische Marken das vergangene Flottenjahr abschließen. Hier sind vor allem Toyota (26,6 Prozent) und die Tochtermarke Lexus (28,8 Prozent) zu nennen. Aber auch Hersteller wie Suzuki (15,8 Prozent), Kia (7,0 Prozent) und Mitsubishi (4,1 Prozent) zählen zu den Gewinnern 2017.
Schaut man auf die deutschen Hersteller, so halten sie zwar weiterhin die deutliche Mehrheit bei den gewerblichen Zulassungen, doch kaum ein Hersteller konnte seine Vorjahresergebnisse übertreffen. Eine schillernde Ausnahme bildet hier Mercedes-Benz, gemessen an dem Marktanteil konnte der Hersteller erstaunliche 12,8 Prozent Zuwachs erzielen. Auch die Tochtermarke smart konnte noch einmal elf Prozent mehr von ihren Cityflitzern bei Flottenkunden unterbringen. Ein Garant für den Erfolg im Flottengeschäft des Stuttgarter Autobauers dürfte die E-Klasse sein, die Ende 2016 auf den Markt kam.
Konzerne
Beim Blick auf das Konzernranking erkennt man, dass sich einiges verändert hat. Zwar bleibt der VW Konzern mit seinen Marken Audi, Porsche, Seat, Škoda und Volkswagen unangefochten an der Spitze, doch dahinter hat sich die Reihenfolge im Vergleich zur Jahresbilanz 2016 etwas verschoben. Aufgrund des guten Ergebnisses haben Mercedes-Benz und smart die Konkurrenz aus München (BMW/Mini) vom zweiten Platz verdrängt. Beide Konzerne liegen jedoch weiterhin eng beieinander und haben 2017 jeweils um die 100.000 Neuzulassungen im Flottenbereich erreicht. Durch die Übernahme von Opel im Juli 2017 hat sich der PSA-Konzern auf den vierten Rang vorgeschoben. Die Zulassungszahlen aus den sechs Monaten, in denen Opel unter dem Dach des französischen Konzerns bislang verbrachte, reichten aus, um die Allianz von Renault, Dacia und Nissan auf den fünften Platz zu verdrängen. Bei einer ähnlichen Zulassungsbilanz im kommenden Jahr dürfte der Vorsprung hier sogar noch einmal ausgebaut werden. Auch auf den hinteren Plätzen sechs bis neun geht es bei den Konzernvergleichen relativ eng zu. Toyota erreichte mit seiner Tochtermarke Lexus 2017 18.322 Flottenzulassungen, Kia und Hyundai 16.043. Auch der FCA-Konzern und Jaguar Land Rover auf den Plätzen acht und neun sind nur 373 Flottenzulassungen voneinander entfernt und haben beide um die 10.000 Autos im gewerblichen Bereich abgesetzt.
Modelle
Wenn man genauer hinsieht und sich anschaut, welche Modelle im Flottenmarkt zugelassen worden sind, erkennt man an der Spitze nach wie vor die altbekannten Modelle. Trotz SUV-Boom und vermeintlicher Krise sind der VW Golf, der VW Passat und der Audi A4 auf dem Siegertreppchen, wie schon in den Jahren zuvor. Auch der vierte Platz geht mit dem Škoda Octavia zum zweiten Mal in Folge an ein Modell aus dem Konzern. Der Tscheche ist dann auch gleich das einzige Importmodell in den Top Ten. Mit dem Ford Kuga hat es überhaupt nur ein neues Modell in die Top 30 der Flotten-Topseller 2017 geschafft. Die breite Masse der Flotten entscheidet sich bei der Modellauswahl eher konservativ, möchte man anhand der Zahlen in Tabelle 2 meinen. Nicht nur dass die ersten vier Plätze im Vergleich zu 2016 gleich geblieben sind und beispielsweise der Kampf in der Mittelklasse zwischen der C-Klasse von Mercedes-Benz und dem 3er BMW nach wie vor sehr eng ist, auch sind, trotz steigender Beliebtheit, insgesamt nur fünf SUV-Modelle unter den 30 Topsellern der Flottenbranche.

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Den größten Sprung nach vorne hat die bereits erwähnte E-Klasse von Mercedes-Benz gemacht. Das Modell der oberen Mittelklasse wurde rund 7.000 Mal mehr verkauft als im Vorjahr und rückte damit von Platz 22 auf den zehnten Platz vor. Auch der Mittelklasse-SUV GLC der Stuttgarter Autobauer verbesserte sich um zwölf Plätze von Platz 24 auf 12. Damit ist er jedoch nicht der beliebteste SUV bei den Flottenkunden. Der VW Tiguan verkaufte sich insgesamt 18.802 Mal und liegt damit gut 2.000 Einheiten vor dem GLC auf Platz neun.
Ein anderes Bild ergibt sich, wenn man die Topseller der Importmarken betrachtet (Tabelle 3). Zwar sind auch hier die ersten drei Plätze 2017 gleich geblieben und fest in der Hand der VW-Konzernmarken Škoda und Seat, doch schon auf Platz vier ist ein Neueinsteiger unter den Top 30. Der Peugeot 208 dürfte damit ein Erfolgsgarant des PSA-Konzerns im Jahr 2017 gewesen sein. Überhaupt mischten einige Neueinsteiger bei den Importmarken die Spitzenplätze bei den Verkaufszahlen auf. Neben dem Peugeot 208 gelang noch fünf weiteren Modellen der Sprung unter die Top 30. Darunter auch drei SUV. Der neue Škoda Kodiaq landete auf einem hervorragenden sechsten Platz, der Seat Ateca wurde auf Anhieb Zwölfter und auch der Toyota C-HR schaffte den Einstieg unter die besten 30. Zu beachten ist dabei allerdings, dass ab dem vierten Platz die Zulassungszahlen der Modelle sehr eng beieinanderliegen. So trennen den Renault Mégane auf Platz fünf vom Škoda Kodiaq auf Platz sechs gerade einmal drei Zulassungen im gewerblichen Bereich. Den größten Sprung schaffte der eben genannte Mégane, indem er von Platz 14 im Jahr 2016 auf den fünften Platz vorrückte.
Auffällig im Vergleich zu den gesamten Zulassungszahlen ist, dass bei den Importzahlen sehr viel mehr SUV-Modelle unter den beliebtesten 30 gelandet sind. Allein elf Fahrzeuge lassen sich dem Trendsegment zuordnen. Generell ist die Bestenliste der Modelle von Importeuren deutlich durchmischter und mit größeren Wechseln versehen. Deutlich kleinere Margen und nah beieinanderliegende Zulassungszahlen machen dies möglich.
Fazit
Trotz vieler angedichteter und echter Krisen konnte auch 2017 bei den Pkw- Neuzulassungen ein stabiles Wachstum beobachtet werden. Anders als in den Jahren zuvor konnte vor allem der Privatmarkt zulegen. Die Flottenzulassungen verzeichnen zwar nach wie vor ein Plus, konnten aber nicht mehr das Zulassungsniveau von den Vorjahren erreichen. Man denke beispielsweise an die fast zehn Prozent Steigerung im Jahr 2015 im relevanten Flottenmarkt. Wachstumsgaranten sind neben den Flottenklassikern wie einem VW Golf, einem VW Passat oder einer Mercedes-Benz C-Klasse auch immer stärker die SUVs. Hier können vor allem die Importmarken punkten. Es bleibt spannend zu beobachten ob diese sich hier beschriebenen Entwicklungen weiterfortführen oder eine Trendwende einsetzt. Vielleicht schafft es ja im Jahresranking 2018 sogar mal ein Elektrofahrzeug unter die Top 30 ...

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