Die Mittel erhöht

Die Mobilität gehört zu einem Grundbedürfnis der Menschen und ist ein Treiber der Wirtschaft. Die Menschen sind auf ein passendes Verkehrsmittel angewiesen, mit dem sie täglich zur Arbeit zu kommen, oder sie benötigen es für die Dienstreise. Durch den stetig wachsenden Mobilitätsbedarf stoßen Straßen- und Schienennetze an ihre Grenzen. Die Folge: kilometerlange Staus sowie überlastete Züge und öffentliche Verkehrsmittel. Um diese Problematik dauerhaft zu bekämpfen, sollen Kommunen künftig mehr Geld in die Mobilität investieren dürfen.

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Der Personenverkehr in Deutschland ist seit dem Jahr 2000 um circa elf Prozent gestiegen. Zu diesem Ergebnis kommt der ADAC in seiner Studie „Mobilität 2040“. In Zahlen ausgedrückt geben die Deutschen jährlich rund 2.600 Euro pro Kopf für Mobilität aus. In der gesamten EU wird etwa eine Billion Euro investiert. Dies geht aus dem Arbeitsprogramm 2016 der EU-Kommission hervor, in dem unter anderem Maßnahmen zur Verbesserung der Mobilität zusammengefasst sind. Diese sind zwingend notwendig, denn Unternehmen wie der ADAC gehen davon aus, dass der Mobilitätsbedarf in Zukunft weiter ansteigen wird (siehe Grafik). Um diesem Bedarf in Zukunft gerecht zu werden, müssen die Kapazität und die Effizienz der Verkehrsnetze erhöht werden.

Zudem haben immer mehr Städte und Kommunen mit Umwelt- und Luftproblemen zu kämpfen. Insbesondere die Stickoxidwerte überschreiten die Grenzwerte oft um ein Vielfaches. Um diese Probleme langfristig zu lösen, muss die Verkehrsinfrastruktur, sowohl bezogen auf die Straße als auch auf die Schiene, durch sinnvolle Investitionen modernisiert werden. Entsprechend nimmt das Thema Mobilität auch eine wichtige Rolle in den Programmen der deutschen Parteien ein. Bereits im August hat die Bundesregierung gemeinsam mit der Automobilindustrie den Fond „Nachhaltige Mobilität für die Stadt“ angekündigt und erste Maßnahmen präsentiert. Zudem wurde im September ein weiterer Gipfel zu diesem Thema einberufen. Zu dem Treffen waren Vertreter ausgewählter Kommunen sowie die Ministerpräsidenten der einzelnen Bundesländer eingeladen. Das Ergebnis: Der Mobilitätsfond für Kommunen und Städte ist von 500 Millionen Euro auf eine Milliarde Euro verdoppelt worden. Ab sofort können sich laut einer offiziellen Erklärung prinzipiell mehr als 80 Kommunen, bei denen der Grenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft im Jahresmittel überschritten wird, der zur Verfügung gestellten Mittel bedienen. „Infrage kommen der öffentliche Nahverkehr, die Umstellung auf Elektromobilität und Verbesserung der Ladeinfrastruktur, Verkehrsführung und Verkehrsleitung in den Innenstädten, effiziente Logistik oder Parkplätze wie auch ein umfassender Ausbau des Fahrrad- und Fußgängerverkehrs“, so die Bundesregierung in einer Erklärung. Kritiker wie beispielsweise der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e. V. (BUND) sehen im Mobilitätsfond ein Ablenkungsmanöver der Bundesregierung, um eigene Versäumnisse zu kaschieren und die Verantwortung auf die Städte und Kommunen abzuwälzen. So seien die Beschlüsse lediglich ein Beruhigungsmittel im Wahlkampf gewesen. Immerhin wird den Kommunen so mehr Freiheit gewährt, eine individuelle Lösung zu finden und umzusetzen, um die Luftqualität in den Regionen nachhaltig zu verbessern. Die Geldmittel können dazu beitragen, den öffentlichen Nahverkehr auszubauen und so den Verkehr auf den Straßen, insbesondere in Ballungsräumen, deutlich zu reduzieren. Zudem soll die Elektromobilität weiter vorangetrieben werden, um die CO2-Belastung durch Pkw zu senken. Von beiden Maßnahmen kann die Umwelt langfristig und nachhaltig profitieren.

Trotz der zahlreichen Alternativen wird der Pkw mit klassischem Verbrennungsmotor zumindest für eine gewisse Zeitspanne weiterhin existieren. „Wir sind alle der Meinung, dass wir pauschale Fahrverbote für einzelne Antriebsarten oder Kfz-Typen ablehnen und deshalb alles denkbar Mögliche unternehmen wollen, um solchen Fahrverboten vorzubeugen“, so Bundeskanzlerin Angela Merkel. Denn allein durch eine Modernisierung der Verkehrsinfrastruktur und eine bessere Verkehrsleitung können Staus und somit die Umweltbelastung reduziert werden. Ein gutes Beispiel für die Missstände ist die Rheinbrücke bei Leverkusen. Sie zählt zu den wichtigsten Verkehrsverbindungen in Nordrhein-Westfalen. Seit Jahren ist die Brücke jedoch marode. Um der Brücke nicht weiter zuzusetzen, dürfen Fahrzeuge über 3,5 Tonnen die Brücke nicht mehr befahren, für leichtere Pkw gilt das Tempolimit 60. Die Folge: kilometerlange Staus und Überlastungen der Ausweichrouten. Immerhin hat das Bundesverwaltungsgericht im Oktober grünes Licht für einen Brückenneubau gegeben. Die Prozedur der provisorischen Flickarbeit und des letztendlich unvermeidlichen Brückenneubaus wird dennoch voraussichtlich bis Ende 2023 andauern und voraussichtlich über 600 Millionen Euro kosten. Ein Desaster für Berufspendler und Dienstwagenfahrer, die allein durch diesen Verkehrsknotenpunkt mitunter Stunden im Stau verlieren und so gleichzeitig die Umwelt unnötig belasten. Es ist nur ein Beispiel von vielen, das zeigt, wie dringend die Infrastruktur in Deutschland modernisiert werden muss. Diese Maßnahmen greifen selbst dann, wenn der Verbrennungsmotor irgendwann ausgedient hat. Auch Elektrofahrzeuge profitieren von einer besseren Verkehrsinfrastruktur (mit genügend Ladepunkten). Daher müssen schon heute die Grundlagen für die Mobilität von morgen gelegt werden. Ob die Geldmittel jedoch ausreichen, um die komplette Infrastruktur in Deutschland zu modernisieren, bleibt fraglich. Allerdings ist der Anfang gemacht.

Fazit
Vor allem Metropolregionen werden zu Innovationslaboren der modernen Mobilität, um so klimaneutrale Alternativen zu schaffen. In der Studie „Mobilität 2040“ ist die Rede von einem evolutionären Wandel des Systems der Mobilität, vergleichbar mit der Erfindung des Autos vor 125 Jahren. Denn das Auto verliert mehr und mehr die ursprünglichen Vorteile der Funktionalität gegenüber anderen Verkehrsmitteln. In Anbetracht der überfüllten Straßen und Städte ist es kaum noch möglich, ein Ziel schnell und angenehm zu erreichen. Entsprechend verliert das Automobil zunehmend seinen bisherigen Status zugunsten anderer Verkehrsmittel. Nichtsdestotrotz geht der ADAC davon aus, dass der Pkw ein wichtiges Fortbewegungsmittel bleibt, wenngleich er nicht mehr zwingend die erste Wahl sein wird.

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