Die Vernetzung der Welt

Eine Grundvoraussetzung für das autonome Fahren ist die Vernetzung des Fahrzeugs. Dieser Prozess hat schon heute begonnen. Telematik ist ein Beispiel, das in diesem Zusammenhang zu nennen ist. Die Automobilindustrie verspricht durch die Vernetzung den Komfort und die Sicherheit der Fahrzeuge zu erhöhen. Doch wie viel von dieser Technologie ist schon heute in den Flottenfahrzeugen zu finden? Welche Entwicklungen sind sinnvoll? Wir haben die Flottenbranche in unserer aktuellen Onlineumfrage befragt.

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Die Vernetzung der (Flotten-)Welt ist ein komplexes Thema, da viele Aspekte bei der Betrachtung miteinbezogen werden müssen: technische Umsetzung, Datenschutz, Kosten-Nutzen-Faktor. Vor allem aber erhitzt es bei vielen die Gemüter, weil die Kommunikation zwischen Maschinen fast ohne Einflussnahme des Menschen geschieht und man nur wenig Wahlfreiheit beim Grad der Vernetzung zu haben scheint. Kein Wunder also, dass die Beteiligung an unserer Onlineumfrage mit rund 500 Fuhrparkentscheidern sehr hoch gewesen ist. Anhand der Teilnehmerdaten lässt sich auch schon ein erstes Ergebnis festhalten: Die Vernetzung der Flotten geht alle etwas an. Sowohl große Fuhrparks mit mehr als 500 Flotteneinheiten (15 Prozent) als auch kleine Flotten mit weniger als fünf Fahrzeugen (21 Prozent) nahmen an unserer Abfrage teil. Auch bei den Fuhrparks, die von der Größe zwischen diesen beiden Extremen liegen, sind die Anteile ausgeglichen wie nie.

Bereits Ende der 1970er-Jahre kam der Begriff der Telematik auf. Er beschreibt den Austausch von Daten zwischen zwei Informationssystemen und kann als Wegbereiter für das heutige Verständnis von Vernetzung im automobilen Bereich verstanden werden. Besonders in Logistikflotten kommt Telematik seit Jahrzehnten zum Einsatz. Dabei werden nicht nur die Fahrzeugdaten an das Flottenmanagementsystem gesandt, sondern auch einzelne Container oder Anhänger mit einem Verwaltungsprogramm verknüpft. Bei der gewerblichen Pkw-Nutzung indes hält die Technologie erst langsam Einzug. Ganze 42 Prozent unserer Teilnehmer nutzen keine Telematik in ihrer Flotte (Grafik 1).

Dabei bringen solche Systeme eine Reihe von Vorteilen mit sich. Zu wissen, wann sich wo welches Servicefahrzeug aufhält, um bei einem spontan hereinkommenden Auftrag dem Techniker der am nächstgelegensten Ort unterwegs ist damit zu beauftragen, spart Zeit und Geld. Aus ähnlichen logistischen Beweggründen haben sich 20 Prozent unserer Teilnehmer für den Einbau von Telematiksystemen in ihren Fahrzeugen entschieden. Weniger ein Entscheidungsgrund für die Technologie ist der Umweltfaktor. Nur drei Prozent gaben diesen als Anschaffungsgrund an. Dabei kann eine Analyse des Fahrerverhaltens in Verbindung mit Schulungen und Trainings helfen, Sprit zu sparen und die Umwelt zu schonen. Schon an diesem Beispiel zeigt sich, dass ökonomische und ökologische Benefits beim Thema Telematik Hand in Hand gehen. Daher haben auch die meisten Befürworter (28 Prozent) dieser Systeme logistische und ökologische Gründe für den Einsatz von Telematik angegeben. Etwas neuer am Markt sind sogenannte Onlinedienste. Anders als die Telematiksysteme, die auch zum Teil online sind, dienen diese in erster Linie dem Fahrer und helfen ihm beispielsweise bei der Parkplatzsuche, der Stauvermeidung oder der Tankstellensuche. Der emergency call, kurz eCall, ist auch ein solcher Onlinedienst und muss ab März 2018 in allen Neuwagen, die in der Europäischen Union zugelassen werden, verbaut sein. Umso erstaunlicher, dass Ende 2017 nur elf Prozent unserer Umfrageteilnehmer angaben, ein solches System bereits in ihren Fahrzeugen einzusetzen (Grafik 2). Am häufigsten wird auf Live- Traffic-Dienste zurückgegriffen, diese werden von 43 Prozent verwendet. Insgesamt ist die Marktdurchdringung von Onlinediensten stärker, als dies bei den Telematiksystemen der Fall ist. Nur 29 Prozent nutzen keine Onlinedienste in ihren Flotten. Die höhere Akzeptanz mag schlicht daran liegen, dass man bei bestimmten Ausstattungsvarianten gar nicht die Wahl hat sich für oder gegen Onlinedienste zu entscheiden und dass gerade in User-Chooser-Flotten die Entscheidung dafür beim Fahrer liegt. Darüber hinaus wird in Zukunft jeder Neuwagen mit einer Sim-Karte ausgestattet sein, da eCall eine Verbindung zum Mobilfunk benötigt. Auch dieser Faktor kann die Verbreitung von Onlinediensten weiter verstärken.

Wenn man es genau nimmt, ist schon heute in fast jedem Fahrzeug eine Sim- Karte, zumindest dann, wenn der Fahrer sein Smartphone im Auto mitführt. Viele Autohersteller nutzen diesen Umstand und ermöglichen die Integration des Smartphones in das Infotainmentsystem des Fahrzeugs. So können Musikstreaming- Dienste oder Navigations-Apps auf dem Touchscreen des Automobils gespiegelt werden. Natürlich verbindet das Smartphone nicht nur Fahrer und Fahrzeug miteinander. Es kann auch über diverse Apps den Fahrer mit dem Fuhrparkmanager verbinden. Diese Fuhrpark-Apps gibt es für verschiedene Aufgabenbereiche, beispielsweise zur Fahrerkommunikation, zur Führerscheinkontrolle oder für allgemeine Verwaltungsaufgaben. Immerhin 43 Prozent unserer Umfrageteilnehmer setzen bereits mobile Applikationen in ihrem Fuhrpark ein (Grafik 3).

Zumeist (in 27 Prozent der Fälle) dienen sie der Fahrerkommunikation. Obwohl mittlerweile fast jeder ein Smartphone in Deutschland besitzen dürfte, hat mehr als die Hälfte unserer 500 Umfrageteilnehmer keine fuhrparkspezifische App im Einsatz. Dies dürfte vor allem daran liegen, dass nicht jeder Fahrer in einem Unternehmen auch Anspruch auf ein Firmenhandy hat und man daher ein zweites Kommunikations- und Verwaltungsinstrument bräuchte, um alle Fahrer zu erreichen.

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Bei den vielen Vorteilen einer vernetzten Welt gibt es natürlich auch einen Haken. Für den Komfort- und Sicherheitsgewinn müssen eine Menge sensibler Daten erhoben werden. Der gläserne Mitarbeiter ist der Albtraum vieler Datenschützer und tatsächlich sind gerade personenbezogene Daten besonders schützenswert. Hinzu kommt, dass die zunehmende Vernetzung von Fahrzeugen auch immer Potenzial für Hackerangriffe und Manipulationen bietet. Nun gilt Deutschland, was den Datenschutz angeht, als sehr konservativ, nicht umsonst ist schon so mancher Telematikvorschlag am Betriebsrat gescheitert. Andere Länder sind da weniger empfindlich, was das Sammeln von Daten angeht. Insgesamt 94 Prozent der Umfrageteilnehmer finden den Schutz der Mitarbeiterdaten wichtig oder sehr wichtig (Grafik 4).

Wer sich also für ein vernetztes Verwaltungssystem entscheidet, wird auch einen besonderen Fokus auf die Sicherheitsmaßnahmen legen. In vielen Unternehmen (59 Prozent) gibt es sogar einen eigenen Datenschutzbeauftragten, der sich mit diesem Thema auseinandersetzen muss (Grafik 5).

Doch gerade in kleinen Firmen wird diese Aufgabe von anderen neben der eigentlichen Tätigkeit ausgefüllt. In 32 Prozent der Fälle ist dies die Geschäftsleitung und bei fünf Prozent sogar der Fuhrparkleiter. Nur für vier Prozent unserer Teilnehmer ist Datenschutz anscheinend kein so relevantes Thema, als dass sich jemand damit dezidiert in den jeweiligen Unternehmen beschäftigt. Da die Vernetzung in allen Bereichen des Berufslebens immer weiter zunehmen wird, sollte man jedoch den Datenschutz nicht auf die leichte Schulter nehmen.

Ob diese Datensensibilität in Deutschland jedoch auch Einfluss auf das Ergebnis der sechsten Frage unserer Onlineumfrage hatte, kann nicht abschließend beantwortet werden (Grafik 6).

Denn 69 Prozent der Teilnehmer gaben an, dass der Grad der Vernetzung für sie kein wichtiges Kaufargument für ein Fahrzeug sei. Andersherum formuliert ist bereits für etwa ein Drittel der Flottenmanager die Vernetzung des Fahrzeugs ein wichtiges Kaufargument. Die Befürworter dürften wohl zukünftig weiteren Zulauf bekommen. Nicht zuletzt weil die Vernetzung ohnehin weiter zunehmen wird, schließlich ist die Kommunikation zwischen Fahrzeugen und der Infrastruktur eine wesentliche Voraussetzung für die Entwicklung des autonomen Fahrens. Die Vorteile des autonomen Fahrens sollen vor allem im Bereich der Sicherheit und der Zeitersparnis liegen. Durch eine deutlich bessere Reaktionszeit ist die Maschine dem Menschen besonders in Gefahrensituationen überlegen. Unfälle sollen so der Vergangenheit angehören. Ebenso spart der Nutzer Zeit, indem das Fahrzeug beispielsweise selbstständig einen Parkplatz sucht. So weit die Theorie. Doch schon in den Anfängen der Vernetzung der Fahrzeuge sind die positiven Aspekte einer erhöhten Sicherheit und Zeitersparnis vorhanden. Dies sehen auch die Fuhrparkleiter so. Für sie sind mit 77 Prozent die Zeitersparnis und mit 72 Prozent die Sicherheit die größten Vorteile der Vernetzung von Pkw (Grafik 7).

Die Aspekte Unterhaltung und Fahrkomfort erscheinen hier eher als Nebenprodukte dieses technologischen Fortschritts.

Anhand dieser Umfrage ist deutlich geworden, dass mehr Vorteile als Nachteile bei der Vernetzung von Fahrzeugen absehbar sind. Die Technologie wird sich immer weiter ausbreiten und neben unserer Alltagswelt auch die der Automobilbranche durchdringen. Für Flotten ist es daher wichtig, auf der Höhe der Zeit zu bleiben und sich über die neuesten Möglichkeiten zu informieren.

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