Produktoffensive
Interview mit Michael Martensen (General Manager Fleet & Remarketing, Strategy and Projects) bei der Kia Motors Deutschland GmbH

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Flottenmanagement: Herr Martensen, Sie sind seit knapp einem Jahr bei Kia als General Manager Fleet & Remarketing, Strategy and Projects tätig. Was konnten Sie seitdem bereits anstoßen und wie hat sich der Bereich Flotte entwickelt
Michael Martensen: Der Bereich Flotte hat sich in diesem Jahr sehr gut entwickelt, wir konnten einige neue Projekte anstoßen und der Kunde kann jetzt aus einem noch größeren Fahrzeugportfolio auswählen. Derzeit arbeiten wir eng mit unseren 40 neuen Business-Flottencentern zusammen und optimieren sie noch an der einen oder anderen Stelle. Ein anderes großes Projekt war die Einführung eines Businessmodells für den Kia Optima. Für User-Chooser können wir somit eine günstigere unverbindliche Preisempfehlung bieten, was sich dann auch bei der Ein-Prozent-Versteuerung entsprechend niederschlägt.
Flottenmanagement: Der Stonic feierte auf der IAA in Frankfurt im September seine Weltpremiere. Was zeichnet ihn aus und unterscheidet ihn von anderen SUVs aus dem B-Segment? Ist für den Stonic auch noch ein Automatikgetriebe vorgesehen? Auf welchem Platz soll er sich im Kia-Verkaufsranking einordnen
Michael Martensen: Das B-SUV-Segment ist das boomende Segment im deutschen Markt. Der Stonic bringt alle typischen Attribute mit, ob das die höhere Sitzposition ist oder der robustere Gesamtauftritt. Mit seinem Design ist das Fahrzeug gerade mit der Zweifarblackierung dafür prädestiniert, als Werbeträger zu dienen. Darüber hinaus kann der Stonic mit einem sehr attraktiven Preis punkten.
Mit unserem Motorenprogramm sind wir hier sehr breit aufgestellt. Neben dem 1,0-Liter-Turbobenziner mit 120 PS, der ab Sommer auch mit einem siebenstufigen Doppelkupplungsgetriebe angeboten wird, gibt es noch zwei weitere Benzinvarianten mit 1,2 beziehungsweise 1,4 Liter Hubraum und 62 beziehungsweise 73 kW. Hinzu kommt ein 1,6-Liter-Turbodiesel mit 81 kW.

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Im internen Verkaufsranking wird sich das Fahrzeug weit oben einordnen und mit Sicherheit einer unserer Bestseller werden. Ob es jetzt nach dem Sportage die Nummer zwei oder drei wird, werden wir sehen. Wir trauen dem Auto auf alle Fälle ein sehr großes Volumen zu, weil es einfach in die Zeit passt, preiswert ist, durch ein sehr gutes Fahrverhalten besticht und eine tolle Ausstattung bietet.
Flottenmanagement: Ebenfalls haben Sie den gelifteten Sorento auf der IAA vorgestellt. Was hat sich bei ihm verändert und wo wird sich das Modell preislich einordnen
Michael Martensen: Der Sorento ist noch einmal umfassend überarbeitet worden und jetzt mit einem Acht-Gang-Automatikgetriebe, LED-Scheinwerfern und einem neuen Lenkrad ausgestattet. Mit der GT-Line verfügt er zudem über eine komplett neue, sehr sportliche Ausstattungslinie. Und trotz der genannten umfassenden Aufwertungen behält er seinen Einstiegspreis von 34.990 Euro.
Flottenmanagement: Und auch die neue Sportlimousine Stinger feierte dieser Tage ihre Premiere. Was erhoffen Sie sich von ihr? Welche Klientel soll sie ansprechen
Michael Martensen: Der Stinger ist unser Aushängeschild. Kia hat eine Entwicklung genommen, die mit Peter Schreyer und seinem Design eingeläutet und durch Albert Biermann im Bereich Technik ergänzt wurde. Der Stinger verkörpert das ganze Können der Marke – extrem ansprechendes Design, verbunden mit einer außergewöhnlichen Technik. Dieses Gesamtpaket, mit dem wir den Kunden emotional ansprechen, braucht keinen Vergleich zu scheuen. Durch den dazu noch sehr attraktiven Preis haben wir hier ein Angebot für Leute, die entweder ein individuelles Fahrzeug oder eine Alternative zum bestehenden Marktangebot suchen. Darüber hinaus ist es auch durchaus ein Fahrzeug für User-Chooser, die sich dafür begeistern können.
Flottenmanagement: Mit den beiden Plug-in-Hybriden Optima SW und Niro haben Sie zwei weitere Neuheiten im Portfolio. Welche Ziele verfolgen Sie mit diesen Modellen
Michael Martensen: Gerade in der jetzigen Zeit wird sehr viel über den Dieselantrieb diskutiert. Ein Plug-in-Hybrid ist da eine hervorragende Alternative. Mit einem solchen Antrieb können bis zu 62 Kilometer rein elektrisch zurückgelegt werden und es müssen keine Fahrverbote oder sonstige Restriktionen befürchtet werden. Der Optima Sportswagon Plug-in Hybrid hat die normale Funktionalität wie auch der dieselgetriebene Optima-Kombi. Wir denken, dass das eine sehr stimmige Modellpalette ist, gerade jetzt auch mit dem Niro Plug-in-Hybrid zusammen. Durch diese beiden Modelle plus Niro Hybrid und Soul EV bieten wir jetzt in verschiedenen Größen alternative Antriebsformen an. Wir haben in der ersten Jahreshälfte gezeigt, dass wir mit rund zehn Prozent alternativer Antriebe am Gesamtabsatz auf einem guten Weg sind, und werden diesen Weg mit den beiden neuen Plug-in-Hybriden weitergehen.
Flottenmanagement: Sie haben es gerade angesprochen, alternative Antriebe machen bei Ihren Zulassungen in diesem Jahr rund zehn Prozent aus, was deutlich über dem Marktdurchschnitt liegt. Inwieweit werden Sie in den kommenden Jahren weitere Modelle (teil-)elektrifizieren und was verbirgt sich hinter Ihrer „Green Car Roadmap“? Und wie steht Kia dem Thema Dieselantrieb gegenüber
Michael Martensen: Wir werden unsere Modellpalette mit alternativen Antrieben noch deutlich ausbauen. Die „Green Car Roadmap“ besagt, dass wir global 14 elektrifizierte Modelle bis 2020 auf den Markt bringen werden. Dazu zählen Hybride, Plug-in-Hybride, rein batterieelektrisch betriebene Fahrzeuge sowie ein Brennstoffzellenfahrzeug. Derzeit steht noch nicht genau fest, wie viele Fahrzeuge davon nach Deutschland kommen werden, aber natürlich keine unwesentliche Anzahl dieser 14. Bis 2020 wollen wir über die gesamte Kia-Fahrzeugflotte den CO2-Ausstoß um 25 Prozent gegenüber dem Jahr 2015 senken. Bei unseren Antrieben hat der Kunde die Wahl. Wenn er ein Dieselfahrzeug möchte, dann wollen wir ihm auch ein solches Fahrzeug anbieten. Wir werden unsere Dieselmodelle weiterentwickeln und auch dafür sorgen, dass sie immer die jeweils gültigen Anforderungen erfüllen. So kann letztlich der Kunde entscheiden, was für ihn persönlich wichtiger ist und welchen Antrieb er wählen möchte – sei es beispielsweise der Plugin- Hybrid, der Diesel oder der GT-Benziner. Für uns ist es wichtig, dass wir als Vollsortimenter für den Kunden immer verschiedene Optionen zur Verfügung haben.
Flottenmanagement: Der Markenwert von Kia hat sich im vergangenen Jahr laut der renommierten Studie „Best Global Brands“ weiter erhöht und liegt demnach jetzt bei 6,68 Milliarden US-Dollar. In den vergangenen zehn Jahren hat sich der Markenwert damit mehr als versiebenfacht. Was sind Gründe für diese erfolgreiche Entwicklung
Michael Martensen: Zum einen werden wir hierbei unserem Chefdesigner Peter Schreyer einen erheblichen Anteil attestieren können, weil die Marke durch seine Feder eine gigantische Entwicklung genommen hat. Es gibt allerdings viele weitere Gründe, die für uns sprechen. Der Konzern (Hyundai Motor Group) ist mittlerweile in der Lage, alle wesentlichen Techniken, die heute am Markt erforderlich sind, anzubieten. Wir haben salopp gesagt vom geschmolzenen Eisen bis zum fertigen Auto eigentlich alles im eigenen Konzern, sodass wir somit letztlich auch das gesamte Know-how innerhalb des Firmenverbundes bündeln. So können wir massiv Einfluss auf die Gestaltung der Produkte nehmen und es bietet uns jetzt ganz andere Möglichkeiten in der Weiterentwicklung. Die Kunden honorieren die Kombination von Preiswürdigkeit, Qualität, gutem Design und einer zuverlässigen und wettbewerbsfähigen Technik. Das ist etwas, was die Marke auszeichnet – der Wille zur Veränderung.
Flottenmanagement: Besonders in Fuhrparks sind spezielle Finanzierungs- und Ausstattungspakete gefragt. Was können Sie den gewerblichen Kunden hier derzeit anbieten
Michael Martensen: Wie oben bereits erwähnt, haben wir für den Optima als erstes Fahrzeug ein Businessmodell aufgelegt. Das D-Segment Kombi ist unserer Ansicht nach dafür prädestiniert. Die Idee dahinter ist, dass wir bei dem Modell zwei relevante Ausstattungsversionen anbieten, bei denen wir die unverbindliche Preisempfehlung herabgesenkt haben. Hier wollen wir schauen, wie die Akzeptanz ist, und eventuelle Feinjustierungen bei den Ausstattungen vornehmen, um das Ganze dann auf weitere Modelle zu übertragen.
Flottenmanagement: Sieben Jahre Herstellergarantie sind im Automobilsektor etwas Außergewöhnliches. Inwieweit spielt dies für gewerbliche Kunden eine Rolle beim Kauf
Michael Martensen: Sieben Jahre und 150.000 Kilometer Herstellergarantie, das ist ein riesiger Vertrauensvorschuss, den man sich beim Kunden holt. Wir stehen zu unseren Produkten. Wäre die Qualität unserer Fahrzeuge nicht entsprechend, könnten wir uns eine solche Garantie auch nicht leisten. Wir sind extrem zufrieden, was die Qualität der Produktion in unseren Werken angeht.
Unsere Garantie haben wir sehr aktiv zusammen mit dem Servicepaket angeboten. Das ist jetzt noch einmal von uns flexibilisiert worden, sodass der Kunde wählen kann, welche Laufzeit, wie viele Wartungen et cetera er dort gerne einschließen möchte, um letztlich ein Rundum- sorglos-Paket von uns zu erhalten. So kann er die Kosten gut kalkulieren und durch die lange Garantie ist das Risiko ja dann sowieso sehr überschaubar.
Flottenmanagement: Welche Service-Dienstleistungen bieten Sie für den Fuhrparkleiter und wie sind Sie in Ihren Niederlassungen sowie an den Vertriebsstandorten für Flotten aufgestellt? Sehen Sie hier noch Entwicklungspotenzial
Michael Martensen: Insgesamt ist unser Händlernetz in Deutschland schon sehr flächendeckend ausgebaut. Wir haben 550 Servicestützpunkte, sodass jeder Kunde davon ausgehen kann, dass er in angemessener Entfernung einen Standort von Kia finden wird. Erstmalig haben wir für jede Region eigene Flotten-Key-Accounter. Dieser direkte Kundenkontakt ist sehr wichtig und eröffnet uns neue Möglichkeiten, Produkte oder Dienstleistungen näher zu bringen.
Darüber hinaus stehen den Flottenkunden seit kurzer Zeit 40 Businesscenter zur Verfügung, die besondere Dienstleistungen anbieten. Das fängt an bei adäquaten Werkstattersatzwagen und geht weiter über eine entsprechende Werkstattkapazität und besonderes Know-how der Händler für den Bereich Flotte. Dazu zählen beispielsweise Finanzierungsmodelle oder bestimmte Servicedienstleistungen, die dort angefragt werden. Die 40 Center sind bereits aktiv, aber wir sagen bewusst, dass sie noch im Aufbau sind. Denn das Ganze ist ein Entwicklungsprozess, den wir zusammen bestreiten. Mit Weiterbildungsmaßnahmen und Coachings wollen wir eine möglichst hohe Qualität bei der Kundenbetreuung gewährleisten. Wir feilen auch noch weiter am Konzept und an der Infrastruktur, um das Angebot noch besser auf die Kundenbedürfnisse zuschneiden zu können.
Flottenmanagement: Was können wir im kommenden Jahr von Kia erwarten und welche Ziele haben Sie sich bei Kia mittel- und langfristig gesetzt
Michael Martensen: Bei Kia befinden wir uns derzeit inmitten einer Produktoffensive, die auch nicht nachlassen wird. Das heißt, es wird im Schnitt 5,5 neue Modelle pro Jahr bis 2020 geben. Da ist noch einiges zu erwarten, auch in neuen Segmenten wie jetzt dieser Tage mit dem Stinger oder dem Stonic.
Als Marke sehe ich Kia auf einem guten Weg, den es weiterzugehen gilt. Im Bereich Flotte haben wir allerdings noch etwas Nachholbedarf. Das ist auch normal, denn zum einen sind wir eine Importmarke und zum anderen auch noch eine sehr junge Marke. Mittlerweile können wir ein Portfolio an Fahrzeugen anbieten, das auch für Flotten wirklich interessant ist. Dazu zählen zwei Kombis, ein Van, eine ganze Reihe von SUVs, aber auch kleine, preiswerte Fahrzeuge. Als Vollsortimenter im Pkw-Bereich können wir noch einige Schritte vorwärts machen, was beispielsweise die Akzeptanz im Markt und die Absatzvolumen angeht. Daran werden wir in nächster Zeit intensiv arbeiten.

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1 Kommentare
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Anonym
17.01.2021 17:36kia baut schöne und auch sportliche autos, denen es lediglich an leistung fehlt. ich kenne z.B. keinen gti-schreck. der x ceed ist das einzige modell, das man weder als gt noch als gt-line gibt. warum nicht? stärkere motoren liegen im regal, z.B. der 2,0 l benzine oder 2,2 l diesel aus dem stinger. warum nicht den ceed und x ceed damit bestücken, dann gäbe es einen gti- u. gtd-konkurrenten. aber mit den lahmen motoren wird man keine ambitionierten kunden ansprechen oder von anderen marken gewinnen.