Fuhrparkleiter: Führung übernehmen und kommunizieren
Wissen und Sachkenntnis zu haben, ist im Fuhrparkmanagement Voraussetzung. Doch wenn sie oder er erfolgreich einen Fuhrpark verantworten will, muss auch professionell kommuniziert werden, um das Knowhow mit den Vorgesetzten und Fahrzeugnutzern zu teilen. Die Transparenz ist wichtig, damit alle wissen, worauf es ankommt.

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Nicht selten muss der Fuhrparkverantwortliche den ein oder anderen auch von der Notwendigkeit überzeugen, sein Verhalten zu ändern. Aber gerade Verhaltensänderungen sind alles andere als trivial. Denn wenn etwas für einen selbst klar scheint, dann ist es noch lange nicht für andere klar. Und das gilt auch für das geschriebene Wort. Was in den Richtlinien dokumentiert ist, ist noch lange nicht umgesetzt. Wenn Sie Änderungen in den Abläufen bewirken möchten, brauchen Sie Geduld und Ausdauer. Es muss erkennbar sein, dass zum Beispiel eine Vorschrift oder Richtlinie ernst gemeint ist und gelebt wird. Hierzu gehört auch, Regelverstöße glaubwürdig zu sanktionieren oder klar zu machen, dass die Missachtung von Unfallverhütungsvorschriften, das Fahren ohne Führerschein oder unter Alkoholeinfluss nicht nur nicht toleriert werden, sondern strafund arbeitsrechtliche Konsequenzen haben kann.
Nutzer einbinden
Insbesondere Fahrer und Fahrzeugnutzer brauchen den Dialog. Am Anfang stehen natürlich die für das Unternehmen zu erreichenden Ziele und die Fähigkeit, die teilweise fest vorgegebenen gesetzlichen und marktbedingten Rahmenbedingungen im Blick zu haben. Es muss informiert, geschult, motiviert und um Verständnis geworben werden. Und das ist Führung, also der Versuch, steuernd und richtungsweisend auf das eigene Verhalten und das von anderen Menschen einzuwirken, um konkrete Ziele in die Tat umzusetzen. Dazu muss man nicht der Fachvorgesetzte sein.
Führen kann man natürlich nicht, ohne aktiv zu kommunizieren. Wer Menschen motivieren und zu etwas bewegen will, der muss mit ihnen sprechen und über professionelle Online- und Offline-Tools verfügen, wie zum Beispiel E-Learning-Angebote, Tutorials et cetera. Er muss ansprechbar sein, selbst und/oder mit Dienstleistern eine Servicehotline betreiben und, und, und. Schauen wir aber mal auf die persönliche Kommunikation: Wer nicht mit Menschen kommunizieren kann, der kann nicht erfolgreich führen. Aber einfach sein Fachwissen in Worte fassen, reicht auch nicht unbedingt. Jede Nachricht, jede Botschaft birgt mehr als nur den sachlichen Inhalt.
Was wollen Sie?
Ein Problem ist auch, dass die meisten Menschen sich ungerne etwas sagen lassen. Dazu kommt, dass der Fuhrparkmanager in der Regel nicht der Fachvorgesetzte des unter Umständen zu belehrenden ist. Schon das kann zu Konflikten führen, je nachdem mit welchen Persönlichkeiten wir es zu tun haben. In Konflikten oder bei Meinungsverschiedenheiten spielen Emotionen eine große Rolle. Kritik wird gerne persönlich genommen und erzeugt unter Umständen Wut und Aggression – wir gehen in den Verteidigungsmodus. Oder wir sind enttäuscht, traurig und vermeiden demotiviert jede Auseinandersetzung. Die Sache selbst spielt dann oft eine untergeordnete Rolle. Selbst wenn die Informationen korrekt sind und die Handlungsanweisung nachvollziehbar ist: Der Ton macht die Musik. Außerdem können kleine Programme in uns ausgelöst werden, denn wir werden von früheren Erlebnissen und Erfahrungen beeinflusst. Dabei nehmen wir oft an, die Hintergründe für das Verhalten anderer zu kennen, weil wir das so schon erlebt haben. Um die Argumente unseres Gegenübers zu schwächen, versuchen wir in Konflikten den anderen herabzusetzen und von seinem „Thron“ zu stoßen. Dabei können Wörter fallen, die wir später bereuen. Wenn wir gerade erregt sind, wollen wir nicht auch noch gesagt bekommen, warum wir gerade Aggression und Wut verspüren.
Provozierende Äußerungen sollten Sie lassen, wie generell alle Du-Botschaften. „Du verstehst wohl nicht, Du hörst nicht zu…!“ – solche Sätze werden gerne als persönlicher Angriff gewertet, und sie sind es ja auch. Besser ist es, sich die Argumente anzuhören. Vielleicht ist eine Regel ja missverständlich formuliert, es gibt tatsächlich eine Ausnahme im Haus, die überprüft werden sollte, oder die Frau/der Mann hat sogar recht. Die Reaktion sollte dann entsprechend sein und gerne in einer Ich-Botschaft formuliert werden. Drohungen sind ebenfalls ein absolutes No-Go! Das Gespräch wird nicht mehr konstruktiv, wenn die Worte „Kündigung, Urlaubskürzungen, Versetzungen oder Beurlaubung“ fallen. Sie sollten trotz allen Ärgers Verständnis zeigen und empathisch sein, den Sachverhalt noch mal erklären und deutlich machen, dass dies keine persönliche Ausnahme ist, sondern für alle gilt – auch für den obersten Chef.

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AUTOR
AXEL SCHÄFER ist seit 2010 Geschäftsführer des von ihm mit initiierten und mit gegründeten Bundesverbandes Fuhrparkmanagement e. V. Zuvor war er viele Jahre erfolgreich im Vertrieb bei führenden Leasinggesellschaften tätig, bevor er sich 1991 selbstständig machte. Der diplomierte Finanzierungs- und Leasingwirt (VWA) ist seit 1992 als Autor, Trainer/Fachreferent in Deutschland, Österreich und der Schweiz tätig. Seine Kernkompetenz liegt nach wie vor in Fuhrparkmanagement und Leasing. Von 1992 bis 2012 war er Autor und Herausgeber des Praxishandbuchs Fuhrparkmanagement, aktuell gibt er das Fuhrparkcockpit für Mitglieder des Fuhrparkverbandes heraus, eine digitale Know-how-Sammlung, die umfangreiches Fuhrparkwissen bereitstellt.

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