Sicherheitshinweis(e)
Schnell mal den heißen Kaffee über die Hose gekippt, lange Zeit gar nichts getrunken oder einfach übermüdet. Es gibt viele Möglichkeiten, sich die Autofahrt zu erschweren und unnötig in Gefahr zu begeben. Flottenmanagement zeigt auf, worauf man achten sollte und wie man Vorsorge treffen kann.

PDF Download
Gefahr Kaffee
Kaffee, mit 0,41 Liter Pro-Kopf-Verbrauch am Tag des Deutschen liebstes Getränk* , kann im Fahrzeug schnell zum Risiko werden. Und zwar dann, wenn das entsprechende Behältnis nicht ausreichend gesichert ist. Denn schnell können Becher, Flaschen sowie Kannen umkippen und die heiße Flüssigkeit kann auf die Hose oder die nackte Haut gelangen. Die mögliche Folge: ungeplante Kurzschlussreaktionen wie Bremsen oder Einlenken.
Um dies und weitere Risiken, die mit Flüssigkeiten verbunden sind, von vornherein zu vermeiden, führt der Autobauer Ford in gewissen zeitlichen Abständen sogenannte Achterbahn-Tests durch. Dabei wedeln die Testfahrer in Ford-Fahrzeugen mit hoher Geschwindigkeit durch einen Slalom-Parcours. Flüssigkeiten sind dabei in unterschiedlichen Behältern mit an Bord, abgestellt in den Getränkehaltern zum Beispiel auf der Mittelkonsole der Fahrzeuge – von der Thermoskanne mit Tee bis zum Super-Size-Pappbecher für Softdrinks. Auf die Behälter und Flüssigkeiten wirken Fliehkräfte von bis zu 5 g, ähnlich wie bei einer Fahrt mit der Achterbahn. Analysiert wird bei diesen Tests, ob die Behälter auch bei zügiger Kurvenfahrt sicher in den Getränkehaltern stehen oder ob und wann sie sich verselbstständigen. Bei den Tests fuhren die Fahrer bis jetzt bereits mehrere Millionen Kilometer. Dabei wurde nicht nur das Kippverhalten von Pappbechern mit Standardmaß, sondern auch von extravagant geformten Bechern und Flaschen geprüft. Ford versucht durch die Tests möglichst für diverse Behältnisformen eine flexibel anpassbare Haltevorrichtung zu entwickeln.
Gefahr Dehydrieren
Aber auch gar nichts oder nicht ausreichend zu trinken, birgt Risiken. Denn wer auf längeren Fahrten zu wenig trinkt, dem würden ähnlich viele Fahrfehler unterlaufen wie solchen Personen, die kleine Mengen Alkohol zu sich genommen haben. Zu diesem Ergebnis kamen Forscher an der Loughborough University in England. „Wir alle verurteilen Trunkenheit am Steuer, aber wir denken eigentlich nie an andere Faktoren, die unser Fahrvermögen beeinflussen. Und einer dieser Faktoren ist Dehydration“, sagt der Leiter der Studie, Professor Ron Maughan von der Loughborough University.
Bei der Versuchsreihe führten die Wissenschaftler eine Reihe von Tests mithilfe eines Fahrsimulators durch. Die ausschließlich männlichen Probanden bekamen an einem Tag 200 Milliliter Wasser pro Stunde zu trinken, im Schnitt machten sie dabei 47 Fehler. Dazu zählten beispielsweise Fahren auf der Begrenzungslinie oder zu spätes Bremsen. Als an einem weiteren Versuchstag nur noch 25 Milliliter Flüssigkeitsaufnahme pro Tag erlaubt waren, wuchs die Fehlerquote auf mehr als das Doppelte an (101). Zum Vergleich: Fahrer mit 0,8 Promille Alkohol im Blut (der legalen Obergrenze im Vereinigten Königreich) kommen auf etwa dieselbe Fehleranzahl. „Wir wissen, dass sogar leichte Dehydration schon Symptome wie Kopfschmerzen, Müdigkeit und Lethargie auslösen kann“, so Jane Holdsworth, Direktorin des European Hydration Instituts (EHI). Sie warnt daher davor, im Auto extra wenig zu trinken, um Toilettenpausen zu vermeiden.
Einige Autohersteller entwickeln bereits Lösungen, die ein Dehydrieren im Ansatz verhindern sollen. Nissan hat dafür einen speziellen Sitzbezug entwickelt, der den Fahrer vor einer drohenden Dehydrierung warnt. Dabei verfärbt sich der auf den Polstern und dem Lenkrad aufgebrachte Stoff von Blau nach Gelb, wenn der Fahrer stark schwitzt. Denn Studien zufolge würden Autofahrer oftmals nicht merken, wenn sie zu viel Wasser verlieren und trinken sollten. Noch ist unsicher, ob das kürzlich an Bord des Mini-SUV Juke präsentierte Wasser-Warner-System in Serie geht.

Aktuelles Magazin
Ausgabe 6/2017

Sonderausgabe Elektro
Das neue Jahresspecial Elektromobilität.
Gefahr Übermüdung
Eine der am meisten verbreiteten und dennoch unterschätzten Gefahren ist der Sekundenschlaf im Auto. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts TNS Emnid, die der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) im Rahmen der Kampagne „Vorsicht Sekundenschlaf! Die Aktion gegen Müdigkeit am Steuer.“ mit Unterstützung des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) und der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) unter 1.000 Autofahrerinnen und Autofahrern durchgeführt hat.
Rund 26 Prozent der Befragten gaben dabei an, mindestens schon einmal am Steuer eingeschlafen zu sein (Männer etwa doppelt so häufig wie Frauen). Trotzdem unterschätzen viele diese Gefahr: 43 Prozent der Befragten sind überzeugt, den Zeitpunkt des Einschlafens sicher vorhersehen zu können, 45 Prozent glauben, Müdigkeit durch ihre Erfahrung ausgleichen zu können, und 17 Prozent fahren trotz ihrer Müdigkeit weiter. Doch durch reine Willenskraft lässt sich das Einschlafen nicht verhindern, auch Erfahrung kann Müdigkeit nicht ausgleichen.
Dabei wirkt Müdigkeit beim Autofahren ähnlich wie Alkohol: Die Konzentration wird beeinträchtigt, das Gefahrenbewusstsein und das Reaktionsvermögen lassen deutlich nach. „Schon drei Sekunden Schlaf kommen bei einem Tempo von 100 km/h einem Blindflug von 83 Metern gleich – das kann tödlich enden“, warnt DVR-Präsident Dr. Walter Eichendorf. Schätzungen zufolge soll jeder vierte Unfall mit Todesfolge auf Autobahnen auf das Konto des Sekundenschlafs gehen.
Viele der befragten Autofahrer und Autofahrerinnen glauben, dass sie mit frischer Luft aus dem offenen Fenster (60 Prozent) oder lauter Musik aus dem Radio (30 Prozent) ihre Müdigkeit beseitigen können – ein Irrtum. Was im Notfall wirklich hilft, ist laut DVR eine Pause mit einem Kurzschlaf von 10 bis 20, maximal 30 Minuten oder etwas Bewegung. Pausen sollten grundsätzlich alle zwei Stunden erfolgen und auch dazu genutzt werden, sich an der frischen Luft zu bewegen. Über die Hälfte der Befragten (54 Prozent) macht bei längeren Autofahrten jedoch erst nach drei bis vier Stunden oder sogar später eine Rast.
Fazit
Für eine sichere Fahrt rät der DVR, ausgeschlafen loszufahren sowie genügend Zeit für Pausen mit einem Kurzschlaf oder etwas Bewegung einzuplanen. Bei längeren Fahrten sollte eine Zwischenübernachtung erwogen werden. Zudem ist es wichtig, genügend Flüssigkeit aufzunehmen (an heißen Tagen wird die doppelte Menge wie üblicherweise empfohlen). Hier gilt es zu beachten, dass die Getränke sicher und wenn möglich verschlossen im Fahrzeug aufbewahrt werden. Bei all diesen genannten Punkten wird sich allerdings in Zukunft das Gefahrenpotenzial deutlich reduzieren. Denn der Grad der Automatisierung der Fahrzeuge schreitet immer weiter voran. Ein umgekippter Kaffeebecher wäre in einem vollautonomen Auto dann zwar immer noch ärgerlich, aber nicht mehr gefährlich. Doch bis zum vollautonomen Fahren wird wohl noch einige Zeit vergehen. Bis dahin werden immerhin mehr und mehr Helfer und Assistenten (wie beispielsweise Aufmerksamkeitsassistenten, die die Müdigkeit des Fahrers erkennen), den Weg in den Pkw finden. Viele Autobauer planen künftig die Integration zahlreicher sogenannter Bio-Scanner-Funktionen. So entwickelt beispielsweise Ford derzeit einen Sitz, der die Herzfunktion des Fahrers überwacht und den Wagen bei einem Infarkt zum Stehen bringen soll. Ein weiterer Schritt zu einer noch sichereren Fahrt.
* Quelle: Statista.com

Aktuelles Magazin
Ausgabe 6/2017

Sonderausgabe Elektro
Das neue Jahresspecial Elektromobilität.
Der nächste „Flotte!
Der Branchentreff" 2026

0 Kommentare
Zeichenbegrenzung: 0/2000