Nützliche Schönheit
Mit der zweiten Generation des Koleos hat Renault einen richtigen Beau auf die Räder gestellt. Außerdem kann der Allrounder Komfort, Sicherheit und sogar ein bisschen Allrad. Flottenmanagement hat den feinen Franzosen getestet.

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Wenn wir über Koleos sprechen, war bisher immer ein Nischenmodell gemeint. Das möchte Renault ab sofort ändern. Man nehme das Segment der Mittelklasse, gehe in die SUV-Wachstumsliga und kombiniere das Ganze mit einer hübschen Außenhaut. Und man kann sagen oder empfinden, was man will: Ein Hingucker ist der Koleos in jedem Fall. Alleine das Rückleuchten-Layout, das sein Hingucker-Faktor vor allem bei Nacht entfaltet mit den überaus filigranen Linien, dürfte gemeinhin als interessant empfunden werden, Geschmack hin oder her. Vorn liefern prägnante Tagfahrlichter nebst LED-Leuchteinheiten die nötige Aufmerksamkeit, um den einen oder anderen aufmerksamen Passanten womöglich in den Renault-Schauraum zu locken. Am Ende des Tages folgen die Franzosen mit ihrem Koleos natürlich der allgemeinen Design-Linie des Hauses, die auch anderen Modellen der Marke zuteil geworden ist. Das gilt denn auch für innen. Hier sorgt der große Monitor in der Mittelkonsole für Wiedererkennung, es gibt das Kombiinstrument mit den großzügigen TFT-Flächen, um schlicht die Anzeige zu individualisieren.
In puncto Infotainment muss sich der Koleos wahrlich nicht verstecken – das über sämtliche Ausstattungslinien hinweg serienmäßige R-Link-Navigationssystem ist weit mehr als ein schnöder Karten-Lotse. Es stellt auf Wunsch eine Online-Verbindung zu einem eigenen Store her, um die Funktionalitäten zu erweitern. Wer möchte, kann per Apple CarPlay oder Android Auto natürlich seine persönliche Mobiltelefon-Oberfläche spiegeln. Wer das alles hingegen nicht möchte, bekommt über den integrierten Lotsen aus dem Hause TomTom immerhin Echtzeit-Verkehrsinfos, die ziemlich hilfreich sein können, weil das System schließlich nicht nur Autobahnen, sondern auch den Stadt- und Landstraßenverkehr beobachtet. Dass in dieser Anlage auch eine Bluetooth- Freisprechanlage integriert ist, bedarf wohl keiner gesonderten Erklärung. Und wem die berührungsempfindlichen Flächen zu fummelig erscheinen, darf seine Eingaben auch per Sprache tätigen. Digitalen Radioempfang gibt es freilich zusätzlich – mehr Ausstattung geht also kaum.
Apropos Ausstattung. Der Koleos ist ein Langstrecken-Tool, keine Frage. Erstens bietet das 4,67 Meter-Gefährt ausladende Platzverhältnisse in beiden Reihen – und dann sind die Sessel selbst auch körperfreundlich und versüßen einen längeren Aufenthalt, indem sie geschundene Rücken beschwerdefrei halten. Kopf- und Beinfreiheit gehen ebenfalls in Ordnung, klar, die Abmessungen geben es her. Praxistauglichkeit ist einer der Gründe, warum man sich für das Renault-SUV entscheidet – es muss mit einem Kombi unbedingt mithalten können. Da punkten banal klingende, aber unglaublich nützliche Features: Beispielsweise kann die Rückbank bequem per Hebel aus dem Kofferraum heraus umgelegt werden, wenn akut einmal mehr Raum im hinteren Abteil gefragt ist. Dann erweitert sich der Stauraum auf ansehnliche 1.706 Liter – das ist ein Wort. Gekümmert wird sich im Koleos jedoch ebenso um die Passagiere im Fond, indem ihnen ab der Ausstattungslinie „Intens“ beispielsweise AUX- und USB-Anschlüsse zur Verfügung gestellt werden.
Und das Motorenprogramm? Derzeit gibt es lediglich zwei Diesel – Flottenmanagement nimmt für den ersten Test die stärkere 177 PS-Variante unter die Lupe, die gut zu dem großen Franzosen passt. Man muss jetzt aber nicht vermuten, dass diese unwirtschaftlich sei, schließlich entstammt der Output einem recht bodenständigen Zweiliter- Vierzylinder. Und der stemmt beachtliche 380 Nm ab 2.000 Touren, womit der hier als Allradler antretende Alleskönner kein Schwächling ist. Zum Thema Allrad muss man sagen: Als richtiger Geländegänger ist der Koleos nicht ausgelegt, er verfügt auch nicht über eine Untersetzung. Vielmehr erweist sich der 4x4 vor allem dann als praktisch, wenn man auf wetterbedingt widrige Straßenverhältnisse stößt. Je nach Einstellung nimmt das Mitteldifferenzial ganz ohne Zutun des Fahrers die richtige Kraftverteilung vor, was in den meisten Fällen auch recht ordentlich funktioniert. Auf diese Weise lassen sich jedenfalls auch rutschige Passagen gut meistern – seien es nun Eis- und Schneeglätte oder nasse, laubbedeckte Straßen.
Mit dem Punch des Selbstzünders ist der 1,8-Tonner gut versorgt. Am komfortabelsten ist natürlich die Automatik-Ausgabe. Renault leitet das Motormoment an eine klassische CVT-Lösung weiter, was einen geschmeidigen Antriebsstrang verspricht. Denn Schaltrucke kennt dieses System mit dem berühmten Schubgliederband nicht. Der „Gummibandeffekt“ bleibt weitgehend aus, da das Getriebe je nach Leistungsanforderung in gestaffelten Übersetzungen operiert und das Motor- Raddrehzahlverhältnis zügig anpasst, um die Kurbelwellen-Rotationen gering zu halten. Hohe Tourenzahlen benötigt der zugstarke Selbstzünder ohnehin nicht, beschleunigt er den Koleos füllig-unaufgeregt aus niedrigen Tempi heraus, um etwaige Verkehrshindernisse auf Steigungen hinter sich zu lassen. Ein mildes Dämpfungssystem zeigt ganz klar, dass der französische Allradler eher die Komfortliebhaber als die sportiv orientierten Autofahrer abholt, das sei als Tipp angemerkt. Und der Koleos pariert selbst große Unebenheiten ziemlich gut, entpuppt sich als feiner Gleiter.

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Einer, der mit wenigstens 31.134 Euro netto fair abgegolten ist. Und es sind mehr als nur die Selbstverständlichkeiten für dieses Segment an Bord: Autonombremsung inklusive Kollisionswarner, schlüsselloses Schließsystem, Spurhalteassistent, Tempomat sowie Verkehrszeichenerkennung müssen nicht extra bestellt werden. Wer sämtliche budgetäre Freiheiten hat, wird eher zur „Initiale Paris“-Ausführung greifen (netto 37.394 Euro) mit Akustikverglasung, einer elektrischen Heckklappe samt Sensorsteuerung, einer edlen Nappaleder-Polsterung, elektrisch verstellbaren Sitzen, die nicht nur beheizt, sondern auch belüftet werden können plus einem hochwertigen Soundsystem aus dem Hause Bose. Eine 360 Grad-Kamera plus LED-Scheinwerfer sind ebenfalls inbegriffen. Zu toppen ist das nur noch durch das 924 Euro (netto) kostende Panorama-Glasdach, der Einparkautomatik (462 Euro netto) sowie einem Winterpaket, das gegen ebenfalls netto 462 Euro Features wie ein beheiztes Lenkrad, beheizbare Rücksitze sowie eine temperierte Windschutzscheibe bietet.

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