Jetzt noch Dieselautos kaufen?

Jetzt noch Dieselautos kaufen?

1 /1

Jetzt noch Dieselautos kaufen?

PDF Download

Galt ein Diesel noch vor wenigen Jahren als umweltfreundlich, weil vor allem weniger Kraftstoff konsumierend, könnte man heute fast meinen, der Diesel sei für alles Böse in der Welt, zumindest in der Atemluft, verantwortlich – wenn man einigen Medienberichten glaubt.

Das Elektroauto hingegen wird als emissionsfrei dargestellt, auch der Plugin- Hybrid wird dank seinem Durchschnittsverbrauch auf den elf Kilometern des NEFZ-Testzyklus (bei dem neuen Standard WLTP sind es immerhin schon 23,25 Kilometer) als umweltfreundliches Wunderwerk gepriesen. Rohstoffgewinnung, Herstellung und Entsorgung der Batterien sowie der Schadstoffausstoß bei der Stromerzeugung bleiben in beiden Fällen weitgehend außen vor.

Wegen der Stickoxide drohen älteren Dieselfahrzeugen unter Umständen in Innenstädten Fahrverbote. Solche plötzlichen Verbote sind an sich nichts Neues, denn Umweltzonen mit bunten Feinstaubplaketten und der entsprechenden Klassifizierung von Fahrzeugen kennen wir ja bereits seit zehn Jahren, hier geht es allerdings ausschließlich um den CO2-Ausstoß.

Nun trifft es also ältere Dieselfahrzeuge, und hier liegt auch die Kernaussage für den Fuhrparkleiter: „ältere“. Denn in Flotten werden die Fahrzeuge nun einmal regelmäßig, meist alle drei Jahre, getauscht – und für Fahrer neuester Technologie stellt sich die Frage nach der Einfahrt in Innenstädte regelmäßig nicht. Zumal diese Fahrverbote ja auch nur medial gehypt werden, ohne dass es derzeit nach kurzfristiger flächendeckender Umsetzung aussieht. Auch die Kriterien sind keineswegs festgezurrt.

Was sind also die Risiken im Fuhrpark, wenn jetzt Dieselfahrzeuge gekauft werden? In erster Linie ist das eigentlich nur der Restwert, denn sollte es tatsächlich Fahrverbote geben, könnte die Beliebtheit des Diesels im Zweitmarkt abnehmen. Wer einen Leasingvertrag mit Kilometerabrechnung vereinbart hat, ist hier jedoch ohnehin fein raus. Aber auch bei einem Restwertvertrag oder im Kauffuhrpark dürfte das Risiko überschaubar sein. Denn wir sprechen ja immer vom Diesel der neuesten Generation.

newspaper_img

Aktuelles Magazin

Ausgabe 4/2017

newspaper_img

Sonderausgabe Elektro

Das neue Jahresspecial Elektromobilität.

Beleuchtet alle Aspekte der batteriebetriebenen Mobilität im Unternehmen

Was wäre die Alternative? Ein Benziner – je nach Laufleistung, vielleicht. Ein Plug-in-Hybrid oder Elektrofahrzeug – je nach Einsatzzweck, täglicher Laufleistung und vorhandener Ladeinfrastruktur denkbar. Ein Erdgasfahrzeug – wenn man mit dem derzeitigen Modellangebot zurechtkommt, mit der Tankstelleninfrastruktur leben kann und sich dessen bewusst ist, auch nur eine Brückentechnologie mit ebenfalls nicht definiertem Restwert zu fahren, auch gut. Derzeit setzen einige Hersteller immerhin wieder verstärkt auf Erdgas, was die Technologie wieder attraktiver machen könnte.

Der Diesel hat aber durchaus seine Vorteile, auch darum ist er ja in deutschen Fuhrparks so beliebt: Langlebigkeit, geringer Verbrauch und damit günstige Kilometerkosten verbunden mit hohen Reichweiten und perfekter Tankinfrastruktur sind schlagende Argumente. Wenn jetzt noch der in den Medien zuletzt gehypte „Wunderdiesel“ flächendeckend und mit hinreichendem Volumen käme, also synthetisch erzeugter Dieselkraftstoff mit viel besseren Schadstoffwerten (was zugegebenermaßen in den nächsten Jahren nicht passieren dürfte), wäre ohnehin wieder alles gut.

Ralph Wuttke
Chefredakteur Flottenmanagement

0 Kommentare

Zeichenbegrenzung: 0/2000

newspaper_img

Aktuelles Magazin

Ausgabe 4/2017

newspaper_img

Sonderausgabe Elektro

Das neue Jahresspecial Elektromobilität.

Beleuchtet alle Aspekte der batteriebetriebenen Mobilität im Unternehmen

countdown-bg

Der nächste „Flotte!
Der Branchentreff" 2026