Ausgebessert

Im Fuhrpark bleiben kleine Schäden durch Steinschläge in der Scheibe oder Kratzer und Dellen am Blech nicht aus. Die Reparatur in der Werkstatt könnte in der Flotte schnell ein Kostentreiber werden. Dabei könnte bereits eine partielle Ausbesserung das gewünschte Ergebnis für einen geringen Preis bringen. Flottenmanagement hat sich das Smart Repair genauer angeschaut und erläutert, warum sich der Einsatz im Fuhrpark tatsächlich lohnt.

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Es ist schon wieder passiert: eine Delle in der Türe und ein kleiner Kratzer an der Stoßstange. Was nun? Lohnt sich eine Reparatur überhaupt und wenn ja, wie lasse ich sie möglichst kostengünstig durchführen? In der Werkstatt würde das komplette Teil ausgetauscht oder vollständig lackiert werden. Die Kosten können sich so schnell auf mehrere Hundert Euro belaufen – pro Fahrzeug! Neben dem reinen Materialwert einer neuen Stoßstange summieren sich die Arbeitsstunden. Schließlich kann sich die gesamte Reparatur über mehrere Tage hinziehen. Während dieser Zeit ist das Fahrzeug nicht einsatzbereit – eine Hiobsbotschaft für den Fuhrparkleiter. Gibt es da keine Alternative

Die gibt es, denn beim Smart Repair läuft der Prozess etwas anders ab. Beschädigte Teile werden schlicht ausgebessert. In unserem Beispiel würde also die Delle lackschonend über einen Unterdruck ausgebeult und der Kratzer über eine Kleinlackierung der Stelle (Spot-Repair) entfernt werden. Ein neues Teil oder die komplette Lackierung sind daher überflüssig. Somit lässt sich der Reparaturvorgang, je nach Aufwand, innerhalb weniger Stunden erledigen.

Grundsätzlich handelt es sich beim Smart Repair also um eine ziemlich clevere beziehungsweise smarte Lösung, wie bereits der Name verrät. Das Wort Smart stammt zwar aus dem Amerikanischen, hat in diesem Zusammenhang jedoch noch eine völlig andere Bedeutung. Ursprünglich wurde es aus den Wörtern „Small Middle Area Repair Technologies“ gebildet und beschreibt somit die Einsatzmöglichkeiten. „Die Smart-Repair-Technik ist eine wirtschaftliche und umweltschonende Reparaturmethode, die speziell für die Beseitigung von Kleinschäden an Kraftfahrzeugen entwickelt wurde und von Herstellern und Versicherungen anerkannt wird“, sagt Marcus Kumeth, Geschäftsführer bei der Hagelschaden- Centrum Douteil GmbH, und ergänzt: „Mit diesen speziellen Reparaturverfahren können die meisten Schäden an der Karosserie, am Lack und im Innenraum spurlos beseitigt werden.“

Die Reparaturmöglichkeiten sind also vielfältig und eignen sich für jede Stelle am Fahrzeug. Vom Hagelschaden am Dach, Streifschäden an Felgen oder der Karosserie über Steinschläge in der Scheibe bis hin zu Brandschäden an Sitzen oder Schäden an den Armaturen sind den kleineren Ausbesserungsmöglichkeiten nahezu keine Grenzen gesetzt. Bei der austauschfreien Reparatur muss auch nicht zwingend eine Werkstatt aufgesucht werden. Beispielsweise ist die Firma nobleglass auf Fuhrparks und Geschäftskunden spezialisiert und hat die gesamten Unternehmensstrukturen auf den mobilen Einsatz abgestimmt. Dabei wird der Prozess durch eine eigene Software unterstützt, mit der sich die Auftragsabwicklung papierlos über elektronische Medien abwickeln lässt. So soll der gesamte Reparaturvorgang beschleunigt werden.

Bei einer Ausbesserung dauert der reine Vorgang ohnehin nur etwa 30 Minuten. „Somit ist das Fahrzeug wieder sehr schnell zurück auf der Straße und verursacht keine hohen Ausfallkosten“, erläutert Marco Heistermann, Leiter Vertrieb Gewerbe- & Großkunden bei der Carglass GmbH, die Vorteile. Zudem bleibt die Original- Windschutzscheibe im Fahrzeug verbaut, weshalb die in der Scheibe verbauten Kamera- Assistenzsysteme nicht neu kalibriert werden müssen. Die Kosten des Smart Repair liegen laut Stefan Schmadtke, Vorstand der Wintec AG, bei maximal 100 Euro pro Scheibe. Ein Austausch würde demnach, je nach Ausstattung, mit bis zu 500 Euro zu Buche schlagen. „Eine Reparatur ist allerdings an bestimmte Bedingungen geknüpft. Der Steinschlag muss mindestens fünf Zentimeter vom Rand entfernt sein und darf den Durchmesser einer Zwei-Euro-Münze nicht überschreiten. Dazu verbietet der TÜV Reparaturen im Fernsichtfeld des Fahrers“, beschreibt Stefan Kurth, Marketing & Vertrieb bei der junited ® AUTOGLAS Deutschland GmbH, die Tücken beim Smart Repair. Sofern der Prozess durchgeführt werden kann, gewähren die Unternehmen Carglass und Wintec jeweils eine Garantie von 30 Jahren auf die Steinschlagreparatur.

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In Sachen Qualität versprechen die Hersteller beim Smart Repair eine Vergleichbarkeit mit den Arbeiten in einer Werkstatt. Zudem wirken sich die Schnelligkeit und der materialschonende Einsatz positiv auf den Preis aus. Insbesondere im Fuhrpark ein nicht zu unterschätzendes Argument. Beim Smart Repair sollen laut Marcus Kumeth Einsparungen von bis zu 80 Prozent gegenüber herkömmlichen Reparaturmethoden möglich sein. Letztendlich ist der Preis ein entscheidender Faktor für Fuhrparkleiter bei der Wahl einer Dienstleistung oder eines Anbieters. Smart Repair kann in der Praxis also infrage kommen, um die Reparaturkosten bei kleineren Schäden im Fuhrpark zu senken.

Doch wie wird das Smart Repair in der Praxis tatsächlich angenommen? Bei Boehringer Ingelheim werden Unfallschäden über den Versicherungsdienstleister in den Vertragswerkstätten gesteuert. Kleinstreparaturen werden vom Dienstleister jedoch freigegeben. Mittlerweile bieten allerdings auch einige Vertragswerkstätten die günstige Reparaturlösung an. „Wenn immer möglich, lassen wir kleinere Beschädigungen mit Smart Repair beheben. Dies ist eine gute Alternative, um den optischen Zustand eines Fahrzeugs schnell und günstig zu verbessern. Gerade im Außendienst und im Kundenkontakt ist es wichtig, dass die Fahrzeuge gepflegt und optisch im guten Zustand vom Kunden wahrgenommen werden“, so Klaus Bockius, Head of Mobility Solutions & Services bei Boehringer Ingelheim. Ein Dienstwagen ist immer auch ein Repräsentationsobjekt der Firma. Kleine Schäden können daher schnell und kostengünstig über das Smart Repair entfernt werden.

Die verbesserte Optik bringt noch einen weiteren Nutzen für Fuhrparkleiter: Bei Leasingfahrzeugen kann der Restwert so etwas angehoben werden. Selbst kleine Investitionen können sich also durchaus lohnen. Gleiches gilt für einen Kauffuhrpark, denn durch einen makellosen Auftritt kann sich die Standzeit der Fahrzeuge vor dem Verkauf verkürzen und gleichzeitig kann ein höherer Preis erzielt werden. Entsprechend hat auch bei der Stahl AG das Smart Repair unter diesem Gesichtspunkt an Bedeutung gewonnen. „Mit der Rückgabe an den Händler beziehungsweise vor Rückgabe an die Leasinggesellschaft erfolgt mit dem Gutachten das Gespräch, was genau gemacht werden kann, um keine allzu hohen Verluste zu erzielen. In 90 Prozent der kleinen Rückgabeschäden lohnt sich das Smart Repair auf alle Fälle“, sagt Georgios Papadopoulos, Fleet Manager bei der Stahl AG.

Fazit
Es muss nicht immer die teure Reparatur in der Vertragswerkstatt sein. Wer sich die Kosten für einen teuren Austausch oder eine komplette Lackierung einzelner Fahrzeugteile sparen will, hat mit dem Smart Repair eine kostengünstige Alternative. Allerdings kann nicht jeder Schaden damit behoben werden. Lediglich kleine oder mittlere Beschädigungen wie beispielsweise Kratzer, kleine Dellen oder Steinschläge können beseitigt werden. Dann können die betroffenen Stellen allerdings schnell und kostengünstig ausgebessert werden. Ein Smart-Repair-Profi liefert bei der Ausbesserung oft Ergebnisse, die mit den Arbeiten in einer Werkstatt vergleichbar sind. Für den Fuhrparkleiter also eine Investition, die sich durchaus lohnen kann.

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