Wer den Schaden hat ...
Jahr für Jahr erbringen Flottenversicherungen in Deutschland mehr als drei Milliarden Euro Versicherungsleistungen und Fuhrparkbetreiber investieren etwa die gleiche Summe in Versicherungsprämien. Versicherung und Schadenhandling sind also ein Milliardengeschäft, das wir in unserem aktuellen Special einmal genauer behandeln.

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Seien wir mal ehrlich: Ein Schaden am Firmenfahrzeug ist für alle Beteiligten ein Ärgernis. Für den Fahrer bedeutet er Stress und Rechtfertigungsdruck, für den Fuhrparkleiter Verwaltungsaufwand und für das Unternehmen Mehrkosten und einen eventuellen Arbeitsausfall. Selbst die beteiligten Versicherungen machen dabei in der Regel Verluste. Zwar konnten im letzten Jahr bei den Kraftfahrt-Flottenversicherungen 3,5 Prozent mehr Verträge abgeschlossen werden, doch die Schaden-Kosten-Quote (Combined Ratio) war aus Sicht der Versicherer mit 107 Prozent zu hoch (Quelle: Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V., kurz GDV). Dies bedeutet, dass im eigentlichen Versicherungsgeschäft mit den Flotten Verlust gemacht wurde. Das ist im Übrigen seit Jahren der Fall. Auch auf der Seite der Versicherungsnehmer, also den Flotten, sind die Ausgaben für Schäden an Fahrzeugen oftmals viel zu hoch. Damit bei dieser schwierigen Ausgangslage beide Seiten zueinanderfinden, gibt es Versicherungsvermittler, die für Flotten passende Versicherungskonzepte suchen (S. 90). Jedoch ist Vermittler nicht gleich Vermittler; die Unterschiede zwischen einem Einfirmenvertreter, einem Mehrfachagenten und einem Versicherungsmakler beeinflussen auch das Beratungsangebot. Im Ergebnis bieten Makler häufig ein unabhängigeres Angebot und können darüber hinaus auch mit weiteren Dienstleistungen beim Fuhrparkleiter punkten. Vor allem das Schadenmanagement wird als Zusatzleistung von vielen Versicherungsmaklern angeboten. Eigentlich auch naheliegend, denn schließlich hängen Schadenquote und Schadenmanagement eng miteinander zusammen. Daneben ist es natürlich ebenso möglich, Versicherungen über den Direktvertrieb, also bei dem Versicherer selbst, abzuschließen. Zu den unterschiedlichen Versicherungen und Versicherungsmodellen bieten wir auf Seite 92 eine Einführung und auf Seite 86 eine Übersicht.
Natürlich gibt es auch die Möglichkeit, unabhängig vom Versicherungsmakler oder einer Versicherung einen Schadenmanager für die Flotte zu beauftragen. In unserer Übersicht zu den Schadenmanagern haben wir ausschließlich auf Schadenmanagement spezialisierte Anbieter aufgenommen (S. 76). Obwohl natürlich auch Versicherer, Leasinggesellschaften und eben auch Makler solche Dienstleistungen erbringen, dazu jedoch häufig einen Kooperationspartner bemühen. Eine spannende Entwicklung in diesem Bereich sind Smartphone-Apps, denn nicht jeder Dienstleister hält diese für eine sinnvolle Ergänzung im Schadenhandling.
Eine Frage, die sich in diesem Zusammenhang natürlich aufdrängt, ist: Warum sollte man das Schadenhandling überhaupt an einen Dienstleister abgeben? Ist es nicht auch möglich, in Zeiten der digitalen Revolution das Schadenhandling selbst zu gestalten? Immerhin gaben in unserer aktuellen Onlineumfrage 40 Prozent der Teilnehmer an, die Schäden in der Flotte selbst zu verwalten (S. 74). Diese, gemessen an dem Verwaltungsaufwand eines Schadens, große Zahl an Flotten mit internem Schadenmanagement war Anlass genug, sich einmal mit den Vor- und Nachteilen der Selbstverwaltung auseinanderzusetzen (S. 80). Dabei stellte sich heraus, dass sich die interne Schadenverwaltung hauptsächlich für kleinere Flotten lohnt.
Der Aufwand der internen Verwaltung hört nicht mit dem Handling des Schadens an sich auf. Im Nachgang empfiehlt es sich oftmals, auch die Rechnungen zu überprüfen und so eine gewisse Kostenkontrolle zu haben (S. 73). Professionelle Rechnungsprüfer weisen immer wieder darauf hin, dass erhebliche Einsparpotenziale in den Rechnungen einer Flotte liegen. Um zu erkennen, ob im Einzelfall zu viel gezahlt wurde oder eine Leistung erst gar nicht erbracht wurde, benötigt man jedoch ein geschultes Auge und jede Menge Hintergrundwissen. Daher haben sich einige Dienstleister auf das Thema Rechnungsprüfung spezialisiert.
So banal es klingt, doch auch der Schaden an sich will nicht nur verwaltet, sondern auch behoben werden. Da die häufigste Schadenart eher kleine Parkschäden oder Steinschläge sind, ist Smart Repair eine beliebte Reparaturmethode (S. 82). In manchen Fällen hilft jedoch auch kein Smart Repair mehr. Spätestens hier ist es ratsam, einen Gutachter einzuschalten, der eine Einschätzung zum Zustand des Fahrzeugs vornehmen kann. Ist eine Instandsetzung wirtschaftlich noch sinnvoll? Gibt es eventuell Ansprüche, die gegenüber der Haftpflicht oder Kaskoversicherung durchgesetzt werden müssen? Diese Fragen lassen sich mithilfe eines Sachverständigen am schnellsten klären (S. 84).

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Ausgabe 3/2017

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