Datenschutz im Fokus

Mit einem spannenden Programm und hochkarätigen Referenten hatte der Bundesverband Fuhrparkmanagement e. V. (BVF) seine Mitglieder nach Bonn zum 18. Verbandsmeeting eingeladen. Neben rund 80 Fuhrparkentscheidern und Fördermitgliedern ließ sich auch Flottenmanagement das Event vor der eigenen Haustür nicht entgehen.

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Der BVF hatte bei der Veranstaltung mit dem Titel „Fuhrpark- oder Datenmanager? Auswirkungen der Digitalisierung“ den Schwerpunkt auf das Thema Daten und deren Schutz gelegt. Nach einleitenden Worten von BVFGeschäftsführer Axel Schäfer machte Marc-Oliver Prinzing, seines Zeichens Vorstandsvorsitzender des BVF, mit seinem Kurzvortrag „Sind wir eigentlich noch Fuhrparkmanager oder im Schwerpunkt schon Datenmanager?“ den Anfang. Gerade durch das automatisierte beziehungsweise autonome Fahren würde sich das Aufgabenfeld des Fuhrparkleiters immer weiter verschieben, so Prinzing. Der Schritt zum Datenmanager sei nur noch eine Frage der Zeit, resümiert er.

Wem die Daten eigentlich gehören, darüber referierte Rechtsanwalt Klaus Heimgärtner von der Juristischen Zentrale beim ADAC in München. Sein Vortrag, mit einigen amüsanten Anekdoten versehen, brachte dann doch den einen oder anderen Zuhörer ins Grübeln. Untersuchungen des ADAC ergaben, dass Fahrzeuge in großer Menge Informationen an die Hersteller übermitteln, ohne dass der Verbraucher davon weiß. Letztlich keine ganz überraschende Erkenntnis, doch das Vertrauen in die Hersteller und immer modernere Technik wird dadurch sicherlich nicht größer. Das Ganze müsse nicht immer zwangsweise schlecht sein, aber hier mangele es an Transparenz, so der Rechtsanwalt. Der ADAC hatte in den vergangenen Jahren mehrere Fahrzeuge auf ihre Datenspeicherung untersucht. Dies sei ein immens aufwendiger Prozess, da jeder Hersteller seine eigene Sprache entwickelt habe. Die zu erlernen, sei sehr schwierig und benötige Zeit, so Heimgärtner. „Das können Sie sich so vorstellen: Sie kommen in ein fremdes Land mit einer anderen Sprache und können diese nur durch Zuhören ohne weitere Hilfsmittel erlernen“, erklärt der Jurist. Eine eindeutige Antwort auf seine im Vortragstitel gestellte Frage konnte Heimgärtner nicht liefern. Denn wem die Daten letztendlich gehören, ist nach wie vor unklar, da das Dateneigentum hier noch nicht geregelt ist.

Auf Heimgärtner folgte in der Vortragsreihe Peter Schaar, bis 2013 Bundesbeauftragter für den Datenschutz und die Informationsfreiheit. Der renommierte Datenschützer sprach dabei über das Fahrzeug als Datensammler und ob das ein Grund zur Sorge sei. Gänzlich konnte er den Teilnehmern diese Sorge nicht nehmen. Denn zum einen fehle es an Klarheit seitens der Automobilhersteller, zum anderen müssten hier auch die Datenschutzaufsichtsbehörden nachjustieren. Ein ausführliches Interview mit Peter Schaar lesen Sie auf Seite 50.

Danach ging man zum Abendprogramm über, auf dem kulturelle und landschaftliche Highlights in Bonn und Umgebung (Spaziergang zu Beethovens Geburtshaus und Fahrt mit einem Katamaran auf dem Rhein) standen. Daneben war Zeit zum Netzwerken, Erfahrungsaustausch oder einfach zum Plaudern.

Am Folgetag gab Axel Schäfer den Anwesenden Einblicke in die Verbandsarbeit. Das 2016 in Berlin eröffnete Büro sei dabei ein wichtiger Baustein gewesen, auch um das Netzwerk in die Politik zu erweitern. Zudem berichtete Schäfer vom neuen, eigenen Format „Fuhrpark konkret“ für Mitglieder. „Wir haben ein relevantes Thema, die Erfahrung der Teilnehmer und der eingeladenen Themenexperten – und dann geht es los“, erklärt der BVF-Geschäftsführer. Die ersten vier Termine zu unterschiedlichen Themen liegen im Zeitraum Juni bis Oktober. Mehr Information dazu finden Sie auf der Homepage des Bundesverbandes.

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Im Anschluss stand Dr. Claus Habigers Vortrag „eCall – Einführungen und Auswirkungen“ auf der Agenda. Und dabei wurde schnell klar: Die Unsicherheit und der Wissensbedarf bei diesem Thema sind enorm, das zeigten allein schon die zahlreichen Fragen der Teilnehmer. Der gelernte Informatiker versuchte darauf einzugehen und erläuterte, wann ein eCall gestartet wird (ein wesentlicher Indikator ist das Auslösen des Airbags) und wie er technisch funktioniert (Übermittlung der GPS-Daten und Fahrtrichtung). Alle neuen Typenzulassungen sind ab dem 1. April 2018 mit eCall auszurüsten. Den Datenschutz sieht Dr. Habiger dabei gewährleistet, da keine Daten an Dritte, sprich Personen außerhalb der Rettungskette weitergegeben würden. Außerdem seien alle gesammelten Daten verschlüsselt und würden zeitnah vernichtet werden. Für problematischer hält er hingegen die eigenen Notrufsysteme der Autohersteller, „hier wird man erst mit einem Servicecenter verbunden anstatt direkt mit der Notrufzentrale“. Eine Zukunft sieht er für diese Dienste aufgrund der Einführung des eCalls nicht.

Den Abschluss des Programms bildete der Vortrag zum Thema „Warum Google, Apple und Co. plötzlich Autos lieben“ von Prof. Dr. Volker Lüdemann (Hochschule Osnabrück), der auch als Sachverständiger für den Verkehrsausschuss des Bundestages tätig ist. Dabei ging er analytisch auf das Thema ein und zeigte die Gründe für das Verhalten der großen IT-Konzerne auf. „Daten sind das Gold der Zukunft“, so Prof. Dr. Lüdemann. Und in Fahrzeugen könne man Unmengen davon über die Nutzer gewinnen. Eine Entwicklung, die doch ein Großteil der anwesenden Fuhrparkleiter kritisch sieht, auch wenn über so manches Zukunftsszenario im Vortrag (noch) geschmunzelt werden konnte.

Fazit
Zwei Tage voller Fragen, Antworten und mit einem großen Erfahrungsaustausch. „Ein voller Erfolg, wir haben mit dem Thema Datenschutz den Nerv der Teilnehmer getroffen“, fasst BVFVorstandsvorsitzender Marc-Oliver Prinzing zusammen. Mehr als 80 Teilnehmer konnten neue Anregungen und Ideen mit nach Hause nehmen. So auch der Fuhrparkverantwortliche Jörg Martini, Mitglied des Aufsichtsrates der Ruhrpharm AG: „Ich bin im Durchschnitt auf zwei Veranstaltungen des BVF pro Jahr. Das Thema Datenschutz bekommt immer mehr Relevanz, daher wollte ich mich hier weiterbilden. Mir gefällt besonders die Mischung aus Netzwerk, Austausch mit Kollegen und hoher Informationsdichte.“

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