Aus einer Hand

Die Qual der Wahl: Unter diesem Motto könnte man die umfangreiche Modellpalette der Nutzfahrzeughersteller zusammenfassen. Doch anders als in den Pkw-Segmenten ist die Fülle an Auswahlvarianten nicht allein auf die Modellvielfalt zurückzuführen, sondern durch unterschiedliche Karosserieformen sowie die Vielzahl von Möglichkeiten für Auf- und Umbauten zu erklären. Und genau in diesem Dickicht sucht der Fuhrparkleiter das passende Gefährt, was hinsichtlich Nutzen wie auch Preis genau seinen Ansprüchen entgegenkommt – und dabei am besten noch aus einer Hand kommt. Flottenmanagement gibt Ihnen einen Überblick über Branchenmodelle im Einrechnungsgeschäft.

Aus einer Hand
Aus einer Hand

1 /2

Aus einer Hand
Aus einer Hand

PDF Download

Wie der Name schon vermuten lässt, ist die Intention bei einem Nutzfahrzeug, einen möglichst hohen Nutzen für den Anwender zu generieren. Da die gängigste Form der leichten Nutzfahrzeuge bis 3,5 Tonnen – der Kastenwagen oder auch Transporter – beileibe nicht für jedes Gewerk die ideale Plattform bietet, wird bereits ab der mittleren Größe bei nahezu jedem Hersteller ein Fahrgestell angeboten. Darauf lassen sich wiederum die unterschiedlichsten Aufbauten, wie beispielsweise Kipper, Kräne, Koffer oder Pritschen, platzieren, um perfekt für die Anforderungen des Nutzungsbereichs gewappnet zu sein. Dabei ist das Angebot an Aufbauten durch die hohe Flexibilität des Fahrgestells nahezu unerschöpflich, allein die Abmessungen oder das Gewicht können hier ein begrenzendes Maß sein. Das alles macht die Wahl des passenden Nutzfahrzeugs für den Fuhrparkleiter nicht unbedingt einfacher, denn auf der einen Seite möchte er ein Fahrzeug haben, das optimal für den Anwendungsfall geeignet ist, aber auf der anderen Seite muss diese Individualität natürlich auch bezahlbar bleiben. Genau in diesem Zwiespalt kommt das Konzept des Branchenmodells, sprich einer hoch spezifizierten Ein- beziehungsweise Ausbaulösung für ein bestimmtes Gewerk, zum Tragen.

Speziell für das Handwerk legen viele Hersteller gewerkspezifische Editionen auf, etwa für Tischler, Elektriker oder Sanitär-Heizung-Klima (SHK). Bei Letzteren werden beispielsweise Gasflaschen für Arbeiten vor Ort benötigt, daher muss der Wagen eine entsprechende Halterung sowie die vorgeschriebene Be- und Entlüftung haben. Ein anderes Beispiel sind Fahrzeuge für den Transport von Lebensmitteln: Je nach Bedarf gibt es einen Innenausbau als reinen Hygieneausbau, als Kühlfahrzeug oder als Tiefkühlfahrzeug, immer ausgestattet mit den vorgeschriebenen Modulen oder der Option auf Extras wie ein Temperaturschreiber, wenn eine lückenlose Kühlkette nachgewiesen werden muss. Ähnliche Lösungen werden für den Bau-, Handwerks-, Liefer- oder Werkstattbereich angeboten, die sich wiederum hinsichtlich der Anzahl an Regalen oder des Einbaus von Ladungssicherungssystemen variieren lassen. „Es gibt eine Vielzahl von Branchen, die häufig vorkonfigurierte Fahrzeuge nutzen: Schornsteinfeger, Sanitär-Heizung-Klima, Gartenbau, Straßenbau, Kommunen, Dachdecker, Spengler, Zimmerer oder Kurier-Express-Paketdienste“, erklärt Peter Wilkenhöner, Abteilungsleiter Businesskunden und Nutzfahrzeuge bei der Citroën Deutschland GmbH.

Die sogenannten Branchenmodelle haben nicht nur den Vorteil, dass sie bereits die grundlegenden Anforderungen eines Gewerks erfüllen, sie lassen sich durch die Möglichkeit des Einrechnungsgeschäfts auch besser rabattieren: „Darüber hinaus kann ein günstiger Leasingpreis für das komplette Fahrzeug angeboten werden, da eine Teilamortisation des Aufbaus beim Einrechnungsgeschäft möglich ist; die komplette Einfinanzierung ist bei einem getrennt vom Fahrzeug eingekauften Aufbau meist nicht zu realisieren, sodass dieser zu Beginn voll armortisiert werden muss, was zumindest beim Leasinggeschäft unwirtschaftlich sein dürfte“, wird uns bei Hyundai erklärt. Daneben gibt Mercedes-Benz an, dass „Mercedes-Benz VanSolution nicht nur für Lösungen ab Werk steht, ein organisiertes Aftersales und maximale Kostentransparenz, sondern vor allem auch für Produktlösungen mit geprüfter Mercedes-Benz Qualität“.

Die vielen Vorteile der Branchenlösungen im Einrechnungsgeschäft haben sich dabei auch bei den Flottenverantwortlichen rumgesprochen, sodass „das Einrechnungsgeschäft im Nutzfahrzeugbereich zunehmend an Bedeutung gewinnt. Auf dem Markt sind schnelle Lösungen ohne komplizierte Prozesse gefragt. Auch bei uns steigt die Nachfrage, sodass wir das Angebot in diesem Jahr erweitern und neben den bereits etablierten Kofferlösungen und dem Kastenwagen Plus nun auch Kipperaufbauten und Regalausbauten ab Werk anbieten“, erläutert Volker Eissele, Leiter Customized Solutions bei Volkswagen Nutzfahrzeuge. Opel verzeichnet ähnliche Entwicklungen im Nutzfahrzeuggeschäft: „Das Einrechungsgeschäft ist ein großer Faktor bei der Professionalisierung des Nutzfahrzeuggeschäfts. Das forcieren wir derzeit stark und planen, es in den kommenden Monaten noch stärker auszubauen“, gibt Roy Illmann, Leiter Auf-/Umbauten bei der ADAM Opel GmbH, zu verstehen. Ford beziffert den Anteil des Einrechnungsgeschäfts bei dem Transit Express Line (Transportsystem) und Service Line (Werkstatteinbau) mit fast 20 Prozent am Gesamt-Nutzfahrzeugvolumen. Dabei scheinen insbesondere Handwerksunternehmen die „Lösungen aus einer Hand“ zu favorisieren: „Grundsätzlich sind fast 80 Prozent der Handwerksunternehmen an einem standardisierten Umbau interessiert, der bei der täglichen Arbeit durch unser Service-Line-Paket abgebildet wird“, analysiert man bei Ford in diesem Zusammenhang.

Zusammengefasst kann man festhalten, dass „die Kompetenz des Herstellers, für spezielle Kundenanforderungen die passgenauen Lösungen anbieten zu können, ein hohes Maß an Kundenbindung und Identifikation des Kunden mit dem Fahrzeug schafft. Im Einrechnungsgeschäft treten der Vorteil der bequemen Konfiguration und Angebotskalkulation im Verkaufsprozess, der Vorteil eines einzigen Vertragspartners, einheitlicher Garantien und Aftersalesprozesse während der Nutzung hinzu“, resümiert Nissan. Gleichzeitig „braucht der Käufer sich nicht mit ‚Klein-Klein‘ wie Transport zum Aufbauer und von dort zu ihm zu beschäftigen, sondern erhält eine ebenso bewährte wie bis ins Detail geklärte Lösung“, ergänzt man bei IVECO abschließend.

newspaper_img

Aktuelles Magazin

Ausgabe 3/2017

newspaper_img

Sonderausgabe Elektro

Das neue Jahresspecial Elektromobilität.

Beleuchtet alle Aspekte der batteriebetriebenen Mobilität im Unternehmen

0 Kommentare

Zeichenbegrenzung: 0/2000

newspaper_img

Aktuelles Magazin

Ausgabe 3/2017

newspaper_img

Sonderausgabe Elektro

Das neue Jahresspecial Elektromobilität.

Beleuchtet alle Aspekte der batteriebetriebenen Mobilität im Unternehmen

countdown-bg

Der nächste „Flotte!
Der Branchentreff" 2026