Neue Größe
Jetzt also auch Škoda: Der Konzern muss ein mittleres SUV herausbringen, um den Erfolg der Marke aufrecht zu erhalten – schließlich boomt kein anderes Segment so sehr wie jenes der soften Geländewagen. Wir haben den neuen Škoda Kodiaq ausgiebig erprobt.

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Beginnen wir mal mit Zahlen: Sechs von neun Kodiaq-Modelle werden mit Allradantrieb angeboten. Und der Hersteller verfügt über genug Produkt-Spezialisten, als dass er wissen muss, was seine Kundschaft möchte – vermutlich in erheblichem Maße Allradantrieb, doch dazu an anderer Stelle mehr. Fakt ist sicherlich: Ein Kodiaq wird nicht gekauft, um damit schwergängige Gelände-Passagen zu bestreiten. Daher wird man hier auch weder Geländereduktion noch mechanische Sperren finden, die Fahrten in die Wildnis ganz entscheidend erleichtern. Der Kodiaq will aber gar nicht in die Wildnis, sondern er möchte in erster Linie ein kommoder Langstrecken-Gleiter sein. Einer, der ohne Pomp und aufdringlichem Luxus maximalen Komfort bereitstellt, sich aber ganz in Bescheidenheit übt, wie das klare Design ja auch untermauert. Darüber hinaus freilich geht es um praktische Fähigkeiten – selbstredend rollt der Tscheche auf Wunsch als Siebensitzer an. Und Škoda wäre nicht Škoda, wenn der Kodiaq nicht auch die charmanten Kleinigkeiten wie die in den Türen deponierten Regenschirme oder den Eiskratzer in der Tankklappe böte.
Mit knapp 4,70 Metern Außenlänge ist der Kodiaq durchaus ein repräsentativ wirkendes Auto. Denn er ist ja auch noch 1,88 Meter breit und macht schon etwas her in der Gesamterscheinung. Der Einstieg durch die großen Türen gelingt (dank SUV-typischer Höhe) komfortabel, was auch die nicht so gelenkigen Menschen begrüßen dürften. Wer den Soft-Offroader dann geentert hat, erlebt die typische Škoda-Landschaft – ähnlich klar und wertig anmutend wie der Eindruck, den auch das Exterieur ausstrahlt. Infotainment ist gut und schön, aber von übertriebenen Elektronik-Spielereien halten die Skoda-Verantwortlichen nichts, die daher beispielsweise auf einen Tacho verzichten, der vollständig aus TFT-Fläche besteht. Nein, hier bekommt der Kunde schöne, klassische Rundskalen mit mechanischen Anzeigenadeln. Zwischen den Skalen hockt dann aber doch ein hochauflösendes Display, um wahlweise den Stand der aktivierten Assistenzsysteme, Bordcomputer-Funktionen oder Detail-Infos der Lotsenführung anzuzeigen. Und nicht zu vergessen der riesige Touchscreen in der Mittelkonsole.
Der Kodiaq ist ein Komfort-Gleiter für überschaubare Budgets, das steht fest. Vor allem sein ausladender Radstand von knapp 2,80 Metern verschafft ihm einen bemerkenswerten Federungskomfort. Langwellige Autobahnverwerfungen wiegt der Wahl-Allrader derartig sanft weg, als sei man ein bis zwei Segmente höher unterwegs. Und weil die Fahrwerk-Experten den Kodiaq offenbar wirklich auf maximale Sänfte getrimmt haben, wird er auch mit Frostaufplatzern und Kanaldeckeln exzellent fertig. Unterstützung freilich liefert das Reifenformat – denn sportliche Attitüden haben hier wenig zu suchen, also rollt der Tscheche serienmäßig auf 17-Zöllern mit 65er-Querschnitt. Bei den Achtzehn- Zoll-Felgen liegt der Querschnitt mit 55 immer noch auf einem Level, da sich die Auswirkungen von Schlaglöchern auf die Passagiere in engen Grenzen halten. Damit keine Missverständnisse aufkommen: Unagil ist der Kodiaq nicht und durchläuft auch ganz locker-fröhlich windungsreiche Überland-Abschnitte.
Steilvorlage für das quirlige Treiben liefert beim Testwagen der stärkste verfügbare Selbstzünder. Dabei handelt es sich um den bekannten Konzern- Zweiliter mit einem Single-Turbo und 190 PS. Der hat auch keine Mühe damit, den gut und gerne 1,8 Tonnen schweren Allrounder hurtig, aber natürlich nicht übermäßig rasant in Fahrt zu bringen. Die hier besprochene Variante rollt ausschließlich mit Automatik an – es handelt sich dabei um das neuere Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe mit einer im Ölbad laufenden Lamellenkupplung, um 400 Nm Drehmoment beschwerdefrei übertragen zu können. Die schon ab 1.750 Touren anliegende Maximal-Zugkraft ist vor allem deshalb angenehm, weil sie dem Getriebe einen ziemlich entspannten Job beschert. Schnelles Schalten und viel davon? Kann der Automat zwar, muss er aber nicht, weil souveräne Überholvorgänge auch locker in der großen Übersetzung abgehandelt werden können, ohne dem Fahrer die Schweißperlen auf die Stirn zu treiben. Souveränität gewinnt der hier besprochene Kodiaq außerdem durch seinen Allradantrieb – auch wenn er sich als Hardcore-Kraxler nur bedingt eignet, so ist es doch ein beruhigendes Gefühl, bei regennasser oder verschmutzter Fahrbahn mit vollem Grip durchstarten zu können.
Ansonsten bleibt den Insassen, ihren Aufenthalt zu genießen. Das kann man hier bei fürstlichen Platzverhältnissen – und zwar vorn wie hinten. Erst ab der dritten Reihe geht der Raum langsam zur Neige, aber wen wundert das. Noch ein paar Zahlen? Bis zu 2.065 Liter Volumen bietet der Kodiaq im Falle umgeklappter Lehnen – das ist schon eine Ansage. Und überhaupt spielt Praktikabilität hier eine große Rolle. Wer möchte, kann sogar den Beifahrersitz flach machen zugunsten besserer Ladeperformance. Unzählige Fächer im Bereich des Kofferraums, zig Haken und Netze sowie eine Schublade unter der Beifahrersitz-Lehne lassen den Kodiaq zum Transport-Meister avancieren.

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Einer, der in dieser Antriebskonfiguration mit netto 31.126 Euro startet und eigentlich die wichtigsten Features bereits frei Haus bietet. Dazu zählen Autonombremsung, Bluetooth- Freisprechanlage, Digitalradio, Parksensoren sowie Tempomat. Wer natürlich ein paar richtige Hightech-Brocken möchte, muss nachlegen. Das Navigationssystem schlägt mit netto 1.159 Euro zu Buche, in dem Komplex sind aber auch noch induktive Aufladefunktion sowie ein WLAN-Hotspot enthalten. Bei der Assistenz geht je nach Griff in die Optionen-Kiste auch noch einmal etwas Budget drauf: So verlangt Škoda netto 512 Euro für die Einparkautomatik. Empfehlenswert auch die netto 705 Euro teure 360-Grad-Kamera. Unbedingt an Bord sollte der aktive Tempomat – mit 268 Euro netto auch relativ günstig eingekauft. Eine aktive Dämpferregelung wandert gegen netto 789 Euro an Bord, und die ziemlich praktische elektrische Heckklappe kostet netto 336 Euro. Eine Überlegung wert, da hoher Komfortgewinn, ist das 151 Euro (netto) kostende schlüssellose Schließsystem. Ein bisschen Sonne in den Innenraum lassen geht auch – mit dem 920 Euro (netto) teuren Panorama-Glasdach.

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