Der Unscheinbare
Der neue Hyundai i30 ist wahrlich ein Künstler. Denn er beherrscht die Kunst der Unauffälligkeit so derart virtuos, dass es fast schon wieder auffällig ist. Flottenmanagement war mit dem 136 PS-Diesel unterwegs.

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Wenn der neu erworbene Hyundai i30 in die Hofeinfahrt rollt, dann darf sich der Kunde einer Sache halbwegs gewiss sein: Den Nachbarn dürfte er mit der Neuauflage dieses Koreaners eher nicht aus dem Haus locken können. Und das nicht etwa, weil der i30 kein attraktives Auto wäre, nein, weil der neue i30 von den Designern nur behutsam angefasst wurde. Womöglich genau aus diesem Grund. Schließlich möchte nicht jeder Neuwagen-Käufer auffallen. Natürlich hat sich der i30 weiterentwickelt. Er wirkt in der Gesamtbetrachtung graziler als früher, und den Gestaltern ist es durchaus gelungen, die markenspezifischen Designelemente besser herauszuarbeiten. Der typische Hexagonal-Kühlergrill wirkt nun etwas stilisierter als früher, und das ganze Auto macht einen gefälligen Eindruck mit seiner ruhigen Linienführung. Eine prägnante Sicke in der hohen Gürtellinie sorgt für eine gesunde Mischung aus Sportlichkeit und Solidität. Außerdem strahlt der neue Hyundai i30 eine Wertigkeit aus, die ihn locker auf eine Stufe mit den Top-Offerten des Segments stellt.
Diese Aussage gilt auch für das Interieur. So gibt sich der i30 piekfein, was sowohl für die Gestaltung der Architektur wie auch für die Verarbeitungsqualität gilt. Statt klobiger und wild angebrachter Schalter finden die Insassen eine ziemlich aufgeräumte Armaturenlandschaft vor. Das Lifestyle- Gebot zwingt die Innenraumprofis natürlich zu so manchem Kniff, wozu auch gehört, dass der Multifunktions-Bildschirm gefälligst wie ein Tablet auf der Mittelkonsole zu thronen hat und nicht anders. Sieht aber trotzdem ansprechend aus – Trend hin oder her. Und das Kapitel mit der Bedienbarkeit haben die Hyundai-Leute wirklich ziemlich gut gelöst mit einer exzellent-intuitiven Menüsteuerung und einer geschickten Tastenverteilung, die freilich auch das Lenkrad mit einbezieht. So entsteht ein guter Kompromiss: Moderne Autos leiden aufgrund der inzwischen monströsen Funktionsfülle an Bedienungsschwierigkeiten – hier gelingt es recht gut, da die alltäglich benötigten Features vom Menü ausgenommen sind und sich auf direktem Wege ansteuern lassen – die Klimaanlage gehört zum Beispiel unbedingt dazu.
Wie steht es um den Komfort? i30-Einsteiger fallen in ordentlich gepolsterte Sitze, die dem Kompakten das Prädikat der Langstreckentauglichkeit verleihen. Das Platzangebot ist in diesem Fahrzeugsegment längst über alle Zweifel erhaben. So haben die Verantwortlichen es beim Radstand von 2,65 Metern belassen. Und damit ist der untere Mittelklässler auch gut versorgt, was beim Verweilen in der zweiten Reihe auffällt. Zumindest durchschnittlich gewachsene Mitteleuropäer haben dort keine Probleme, ihre Extremitäten freizügig zu sortieren. Etwas über 1.300 Liter Gepäckraumvolumen gehen denn auch in Ordnung für das Segment. Anno 2017 gibt es noch ein paar weitere Kriterien, um einen angenehmen Aufenthalt im Fahrzeug zu garantieren. Während früher auf die Ablagen geschielt wurde, müssen es heute zusätzlich auch noch die richtigen Anschlüsse sein. Ohne mehrere USB-Schnittstellen herrscht allgemeines Grummeln – aber auch hier patzen die Koreaner keineswegs und erlauben sogar, die Smartphone-Oberfläche auf den Monitor zu spiegeln.
Doch jetzt wird probegefahren. Der 136 PS starke Selbstzünder erscheint Flottenmanagement am besten geeignet, um die Bedürfnisse des Flottenkunden abzudecken. Das Triebwerk geriert sich einerseits sparsam genug, um die Controller zufriedenzustellen und lockt immerhin mit der besten Effizienzklasse, nämlich A+. Damit kommt der Fronttriebler auf einen gemittelten NEFZ-Verbrauch von unter vier Litern je 100 Kilometer. Andererseits bedeutet das Triebwerk keinesfalls Verzicht. Der Vierzylinder zieht dank 280 Nm sauber durch – es gibt eine Zugkraft-Spitze, die in einem breit angelegten Drehzahlbereich von 1.500 bis 3.000 Touren abrufbar ist. Somit muss man gar nicht wild herumschalten, wenn man nicht will – kann es aber getrost tun, wenn man den i30 etwas sportlicher bewegen möchte. Der manuelle Sechsgänger erfreut durch eine leichtgängige und knackige Arbeitsweise, auch wenn es sich hier um alles andere als einen Sportwagen handelt.
Fahrwerk und Lenkung präsentieren sich von der komfortablen Seite. Das Maß der elektrischen Servounterstützung wählten die Ingenieure so, dass die kompakte Limousine in der Stadt bestmöglich manövrierbar ist. Das bedeutet allerdings nicht, dass ein Ausflug auf kurviges Terrain keine Freunde bereitete. So lässt sich der Selbstzünder auch mit höheren Tempi hinreichend präzise durch die Kehre dirigieren mit der nötigen Rückmeldung im griffigen Kranz, und der 1,6-Liter bietet genügend Reserven, um den 1,4-Tonner nach der Kurve wieder auf Tempo zu bringen. Anschließend folgende Schlaglöcher pariert die Federung recht ordentlich, obwohl es die auf Wunsch lieferbaren 17-Zöller mit 45er-Querschnitt dem Fahrwerk nicht gerade leicht machen. Dennoch fließt der Allrounder geschmeidig über jegliche Straßenarten und hält die Passagiere bei Laune. Ach ja, der Diesel nimmt sich mit Lärm weitestgehend zurück und ist nur kurz nach dem Kaltstart präsent. Wenn er sich einmal warmgelaufen hat, schmeichelt er den Ohren der Mitfahrer.

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Hyundai verkauft längst Produkte, die dem Wettbewerb die Stirn bieten – sie sind demnach aber auch nicht zum Nulltarif erhältlich. Wohlfeil preist der Autohersteller seine Fahzeuge dennoch an. Mit netto 20.798 Euro Basiskurs ist der 1,6 CRDi sicherlich nicht zu teuer, zumal die Trend-Line auch noch Features wie Aktivbremsung, Bluetooth-Freisprechanlage, Parksensor und einen aktiven Spurassistent serienmäßig mitliefert. Im Rahmen der Aufpreisgestaltung kann man den i30 in ein kleines Luxusgefährt verwandeln, das dann sogar elektrisch verstellbare Ledersitze beinhaltet, die neben einer Heizung sogar eine Belüftung bieten (netto 1.218 Euro). Viel wichtiger sind allerdings die technischen Fertigkeiten, mit denen der Koreaner in den Wettbewerb zieht. Als da wären LED-Scheinwerfer (756 Euro netto), ein großes Paket samt Digitalradio, Navigationssystem, Rückfahrkamera und Verkehrszeichen-Erkennung ab 630 Euro netto. Und bereits ab netto 747 Euro kommt man einen aktiven Tempomat inklusive Fußgängererkennung. Voll auskosten lässt sich diese Funktion natürlich nur in Verbindung mit der Automatik.

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