Alles mit einer Karte
Während wir in der letzten Ausgabe einmal auf eine Onlineumfrage verzichteten, war der Zuspruch bei der jetzigen zum Thema Tankkarten umso größer. Rund 400 Teilnehmer sind ein tolles Feedback. Durch die dabei recht gleichmäßige Aufteilung der verschiedenen Fuhrparkgrößen wird die Pkw-Flottenlandschaft* schon ein gutes Stück weit repräsentativ abgebildet. Besonders der Anteil der großen Fuhrparks (größer 500 Fahrzeuge) lag bei diesem Mal mit 23 Prozent deutlich über dem Durchschnitt der vorherigen Befragungen.

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Zu Beginn wollten wir wissen, wer in seinem Fuhrpark überhaupt Tankkarten einsetzt (Grafik 1).
Mit 87 Prozent baut der Großteil der Flotten darauf, fünf Prozent nutzen sie zumindest zum Teil. Alles in allem sind Tankkarten also in neun von zehn Fuhrparks vertreten. Die Gründe, warum in einzelnen Fuhrparks keine Tankkarten verwendet werden, sind unterschiedlich (Grafik 2). 50 Prozent der Umfrageteilnehmer monieren die zu geringe Flexibilität durch eine eingeschränkte Tankstellenwahl, ein Viertel empfindet die Kosten von Tankkarten als zu hoch. Bei weiteren 25 Prozent liegen die Gründe noch einmal woanders.
Hinzu kommt: Für einige Mineralölkonzerne sind fünf Fahrzeuge die Unter- grenze für die Einführung von Tankkarten. Da sich mit 13 Prozent auch einige Fuhrparks unterhalb dieser Grenze beteiligten, liegt darin ein weiterer Erklärungsansatz.
Exakt die Hälfte der Flottenleiter, die angaben, Tankkarten in ihrem Fuhrpark einzusetzen, vertraut dabei auf genau einen Anbieter. 39 Prozent sind von der Mischung von zwei Karten überzeugt (Grafik 3).
Die Ursache für Letzteres liegt auf der Hand: Mehrere Tankkarten bedeuten eine größere Flexibilität, gerade für dezentrale Fuhrparks ist dies von Bedeutung. Oftmals können mit mehreren Tankkarten von verschiedenen Anbietern dann auch die Kostenvorteile der freien Tankstellen genutzt werden.

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Ausgabe 2/2017

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Warum sich ein Fuhrparkentscheider im Einzelfall für Tankkarten im Unternehmen entscheidet, ist sehr verschieden (Grafik 4).
Lediglich den geringeren bürokratischen Aufwand gaben fast alle (95 Prozent) der Befragten als Grund an. Danach verteilen sich die Antworten. Zwei Drittel der Befragten verwenden die Karten (auch) wegen der größeren Transparenz bezüglich der Verbräuche der Mitarbeiter und somit als Kontrollinstrument. Mithilfe dieses Analysetools sind beispielsweise bei hohen Verbräuchen Gegenmaßnahmen wie Eco-Trainings gezielter zu steuern. Als dritthäufigster Grund wird die Kostenersparnis genannt. Interessant: 56 Prozent entsprechen hierbei einer Steigerung von zehn Prozent im Vergleich zu unserer letzten Umfrage zu diesem Thema (2/2016). Der Kostenfaktor scheint in den Flotten, jedenfalls bei den diesmal Befragten, eine größere Bedeutung zu haben.
Für welchen Anbieter sich dann letztlich entschieden wird, hängt im Wesentlichen vom Tankstellennetz (92 Prozent) ab (Grafik 5).
Den Befragten sind darüber hinaus spezielle Businesskonditionen und die Nutzungsmöglichkeiten im Ausland wichtig. Gerade bei Dienstreisen in andere Länder kann dies Prozesse deutlich vereinfachen. Und hier wird wieder einmal ersichtlich: Das Angebot an alternativen Kraftstoffen ist derzeit noch kein wirklicher Entscheidungsgrund (nur sieben Prozent) bei einer Tankkarte. Dies wird sich allerdings vermutlich schon in naher Zukunft ändern.
Bei der Frage zur Abwicklung des Tankkartenmanagements erhielten wir ein ausgeglichenes Ergebnis (Grafik 6).
Einzig der Tankkartenbezug über die Fuhrparkmanagementunternehmen fällt mit sieben Prozent etwas ab. Bemerkenswert ist der Anstieg bei den Leasinggesellschaften (von 2016 ehemals neun Prozent auf nun 24 Prozent). Diese Zahl wird wohl unter anderem durch die hohe Beteiligung von großen Fuhrparks hervorgerufen, die oftmals durch ein Full-Service-Leasing sämtliche Prozesse outsourcen.
In den letzten Jahren entwickelten einige Mineralölkonzerne sogenannte Premiumkraftstoffe. Wir wollten wissen, wie der Umgang damit in den Flotten geregelt ist (Grafik 7). Nur 13 Prozent unserer Umfrageteilnehmer gestatten das Tanken der „edlen Trofen“, immerhin 29 Prozent erlauben es im Ausnahmefall.
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf S. 96 f.
Neben dem Tanken an sich bietet eine Tankkarte diverse andere Möglichkeiten (Grafik 8).
Naheliegend und demzufolge vom Großteil der Flottenleiter erlaubt sind Services wie die Autowäsche (89 Prozent) und Produkte wie Schmierstoffe oder Scheibenwischer (83 Prozent). Insbesondere für die Pkw von Management und Vertrieb, aber auch für Servicefahrzeuge hat die Außenwirkung einen großen Einfluss auf das Image. Ein sauberer und gepflegter Dienstwagen vermittelt einen guten ersten Eindruck vom Unternehmen. Darüber hinaus dienen die genannten Produkte der Betriebssicherheit des Fahrzeugs, ebenfalls ein elementarer Faktor.
Elektrofahrzeuge sind derzeit in aller Munde. Und die E-Mobile werden 2017 immer besser angenommen, wohl nicht zuletzt wegen der Kaufprämie. Der Verband der Internationalen Kraftfahrzeughersteller e. V. (VDIK) berichtet, dass 1.799 Flottenzulassungen von Elektrofahrzeugen im Januar und Februar 2017 ein Plus von 86 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bedeuten. Bei unserer Umfrage wollten wir wissen, inwieweit sich die Fuhrparks inzwischen bei ihren Tankkarten für die E-Mobilität geöffnet haben (Grafik 9).
Das Ergebnis ist deutlich: Nur neun Prozent haben das Laden von Strom in den Tankkarten integriert. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Auf der einen Seite gibt es (noch) Fuhrparks, bei denen weder Plug-in-Hybride noch reine Elektrofahrzeuge vorhanden beziehungsweise erlaubt sind. Hier ist das Stromladen also gar nicht notwendig. Auf der anderen Seite ist das Angebot an Ladesäulen aktuell noch im Aufbau. „Nur“ rund die Hälfte der Anbieter in unserer Tankkartenübersicht (siehe S. 92) bietet das Laden von Strom überhaupt an, teilweise erst seit kurzer Zeit.
Dieses Mal haben wir zudem nachgefragt, ob die Fuhrparkleiter den Dienstwagenberechtigten bestimmte Zeiten zum Tanken vorgeben (Grafik 10).
Denn bekanntlich gibt es günstigere Tage und Uhrzeiten (beispielsweise Donnerstagnachmittag) und weniger günstige. Die Umfrageteilnehmer machen hier zum überwiegenden Teil (84 Prozent) keine Vorgaben, 14 Prozent geben Zeiten vor, an die sich aber nicht verpflichtend gehalten werden muss.
Ein wichtiger Komplex bei Tankkarten sind die Privat- und Urlaubsfahrten sowie die Nutzung im Ausland (Grafik 11).
Der größte Teil der Flottenleiter (41 Prozent) gestattet beides. Allerdings stehen dagegen 22 Prozent, die weder das eine noch das andere erlauben. Die Verwendungsmöglichkeit der Karte für Privat- und Urlaubsfahrten ist in der Regel ein Entgegenkommen des Arbeitsgebers, es besteht kein Anspruch darauf. Bei international agierenden Unternehmen hingegen liegt es nahe, die Tankkarte für das Ausland freizuschalten.
Fazit
Die Umfrage zeigt, dass Tankkarten in fast jedem Fuhrpark zum Einsatz kommen. Der Nutzen ist hinlänglich bekannt, besonders die Übersichtlichkeit und Transparenz der Abrechnungen sowie Kosteneinsparungen werden besonders geschätzt. In Zukunft wird der Marktanteil der Elektrofahrzeuge weiter steigen, das „Stromtanken“ daher immer wichtiger. Die Tankkarte könnte sich also zunehmend zur „Ladekarte“ entwickeln. Interessant wird hier sein, wie sich die Mineralölkonzerne darauf einstellen und welche Angebote sie offerieren werden. Grundvoraussetzung für das Ganze ist allerdings erst einmal die Möglichkeit von Schnellladungen. Denn ein Dienstwagenfahrer hat wohl weder Zeit noch Lust, um sich über Stunden im Tankstellenumfeld aufzuhalten.
* Die Flotten der Umfrageteilnehmer bestehen zu 77 Prozent aus Pkw, der Rest setzt sich aus (Klein-)Transportern bis 3,5 Tonnen sowie sonstigen Fahrzeugen zusammen.
Die nächste Flottenmanagement-Umfrage finden Sie auf: www.flotte.de/umfrage
Das Thema dieses Mal lautet: Schadenhandling in der Flotte

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