Osterzeit ist Wechselzeit?

Wenn man der Faustregel „von O bis O – von Ostern bis Oktober“ glauben mag, wäre jetzt der ideale Zeitpunkt, die Winterreifen einzulagern und die Sommerpneus an das Fahrzeug zu schrauben. Doch schon ein Blick zurück ins vergangene Jahr zeigt, dass diese Orientierungshilfe auch zu nicht angepasster Bereifung auf den Straßen führen kann. Daher verrät Ihnen Flottenmanagement, worauf Sie beim Reifenwechsel achten sollten.

Osterzeit ist Wechselzeit?
Osterzeit ist Wechselzeit?
Osterzeit ist Wechselzeit?

1 /3

Osterzeit ist Wechselzeit?
Osterzeit ist Wechselzeit?
Osterzeit ist Wechselzeit?

PDF Download

Wer aufgrund der klimatischen Bedingungen auf einen Reifenwechsel angewiesen ist, der steht nicht selten vor der Frage nach dem richtigen Zeitpunkt. Eine erste Orientierung soll dabei so manche Faustregel geben. Weit verbreitet ist dabei die Regel „von O bis O“ – also von Ostern bis Oktober. Allerdings bestimmt dieser Merksatz den Wechselzeitraum für Sommerreifen relativ ungenau, denn Ostern kann je nach Kalender frühestens auf den 22. März und spätestens auf den 25. April fallen. Damit ergeben sich für die Reifen unterschiedliche Bedingungen, unter denen sie teilweise nicht ihr volles Potenzial entfalten können. Wer sich beispielsweise den April 2016 zurück ins Gedächtnis ruft, der kann sich vielleicht noch an leichte Schneefälle und frostige Nächte zum Monatsende erinnern. Bedingt durch die härtere Gummimischung der Sommerreifen, die sich zudem bei niedrigen Temperaturen weiter verhärtet, und die daraus resultierende geringere Haftung zur Straße kam es im vergangenen Jahr beim erneuten Kälteeinbruch vermehrt zu Unfällen. Insbesondere Sommerpneus, die für hohe Geschwindigkeiten ausgelegt sind, werden unterhalb des Gefrierpunkts hart und verlieren an Bremshaftung, was zu einem verlängerten Bremsweg selbst auf trockener Straße führt.

Schon dieses Beispiel aus dem vergangenen Jahr zeigt, dass die Faustregel „von O bis O“ – wenn überhaupt – nur eine grobe Orientierungshilfe ist. Genauer legt dann schon die sogenannte Sieben-Grad-Regel den Wechselzeitpunkt fest: Wenn die Temperaturen dauerhaft über sieben Grad steigen, können die Sommerreifen aufgezogen werden. Dann nämlich ist nur noch in Ausnahmefällen mit einem Wintereinbruch zu rechnen.

Wieso nicht den Winterreifen auch im Sommer nutzen?
In Deutschland sind im Sommer noch etwa drei Millionen Pkw mit Winterpneus unterwegs. Viele Autofahrer tun dies, um die Kosten für einen neuen Sommerreifen und die Neukalibrierung der Reifendruckkontrollsysteme einzusparen. Doch häufig zahlt man dabei spätestens an der Zapfsäule drauf. Auch hier liefert die Temperaturveränderung einen der wichtigsten Gründe für den Wechsel der Bereifung. Denn neben dem speziellen Profil für verschneite Straßen besitzen Winterreifen auch eine andere, weichere Gummimischung, die besonders bei kalten Temperaturen für mehr Haftung sorgen soll. Hauptbestandteil eines jeden Reifens – unabhängig von der saisonalen Ausrichtung – ist mit rund 41 Prozent Kautschuk. Im Vergleich zu Sommerreifen besitzen aber Winterpneus einen höheren Anteil an Naturkautschuk, der bei Kälte eine höhere Flexibilität als Synthesekautschuk bietet. Zu weich soll der Reifen allerdings auch nicht sein, denn weiche Reifen vernichten Energie und erhöhen damit den Spritverbrauch. Durch die Last des Autos verformen sich weiche Reifen stärker, nehmen Energie auf und geben sie dann wieder als Wärme ab: Der Reifen wird heiß. Solche Pneus haben auch einen höheren Rollwiderstand, was den Kraftstoffverbrauch erhöht.

Gleichweg ist die Haftung von Sommerreifen bei wärmeren Temperaturen deutlich besser: So verkürzen Sommerreifen im Vergleich zur Winterbereifung den Bremsweg schon bei 16 Grad um mehrere Meter, ein Unterschied, der mit dem Ansteigen der Temperaturen noch größer wird. Hinzu kommt, dass ab einer Profiltiefe von deutlich weniger als drei Millimetern ein Wechsel ohnehin empfehlenswert ist, denn unterhalb dieser Grenze nehmen die Bremswege auf Nässe sowie die Aquaplaning-Gefahr deutlich zu. Zudem ist der Reifenverschleiß eines im Sommer gefahrenen Winterreifens deutlich höher und das Handling des Fahrzeugs wird meist schwammiger.

Gleiches gilt auch für sogenannte Ganzjahresoder Allwetterreifen, nur das bei diesen Spezialreifen die Unterschiede zum Sommerpneu im Rollwiderstand und Handling entsprechend geringer ausfallen. Hauptsächlich besitzen Ganzjahresreifen die Eigenschaften von Winterreifen, mit den entsprechenden Nachteilen im Sommer. Der Wechsel zu einem speziellen Sommerreifen ist demnach eine Frage der Sicherheit und des Fahrkomforts. Darüber hinaus spricht für einen Wechsel auf Sommerpneus die Kraftstoffersparnis durch einen geringeren Rollwiderstand. Gerade bei Dienstwagen mit einer hohen Laufleistung macht sich ein guter Sommerreifen in der Jahresbilanz auch im Geldbeutel bemerkbar.

newspaper_img

Aktuelles Magazin

Ausgabe 2/2017

newspaper_img

Sonderausgabe Elektro

Das neue Jahresspecial Elektromobilität.

Beleuchtet alle Aspekte der batteriebetriebenen Mobilität im Unternehmen

Worauf soll man beim Reifenkauf achten?
2012 ist das EU-Reifenlabel mit dem Ziel eingeführt worden, die Sicherheit, den Umweltschutz und die Wirtschaftlichkeit im Straßenverkehr durch die Förderung von kraftstoffsparenden, sicheren und leisen Reifen zu fördern. Dem Verbraucher soll mit dem Label eine Kennzeichnung an die Hand gegeben werden, mit deren Hilfe er sich bereits vor dem Reifenkauf auf einer breiteren Grundlage informieren und diese Kriterien neben denen anderer Reifentests in seine Kaufentscheidung einbeziehen kann. Dabei gilt zu beachten, dass sich pro Labeleinstufung (A bis G) der Verbrauch bei 100 gefahrenen Kilometern um circa 0,1 Liter verbessert oder verschlechtert. Größer ist der Unterschied da schon bei den Bremswegen. Diese unterscheiden sich pro Labelstufe im Bereich Haftung um sechs Meter bei einer Ausgangsgeschwindigkeit von 80 Kilometern in der Stunde.

Tatsächlich können die Labels bei der Kaufentscheidung hilfreich sein: Wenn man bedenkt, dass Reifenhändler allein über 200 Sommerreifen in der Dimension 205/55 R16 91V anbieten, die zum Beispiel auf einem VW Passat BlueMotion zu finden ist, kann das EU-Reifenlabel ein guter erster Anhaltspunkt bei der Wahl des Pneus sein. Jedoch sollte der Fuhrparkentscheider trotz des möglichen Einsparpotenzials durch einen sehr guten Labelwert bei der Kraftstoffeffizienz diesen immer in Relation zum Sicherheitsaspekt Nasshaftung setzen. Neben dem EU-Reifenlabel sollten aber weiterhin die einschlägigen Reifentests als wichtiger Faktor in die Kaufentscheidung miteinbezogen werden, da das neue EU-Reifenlabel nur drei wichtige Kriterien testet. So wird beispielsweise bei Sommerreifen das Fahrverhalten auf trockener Fahrbahn ebenso wenig bewertet wie der Schneegriff bei Winterreifen. Und gerade hinsichtlich der Sicherheit sollte man im Dienstwagenbereich keinerlei Kompromisse eingehen.

In einer kleinen tabellarischen Übersicht finden Sie das aktuelle Sommerreifenangebot namhafter Hersteller in der Dimension 205/55 R16 91V, die beispielsweise im VW Passat BlueMotion Anwendung findet, sowie für SUV in 235/65 R17 104H, einer Größe, die zum Beispiel im Audi Q5 sowie Mercedes-Benz GLC verwendet wird. Bei der Wahl des Reifenmodells stand insbesondere die Nasshaftung sowie die Kraftstoffeffizienz laut EU-Reifenlabel im Fokus.

0 Kommentare

Zeichenbegrenzung: 0/2000

newspaper_img

Aktuelles Magazin

Ausgabe 2/2017

newspaper_img

Sonderausgabe Elektro

Das neue Jahresspecial Elektromobilität.

Beleuchtet alle Aspekte der batteriebetriebenen Mobilität im Unternehmen

countdown-bg

Der nächste „Flotte!
Der Branchentreff" 2026