Repräsentativ
Die 87. Folge des regelmäßigen Kostenvergleichs dreht sich um Dieselfahrzeuge der Oberklasse. Zum wiederholten Male schiebt sich der Audi A7 Sportback 3.0 TDI quattro an die Spitze und überzeugt durch im Verhältnis günstige Unterhaltskosten. Der Kostenvergleich basiert wesentlich auf den Full- Service-Leasingraten und den Treibstoffkosten.

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Oberklassefahrzeuge haben etwas sehr Elegantes an sich, in der Regel ist ihr Erscheinungsbild konservativ bis klassisch. Doch in die Riege der Alteingesessenen mischen sich immer mehr „untypische“ Karosserieformen. Bislang hatte man die Stufenhecklimousine im Kopf, der Staatslenker und -lenkerinnen, royale Persönlichkeiten oder Stars und Sternchen entsteigen. Doch seit die Hersteller dem Wunsch der Fahrzeugnutzer und -nutzerinnen nach Individualisierung auch durch zusätzliche Karosserieformen wie Coupés in dieser Klasse nachkamen, können wir in unserem Vergleich ebenfalls fünftürige Schräghecklimousinen unterbringen. Einsatzbereich in der Flotte: Unternehmensleitung und Geschäftsführungsebene. Hier werden die Weichen gestellt, welche Marken es in die Car-Policy schaffen, natürlich beeinflusst durch die eigene Zufriedenheit mit dem zur Verfügung stehenden Fahrzeug. Und damit werden die Fahrzeuge der Führungsetage schnell zum Aushängeschild und zur Referenz des oder der jeweiligen Hersteller.
Da wir uns auf Dieselmotorisierungen konzentriert haben, die zudem über unseren Kooperationspartner ALD kalkulierbar sein müssen, fallen Marken wie Alpina, Bentley, Cadillac, Lexus, Maybach, Tesla und Rolls-Royce aus unserem Raster heraus. Die Marktübersicht wird dominiert von deutschen Herstellern, die übrigens auch international häufig mit ihren Oberklassemodellen in Fuhrparks von Staatsoberhäuptern vertreten sind. Doch mit Jaguar, Maserati und Volvo stoßen ebenfalls typische Vertreter, die bekannt für ihre exklusiven Fahrzeuge sind, zu unserem Vergleich hinzu. Insgesamt stellen sich zehn Modelle auf, unter wesentlichen Fuhrparkaspekten verglichen zu werden. Und weil dieses Segment die Spitze der Automobilkunst darstellt, ist der Spielraum, was Leistung, Ausstattung, Länge, Sicherheit und damit auch Kosten angeht, relativ groß. Wählbar sind Leistungen bis über 600 PS, entsprechende Langversionen, besonders sichere gepanzerte Ausführungen, Allradantriebe, Hybridantriebe und eine Vielzahl von Ausstattungen, die nichts unmöglich erscheinen lassen.
Der letzte Vergleich vor zwei Jahren offenbarte ein ähnliches Teilnehmerfeld. Nicht mehr zu finden ist aktuell der Volkswagen Phaeton, der bisher (noch) nicht neu aufgelegt wurde. Neu hinzugekommen sind der brandneue Volvo S90 und der nun über ALD kalkulierbare und ebenfalls neue Maserati Quattroporte. Gleich geblieben ist, dass alle Modelle nur als Automatikversion erhältlich sind, Schaltgetriebe sucht man in dieser Klasse vergeblich. Wie relevant die Oberklasse für die deutschen Hersteller ist, zeigt sich im Angebot: Jeweils ein Coupé und eine Stufenhecklimousine kommen von Audi mit dem A7 Sportback und dem A8, von BMW mit dem 6er Gran Coupé und dem 7er sowie von Mercedes-Benz mit dem CLS und der S-Klasse.
Dass auch bei der Ausstattung höchstes Niveau vorherrscht, zeigt sich darin, dass unsere Mindestvorgaben (siehe Kasten) meistens schon in der „Basisversion“ abgedeckt sind. Lediglich Navigation und eine Art der Einparkhilfe, ob mittels Sensoren oder Kamera, musste, wenn überhaupt, dazu gebucht werden. Die technischen Möglichkeiten, die vor nicht all zu langer Zeit noch visionär erschienen und sich im Entwicklungsstadium befanden, kommen nach bestandener Marktreife in dieser Klasse gerne zuerst zum Einsatz. In der Oberklasse kann teilautonomes Fahren also schon für denjenigen Realität werden, der die entsprechenden Extrakosten in Kauf nimmt.
Entsprechend ihrer Exklusivität liegt auch der Leistungsbereich der ausgewählten Modellvarianten etwas breiter gestaffelt zwischen 173 kW/235 PS und 230 kW/313 PS, einziger Ausreißer ist der im Sportwagenbereich beheimatete Hersteller Porsche mit dem Panamera, der als Diesel in der neuesten Version über 310 kW/422 PS verfügt. Breit fällt auch das finanzielle Spektrum aus, in dem sich die Vergleichsmodelle bewegen. Die untere Grenze setzt der Volvo bei rund 47.500 Euro, die obere markiert der Porsche Panamera bei fast 99.000 Euro, und ist damit mehr als doppelt so teuer.

Aktuelles Magazin
Ausgabe 1/2017

Sonderausgabe Elektro
Das neue Jahresspecial Elektromobilität.
Auch wenn in dieser Klasse weniger nach reinen Fakten und Kosten entschieden wird, können Kennzahlen wie Kraftstoffverbrauch und Reichweite zumindest als Entscheidungshilfe dienen. An den Verbrauchswerten selbst lässt sich in jedem Fall nicht erkennen, dass es sich um große Limousinen mit um die zwei Tonnen Gewicht handelt. Sie liegen zwischen 4,5 und 6,7 Liter, beeinflusst vor allem durch die Motorleistung, im Durchschnitt bei 5,5 Litern auf 100 Kilometer. Die Energieeffizienzklassen erscheinen daher relativ in einem Feld von A+ bis B. Komfortabel geben sich auch die Reichweiten, die mindestens 1.119 Kilometer und maximal stolze 1.733 Kilometer umfassen. Der Durchschnitt liegt bei 1.366 Kilometern.
Die weiteren Daten gelten sicherlich nicht als entscheidend bei der Wahl eines neuen Oberklassemodells im Fuhrpark: Beim Kofferraum Kofferraumvolumen haben wir die „normale“ Beladung bis zur zweiten Sitzreihe als Maßstab erwogen, auch wenn bestimmte Modelle, insbesondere die Coupés, durch Umklappen der Rückenlehnen weitaus mehr Stauraum ermöglichen. Werte zwischen 460 und 585 Liter sind hier zu ermitteln. Doch als Lastenesel werden die Oberklassefahrzeuge in der Regel nicht verwendet. In diese Argumentation spielt auch die Zuladefähigkeit hinein, die mit Werten zwischen 425 und 700 Kilogramm schon etwas auseinandergeht.
Möglicherweise kann der Fuhrparkleiter mit den Kosten schon eher für oder gegen bestimmte Modelle argumentieren und damit die Entscheidung in der Führungsetage beeinflussen, denn vor allem diese Personen haben eine bestimmte Vorbildfunktion für ihre Mitarbeiter. Aber der Einfluss kann auch nur gering sein. Die verbrauchsgünstigen Modelle Volvo S90 und Audi A7 gehören gleichfalls zu denjenigen mit den geringsten Betriebskosten – bedingt durch ebenfalls günstige Full-Service- Leasingraten. Bei jährlichen Laufleistungen von 20.000 Kilometern besticht der Audi A7 mit einer reinen Monatsrate von 636,90 Euro, inklusive Kraftstoff sind es 720,62 Euro. Für einen Volvo S90 muss man 680,65 beziehungsweise 757,93 Euro zahlen. Auch bei den Laufleistungen 30.000 und 50.000 Kilometer haben diese zwei Modelle die Nase vorn, bei 50.000 Kilometern Laufleistung schiebt sich sogar der Volvo mit um 15 Euro günstigeren Betriebskosten auf den ersten Platz.
Die nächstgünstigsten Betriebs- und Leasingkosten gehören zum Jaguar XJ, der jedoch mit einigem finanziellen Abstand auf den Erst- und Zweitplatzierten bleibt.
Auffällig ist, dass die Leasingraten von Modell zu Modell enorme Sprünge machen. So werden günstige Kraftstoffkosten nicht unbedingt zum Zünglein an der Waage beziehungsweise bringen höhere Kraftstoffkosten in den Betriebskosten nicht unbedingt den großen Unterschied im Ranking. Wir bewegen uns auch preislich in einem Segment, in dem Geld nicht mehr die Rolle spielt. Wer einen Porsche oder einen Maserati fahren möchte und darf, braucht sich um die Leasingraten sowie die Unterhaltskosten keine Gedanken machen. Hier zählt einzig und allein das Fahrerlebnis sowie das Erscheinungsbild gepaart mit High-End-Technologie. Aber Exklusivität ist ja auch nicht immer gleich Extravaganz. In dieser Klasse ist für jeden Geschmack und für jedes Bedürfnis etwas dabei.
Dennoch haben wir eindeutige Sieger, deren Erfolg wir auch erklären möchten. Audi A7 und Volvo S90 punkten durch im Verhältnis günstige Leasingraten und Betriebskosten, auch deren reine Kraftstoffkosten zählen zu den günstigen im Vergleich. Mit den meisten Podiumswertungen setzt sich der Audi A7 an die Spitze unserer Oberklasse-Rangliste. Auch wenn er altersmäßig gegenüber dem neuen Volvo im Nachteil sein könnte – die neue Version steht bereits in den Startlöchern –, so lässt er es sich nicht anmerken.
Der neue BMW 7er erreicht souverän den dritten Platz sowohl aufgrund der günstigsten Kraftstoffkosten von allen aufgeführten Modellen als auch aufgrund einiger weiterer Podiumsplätze bei den Verbrauchs- und Reichweitewerten, dem Kohlenstoffdioxidausstoß sowie den Kofferraumladedaten. Mangels schlechter Wertungen überholt er somit den Jaguar XJ, der einen beachtlichen vierten Platz erreicht.
Gerne aktualisieren wir den Vergleich in dieser Klasse, doch wir wissen auch: In der Oberklasse entscheiden weniger die Kosten noch die technischen Daten darüber, welches Modell in den Fuhrpark kommt. Hier haben Tradition und besondere Vorlieben das Regiment. Das weiß aber auch der Fuhrparkleiter mehr als genau.
And the winner is … Audi A7 Sportback 3.0 TDI quattro
So haben wir gewertet
Der Fokus der Bewertung liegt auf den Leasing-, Betriebs- und Treibstoffkosten. Die jeweils drei günstigsten Fahrzeuge erhalten eine grüne, die jeweils drei teuersten eine rote Markierung. Ebenfalls in die Grün-Rot- Bewertung fließen neben den Ladungsdaten wie Zuladung und dem Kofferraumvolumen der Durchschnittsverbrauch, der CO2-Ausstoß sowie die Reichweite mit ein, da auch dies wichtige Kriterien für die Nutzung in der Flotte sind. Gleiches gilt für die Dichte des Servicenetzes, denn das entscheidet, wie lange das Fahrzeug im Falle einer Panne oder des normalen Services nicht zur Verfü gung steht. Signifikante Abweichungen bei der Garantiezeit oder des Inspektionsintervalls haben wir ebenso bewertet wie das Nichterfü llen der Mindestausstattung. Auch der Listenpreis ist ein Kriterium, entscheidet dieser doch über die steuerliche Belastung bei der Ein- Prozent-Regelung. Alle anderen angegebenen Werte dienen nur der Information.
Flottenmanagement-Vorgabe
Mindestausstattung
• ABS – Antiblockiersystem
• ESP – Elektronisches Stabilitä tsprogramm
• Bluetooth-Freisprecheinrichtung
• Klimaautomatik
• Navigationssystem
• Nebelscheinwerfer beziehungsweise automatische Leuchtweitenregulierung
• Parksensoren vorn und hinten
• Radio mit CD
• Rundum-Airbagschutz
• Tempomat

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Der nächste „Flotte!
Der Branchentreff" 2026
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